young child sitting in a garden surrounded by llowerd looking skywards, Kleinkind in einem Garten, umgeben von Blumen mit dem Blick zum Himmel

Kindheitstrauma: wie cPTBS das Körperbild beeinflusst

Verwundete Seele: Wenn der Körper zur Bühne des Schmerzes wird

I. Einführung

Stimmungen beeinflussen nicht nur, wie wir uns fühlen, sondern auch, wie die Welt und uns selbst wahrnehmen. Für viele, die ein Kindheitstrauma erlebt haben, heißt Selbstwahrnehmung ständiger Kampf mit einem negativen Selbst- und Körperbild.

Kindheitstraumata können sich erheblich auf das Selbst- und Körperbild eines Menschen auswirken. Vernachlässigung, Missbrauch oder Gewalt werden von Kindern als überwältigend und selbst verschuldet verinnerlicht, weil sie zur kritischen Beurteilung der übermächtigen Elternfiguren gar nicht in der Lage sind. Kinder können sich „böse“ Eltern gar nicht vorstellen, Babys und Kleinstkinder hätten noch nicht einmal Worte dafür. Das Ergebnis ist eine „Traumaidentität“ mit toxischen Gefühlen der Scham, Schuld und Wertlosigkeit, verkörpert in einem übermächtigen Inneren Kritiker und einem individuellen Muster von unbewussten Traumareaktionen mit Schutzfunktion – den 4 F. Besonders das Gefühl, nicht liebenswert zu sein, schlägt sich in einem negativen Selbstbild und einer verzerrten Körperwahrnehmung nieder. So kann besonders ein Kind, das ständig für sein Aussehen kritisiert wird, ein verzerrtes Körperbild entwickeln und ein gestörtes Essverhalten an den Tag legen, um sich zu trösten. Ebenso kann ein Kindheitstrauma zur Entwicklung einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (cPTBS) mit Symptomen wie geringem Selbstwertgefühl, negativen Selbstgesprächen und Schwierigkeiten bei der Emotionsregulierung beitragen.

II. Verständnis des Selbstbildes

Selbstbild: Definition

Das Selbstbild bezieht sich auf die Wahrnehmung und Bewertung der eigenen Person, die auf Erfahrungen und Beziehungen im Laufe des Lebens beruht. Es beinhaltet sowohl die kognitiven als auch emotionalen Aspekte der Selbstwahrnehmung und spiegelt wider, wie wir uns selbst sehen, bewerten und fühlen. Das Selbstbild ist von großer Bedeutung, da es maßgeblich die Art und Weise beeinflusst, wie wir uns verhalten, Entscheidungen treffen und Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen.

Das Selbstbild wird durch verschiedene Faktoren geprägt und beeinflusst, darunter Erziehung, Medien und gesellschaftliche Erwartungen. In der Erziehung spielen hauptsächlich Eltern und andere Bezugspersonen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Selbstbildes. Durch ihre Erziehung und ihr Verhalten können sie dazu beitragen, dass das Kind ein positives oder negatives Selbstbild entwickelt. Auch die Medien können einen großen Einfluss auf das Selbstbild haben, indem sie bestimmte Schönheitsideale und Normen vorgeben, denen man zu entsprechen hat. Gesellschaftliche Erwartungen hinsichtlich Geschlechterrollen, Bildung, Beruf und Karriere können ebenfalls das Selbstbild beeinflussen.

Negatives Selbstbild

Traumata in der Kindheit führen zu der beschriebenen negativen Selbstwahrnehmung bis ins Erwachsenenalter: der Innere Kritiker führt zu permanenter Selbstkritik, Selbstzweifeln und Selbstsabotage. Die Auseinandersetzung mit diesen Problemen durch Therapie und Selbstreflexion kann den Betroffenen helfen, ein gesünderes Selbstbild zu entwickeln.

Ein negatives Selbstbild kann zu einer Reihe von Problemen im Bereich der psychischen Gesundheit führen. Menschen mit einem negativen Selbstbild können unter Depressionen, Angstzuständen, geringem Selbstwertgefühl und sozialer Isolation leiden. Sie haben oft Schwierigkeiten, sich selbst zu akzeptieren und positive Beziehungen zu anderen aufzubauen. Daher ist es wichtig, ein positives Selbstbild zu entwickeln und zu pflegen, um das allgemeine Wohlbefinden zu fördern und psychischen Problemen vorzubeugen. Eine positive Selbstwahrnehmung kann durch Selbstreflexion, Psychotherapie und positive Beziehungen zu anderen Menschen gestärkt werden.

