Atmung beeinflusst Gedächtnisprozesse, Gedächtnisforschung von der LMU München

Atmung beeinflusst Gedächtnisprozesse, Gedächtnisforschung von der LMU München

Gedächtnisforschung von der LMU München

Veröffentlicht am:

09.12.2025

ein bild von einem futuristischen Labor
ein bild von einem futuristischen Labor

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Atmung beeinflusst Gedächtnisprozesse: Forscher der LMU München untersuchen, wie der Atemrhythmus den Abruf von Gedächtnisinhalten steuert.

Atmung und Gedächtnisprozesse: Was die neue Gedächtnisforschung der LMU wirklich zeigt

Atmen Sie gerade ein oder aus? Die Antwort könnte darüber entscheiden, ob Sie sich gleich an etwas erinnern können, oder nicht. Klingt nach Wellness-Esoterik? Ist es nicht. Eine aktuelle Studie der LMU München zeigt: Der Atemzyklus taktet unsere Gedächtnisprozesse präziser, als wir es für möglich gehalten hätten. Und nein, das ist kein Freifahrtschein für Breathwork-Gurus. Die Sache ist komplizierter. Und interessanter.

Was hat die LMU München eigentlich untersucht?

Die Ludwig-Maximilians-Universität München, genauer: das Team um Thomas Schreiner, wollte wissen, ob es einen direkten Zusammenhang zwischen Atmung und Erinnerungsvermögen gibt. Nicht als vage Korrelation, sondern als messbaren Mechanismus.

Das Setting: 18 Probandinnen und Probanden lernten, Bilder mit spezifischen Wörtern zu verknüpfen, 120 Assoziationen insgesamt. Dann wurde ihre Hirnaktivität mittels EEG gemessen, während gleichzeitig ihr Atemrhythmus aufgezeichnet wurde. So konnten die Forscher der LMU sekundengenau sehen: Was passiert neuronal, wenn jemand einatmet? Was beim Ausatmen?

Das Ergebnis überrascht, und es hat nichts mit „richtig atmen lernen“ zu tun.

Warum entscheidet der Atemzyklus über erfolgreichen Gedächtnisabruf?

Die Studie zeigt eine „funktionelle Bifurkation“, ein sperriges Wort für einen eleganten Befund: Einatmen und Ausatmen sind nicht austauschbar. Sie erfüllen unterschiedliche kognitive Funktionen.

Konkret: Wenn ein Erinnerungshinweis kurz vor dem Einatmen präsentiert wurde, erinnerten sich die Studienteilnehmerinnen besser. Die Einatmung scheint das Gehirn empfänglicher für neue Reize zu machen, wie ein Türöffner für eingehende Informationen.

Doch die eigentliche Rekonstruktion der Erinnerung im Gehirn, das „Hochladen“ des gespeicherten Bildes ins Bewusstsein, passiert beim Ausatmen. Die Respiration fungiert also als natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse. Nicht als diffuser Einfluss, sondern als präziser Rhythmusgeber.

Welche neuronalen Muster zeigen erfolgreiches Erinnern?

Hier wird es technisch, aber genau das macht die Studie glaubwürdig. Thomas Schreiner und sein Team fanden im EEG zwei Signaturen, die bei erfolgreichem Erinnern auftraten:

Erstens: Eine Abschwächung der Alpha- und Beta-Aktivität. Diese Oszillation genannten Hirnwellen wurden regelrecht heruntergefahren. Das deutet darauf hin, dass das Gehirn in einen fokussierten Abrufzustand wechselt, als würde es andere „Programme“ schließen, um sich ganz auf die Erinnerung  zu konzentrieren.

Zweitens: Sogenannte Gedächtnisreaktivierungen. Das bedeutet: Dieselben neuronalen Muster, die beim ursprünglichen Lernen aktiv waren, tauchten beim Erinnern wieder auf. Das Gehirn spielt weitestgehend die Originalaufnahme noch einmal ab.

Beide Signaturen waren während der Ausatmung besonders ausgeprägt. Die Kopplung zwischen Atemphase und Hirnaktivitäten ist also messbar, und relevant für die Gedächtnisleistung.

Atmen manche Menschen „besser“ für ihr Gedächtnis als andere?

Ja, und das ist einer der faszinierendsten Aspekte der Studie. Die Forscher fanden deutliche individuelle Unterschiede. Bei manchen Probanden-Ergebnissen war die Synchronisation zwischen Atemrhythmus und neuronal relevanten Hirnprozessen stärker ausgeprägt als bei anderen.

Wer eine bessere Kopplung zeigte, erinnerte sich auch besser. Das klingt banal, hat aber Implikationen: Die Atemfrequenz und das Atemmuster könnten ein eigenständiger Faktor für kognitive Leistungsfähigkeit sein, unabhängig von Intelligenz oder Aufmerksamkeit.

Wie Schreiner es formuliert: „Die Respiration ist ein natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse und zeigt, wie eng unsere Körper und Gehirne interagieren.“

Kann ich jetzt durch „richtiges Atmen“ mein Gedächtnis verbessern?

Hier kommt der entscheidende Punkt, und hier trennt sich seriöse Gedächtnisforschung von Wellness-Versprechen.

Erstautor Esteban Bullón Tarrasó sagt explizit: „Um herauszufinden, ob sich aus unseren Erkenntnissen alltagstaugliche Strategien ableiten lassen, bräuchten wir Studien mit gezielter Atemmanipulation.“

Das bedeutet: Die Studie zeigt einen Mechanismus. Sie zeigt nicht, dass Atemübungen das Gedächtnis verbessern. Die Teilnehmenden behielten ihren natürlichen Atemrhythmus bei, niemand hat sie angewiesen, „bewusst“ zu atmen. Ob Atembeeinflussung tatsächlich hilft, ist eine offene Forschungsfrage.

Wer also behauptet, diese Studie validiere bestimmte Atemtechniken, hat die Studie nicht gelesen.

Was unterscheidet diese Forschung von Breathwork-Trends?

Die Breathwork-Szene liebt Studien wie diese, meistens ohne sie zu verstehen. Der Unterschied zwischen der LMU München-Forschung und typischen Wellness-Behauptungen:

Die Studie zeigt, dass die Atmung neuronale Prozesse zeitlich strukturiert und  es eine Kopplung zwischen Atemzyklus und Gedächtnisabruf gibt.

Die Studie zeigt nicht, dass bestimmte Atemtechniken, Frequenzen oder Muster die Kognition verbessern. Dass „bewusstes Atmen“ besser ist als unbewusstes. Dass Sie durch Atemübungen Ihr Erinnerungsvermögen trainieren können.

Der Mechanismus ist plausibel. Die praktische Anwendung ist Spekulation. Und genau diese Unterscheidung macht gute Wissenschaft aus.

Welche Bedeutung hat die Rolle der Atmung für die Gedächtnisforschung?

Die Studie der Ludwig-Maximilians-Universität eröffnet neue Fragen: Könnte eine gestörte Kopplung zwischen Atmung und Hirnrhythmen zu Gedächtnisproblemen beitragen? Wäre das bei älteren Gedächtnisinhalten auch so? Lässt sich die Synchronisiertheit trainieren?

Das sind keine rhetorischen Fragen, das sind Forschungsagenden. Bullón Tarrasó weist explizit darauf hin, dass die zugrundeliegenden Mechanismen nahelegen, dass die Atmung auch bei länger zurückliegenden Erinnerungen eine Rolle spielt. Aber „nahelegen“ ist nicht „beweisen“.

Was wir sicher sagen können: Der Körper ist kein passives Vehikel für das Gehirn. Er ist Teil des kognitiven Systems. Der Atemrhythmus, etwas, das wir normalerweise nicht bewusst wahrnehmen, taktet im Hintergrund komplexe Gedächtnisprozesse. Das ist faszinierend genug, ohne dass wir daraus voreilige Lifestyle-Empfehlungen ableiten müssen.

Was bedeutet das alles für Sie persönlich?

Wahrscheinlich: Erst mal nichts Praktisches. Sie werden nach diesem Artikel nicht anders atmen, und das ist auch nicht nötig. Die Studie erklärt einen Mechanismus, sie gibt keine Handlungsanweisung.

Was sie allerdings zeigt: Ihr Körper und Ihr Gehirn arbeiten enger zusammen, als Sie vielleicht dachten. Der Moment, in dem Sie sich an etwas erinnern, ist nicht zufällig, er ist mit Ihrem Atemzyklus verknüpft. Das ist kein mystisches Konzept, sondern messbare Neurobiologie.

Und vielleicht ist das die eigentliche Erkenntnis: Dass die Atmung beeinflusst, wie wir denken und erinnern, nicht als diffuse „Energie“, sondern als präziser Taktgeber. Das macht die Sache nicht weniger erstaunlich. Nur weniger esoterisch.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick

Einatmen öffnet, Ausatmen rekonstruiert: Erinnerungshinweise wirken am besten kurz vor der Einatmung; der eigentliche Gedächtnisabruf erfolgt beim Ausatmen

Zwei neuronale Muster: Erfolgreiches Erinnern zeigt sich durch reduzierte Alpha- und Beta-Aktivität sowie Reaktivierung der ursprünglichen Lernmuster

Individuelle Unterschiede sind real: Die Kopplung zwischen Atemrhythmus und Hirnaktivität variiert, und korreliert mit der Gedächtnisleistung

Keine voreiligen Schlüsse: Für alltagstaugliche Strategien braucht es Studien mit gezielter Atemmanipulation. Die gibt es noch nicht.

