Psychoanalyse Sigmund Freud

Psychoanalyse Grundsätze und Funktionsweise

„Die Psychoanalyse ist eine psychologische Theorie, Kulturtheorie, psychotherapeutische Behandlungsform und Methode zur Selbsterfahrung, die um 1890 von dem Wiener Neurologen Sigmund Freud begründet wurde. Aus der Psychoanalyse haben sich später die verschiedenen Schulen der Tiefenpsychologie entwickelt.“ (Wikipedia)

Psychoanalyse: Grundsätze

Die Psychoanalyse arbeitet „psychodynamisch und regressionsfördernd“. D. h. Kernstücke der Therapie sind Erinnerungs- und Beziehungsarbeit.

Als Krankheitsursache wird ein unbewusster Triebabwehrkonflikt angenommen.
Krankheitsauslöser ist gewöhnlich ein aktuelles lebensgeschichtliches Ereignis. Dieses bedingt die Reaktualisierung des zugrunde liegenden unbewussten Kindheitskonfliktes.
Der gegenwärtige oder Aktualkonflikt ist der subjektive Anlass für einen Psychotherapiewunsch. Der Patient erlebt schmerzliche oder peinliche Gefühle, die Abwehrmechanismen dagegen mobilisieren. Er verwechselt den (ihm bewussten) Anlass mit dessen – ihm verborgener, weil unbewusster – Ursache.

z.B.: Eine wiederholte, aktuelle Trennungserfahrung führt reaktiv zur Beziehungsvermeidung mit der Folge des Alleinseins (Wiederholungszwang)!
z.B.: Eine wiederholte, aktuelle Versagenserfahrung führt reaktiv zu Rückzug und Vermeidung mit der Folge des Stagnierens der persönlichen Entwicklung (Wiederholungszwang)!
z.B.: Eine wiederholte, aktuelle traumatische Erfahrung führt reaktiv dazu, frühzeitig aggressiv und abweisend zu reagieren mit der Folge erneuter Gewalterfahrung (Wiederholungszwang)!


Die Nachreifung in der psychoanalytischen Therapie lässt sich heute auch anhand neurobiologischer Veränderungen durch entsprechende Bildgebung zeigen.

Psychoanalyse: Indikation

schwere und tiefgreifende psychische und psychosomatische Störungen

Psychoanalyse: Kontraindikation

  • akute Psychosen
  • akute Substanzabhängigkeit
  • Gefahr maligner Regression
Psychoanalyse: Hintergrund
  • Theorie vom Unbewussten
  • Theorie von unbewussten Triebabwehrkonflikten
  • Strukturlehre
  • Entwicklungskonzeption des Seelischen (Säuglingsforschung, Neurobiologie, Bindungstheorie, Mentalisierung)
  • Entwicklung von frühen Objektbeziehungen, unbewussten Fantasien, inneren Objekten, Objekrepräsentanzen
  • Entwicklung des Selbst, Konzept der Selbst-Objekte

 

Psychoanalyse: Durchführung

Ziele:

  • Aufbau stabiler innerer Repräsentanzen
  • Abbau äußerer Abhängigkeit und innerer Leere
 

Technik:

4-5 Sitzungen pro Woche 50 Minuten im Liegen
i.d.R. 160 Sitzungen (bei erster Verlängerung 300)

psychoanalytisches Setting (unstrukturierter Sprach-Raum zwischen Patienten und Psychoanalytiker):

freie Assoziationen
Der neurotische Wiederholungszwang wird durch Deutung von Widerstand, Übertragung und Gegenübertragung aufgezeigt und aufgelöst.
z.B.: Durch seine Trennungserfahrungen überträgt der Patient Misstrauen auf den Analytiker, der jedoch mit Wiederherstellung des Vertrauens reagiert;
z.B.: Durch seine Versagenserfahrungen überträgt der Patient Angst und Vermeidung auf den Analytiker, der jedoch für ein entängstigendes Klima sorgt; 
z.B.: Durch seine traumatische Erfahrungen zeigt der Patient verletzendes Verhalten gegenüber dem Analytiker, der jedoch die Beziehung schützt und hält!

Psychoanalyse: Vorteile

Einsichten, d. h. die Fähigkeit, gegenwärtiges Verhalten auf der Grundlage früherer Ereignisse /Erfahrungen zu verstehen

Selbstreflexion/Mentalisierung, d. h. die Fähigkeit, geistig-seelische Zustände bei sich u. Anderen zu erfassen und zu reflektieren
Erfahrungen und Neubeginn, d. h. ein Wandel der Beziehung zu Liebes-/Hassobjekten, verbunden mit Angstminderung und Möglichkeit zu neuen Beziehungserfahrungen und deren Internalisierung

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