III. Das Körperbild verstehen

Körperbild: Definition

Das Körperbild bezieht sich auf die Wahrnehmung und Bewertung des eigenen Körpers. Es umfasst sowohl die leiblichen als auch die emotionalen Aspekte der Körperwahrnehmung und spiegelt wider, wie wir uns selbst sehen, leiblich empfinden und bewerten. Der Körper bestimmt nicht nur unsere Erscheinung, sondern auch unser Selbstempfinden, und ist Träger von Gesundheit, Krankheit oder Bühne für körperlichen und seelischen Schmerz. Er trägt die Körpererinnerungen und Schmerzen, ebenso wie das Erleben von Entfremdung, die Depersonalisation oder gar Funktionsverlust bis zu dem Gefühl der Lähmung, Kraftlosigkeit oder extremer Müdigkeit, bei unkontrollierbaren Stressreaktionen und Ausagieren. Betroffene eines Kindheitstraumas, können Belastungen oftmals eher direkt im Körper spüren, bevor sie sie gedanklich wahrzunehmen und einzuordnen vermögen.

Das Körperbild ist also von großer Bedeutung, da es maßgeblich die Art und Weise beeinflusst, wie wir uns fühlen, wie wir uns verhalten und wie wir uns anderen präsentieren.

Wie das Selbstbild wird auch das Körperbild durch verschiedene Einflüsse geprägt und beeinflusst. Medien können ein unrealistisches Schönheitsideal vermitteln, das dazu führt, dass Menschen unzufrieden mit ihrem eigenen Körper sind. Kulturelle Unterschiede können auch dazu führen, dass Menschen unterschiedliche Vorstellungen von einem „idealen“ Körper haben. Gruppenzwang und sozialer Druck können ebenfalls das Körperbild beeinflussen, indem sie dazu führen, dass Menschen bestimmte Verhaltensweisen annehmen, um in der Gruppe akzeptiert zu werden.

Negatives Körperbild

Perfektionismus

Perfektionismus kann ein schwerwiegendes Problem für Menschen sein, die in ihrer Kindheit emotional vernachlässigt wurden. Es bietet ihnen einerseits eine Möglichkeit, sich in einer Welt, die ihnen das Gefühl gibt, machtlos und unbedeutend zu sein, ein Stück Kontrolle zu verschaffen. Durch das Streben nach Perfektion haben sie ein Ziel und ein Gefühl der Selbstkontrolle. Perfektionismus gehört daher sowohl in das Arsenal des Inneren Kritikers, als auch in die 4 F, entweder als Beruhigung gegen Angst vor Zurückweisung bei Flucht- und Unterwerfungsmustern oder Kontrollgefühl in der Angriffsreaktion.

Doch Perfektionismus hat auch eine Kehrseite. Denn wenn das Streben nach Perfektion immer wieder scheitert und eine tragfähige Bindung nicht gefunden wird, kann die Wahrnehmung von Unvollkommenheit zu Scham und Angst führen. Selbsthass und Selbstverachtung können die Folge sein, und es kann zu einem Teufelskreis aus Angst und Scham, verkrusteter Vernachlässigung kommen. So kann nicht nur ein Kind, das sexuellen Missbrauch erlebt hat, ein negatives Körperbild entwickeln und lernen, seinen Körper als Quelle der Scham und des Ekels zu hassen. Diese verzerrten Wahrnehmungen können zu Essstörungen und anderen psychischen Problemen führen. 

Körperdysmorphie

Körperdysmorphie (auch Dysmorphophobie oder dysmorphe Störung genannt) ist eine psychische Störung, bei der sich Menschen über eine vermeintliche oder tatsächliche Unvollkommenheit ihres Aussehens sorgen. Diese Unvollkommenheit kann ein bestimmtes Körpermerkmal oder eine bestimmte Körperpartie betreffen, oder sie kann sich auf das Gesamtbild des Körpers beziehen. Neben Kindheitstrauma kann die Störung durch eine Kombination aus genetischen, psychologischen und sozialen Faktoren verursacht werden.