Körper und Gehirn sind ein System: Der Atemzyklus ist ein natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse, kein bloßer Gasaustausch.

Vorsicht vor Wellness-Übertragungen: Die Studie validiert keine spezifischen Atemtechniken, wer das behauptet, hat sie nicht verstanden.

Häufig gestellte Fragen rund um Atmung, Gehirn und Gedächtnis

Beeinflusst die Atmung das Gedächtnis?

Ja, und zwar präziser, als lange angenommen. Die aktuelle Studie der LMU zeigt, dass der Atemzyklus den Zeitpunkt beeinflusst, wann Erinnerungshinweise optimal verarbeitet werden (Einatmen) und wann die eigentliche Rekonstruktion der Erinnerung stattfindet (Ausatmen). Es handelt sich nicht um einen diffusen „Energie“-Effekt, sondern um eine messbare Kopplung zwischen Atemrhythmus und neuronalen Gedächtnisprozessen.

Können Atemprobleme Gedächtnisverlust verursachen?

Indirekt: Ja. Chronische Atemprobleme, etwa bei COPD oder Schlafapnoe, führen zu intermittierender Sauerstoffunterversorgung des Gehirns. Das kann langfristig kognitive Funktionen beeinträchtigen, einschließlich des Gedächtnisses. Zusätzlich könnte eine gestörte Synchronisation zwischen Atmung und Hirnrhythmen eine Rolle spielen, das ist allerdings noch Gegenstand der Forschung.

Kann Schlafapnoe zu Gedächtnisverlust führen?

Ja. Schlafapnoe unterbricht die nächtliche Atmung wiederholt, was zu Sauerstoffmangel und fragmentiertem Schlaf führt. Beides beeinträchtigt die Gedächtniskonsolidierung, also den Prozess, bei dem tagsüber Gelerntes nachts gefestigt wird. Studien zeigen, dass unbehandelte Schlafapnoe mit erhöhtem Risiko für kognitive Einschränkungen und Demenz assoziiert ist.

Ist COPD mit Gedächtnisverlust verbunden?

Ja. Menschen mit COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) zeigen in Studien häufiger kognitive Beeinträchtigungen als Gleichaltrige ohne Lungenerkrankung. Die Mechanismen sind vielfältig: chronischer Sauerstoffmangel, systemische Entzündung, reduzierte körperliche Aktivität und häufige Begleiterkrankungen. Gedächtnisprobleme bei COPD werden oft übersehen, weil der Fokus auf der Atemfunktion liegt.

Welche vier Faktoren beeinflussen die Atmung?

Die Atmung wird durch mehrere Faktoren reguliert:

·         Chemische Faktoren: CO₂-Spiegel im Blut (der wichtigste Atemantrieb), Sauerstoffsättigung, pH-Wert

·         Neuronale Faktoren: das Atemzentrum im Hirnstamm, Signale vom Vagusnerv, willkürliche Kontrolle durch den Kortex

·         Mechanische Faktoren: Lungenvolumen, Atemmuskulatur, Atemwegswiderstand

·         Psychische Faktoren: Emotionen, Stress, Angst die Psyche kann die Atmung erheblich beeinflussen

Woher kommt plötzlicher Gedächtnisverlust?

Plötzlicher Gedächtnisverlust kann verschiedene Ursachen haben, einige harmlos, andere ernst:

·         Transiente globale Amnesie: Vorübergehende, meist harmlose Gedächtnislücke, oft stressbedingt

·         Dissoziative Amnesie: psychogener Gedächtnisverlust nach traumatischen Erlebnissen

·         Neurologische Ursachen: Schlaganfall, Epilepsie, Gehirnerschütterung

·         Medikamente/Substanzen: Benzodiazepine, Alkohol, Narkosemittel

·         Extreme Stressreaktionen: akute Belastungsreaktion kann zu Gedächtnislücken führen

Bei plötzlichem, unerklärlichem Gedächtnisverlust sollten Sie ärztliche Abklärung suchen.

Was ist die 7-Sekunden-Methode?

Die „7-Sekunden-Methode“ bezieht sich meist auf Atemtechniken, bei denen für 7 Sekunden ausgeatmet wird, etwa bei der 4-7-8-Atmung. Die Idee: Verlängertes Ausatmen aktiviert den Parasympathikus und fördert Entspannung. Wichtig: Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz, dass exakt 7 Sekunden einen besonderen Effekt haben. Die Zahl ist ein didaktisches Hilfsmittel, kein neurologisches Optimum.

Was ist der 4-7-8-Trick?  Warum 4-7-8-Atmung?

Die 4-7-8-Atmung ist eine Entspannungstechnik: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden Atem anhalten, 8 Sekunden ausatmen. Sie wurde von Andrew Weil populär gemacht und soll bei Einschlafproblemen und Angst helfen.

Warum diese Zahlen? Das verlängerte Ausatmen aktiviert den Vagusnerv und damit das parasympathische Nervensystem („Rest and Digest“). Das Anhalten verstärkt möglicherweise die CO₂-Toleranz.

Evidenzlage: Tiefe, langsame Atmung hat nachgewiesene Entspannungseffekte. Ob exakt 4-7-8 besser wirkt als andere langsame Atemmuster, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Für welche Emotion steht die Lunge?

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird die Lunge mit Trauer assoziiert. In psychosomatischen Konzepten wird Atemnot manchmal mit unterdrückten Emotionen, Angst oder dem Gefühl, „keine Luft zu bekommen“ im übertragenen Sinne, verbunden.

Wissenschaftlich: Emotionen beeinflussen tatsächlich die Atmung, Angst beschleunigt sie, Trauer kann zu Seufzern führen, Entspannung vertieft sie. Der Zusammenhang ist bidirektional: Auch die Atmung beeinflusst emotionale Zustände.

Was blockiert die Atmung?

Atmung kann auf mehreren Ebenen blockiert sein:

·         Physisch: Asthma, COPD, Atemwegsinfekte, Fremdkörper, Allergien

·         Muskulär: Verspannte Atemmuskulatur, Zwerchfellblockaden, schlechte Körperhaltung

·         Psychisch: Angststörungen, Panikattacken, chronischer Stress, führen oft zu flacher Atmung oder Hyperventilation

·         Neurologisch: Schädigungen des Atemzentrums oder der Atemmuskelnerven

Bei psychisch bedingten Atemblockaden hilft oft schon das Bewusstsein, dass die Atmung „eigentlich“ funktioniert.

Welche Atmung für Konzentration?

Für Konzentration scheint eine ruhige, gleichmäßige Atmung optimal zu sein, nicht zu schnell, nicht zu flach. Einige Hinweise aus der Forschung:

·         Nasenatmung scheint kognitive Prozesse günstiger zu beeinflussen als Mundatmung

·         Langsame Atemfrequenz (ca. 6 Atemzüge pro Minute) kann die Herzratenvariabilität verbessern und Fokus fördern

·         Bewusste Atempausen vor konzentrativen Aufgaben könnten helfen

Aber: Die LMU-Studie zeigt, dass Menschen ihren natürlichen Atemrhythmus beibehielten, keine spezielle Technik wurde getestet. Ob „optimierte“ Atmung besser ist, wissen wir nicht.

Kann die Psyche die Atmung beeinflussen?

Absolut, und das ist keine Einbahnstraße. Angst beschleunigt die Atmung, Depression kann sie flach und unregelmäßig machen, Stress führt oft zu Brustatmung statt Bauchatmung. Umgekehrt kann bewusstes, langsames Atmen Angstsymptome reduzieren.

Die Atmung ist einer der wenigen autonomen Prozesse, die wir auch willentlich steuern können. Das macht sie zur Brücke zwischen Körper und Psyche, und erklärt, warum Atemtechniken in der Psychotherapie (z. B. bei Panikstörungen) eingesetzt werden.

Welche Folgen kann eine veränderte Atmung haben?

Das hängt von der Art der Veränderung ab:

·         Chronisch flache Atmung: Kann zu erhöhter Muskelspannung, Angstbereitschaft und verminderter Stresstoleranz führen

·         Hyperventilation: Führt zu Kribbeln, Schwindel, Panikgefühlen durch CO₂-Abfall

·         Schlafbezogene Atemstörungen: Beeinträchtigen Schlafqualität, kognitive Funktion und Herz-Kreislauf-Gesundheit

·         Mundatmung: Kann Schlafqualität verschlechtern und möglicherweise kognitive Funktionen beeinflussen

Was sind die Folgen einer zu schnellen Atmung?

Zu schnelle Atmung (Hyperventilation) senkt den CO₂-Spiegel im Blut, was zu:

·         Kribbeln in Händen und Gesicht

·         Schwindel und Benommenheit

·         Engegefühl in der Brust

·         Herzrasen

·         Panikgefühlen

·         In extremen Fällen: Muskelkrämpfe (Tetanie)

Paradoxerweise fühlt sich Hyperventilation oft an wie „zu wenig Luft bekommen“, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Bei Panikattacken ist das ein häufiger Teufelskreis.