Menschen mit Körperdysmorphie haben oft vollkommen unrealistische oder übertriebene Vorstellungen davon, wie sie aussehen und hassen ihren Körper. Diese Unzufriedenheit führt zu erheblichen Beeinträchtigungen des täglichen Lebens führen und sogar zu sozialer Isolation und depressiven Symptomen. Betroffene können in bestimmten Fällen versuchen, das wahrgenommene Problem mit kosmetischen Eingriffen zu lösen, was jedoch in vielen Fällen keine dauerhafte Erleichterung bringt und das Problem eher verschlimmern kann. Andere Versuche, den Körper zu korrigieren sind Essstörungen, entweder mit Beschränkung der Nahrungsaufnahme und extremem Sport oder Fressattacken – zum Trost oder sogar zur Selbstbestrafung – gefolgt von tiefer Verzweiflung, Schuld und Selbsthass. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung durch einen qualifizierten Therapeuten ist daher von entscheidender Bedeutung, um den Betroffenen zu helfen, ihr Körperbild und ihr Selbstwertgefühl zu verbessern. Das Verstehen und Aufarbeiten des zugrunde liegenden Traumas, des Inneren Kritikers und der eigenen 4 F ist die Grundlage dafür, eine positive Körperwahrnehmung durch Selbstreflexion, positive Selbstgespräche, Körperakzeptanz und gesunde Ernährung und Bewegung aufzubauen und zu pflegen. Durch die Anerkennung und Akzeptanz des eigenen Körpers können Menschen ein wohlwollendes, gesünderes Verhältnis zu ihrem Selbst aufbauen und sich Erlaubnis geben, sich überhaupt wohl, umsorgt oder erotisch anziehend zu fühlen.

Sexualität

Die Körperdysmorphie kann bei Männern und Frauen zu sexuellen Funktionsstörungen führen. Laut der ICD-10-Klassifikation können diese Störungen etwa unter F52.0 (sexuelle Dysfunktion, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit) aufgeführt werden. Betroffene mit Körperdysmorphie können Hemmungen bei sexuellen Aktivitäten empfinden und sich deshalb auf Sex unter Drogeneinfluss, eine bestimmte Körperpartie oder einen Fetisch konzentrieren. In ähnlicher Weise kann die Körperdysmorphie auch sexuelle Lustlosigkeit oder Erektionsstörungen zur Folge haben, weil sich die Betroffenen unsicher oder unattraktiv fühlen und dadurch Schwierigkeiten haben, sexuelle Lust zu empfinden oder einen Orgasmus zu erreichen.

Es gibt auch eine Verbindung zwischen der Körperdysmorphie und der Sexsucht. Die sexuelle Dysfunktion führt dann zu einem übermäßigen Sexualverhalten, da Betroffene versuchen, ihr Selbstwertgefühl abzustützen und zu verbessern und die Wahrnehmung ihrer körperlichen Unvollkommenheiten durch sexuelle Aktivitäten zu überspielen. 

Es ist wichtig, dass Menschen mit Körperdysmorphie und sexuellen Funktionsstörungen oder Sexsucht professionelle Hilfe suchen, um ihre Probleme anzugehen. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie durch qualifizierte Therapeuten kann dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern und das Selbstwertgefühl zu stärken.

IV. Strategien zur Verbesserung des Selbst- und Körperbildes: das Körperbild und die Reise zu Selbstliebe und Akzeptanz 

Es ist wichtig zu verstehen, dass Perfektionismus nicht die Lösung für die emotionalen Wunden unserer Kindheit ist. Er kann sonst zu einem lebenslangen Kampf führen und das Wohlbefinden und die Beziehungen beeinträchtigen. Wir müssen uns erlauben, unvollkommen zu sein und uns mit unseren Fehlern und Schwächen zu akzeptieren. Selbstakzeptanz und Selbstmitgefühl sind der Schlüssel zur Überwindung des Perfektionismus und der Wiederherstellung eines gesunden Selbstbildes.

Die Heilung von Kindheitstraumata und deren Auswirkungen auf das Selbst- und Körperbild muss auf der Erkenntnis aufsetzen, dass ein Trauma jeden Aspekt des Lebens beeinflussen kann, einschließlich ihres Selbst- und Körperbildes. Traumabetroffene brauchen ein sicheres und unterstützendes Umfeld, in dem sie ihre Gefühle und Erfahrungen erkunden können. Dazu können verschiedene Methoden wie Gesprächstherapie, Körpertherapie und achtsamkeitsbasierte Praktiken eingesetzt werden, die den Betroffenen helfen, eine positivere und mitfühlende Beziehung zu ihrem Körper und ihrem Selbstgefühl zu entwickeln. Weiterhin erkennt die Traumatherapie die Rolle von Bindungs- und Beziehungsmustern bei der Gestaltung des Selbst- und Körperbildes an und zielt darauf ab, gesunde Bindungen und Beziehungen zu anderen zu fördern.