Wie steuert das Gehirn die Atmung?

Die Atmung wird primär vom Atemzentrum im Hirnstamm gesteuert, genauer: in der Medulla oblongata und der Pons. Dieses Zentrum arbeitet automatisch und reagiert vor allem auf den CO₂-Gehalt im Blut.

Zusätzlich können höhere Hirnregionen (Kortex) die Atmung willentlich beeinflussen, Deshalb können Sie den Atem anhalten oder bewusst tief atmen. Emotionen aus dem limbischen System beeinflussen die Atmung ebenfalls, weshalb wir bei Angst schneller atmen.

Wo befindet sich das Atemzentrum im Gehirn?

Das Atemzentrum liegt im Hirnstamm, verteilt auf zwei Hauptregionen:

·         Medulla oblongata: Hier sitzen die Neuronengruppen, die den Grundrhythmus der Atmung generieren

·         Pons: Moduliert den Atemrhythmus, sorgt für sanfte Übergänge zwischen Ein- und Ausatmung

Diese Strukturen arbeiten weitgehend autonom. Deshalb atmen wir auch im Schlaf oder bei Bewusstlosigkeit weiter.

Welcher Nerv steuert die Atmung?

Der wichtigste Nerv für die Atmung ist der Nervus phrenicus, er innerviert das Zwerchfell, unseren Hauptatemmuskel. Der Vagusnerv (N. vagus) beeinflusst die Atemfrequenz und ist Teil des parasympathischen Systems.

Wenn Sie „Druck auf die Atmung“ spüren, kann das verschiedene Ursachen haben:

·         Muskelverspannungen im Brustbereich

·         Reflux, der den Vagusnerv reizt

·         Angstbedingte Atemhemmung

·         Selten: tatsächliche Nervenkompression

Auf welcher Seite des Gehirns ist das Gedächtnis?

Gedächtnis ist nicht auf eine Seite beschränkt, es ist ein Netzwerkprozess. Allerdings gibt es Spezialisierungen:

·         Hippocampus (beidseitig, im Schläfenlappen): zentral für die Bildung neuer Erinnerungen

·         Linke Hemisphäre: Tendenziell stärker für verbales Gedächtnis (Wörter, Fakten)

·         Rechte Hemisphäre: Tendenziell stärker für visuell-räumliches Gedächtnis (Gesichter, Orte)

Die LMU-Studie untersuchte das episodische Gedächtnis, also das Erinnern an spezifische Ereignisse/Assoziationen, das beide Hemisphären einbezieht.

Wie merke ich, dass mein Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommt?

Symptome von Sauerstoffmangel im Gehirn (Hypoxie):

·         Konzentrationsprobleme, Verwirrtheit

·         Schwindel, Benommenheit

·         Kopfschmerzen

·         Sehstörungen

·         Kurzatmigkeit

·         Bläuliche Verfärbung der Lippen (Zyanose), ein Spätsymptom

·         Bei schwerem Mangel: Bewusstseinsverlust

Wichtig: Leichte kognitive Einschränkungen durch suboptimale Atmung (z. B. flaches Atmen bei Stress) sind häufig, aber nicht gefährlich. Echte Hypoxie ist ein medizinischer Notfall.

Wie bekomme ich mehr Sauerstoff in mein Gehirn?

Bei gesunden Menschen ist die Sauerstoffsättigung des Blutes normalerweise bei 95–100 %, mehr geht nicht. Was hilft:

·         Bewegung: Verbessert die Durchblutung des Gehirns

·         Tiefe Bauchatmung: Optimiert den Gasaustausch

·         Nasenatmung: Produziert Stickstoffmonoxid, das die Gefäße erweitert

·         Aufrechte Haltung: Erleichtert die Zwerchfellatmung

·         Frische Luft: In schlecht belüfteten Räumen sinkt der Sauerstoffgehalt

Mythos: „Mehr atmen = mehr Sauerstoff“ stimmt nicht. Hyperventilation erhöht den Sauerstoff kaum, senkt aber das CO₂, mit unangenehmen Folgen.

Wie atmen, um ruhiger zu werden?

Das Prinzip ist einfach: Ausatmung verlängern. Das aktiviert den Parasympathikus. Praktisch:

·         Bauchatmung: Hand auf den Bauch, spüren, wie er sich hebt und senkt

·         Verlängertes Ausatmen: Einatmen auf 4 Zähler, Ausatmen auf 6–8 Zähler

·         Nasenatmung: Wenn möglich, durch die Nase ein- und ausatmen

·         Keine Anstrengung: Entspannung lässt sich nicht erzwingen

Ob 4-7-8 oder andere Zählmuster, das Prinzip bleibt gleich: langsam, tief, mit Betonung auf der Ausatmung.

Was ist die konzentrierte Atmung?

„Konzentrierte Atmung“ ist kein definierter Fachbegriff, sondern beschreibt meist Atemübungen, bei denen Sie Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf den Atem richten. Das kann bedeuten:

·         Den Atemfluss beobachten, ohne ihn zu verändern (Achtsamkeitsübung)

·         Die Atmung bewusst steuern (z. B. Bauchatmung, Zählen)

·         Atmung als Anker für Meditation nutzen

Der therapeutische Wert liegt oft weniger in der spezifischen Technik als im Akt der Aufmerksamkeitslenkung selbst.

Was stärkt das Gedächtnis?

Die Forschung zeigt konsistent, dass folgende Faktoren das Gedächtnis fördern:

·         Schlaf: Unverzichtbar für Gedächtniskonsolidierung

·         Bewegung: Fördert Neurogenese und Durchblutung

·         Soziale Interaktion: Hält kognitive Netzwerke aktiv

·         Neue Lernerfahrungen: Fordern das Gehirn heraus

·         Stressreduktion: Chronischer Stress schädigt den Hippocampus

·         Gesunde Ernährung: Mediterrane Kost zeigt positive Effekte

Ob und wie Atemübungen das Gedächtnis stärken, ist noch nicht ausreichend erforscht; die LMU-Studie zeigt einen Mechanismus, aber keine Intervention.

Welche kognitiven Atemübungen gibt es?

Einige Atemtechniken, die mit kognitiven Effekten in Verbindung gebracht werden:

·         Box-Breathing (4-4-4-4): 4 Sekunden einatmen, halten, ausatmen, halten, wird von Militär und Athleten zur Fokussierung genutzt

·         Kohärenzatmung: Ca. 6 Atemzüge pro Minute, soll Herzratenvariabilität optimieren

·         Wechselatmung (Nadi Shodhana): Abwechselnd durch ein Nasenloch ein- und das andere ausatmen, aus dem Yoga

·         Bewusstes Atmen vor Lernphasen: Kurze Atemübung zur Zentrierung

Evidenzlage: Dass langsame, tiefe Atmung Stress reduziert, ist belegt. Ob spezifische Techniken die kognitive Leistung direkt verbessern, ist weniger klar.

Welcher Militärtrick lässt mich in 2 Minuten einschlafen?

Sie meinen wahrscheinlich die „Navy-SEAL-Einschlaftechnik“ oder die Methode aus dem Buch „Relax and Win“ (1981). Sie kombiniert:

·         Muskelentspannung: Gesicht, Schultern, Arme, Beine systematisch entspannen

·         Atemverlangsamung: tiefe, langsame Atemzüge

·         Mentale Leere: An ein entspannendes Bild denken oder „nicht denken“ für 10 Sekunden

Die Behauptung „96 % Erfolgsrate nach 6 Wochen Training“ stammt aus Anekdoten, nicht aus kontrollierten Studien. Die Technik kombiniert aber etablierte Entspannungsprinzipien.

Welchen Punkt drücken zum Einschlafen?

Sie fragen nach Akupressurpunkten. Einige populäre „Schlafpunkte“:

·         Anmian: hinter dem Ohrläppchen, in einer weichen Vertiefung, wo der Schädel auf die Halswirbelsäule trifft 

·         HT7 (Shenmen): Handgelenksinnensite, in der Furche unter dem kleinen Finger

·         SP6: Vier Fingerbreit über dem Innenknöchel

Evidenzlage: Die wissenschaftliche Evidenz für Akupressur bei Schlafstörungen ist begrenzt. Manche Menschen berichten von Entspannungseffekten, ob durch den Punkt selbst oder den Placeboeffekt, ist unklar.

Wie merkt man, wenn etwas mit dem Gehirn nicht stimmt?

Warnsignale, die ärztliche Abklärung erfordern:

·         Plötzliche starke Kopfschmerzen („Vernichtungskopfschmerz“)

·         Lähmungen, Taubheitsgefühle, Sprachstörungen (Schlaganfall-Symptome)

·         Anhaltende Persönlichkeitsveränderungen

·         Krampfanfälle

·         Fortschreitende Gedächtnisprobleme

·         Seh- oder Hörstörungen ohne erkennbare Ursache

·         Koordinationsstörungen, Gleichgewichtsprobleme

Bei plötzlichen, schweren Symptomen: Notfall, sofort 112 rufen.

Können Nerven die Atmung beeinflussen?

Ja, erheblich. Die wichtigsten nervlichen Einflüsse:

·         Vagusnerv: parasympathische Steuerung, verlangsamt Atmung bei Aktivierung

·         Sympathikus: beschleunigt Atmung bei Stress („Kampf oder Flucht“)

·         Phrenikusnerv: steuert das Zwerchfell, bei Schädigung: Atemlähmung

·         Psychische Einflüsse: Angst, Panik, Trauer alle verändern die Atmung über neuronale Wege

Die LMU-Studie zeigt umgekehrt, dass auch die Atmung neuronale Prozesse beeinflusst, die Verbindung ist bidirektional.

Welches Getränk ist gut fürs Gehirn?

·         Wasser: dehydration beeinträchtigt kognitive Funktionen, das Einfachste ist oft das Wichtigste

·         Grüner Tee: enthält L-Theanin und Koffein, Kombination zeigt positive Effekte auf Aufmerksamkeit

·         Kaffee: moderate Mengen können Konzentration und Gedächtnis kurzfristig verbessern

·         Rote-Bete-Saft: Enthält Nitrate, die die Hirndurchblutung fördern können

Kein Wundermittel: Kein Getränk ersetzt Schlaf, Bewegung und mentale Aktivität.

Wie trainiert man das Gehirn, sich zu konzentrieren?

Evidenzbasierte Strategien:

·         Fokus-Intervalle: konzentrierte Arbeit in 25–50 Minuten-Blöcken (Pomodoro-Technik)

·         Ablenkungen reduzieren: Handy weg, Mittelungen aus, das Gehirn ist nicht multitaskingfähig

·         Meditation: regelmäßige Achtsamkeitsübung verbessert nachweislich die Aufmerksamkeitsregulation

·         Ausreichend Schlaf: Schlafmangel zerstört Konzentration zuverlässig

·         Körperliche Bewegung: verbessert Durchblutung und kognitive Kontrolle

Was nicht gut belegt ist: „Gehirnjogging“-Apps verbessern meist nur die Leistung in der App selbst, nicht die allgemeine Konzentration.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Atem und Gedächtnis?

Genau das ist die Kernfrage der LMU-Studie. Zusammengefasst:

·         Zeitliche Kopplung: Der Atemzyklus beeinflusst, wann Erinnerungscues optimal verarbeitet werden (Einatmen) und wann die Rekonstruktion erfolgt (Ausatmen)

·         Neuronale Synchronisation: Erfolgreiche Erinnerung zeigt charakteristische Hirnmuster, die mit der Ausatmung synchronisiert sind

·         Individuelle Unterschiede: Menschen mit besserer Kopplung zwischen Atmung und Hirnaktivität erinnern sich besser

·         Mechanismus, keine Intervention: Die Studie zeigt, dass ein Zusammenhang besteht, nicht, wie man ihn optimieren kann

Die Atmung ist ein natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse. Das ist wissenschaftlich faszinierend, aber noch keine Anleitung für Atemübungen.


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Atmung und Gedächtnisprozesse: Was die neue Gedächtnisforschung der LMU wirklich zeigt

Atmen Sie gerade ein oder aus? Die Antwort könnte darüber entscheiden, ob Sie sich gleich an etwas erinnern können, oder nicht. Klingt nach Wellness-Esoterik? Ist es nicht. Eine aktuelle Studie der LMU München zeigt: Der Atemzyklus taktet unsere Gedächtnisprozesse präziser, als wir es für möglich gehalten hätten. Und nein, das ist kein Freifahrtschein für Breathwork-Gurus. Die Sache ist komplizierter. Und interessanter.

Was hat die LMU München eigentlich untersucht?

Die Ludwig-Maximilians-Universität München, genauer: das Team um Thomas Schreiner, wollte wissen, ob es einen direkten Zusammenhang zwischen Atmung und Erinnerungsvermögen gibt. Nicht als vage Korrelation, sondern als messbaren Mechanismus.

Das Setting: 18 Probandinnen und Probanden lernten, Bilder mit spezifischen Wörtern zu verknüpfen, 120 Assoziationen insgesamt. Dann wurde ihre Hirnaktivität mittels EEG gemessen, während gleichzeitig ihr Atemrhythmus aufgezeichnet wurde. So konnten die Forscher der LMU sekundengenau sehen: Was passiert neuronal, wenn jemand einatmet? Was beim Ausatmen?

Das Ergebnis überrascht, und es hat nichts mit „richtig atmen lernen“ zu tun.

Warum entscheidet der Atemzyklus über erfolgreichen Gedächtnisabruf?

Die Studie zeigt eine „funktionelle Bifurkation“, ein sperriges Wort für einen eleganten Befund: Einatmen und Ausatmen sind nicht austauschbar. Sie erfüllen unterschiedliche kognitive Funktionen.

Konkret: Wenn ein Erinnerungshinweis kurz vor dem Einatmen präsentiert wurde, erinnerten sich die Studienteilnehmerinnen besser. Die Einatmung scheint das Gehirn empfänglicher für neue Reize zu machen, wie ein Türöffner für eingehende Informationen.

Doch die eigentliche Rekonstruktion der Erinnerung im Gehirn, das „Hochladen“ des gespeicherten Bildes ins Bewusstsein, passiert beim Ausatmen. Die Respiration fungiert also als natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse. Nicht als diffuser Einfluss, sondern als präziser Rhythmusgeber.

Welche neuronalen Muster zeigen erfolgreiches Erinnern?

Hier wird es technisch, aber genau das macht die Studie glaubwürdig. Thomas Schreiner und sein Team fanden im EEG zwei Signaturen, die bei erfolgreichem Erinnern auftraten:

Erstens: Eine Abschwächung der Alpha- und Beta-Aktivität. Diese Oszillation genannten Hirnwellen wurden regelrecht heruntergefahren. Das deutet darauf hin, dass das Gehirn in einen fokussierten Abrufzustand wechselt, als würde es andere „Programme“ schließen, um sich ganz auf die Erinnerung  zu konzentrieren.

Zweitens: Sogenannte Gedächtnisreaktivierungen. Das bedeutet: Dieselben neuronalen Muster, die beim ursprünglichen Lernen aktiv waren, tauchten beim Erinnern wieder auf. Das Gehirn spielt weitestgehend die Originalaufnahme noch einmal ab.

Beide Signaturen waren während der Ausatmung besonders ausgeprägt. Die Kopplung zwischen Atemphase und Hirnaktivitäten ist also messbar, und relevant für die Gedächtnisleistung.

Atmen manche Menschen „besser“ für ihr Gedächtnis als andere?

Ja, und das ist einer der faszinierendsten Aspekte der Studie. Die Forscher fanden deutliche individuelle Unterschiede. Bei manchen Probanden-Ergebnissen war die Synchronisation zwischen Atemrhythmus und neuronal relevanten Hirnprozessen stärker ausgeprägt als bei anderen.

Wer eine bessere Kopplung zeigte, erinnerte sich auch besser. Das klingt banal, hat aber Implikationen: Die Atemfrequenz und das Atemmuster könnten ein eigenständiger Faktor für kognitive Leistungsfähigkeit sein, unabhängig von Intelligenz oder Aufmerksamkeit.

Wie Schreiner es formuliert: „Die Respiration ist ein natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse und zeigt, wie eng unsere Körper und Gehirne interagieren.“

Kann ich jetzt durch „richtiges Atmen“ mein Gedächtnis verbessern?

Hier kommt der entscheidende Punkt, und hier trennt sich seriöse Gedächtnisforschung von Wellness-Versprechen.

Erstautor Esteban Bullón Tarrasó sagt explizit: „Um herauszufinden, ob sich aus unseren Erkenntnissen alltagstaugliche Strategien ableiten lassen, bräuchten wir Studien mit gezielter Atemmanipulation.“

Das bedeutet: Die Studie zeigt einen Mechanismus. Sie zeigt nicht, dass Atemübungen das Gedächtnis verbessern. Die Teilnehmenden behielten ihren natürlichen Atemrhythmus bei, niemand hat sie angewiesen, „bewusst“ zu atmen. Ob Atembeeinflussung tatsächlich hilft, ist eine offene Forschungsfrage.

Wer also behauptet, diese Studie validiere bestimmte Atemtechniken, hat die Studie nicht gelesen.

Was unterscheidet diese Forschung von Breathwork-Trends?

Die Breathwork-Szene liebt Studien wie diese, meistens ohne sie zu verstehen. Der Unterschied zwischen der LMU München-Forschung und typischen Wellness-Behauptungen:

Die Studie zeigt, dass die Atmung neuronale Prozesse zeitlich strukturiert und  es eine Kopplung zwischen Atemzyklus und Gedächtnisabruf gibt.

Die Studie zeigt nicht, dass bestimmte Atemtechniken, Frequenzen oder Muster die Kognition verbessern. Dass „bewusstes Atmen“ besser ist als unbewusstes. Dass Sie durch Atemübungen Ihr Erinnerungsvermögen trainieren können.

Der Mechanismus ist plausibel. Die praktische Anwendung ist Spekulation. Und genau diese Unterscheidung macht gute Wissenschaft aus.

Welche Bedeutung hat die Rolle der Atmung für die Gedächtnisforschung?

Die Studie der Ludwig-Maximilians-Universität eröffnet neue Fragen: Könnte eine gestörte Kopplung zwischen Atmung und Hirnrhythmen zu Gedächtnisproblemen beitragen? Wäre das bei älteren Gedächtnisinhalten auch so? Lässt sich die Synchronisiertheit trainieren?