Für Menschen mit komplexer posttraumatischer Belastungsstörung (cPTBS) kann die Reise zu Selbstliebe und Akzeptanz besonders schwierig sein. Das allgegenwärtige Gefühl der Scham und Selbstbeschuldigung beeinträchtigt ihre Fähigkeit, sich der Liebe und Akzeptanz würdig zu fühlen und körperliche Nähe zu genießen. Ebenso können Symptome wie Dissoziation und emotionale Dysregulation es schwierig machen, mit sich selbst in Kontakt zu treten und Gefühle auf gesunde Weise zu regulieren. 

Umgang mit dem Inneren Kritiker

Wenn Sie unter dem kritischen Inneren Kritiker leiden, sollten Sie verstehen, wie tiefgreifend seine negativen Auswirkungen auf Ihre psychische Gesundheit sein können. Selbst wenn Sie den Perfektionismus überwunden haben, können Sie immer noch unter den destruktiven Gedanken, Bildern und Gefühlen leiden, die Ihr Kritiker erzeugt. Selbst wenn Sie bereits einige der offensichtlich perfektionistischen Gedanken herausgefordert haben, ist es wichtig, sich effektiv mit der Gewohnheit des Kritikers auseinanderzusetzen, die Psyche mit Ängsten zu überfluten. Wenn ein innerer Kritiker seit der Kindheit dominiert, gibt er seine Vorherrschaft in der Psyche nicht so leicht auf. 

Aber es gibt Hoffnung. Es ist möglich, sich vom Inneren Kritiker zu lösen und seine tiefgreifenden negativen Auswirkungen zu minimieren. Aber dazu müssen Sie lernen, das Kopfkino Ihres Kritikers nicht länger zu abendfüllenden Filmen über drohenden Untergang durch totale Verlassenheit, öffentliche Demütigung, tödliche Krankheit, mittellose Obdachlosigkeit usw. zu verarbeiten. Wenn Sie Ihren Inneren Kritiker verstehen, können Sie besser damit umgehen und ihn sogar als „Horrorfilmproduzent“ oder „Terrorist“ bezeichnen, um seine negative Kraft zu entmachten.

Es ist wichtig zu lernen, wie man mit dem Kritiker umgeht und sich davon löst, um ein gesundes Selbstbild und eine bessere psychische Gesundheit zu erlangen. Es gibt Therapiemöglichkeiten und Techniken, die Ihnen helfen können, sich vom Kritiker zu befreien und Ihre Gedanken und Gefühle besser zu kontrollieren. Sie müssen sich selbst erlauben, unvollkommen zu sein und Selbstmitgefühl zu entwickeln, um den Kritiker zu besiegen und ein glücklicheres und erfüllteres Leben zu führen.

Hier sind einige Ratschläge für Betroffene, um ihren inneren Kritiker zu besiegen. 

Grounding:

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Ihre Eltern Ihnen schädliche Botschaften vermittelt haben, die Sie heute noch belasten können. Sie sind jedoch erwachsen und haben die Kontrolle über Ihre eigenen Gedanken und Gefühle. Sagen Sie sich immer wieder, dass Sie nicht mehr in der Vergangenheit, sondern im „Hier und Jetzt“ leben, und dass Sie nicht zulassen werden, dass der Kritiker Sie beherrscht. 

Gedankenstopp:

Gedankenstopp ist ein weiteres wichtiges Werkzeug, um die Arbeit des Kritiker-Stopps zu unterstützen. Versuchen Sie, negative Gedanken sofort durch positive Gedanken zu ersetzen, um zu verhindern, dass sie außer Kontrolle geraten und zu einer Abwärtsspirale führen. Erstellen Sie auch eine Liste Ihrer positiven Eigenschaften und Leistungen, die Sie immer wieder rezitieren können, um die Amnesie über Ihren Wert und das Gute in Ihnen zu lösen.