Das sind keine rhetorischen Fragen, das sind Forschungsagenden. Bullón Tarrasó weist explizit darauf hin, dass die zugrundeliegenden Mechanismen nahelegen, dass die Atmung auch bei länger zurückliegenden Erinnerungen eine Rolle spielt. Aber „nahelegen“ ist nicht „beweisen“.

Was wir sicher sagen können: Der Körper ist kein passives Vehikel für das Gehirn. Er ist Teil des kognitiven Systems. Der Atemrhythmus, etwas, das wir normalerweise nicht bewusst wahrnehmen, taktet im Hintergrund komplexe Gedächtnisprozesse. Das ist faszinierend genug, ohne dass wir daraus voreilige Lifestyle-Empfehlungen ableiten müssen.

Was bedeutet das alles für Sie persönlich?

Wahrscheinlich: Erst mal nichts Praktisches. Sie werden nach diesem Artikel nicht anders atmen, und das ist auch nicht nötig. Die Studie erklärt einen Mechanismus, sie gibt keine Handlungsanweisung.

Was sie allerdings zeigt: Ihr Körper und Ihr Gehirn arbeiten enger zusammen, als Sie vielleicht dachten. Der Moment, in dem Sie sich an etwas erinnern, ist nicht zufällig, er ist mit Ihrem Atemzyklus verknüpft. Das ist kein mystisches Konzept, sondern messbare Neurobiologie.

Und vielleicht ist das die eigentliche Erkenntnis: Dass die Atmung beeinflusst, wie wir denken und erinnern, nicht als diffuse „Energie“, sondern als präziser Taktgeber. Das macht die Sache nicht weniger erstaunlich. Nur weniger esoterisch.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick

Einatmen öffnet, Ausatmen rekonstruiert: Erinnerungshinweise wirken am besten kurz vor der Einatmung; der eigentliche Gedächtnisabruf erfolgt beim Ausatmen

Zwei neuronale Muster: Erfolgreiches Erinnern zeigt sich durch reduzierte Alpha- und Beta-Aktivität sowie Reaktivierung der ursprünglichen Lernmuster

Individuelle Unterschiede sind real: Die Kopplung zwischen Atemrhythmus und Hirnaktivität variiert, und korreliert mit der Gedächtnisleistung

Keine voreiligen Schlüsse: Für alltagstaugliche Strategien braucht es Studien mit gezielter Atemmanipulation. Die gibt es noch nicht.

Körper und Gehirn sind ein System: Der Atemzyklus ist ein natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse, kein bloßer Gasaustausch.

Vorsicht vor Wellness-Übertragungen: Die Studie validiert keine spezifischen Atemtechniken, wer das behauptet, hat sie nicht verstanden.

Häufig gestellte Fragen rund um Atmung, Gehirn und Gedächtnis

Beeinflusst die Atmung das Gedächtnis?

Ja, und zwar präziser, als lange angenommen. Die aktuelle Studie der LMU zeigt, dass der Atemzyklus den Zeitpunkt beeinflusst, wann Erinnerungshinweise optimal verarbeitet werden (Einatmen) und wann die eigentliche Rekonstruktion der Erinnerung stattfindet (Ausatmen). Es handelt sich nicht um einen diffusen „Energie“-Effekt, sondern um eine messbare Kopplung zwischen Atemrhythmus und neuronalen Gedächtnisprozessen.

Können Atemprobleme Gedächtnisverlust verursachen?

Indirekt: Ja. Chronische Atemprobleme, etwa bei COPD oder Schlafapnoe, führen zu intermittierender Sauerstoffunterversorgung des Gehirns. Das kann langfristig kognitive Funktionen beeinträchtigen, einschließlich des Gedächtnisses. Zusätzlich könnte eine gestörte Synchronisation zwischen Atmung und Hirnrhythmen eine Rolle spielen, das ist allerdings noch Gegenstand der Forschung.

Kann Schlafapnoe zu Gedächtnisverlust führen?

Ja. Schlafapnoe unterbricht die nächtliche Atmung wiederholt, was zu Sauerstoffmangel und fragmentiertem Schlaf führt. Beides beeinträchtigt die Gedächtniskonsolidierung, also den Prozess, bei dem tagsüber Gelerntes nachts gefestigt wird. Studien zeigen, dass unbehandelte Schlafapnoe mit erhöhtem Risiko für kognitive Einschränkungen und Demenz assoziiert ist.

Ist COPD mit Gedächtnisverlust verbunden?

Ja. Menschen mit COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) zeigen in Studien häufiger kognitive Beeinträchtigungen als Gleichaltrige ohne Lungenerkrankung. Die Mechanismen sind vielfältig: chronischer Sauerstoffmangel, systemische Entzündung, reduzierte körperliche Aktivität und häufige Begleiterkrankungen. Gedächtnisprobleme bei COPD werden oft übersehen, weil der Fokus auf der Atemfunktion liegt.

Welche vier Faktoren beeinflussen die Atmung?

Die Atmung wird durch mehrere Faktoren reguliert:

·         Chemische Faktoren: CO₂-Spiegel im Blut (der wichtigste Atemantrieb), Sauerstoffsättigung, pH-Wert

·         Neuronale Faktoren: das Atemzentrum im Hirnstamm, Signale vom Vagusnerv, willkürliche Kontrolle durch den Kortex

·         Mechanische Faktoren: Lungenvolumen, Atemmuskulatur, Atemwegswiderstand

·         Psychische Faktoren: Emotionen, Stress, Angst die Psyche kann die Atmung erheblich beeinflussen

Woher kommt plötzlicher Gedächtnisverlust?

Plötzlicher Gedächtnisverlust kann verschiedene Ursachen haben, einige harmlos, andere ernst:

·         Transiente globale Amnesie: Vorübergehende, meist harmlose Gedächtnislücke, oft stressbedingt

·         Dissoziative Amnesie: psychogener Gedächtnisverlust nach traumatischen Erlebnissen

·         Neurologische Ursachen: Schlaganfall, Epilepsie, Gehirnerschütterung

·         Medikamente/Substanzen: Benzodiazepine, Alkohol, Narkosemittel

·         Extreme Stressreaktionen: akute Belastungsreaktion kann zu Gedächtnislücken führen

Bei plötzlichem, unerklärlichem Gedächtnisverlust sollten Sie ärztliche Abklärung suchen.

Was ist die 7-Sekunden-Methode?

Die „7-Sekunden-Methode“ bezieht sich meist auf Atemtechniken, bei denen für 7 Sekunden ausgeatmet wird, etwa bei der 4-7-8-Atmung. Die Idee: Verlängertes Ausatmen aktiviert den Parasympathikus und fördert Entspannung. Wichtig: Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz, dass exakt 7 Sekunden einen besonderen Effekt haben. Die Zahl ist ein didaktisches Hilfsmittel, kein neurologisches Optimum.

Was ist der 4-7-8-Trick?  Warum 4-7-8-Atmung?

Die 4-7-8-Atmung ist eine Entspannungstechnik: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden Atem anhalten, 8 Sekunden ausatmen. Sie wurde von Andrew Weil populär gemacht und soll bei Einschlafproblemen und Angst helfen.

Warum diese Zahlen? Das verlängerte Ausatmen aktiviert den Vagusnerv und damit das parasympathische Nervensystem („Rest and Digest“). Das Anhalten verstärkt möglicherweise die CO₂-Toleranz.

Evidenzlage: Tiefe, langsame Atmung hat nachgewiesene Entspannungseffekte. Ob exakt 4-7-8 besser wirkt als andere langsame Atemmuster, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Für welche Emotion steht die Lunge?

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird die Lunge mit Trauer assoziiert. In psychosomatischen Konzepten wird Atemnot manchmal mit unterdrückten Emotionen, Angst oder dem Gefühl, „keine Luft zu bekommen“ im übertragenen Sinne, verbunden.

Wissenschaftlich: Emotionen beeinflussen tatsächlich die Atmung, Angst beschleunigt sie, Trauer kann zu Seufzern führen, Entspannung vertieft sie. Der Zusammenhang ist bidirektional: Auch die Atmung beeinflusst emotionale Zustände.

Was blockiert die Atmung?

Atmung kann auf mehreren Ebenen blockiert sein:

·         Physisch: Asthma, COPD, Atemwegsinfekte, Fremdkörper, Allergien

·         Muskulär: Verspannte Atemmuskulatur, Zwerchfellblockaden, schlechte Körperhaltung

·         Psychisch: Angststörungen, Panikattacken, chronischer Stress, führen oft zu flacher Atmung oder Hyperventilation

·         Neurologisch: Schädigungen des Atemzentrums oder der Atemmuskelnerven

Bei psychisch bedingten Atemblockaden hilft oft schon das Bewusstsein, dass die Atmung „eigentlich“ funktioniert.

Welche Atmung für Konzentration?

Für Konzentration scheint eine ruhige, gleichmäßige Atmung optimal zu sein, nicht zu schnell, nicht zu flach. Einige Hinweise aus der Forschung:

·         Nasenatmung scheint kognitive Prozesse günstiger zu beeinflussen als Mundatmung

·         Langsame Atemfrequenz (ca. 6 Atemzüge pro Minute) kann die Herzratenvariabilität verbessern und Fokus fördern

·         Bewusste Atempausen vor konzentrativen Aufgaben könnten helfen

Aber: Die LMU-Studie zeigt, dass Menschen ihren natürlichen Atemrhythmus beibehielten, keine spezielle Technik wurde getestet. Ob „optimierte“ Atmung besser ist, wissen wir nicht.

Kann die Psyche die Atmung beeinflussen?

Absolut, und das ist keine Einbahnstraße. Angst beschleunigt die Atmung, Depression kann sie flach und unregelmäßig machen, Stress führt oft zu Brustatmung statt Bauchatmung. Umgekehrt kann bewusstes, langsames Atmen Angstsymptome reduzieren.

Die Atmung ist einer der wenigen autonomen Prozesse, die wir auch willentlich steuern können. Das macht sie zur Brücke zwischen Körper und Psyche, und erklärt, warum Atemtechniken in der Psychotherapie (z. B. bei Panikstörungen) eingesetzt werden.

Welche Folgen kann eine veränderte Atmung haben?

Das hängt von der Art der Veränderung ab:

·         Chronisch flache Atmung: Kann zu erhöhter Muskelspannung, Angstbereitschaft und verminderter Stresstoleranz führen

·         Hyperventilation: Führt zu Kribbeln, Schwindel, Panikgefühlen durch CO₂-Abfall

·         Schlafbezogene Atemstörungen: Beeinträchtigen Schlafqualität, kognitive Funktion und Herz-Kreislauf-Gesundheit

·         Mundatmung: Kann Schlafqualität verschlechtern und möglicherweise kognitive Funktionen beeinflussen

Was sind die Folgen einer zu schnellen Atmung?

Zu schnelle Atmung (Hyperventilation) senkt den CO₂-Spiegel im Blut, was zu:

·         Kribbeln in Händen und Gesicht

·         Schwindel und Benommenheit

·         Engegefühl in der Brust

·         Herzrasen

·         Panikgefühlen

·         In extremen Fällen: Muskelkrämpfe (Tetanie)

Paradoxerweise fühlt sich Hyperventilation oft an wie „zu wenig Luft bekommen“, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Bei Panikattacken ist das ein häufiger Teufelskreis.

Wie steuert das Gehirn die Atmung?

Die Atmung wird primär vom Atemzentrum im Hirnstamm gesteuert, genauer: in der Medulla oblongata und der Pons. Dieses Zentrum arbeitet automatisch und reagiert vor allem auf den CO₂-Gehalt im Blut.

Zusätzlich können höhere Hirnregionen (Kortex) die Atmung willentlich beeinflussen, Deshalb können Sie den Atem anhalten oder bewusst tief atmen. Emotionen aus dem limbischen System beeinflussen die Atmung ebenfalls, weshalb wir bei Angst schneller atmen.

Wo befindet sich das Atemzentrum im Gehirn?

Das Atemzentrum liegt im Hirnstamm, verteilt auf zwei Hauptregionen:

·         Medulla oblongata: Hier sitzen die Neuronengruppen, die den Grundrhythmus der Atmung generieren

·         Pons: Moduliert den Atemrhythmus, sorgt für sanfte Übergänge zwischen Ein- und Ausatmung

Diese Strukturen arbeiten weitgehend autonom. Deshalb atmen wir auch im Schlaf oder bei Bewusstlosigkeit weiter.

Welcher Nerv steuert die Atmung?

Der wichtigste Nerv für die Atmung ist der Nervus phrenicus, er innerviert das Zwerchfell, unseren Hauptatemmuskel. Der Vagusnerv (N. vagus) beeinflusst die Atemfrequenz und ist Teil des parasympathischen Systems.

Wenn Sie „Druck auf die Atmung“ spüren, kann das verschiedene Ursachen haben:

·         Muskelverspannungen im Brustbereich

·         Reflux, der den Vagusnerv reizt

·         Angstbedingte Atemhemmung

·         Selten: tatsächliche Nervenkompression

Auf welcher Seite des Gehirns ist das Gedächtnis?

Gedächtnis ist nicht auf eine Seite beschränkt, es ist ein Netzwerkprozess. Allerdings gibt es Spezialisierungen:

·         Hippocampus (beidseitig, im Schläfenlappen): zentral für die Bildung neuer Erinnerungen

·         Linke Hemisphäre: Tendenziell stärker für verbales Gedächtnis (Wörter, Fakten)

·         Rechte Hemisphäre: Tendenziell stärker für visuell-räumliches Gedächtnis (Gesichter, Orte)

Die LMU-Studie untersuchte das episodische Gedächtnis, also das Erinnern an spezifische Ereignisse/Assoziationen, das beide Hemisphären einbezieht.

Wie merke ich, dass mein Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommt?

Symptome von Sauerstoffmangel im Gehirn (Hypoxie):

·         Konzentrationsprobleme, Verwirrtheit

·         Schwindel, Benommenheit

·         Kopfschmerzen

·         Sehstörungen

·         Kurzatmigkeit

·         Bläuliche Verfärbung der Lippen (Zyanose), ein Spätsymptom

·         Bei schwerem Mangel: Bewusstseinsverlust

Wichtig: Leichte kognitive Einschränkungen durch suboptimale Atmung (z. B. flaches Atmen bei Stress) sind häufig, aber nicht gefährlich. Echte Hypoxie ist ein medizinischer Notfall.

Wie bekomme ich mehr Sauerstoff in mein Gehirn?

Bei gesunden Menschen ist die Sauerstoffsättigung des Blutes normalerweise bei 95–100 %, mehr geht nicht. Was hilft:

·         Bewegung: Verbessert die Durchblutung des Gehirns

·         Tiefe Bauchatmung: Optimiert den Gasaustausch

·         Nasenatmung: Produziert Stickstoffmonoxid, das die Gefäße erweitert

·         Aufrechte Haltung: Erleichtert die Zwerchfellatmung

·         Frische Luft: In schlecht belüfteten Räumen sinkt der Sauerstoffgehalt

Mythos: „Mehr atmen = mehr Sauerstoff“ stimmt nicht. Hyperventilation erhöht den Sauerstoff kaum, senkt aber das CO₂, mit unangenehmen Folgen.

Wie atmen, um ruhiger zu werden?

Das Prinzip ist einfach: Ausatmung verlängern. Das aktiviert den Parasympathikus. Praktisch:

·         Bauchatmung: Hand auf den Bauch, spüren, wie er sich hebt und senkt

·         Verlängertes Ausatmen: Einatmen auf 4 Zähler, Ausatmen auf 6–8 Zähler

·         Nasenatmung: Wenn möglich, durch die Nase ein- und ausatmen

·         Keine Anstrengung: Entspannung lässt sich nicht erzwingen

Ob 4-7-8 oder andere Zählmuster, das Prinzip bleibt gleich: langsam, tief, mit Betonung auf der Ausatmung.

Was ist die konzentrierte Atmung?

„Konzentrierte Atmung“ ist kein definierter Fachbegriff, sondern beschreibt meist Atemübungen, bei denen Sie Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf den Atem richten. Das kann bedeuten:

·         Den Atemfluss beobachten, ohne ihn zu verändern (Achtsamkeitsübung)

·         Die Atmung bewusst steuern (z. B. Bauchatmung, Zählen)

·         Atmung als Anker für Meditation nutzen

Der therapeutische Wert liegt oft weniger in der spezifischen Technik als im Akt der Aufmerksamkeitslenkung selbst.

Was stärkt das Gedächtnis?

Die Forschung zeigt konsistent, dass folgende Faktoren das Gedächtnis fördern:

·         Schlaf: Unverzichtbar für Gedächtniskonsolidierung

·         Bewegung: Fördert Neurogenese und Durchblutung

·         Soziale Interaktion: Hält kognitive Netzwerke aktiv

·         Neue Lernerfahrungen: Fordern das Gehirn heraus

·         Stressreduktion: Chronischer Stress schädigt den Hippocampus

·         Gesunde Ernährung: Mediterrane Kost zeigt positive Effekte

Ob und wie Atemübungen das Gedächtnis stärken, ist noch nicht ausreichend erforscht; die LMU-Studie zeigt einen Mechanismus, aber keine Intervention.

Welche kognitiven Atemübungen gibt es?

Einige Atemtechniken, die mit kognitiven Effekten in Verbindung gebracht werden:

·         Box-Breathing (4-4-4-4): 4 Sekunden einatmen, halten, ausatmen, halten, wird von Militär und Athleten zur Fokussierung genutzt

·         Kohärenzatmung: Ca. 6 Atemzüge pro Minute, soll Herzratenvariabilität optimieren

·         Wechselatmung (Nadi Shodhana): Abwechselnd durch ein Nasenloch ein- und das andere ausatmen, aus dem Yoga

·         Bewusstes Atmen vor Lernphasen: Kurze Atemübung zur Zentrierung

Evidenzlage: Dass langsame, tiefe Atmung Stress reduziert, ist belegt. Ob spezifische Techniken die kognitive Leistung direkt verbessern, ist weniger klar.

Welcher Militärtrick lässt mich in 2 Minuten einschlafen?