Das Ersetzen negativer Gedanken durch positive kann einen neuen und hilfreicheren „Muskel“ schaffen und die Psyche konstant benutzerfreundlicher machen. Es ist wichtig, negative Botschaften und Prozesse des Kritikers sofort mit positiven zu konfrontieren, um zu verhindern, dass man in eine Abwärtsspirale von Scham, Angst und Selbstaufgabe gerät. Eine Liste von positiven Eigenschaften und Leistungen, die Sie sich aneignen und auswendig lernten, kann auch helfen, die Amnesie aufzulösen, die Flashbacks oft verursachen. Wenn Sie wenig oder gar nichts für die Liste haben, fragen Sie Freunde um Rat, oder lassen Sie sich von Ihrem Therapeuten unterstützen. 

Vorstellungsübungen:

Positives Imaginieren kann hilfreich sein, um die perfektionistischen und ängstlichen Prozesse des Kritikers zu stoppen. Versuchen Sie, sich an vergangene Erfolge und Leistungen zu erinnern oder stellen Sie sich sichere und liebevolle Orte und Freunde vor. Sie können auch geführte Meditationen verwenden, um lernen, wie Sie positive Bilder verwenden können.

Wut:

Eine wichtige Komponente der Heilung bei komplexer PTBS ist die Wiedererlangung der Wut und Kampfreaktion, die traumatisierte Eltern oft unterdrücken. Verwenden Sie Ihre Wut, um den Kritiker zu stoppen und die verschiedenen Selbstangriffsdynamiken zu überwinden, die er einsetzt, um den Perfektionismus zu erzwingen. Es ist unersetzlich, die überholten, auf Angst und Scham basierenden Kognitionen des Kritikers zu stoppen. Verwenden Sie Sätze wie „Ich habe keine Angst mehr vor dir, Mama und Papa … Kritiker. Ich bin jetzt in einem erwachsenen Körper und werde nicht zulassen, dass du mir wehtust.“ Schließlich ermutige ich Sie, zu lernen, „Nein!“ und „Halt die Klappe!“ zu schreien – innerlich oder real, wenn der Kritiker Sie angreift. 

Ekel:

Ekel ist ein weiteres nützliches Werkzeug, um sich gegen den Kritiker zu wehren. Sie können sich erlauben, sich vor dem Bild Ihrer Eltern zu ekeln, die Sie schikaniert und mit Scham überwältigt haben, als Sie so wehrlos waren. Die Scham, die Sie heute empfinden, stammt oft von der Ekelhaftigkeit, die Sie als Kind erdulden mussten. Sie können die Scham zurückgeben, indem Sie den Ärger über die Anschuldigungen des Kritikers nach außen und weg von Ihnen auf die Verursacher des Kritikers oder auf den Kritiker selbst übertragen.

Trauer:

Die Arbeit der Trauer über Verluste in Ihrer Kindheit kann Ihnen helfen, schmerzhafte Gefühle wie Angst, Scham und Depression loszulassen, die den Kritiker anfachen. Beachten Sie, dass dieser Prozess nicht einfach ist und Zeit braucht. Ihr Therapeut kann Ihnen helfen, Schritt für Schritt durch diesen Prozess zu gehen.

Dialog:

Es gibt auch die scheinbar seltsame Möglichkeit, den Kritiker zu umarmen und mit ihm zu sprechen, wie es in den Büchern „Embracing The Inner Critic“ von Stone und Stone oder „Soul Without Shame“ von Brown beschrieben wird. Aber diese kognitiven Ansätze der linken Gehirnhälfte sind oft nur von begrenztem Nutzen, solange sie nicht durch eine emotionale, rechtshirnige Haltung des aggressiven Selbstschutzes gestützt werden. Die Prozesse des inneren Kritikers sind so emotional so aufgeladen und die Identifikation mit ihm ist derart dominant, dass Bemühungen, ihm rational und leidenschaftslos zu widerstehen, wirkungslos scheitern könnten. Es ist also wichtig, sich auf die Entwicklung eines gesunden Selbstschutzmechanismus zu konzentrieren. 

Es kann schwierig sein, alte Denkmuster zu durchbrechen und neue Wege des Denkens zu etablieren, aber es ist möglich. Es ist auch wichtig zu erkennen, dass Rückschläge normal sind und Teil des Wachstumsprozesses. Wenn der Innere Kritiker wieder zuschlägt, ist es wichtig, nicht aufzugeben, sondern stattdessen zurückzuschauen und zu sehen, wie weit man bereits gekommen ist.

Dieses Wachstum ist oft unendlich langsam und anfangs nicht erkennbar. Es erfordert lebenslange Aktivität, um nicht mehr ausschließlich zu bemerken, was falsch und was schlecht ist. Aber mit viel Ermutigung und Übung kann man lernen, seine Prägung auf Selbstmissbrauch und Selbstaufgabe zurückzuweisen und seinen Sinn für gesunden Selbstschutz zu entwickeln. Dies wird einem helfen, ungerechte Kritik – ob von innen oder außen – zu stoppen.

Ein wichtiger Teil dieses Wachstums ist Aufarbeitung des Wiederholungszwangs. Nur so können Sie das schreckliche Erbe von Eltern loswerden, die Ihnen beigebracht haben, dass Liebe bedeutet, Missbrauch und Vernachlässigung gefühllos hinzunehmen. Letztendlich geht es darum, eine neue Beziehung zu sich selbst aufzubauen, eine Beziehung, die auf Mitgefühl, Akzeptanz und Selbstliebe basiert. Es geht darum zu erkennen, dass man wertvoll ist, unabhängig davon, was der Innere Kritiker einem einreden möchte. Indem man sich selbst Schwächen und Fehler erlaubt, kann man den Inneren Kritiker entmachten und die Kontrolle über sein eigenes Leben zurückgewinnen. 

Insgesamt gibt es viele Möglichkeiten, um den Inneren Kritiker abzubauen und ein Leben voller Selbstliebe, Mitgefühl und Akzeptanz zu führen.

Selbstfürsorge:

Selbstfürsorge ist eine wichtige Strategie zur Erarbeitung eines positiven Körperbildes. Das bedeutet, sich Zeit zu nehmen, um sich selbst zu pflegen und zu verwöhnen, sei es durch eine Massage, ein entspannendes Bad oder ein gutes Buch. Eine gesunde Lebensweise, einschließlich ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung, kann auch dazu beitragen, das Wohlbefinden zu steigern und das Körperbild zu verbessern. Es ist auch wichtig, realistische Ziele zu setzen und sich auf Fortschritte und Erfolge zu konzentrieren, anstatt sich auf vermeintliche Unvollkommenheiten zu fixieren. Sich mit positiven Einflüssen wie inspirierenden Menschen und positiven sozialen Netzwerken zu umgeben, kann ebenfalls dazu beitragen, das Selbstbild zu stärken.

Selbstmitgefühl:

Eine weitere wichtige Strategie zur Verbesserung des Selbst- und Körperbildes ist das Selbstmitgefühl. Das bedeutet, sich selbst mit derselben Freundlichkeit und Empathie zu behandeln, die man anderen entgegenbringt. Anstatt sich selbst zu beschimpfen oder zu verurteilen, sollten Betroffene lernen, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben, wie sie sind. Wir alle sind gut genug darin, wir selbst zu sein. Das heißt nicht, dass es keinen Raum für Verbesserung gäbe. Aber so, wie jeder von uns ist im Moment, sind wir – angesichts unseres bisherigen Lebens – die beste mögliche Version unseres Selbst. Wir sind gut genug. Selbstmitgefühl kann durch verschiedene Übungen und Techniken gefördert werden, wie beispielsweise das Schreiben von Briefen an sich selbst, Achtsamkeit, Tagebuch, positive Selbstgespräche und Affirmationen. Darüber hinaus wird der erwähnte Aufbau eines starken Unterstützungssystems aus vertrauenswürdigen Freunden und Familienmitgliedern den Betroffenen helfen, sich auf ihrem Weg zu persönlichem Wachstum bestätigt und aufgehoben zu fühlen.

Für Menschen, die mit Selbst- und Körperbildproblemen zu kämpfen haben, steht außerdem eine Vielzahl von professionellen Ressourcen zur Verfügung. Dazu gehören psychotherapeutische Ansätze wie psychodynamische Traumatherapie, kognitive Verhaltenstherapie, Dialektisch-Behaviorale (DBT) und Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) sowie Selbsthilfegruppen und Online-Ressourcen. Machen Sie sich Ihre Bedürfnisse und individuellen Umstände deutlich und wählen Sie eine Strategie, die am besten zu Ihnen passt. 