Sie meinen wahrscheinlich die „Navy-SEAL-Einschlaftechnik“ oder die Methode aus dem Buch „Relax and Win“ (1981). Sie kombiniert:

·         Muskelentspannung: Gesicht, Schultern, Arme, Beine systematisch entspannen

·         Atemverlangsamung: tiefe, langsame Atemzüge

·         Mentale Leere: An ein entspannendes Bild denken oder „nicht denken“ für 10 Sekunden

Die Behauptung „96 % Erfolgsrate nach 6 Wochen Training“ stammt aus Anekdoten, nicht aus kontrollierten Studien. Die Technik kombiniert aber etablierte Entspannungsprinzipien.

Welchen Punkt drücken zum Einschlafen?

Sie fragen nach Akupressurpunkten. Einige populäre „Schlafpunkte“:

·         Anmian: hinter dem Ohrläppchen, in einer weichen Vertiefung, wo der Schädel auf die Halswirbelsäule trifft 

·         HT7 (Shenmen): Handgelenksinnensite, in der Furche unter dem kleinen Finger

·         SP6: Vier Fingerbreit über dem Innenknöchel

Evidenzlage: Die wissenschaftliche Evidenz für Akupressur bei Schlafstörungen ist begrenzt. Manche Menschen berichten von Entspannungseffekten, ob durch den Punkt selbst oder den Placeboeffekt, ist unklar.

Wie merkt man, wenn etwas mit dem Gehirn nicht stimmt?

Warnsignale, die ärztliche Abklärung erfordern:

·         Plötzliche starke Kopfschmerzen („Vernichtungskopfschmerz“)

·         Lähmungen, Taubheitsgefühle, Sprachstörungen (Schlaganfall-Symptome)

·         Anhaltende Persönlichkeitsveränderungen

·         Krampfanfälle

·         Fortschreitende Gedächtnisprobleme

·         Seh- oder Hörstörungen ohne erkennbare Ursache

·         Koordinationsstörungen, Gleichgewichtsprobleme

Bei plötzlichen, schweren Symptomen: Notfall, sofort 112 rufen.

Können Nerven die Atmung beeinflussen?

Ja, erheblich. Die wichtigsten nervlichen Einflüsse:

·         Vagusnerv: parasympathische Steuerung, verlangsamt Atmung bei Aktivierung

·         Sympathikus: beschleunigt Atmung bei Stress („Kampf oder Flucht“)

·         Phrenikusnerv: steuert das Zwerchfell, bei Schädigung: Atemlähmung

·         Psychische Einflüsse: Angst, Panik, Trauer alle verändern die Atmung über neuronale Wege

Die LMU-Studie zeigt umgekehrt, dass auch die Atmung neuronale Prozesse beeinflusst, die Verbindung ist bidirektional.

Welches Getränk ist gut fürs Gehirn?

·         Wasser: dehydration beeinträchtigt kognitive Funktionen, das Einfachste ist oft das Wichtigste

·         Grüner Tee: enthält L-Theanin und Koffein, Kombination zeigt positive Effekte auf Aufmerksamkeit

·         Kaffee: moderate Mengen können Konzentration und Gedächtnis kurzfristig verbessern

·         Rote-Bete-Saft: Enthält Nitrate, die die Hirndurchblutung fördern können

Kein Wundermittel: Kein Getränk ersetzt Schlaf, Bewegung und mentale Aktivität.

Wie trainiert man das Gehirn, sich zu konzentrieren?

Evidenzbasierte Strategien:

·         Fokus-Intervalle: konzentrierte Arbeit in 25–50 Minuten-Blöcken (Pomodoro-Technik)

·         Ablenkungen reduzieren: Handy weg, Mittelungen aus, das Gehirn ist nicht multitaskingfähig

·         Meditation: regelmäßige Achtsamkeitsübung verbessert nachweislich die Aufmerksamkeitsregulation

·         Ausreichend Schlaf: Schlafmangel zerstört Konzentration zuverlässig

·         Körperliche Bewegung: verbessert Durchblutung und kognitive Kontrolle

Was nicht gut belegt ist: „Gehirnjogging“-Apps verbessern meist nur die Leistung in der App selbst, nicht die allgemeine Konzentration.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Atem und Gedächtnis?

Genau das ist die Kernfrage der LMU-Studie. Zusammengefasst:

·         Zeitliche Kopplung: Der Atemzyklus beeinflusst, wann Erinnerungscues optimal verarbeitet werden (Einatmen) und wann die Rekonstruktion erfolgt (Ausatmen)

·         Neuronale Synchronisation: Erfolgreiche Erinnerung zeigt charakteristische Hirnmuster, die mit der Ausatmung synchronisiert sind

·         Individuelle Unterschiede: Menschen mit besserer Kopplung zwischen Atmung und Hirnaktivität erinnern sich besser

·         Mechanismus, keine Intervention: Die Studie zeigt, dass ein Zusammenhang besteht, nicht, wie man ihn optimieren kann

Die Atmung ist ein natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse. Das ist wissenschaftlich faszinierend, aber noch keine Anleitung für Atemübungen.


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Atmung beeinflusst Gedächtnisprozesse: Forscher der LMU München untersuchen, wie der Atemrhythmus den Abruf von Gedächtnisinhalten steuert.

Atmung und Gedächtnisprozesse: Was die neue Gedächtnisforschung der LMU wirklich zeigt

Atmen Sie gerade ein oder aus? Die Antwort könnte darüber entscheiden, ob Sie sich gleich an etwas erinnern können, oder nicht. Klingt nach Wellness-Esoterik? Ist es nicht. Eine aktuelle Studie der LMU München zeigt: Der Atemzyklus taktet unsere Gedächtnisprozesse präziser, als wir es für möglich gehalten hätten. Und nein, das ist kein Freifahrtschein für Breathwork-Gurus. Die Sache ist komplizierter. Und interessanter.

Was hat die LMU München eigentlich untersucht?

Die Ludwig-Maximilians-Universität München, genauer: das Team um Thomas Schreiner, wollte wissen, ob es einen direkten Zusammenhang zwischen Atmung und Erinnerungsvermögen gibt. Nicht als vage Korrelation, sondern als messbaren Mechanismus.

Das Setting: 18 Probandinnen und Probanden lernten, Bilder mit spezifischen Wörtern zu verknüpfen, 120 Assoziationen insgesamt. Dann wurde ihre Hirnaktivität mittels EEG gemessen, während gleichzeitig ihr Atemrhythmus aufgezeichnet wurde. So konnten die Forscher der LMU sekundengenau sehen: Was passiert neuronal, wenn jemand einatmet? Was beim Ausatmen?

Das Ergebnis überrascht, und es hat nichts mit „richtig atmen lernen“ zu tun.

Warum entscheidet der Atemzyklus über erfolgreichen Gedächtnisabruf?

Die Studie zeigt eine „funktionelle Bifurkation“, ein sperriges Wort für einen eleganten Befund: Einatmen und Ausatmen sind nicht austauschbar. Sie erfüllen unterschiedliche kognitive Funktionen.

Konkret: Wenn ein Erinnerungshinweis kurz vor dem Einatmen präsentiert wurde, erinnerten sich die Studienteilnehmerinnen besser. Die Einatmung scheint das Gehirn empfänglicher für neue Reize zu machen, wie ein Türöffner für eingehende Informationen.

Doch die eigentliche Rekonstruktion der Erinnerung im Gehirn, das „Hochladen“ des gespeicherten Bildes ins Bewusstsein, passiert beim Ausatmen. Die Respiration fungiert also als natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse. Nicht als diffuser Einfluss, sondern als präziser Rhythmusgeber.

Welche neuronalen Muster zeigen erfolgreiches Erinnern?

Hier wird es technisch, aber genau das macht die Studie glaubwürdig. Thomas Schreiner und sein Team fanden im EEG zwei Signaturen, die bei erfolgreichem Erinnern auftraten:

Erstens: Eine Abschwächung der Alpha- und Beta-Aktivität. Diese Oszillation genannten Hirnwellen wurden regelrecht heruntergefahren. Das deutet darauf hin, dass das Gehirn in einen fokussierten Abrufzustand wechselt, als würde es andere „Programme“ schließen, um sich ganz auf die Erinnerung  zu konzentrieren.

Zweitens: Sogenannte Gedächtnisreaktivierungen. Das bedeutet: Dieselben neuronalen Muster, die beim ursprünglichen Lernen aktiv waren, tauchten beim Erinnern wieder auf. Das Gehirn spielt weitestgehend die Originalaufnahme noch einmal ab.

Beide Signaturen waren während der Ausatmung besonders ausgeprägt. Die Kopplung zwischen Atemphase und Hirnaktivitäten ist also messbar, und relevant für die Gedächtnisleistung.

Atmen manche Menschen „besser“ für ihr Gedächtnis als andere?

Ja, und das ist einer der faszinierendsten Aspekte der Studie. Die Forscher fanden deutliche individuelle Unterschiede. Bei manchen Probanden-Ergebnissen war die Synchronisation zwischen Atemrhythmus und neuronal relevanten Hirnprozessen stärker ausgeprägt als bei anderen.