Tipps:

  1. Wenn Sie sich ständig angespannt oder ängstlich fühlen in der Öffentlichkeit, kann das auf ein negatives Körper- oder Selbstbild zurückzuführen sein.
  2. Versuchen Sie, sich auf Ihren Körper und Ihre Gedanken zu konzentrieren, und nehmen Sie sich Zeit für Selbstfürsorge, wie z.B. regelmäßige körperliche Aktivität oder Entspannungsübungen.
  3. Wenn Sie merken, dass Sie sich in einer emotionalen Situation wiederfinden, die Sie überwältigt, versuchen Sie, bewusst zu atmen oder eine Berührung zu spüren, um Ihre Gedanken und Gefühle wieder ins Gleichgewicht zu bringen, z. B. mit Gedankenstopp, REST und Atemübungen.
  4. Achten Sie auf Ihre Schlafgewohnheiten und versuchen Sie, einen regelmäßigen Schlafrhythmus beizubehalten, um Ihre körperliche und emotionale Gesundheit zu fördern. Vermeiden Sie es, sich von externen Faktoren wie den Schlafgewohnheiten Ihres Partners oder gesellschaftlichen Erwartungen beeinflussen zu lassen, und konzentrieren Sie sich darauf, was für Sie und Ihren Körper am besten ist.
  5. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, zu schlafen, versuchen Sie, Ihre Ängste und Sorgen bewusst anzugehen und diese zu verstehen, um sie zu überwinden.
  6. Bauen Sie eine regelmäßige Routine auf, um Ihrem Körper und Geist zu helfen, sich auf ein Gleichgewicht einzustellen.
  7. Überlegen Sie, wie Ihre Ernährung oder Essverhalten Ihr Wohlbefinden beeinflussen, und suchen Sie gegebenenfalls einen Psychotherapeuten oder auch einen Ernährungsberater oder Arzt auf, um Ihre Ernährung zu optimieren.
  8. Erlauben Sie sich, Ihre Emotionen zu verarbeiten und verstehen Sie, dass Träume dazu dienen, uns dabei zu helfen, unsere Erfahrungen zu verarbeiten und zu verstehen.
  9. Akzeptieren Sie Ihre Situation und versuchen Sie, sich auf die Realität Ihres Lebens zu konzentrieren.
  10. Seien Sie sanft mit sich selbst und erlauben Sie sich, Fehler zu machen und zu wachsen.
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V. Schlussfolgerung

Das Körperbild spielt eine zentrale Rolle in unserem allgemeinen Wohlbefinden. Es beeinflusst unsere Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen und kann zu einer Reihe von psychischen Problemen führen, wenn es negativ verzerrt wird. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir uns der Bedeutung von Selbst- und Körperbild bewusst sind und Strategien finden, um sie zu verbessern. Denken Sie auch daran, dass körperliche und emotionale Gesundheit miteinander verbunden sind und, dass Sie möglicherweise professionelle Unterstützung benötigen, um Ihr Selbst- und Körperbild zu verbessern.

Persönliches Wachstum nach Kindheitstrauma ist, ebenso wie die Verbesserung Ihres Körperbildes, ein lebenslanger Prozess. Jeder Schritt in Richtung Selbstliebe und Akzeptanz ist ein richtiger Schritt.

Selbstfürsorge und Selbstakzeptanz in unserem täglichen Leben Raum zu geben, erfordert Mut. Lernen Sie, sich selbst mit Freundlichkeit und Empathie zu begegnen und sich auf Ihre Stärken und Erfolge zu konzentrieren, statt auf Stimme Ihres Inneren Kritikers und Ihre vermeintlichen Unvollkommenheiten. Am Ende scheuen Sie sich nich, Hilfe zu suchen, die Sie für den Aufbau eines positiven Selbst- und Körperbildes benötigen.

Quellen:

Martin, L. (2020). The Book of Moods: How I Turned My Worst Emotions Into My Best Life. Hachette UK. 

Sack, M. (2010). Schonende Traumatherapie: Ressourcenorientierte Behandlung von Traumafolgestörungen. Schattauer.

Walker, P. (2013). Complex PTSD: From Surviving to Thriving: A Guide and Map for Recovering from Childhood Trauma. Createspace Independent Publishing Platform. 

Walker, P. (2015). The Tao of Fully Feeling: Harvesting Forgiveness Out of Blame. Createspace Independent Publishing Platform.

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