Wer eine bessere Kopplung zeigte, erinnerte sich auch besser. Das klingt banal, hat aber Implikationen: Die Atemfrequenz und das Atemmuster könnten ein eigenständiger Faktor für kognitive Leistungsfähigkeit sein, unabhängig von Intelligenz oder Aufmerksamkeit.

Wie Schreiner es formuliert: „Die Respiration ist ein natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse und zeigt, wie eng unsere Körper und Gehirne interagieren.“

Kann ich jetzt durch „richtiges Atmen“ mein Gedächtnis verbessern?

Hier kommt der entscheidende Punkt, und hier trennt sich seriöse Gedächtnisforschung von Wellness-Versprechen.

Erstautor Esteban Bullón Tarrasó sagt explizit: „Um herauszufinden, ob sich aus unseren Erkenntnissen alltagstaugliche Strategien ableiten lassen, bräuchten wir Studien mit gezielter Atemmanipulation.“

Das bedeutet: Die Studie zeigt einen Mechanismus. Sie zeigt nicht, dass Atemübungen das Gedächtnis verbessern. Die Teilnehmenden behielten ihren natürlichen Atemrhythmus bei, niemand hat sie angewiesen, „bewusst“ zu atmen. Ob Atembeeinflussung tatsächlich hilft, ist eine offene Forschungsfrage.

Wer also behauptet, diese Studie validiere bestimmte Atemtechniken, hat die Studie nicht gelesen.

Was unterscheidet diese Forschung von Breathwork-Trends?

Die Breathwork-Szene liebt Studien wie diese, meistens ohne sie zu verstehen. Der Unterschied zwischen der LMU München-Forschung und typischen Wellness-Behauptungen:

Die Studie zeigt, dass die Atmung neuronale Prozesse zeitlich strukturiert und  es eine Kopplung zwischen Atemzyklus und Gedächtnisabruf gibt.

Die Studie zeigt nicht, dass bestimmte Atemtechniken, Frequenzen oder Muster die Kognition verbessern. Dass „bewusstes Atmen“ besser ist als unbewusstes. Dass Sie durch Atemübungen Ihr Erinnerungsvermögen trainieren können.

Der Mechanismus ist plausibel. Die praktische Anwendung ist Spekulation. Und genau diese Unterscheidung macht gute Wissenschaft aus.

Welche Bedeutung hat die Rolle der Atmung für die Gedächtnisforschung?

Die Studie der Ludwig-Maximilians-Universität eröffnet neue Fragen: Könnte eine gestörte Kopplung zwischen Atmung und Hirnrhythmen zu Gedächtnisproblemen beitragen? Wäre das bei älteren Gedächtnisinhalten auch so? Lässt sich die Synchronisiertheit trainieren?

Das sind keine rhetorischen Fragen, das sind Forschungsagenden. Bullón Tarrasó weist explizit darauf hin, dass die zugrundeliegenden Mechanismen nahelegen, dass die Atmung auch bei länger zurückliegenden Erinnerungen eine Rolle spielt. Aber „nahelegen“ ist nicht „beweisen“.

Was wir sicher sagen können: Der Körper ist kein passives Vehikel für das Gehirn. Er ist Teil des kognitiven Systems. Der Atemrhythmus, etwas, das wir normalerweise nicht bewusst wahrnehmen, taktet im Hintergrund komplexe Gedächtnisprozesse. Das ist faszinierend genug, ohne dass wir daraus voreilige Lifestyle-Empfehlungen ableiten müssen.

Was bedeutet das alles für Sie persönlich?

Wahrscheinlich: Erst mal nichts Praktisches. Sie werden nach diesem Artikel nicht anders atmen, und das ist auch nicht nötig. Die Studie erklärt einen Mechanismus, sie gibt keine Handlungsanweisung.

Was sie allerdings zeigt: Ihr Körper und Ihr Gehirn arbeiten enger zusammen, als Sie vielleicht dachten. Der Moment, in dem Sie sich an etwas erinnern, ist nicht zufällig, er ist mit Ihrem Atemzyklus verknüpft. Das ist kein mystisches Konzept, sondern messbare Neurobiologie.

Und vielleicht ist das die eigentliche Erkenntnis: Dass die Atmung beeinflusst, wie wir denken und erinnern, nicht als diffuse „Energie“, sondern als präziser Taktgeber. Das macht die Sache nicht weniger erstaunlich. Nur weniger esoterisch.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick

Einatmen öffnet, Ausatmen rekonstruiert: Erinnerungshinweise wirken am besten kurz vor der Einatmung; der eigentliche Gedächtnisabruf erfolgt beim Ausatmen

Zwei neuronale Muster: Erfolgreiches Erinnern zeigt sich durch reduzierte Alpha- und Beta-Aktivität sowie Reaktivierung der ursprünglichen Lernmuster

Individuelle Unterschiede sind real: Die Kopplung zwischen Atemrhythmus und Hirnaktivität variiert, und korreliert mit der Gedächtnisleistung

Keine voreiligen Schlüsse: Für alltagstaugliche Strategien braucht es Studien mit gezielter Atemmanipulation. Die gibt es noch nicht.

Körper und Gehirn sind ein System: Der Atemzyklus ist ein natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse, kein bloßer Gasaustausch.

Vorsicht vor Wellness-Übertragungen: Die Studie validiert keine spezifischen Atemtechniken, wer das behauptet, hat sie nicht verstanden.

Häufig gestellte Fragen rund um Atmung, Gehirn und Gedächtnis

Beeinflusst die Atmung das Gedächtnis?

Ja, und zwar präziser, als lange angenommen. Die aktuelle Studie der LMU zeigt, dass der Atemzyklus den Zeitpunkt beeinflusst, wann Erinnerungshinweise optimal verarbeitet werden (Einatmen) und wann die eigentliche Rekonstruktion der Erinnerung stattfindet (Ausatmen). Es handelt sich nicht um einen diffusen „Energie“-Effekt, sondern um eine messbare Kopplung zwischen Atemrhythmus und neuronalen Gedächtnisprozessen.

Können Atemprobleme Gedächtnisverlust verursachen?

Indirekt: Ja. Chronische Atemprobleme, etwa bei COPD oder Schlafapnoe, führen zu intermittierender Sauerstoffunterversorgung des Gehirns. Das kann langfristig kognitive Funktionen beeinträchtigen, einschließlich des Gedächtnisses. Zusätzlich könnte eine gestörte Synchronisation zwischen Atmung und Hirnrhythmen eine Rolle spielen, das ist allerdings noch Gegenstand der Forschung.

Kann Schlafapnoe zu Gedächtnisverlust führen?

Ja. Schlafapnoe unterbricht die nächtliche Atmung wiederholt, was zu Sauerstoffmangel und fragmentiertem Schlaf führt. Beides beeinträchtigt die Gedächtniskonsolidierung, also den Prozess, bei dem tagsüber Gelerntes nachts gefestigt wird. Studien zeigen, dass unbehandelte Schlafapnoe mit erhöhtem Risiko für kognitive Einschränkungen und Demenz assoziiert ist.

Ist COPD mit Gedächtnisverlust verbunden?

Ja. Menschen mit COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) zeigen in Studien häufiger kognitive Beeinträchtigungen als Gleichaltrige ohne Lungenerkrankung. Die Mechanismen sind vielfältig: chronischer Sauerstoffmangel, systemische Entzündung, reduzierte körperliche Aktivität und häufige Begleiterkrankungen. Gedächtnisprobleme bei COPD werden oft übersehen, weil der Fokus auf der Atemfunktion liegt.

Welche vier Faktoren beeinflussen die Atmung?

Die Atmung wird durch mehrere Faktoren reguliert:

·         Chemische Faktoren: CO₂-Spiegel im Blut (der wichtigste Atemantrieb), Sauerstoffsättigung, pH-Wert

·         Neuronale Faktoren: das Atemzentrum im Hirnstamm, Signale vom Vagusnerv, willkürliche Kontrolle durch den Kortex

·         Mechanische Faktoren: Lungenvolumen, Atemmuskulatur, Atemwegswiderstand

·         Psychische Faktoren: Emotionen, Stress, Angst die Psyche kann die Atmung erheblich beeinflussen

Woher kommt plötzlicher Gedächtnisverlust?

Plötzlicher Gedächtnisverlust kann verschiedene Ursachen haben, einige harmlos, andere ernst:

·         Transiente globale Amnesie: Vorübergehende, meist harmlose Gedächtnislücke, oft stressbedingt

·         Dissoziative Amnesie: psychogener Gedächtnisverlust nach traumatischen Erlebnissen

·         Neurologische Ursachen: Schlaganfall, Epilepsie, Gehirnerschütterung

·         Medikamente/Substanzen: Benzodiazepine, Alkohol, Narkosemittel

·         Extreme Stressreaktionen: akute Belastungsreaktion kann zu Gedächtnislücken führen

Bei plötzlichem, unerklärlichem Gedächtnisverlust sollten Sie ärztliche Abklärung suchen.

Was ist die 7-Sekunden-Methode?

Die „7-Sekunden-Methode“ bezieht sich meist auf Atemtechniken, bei denen für 7 Sekunden ausgeatmet wird, etwa bei der 4-7-8-Atmung. Die Idee: Verlängertes Ausatmen aktiviert den Parasympathikus und fördert Entspannung. Wichtig: Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz, dass exakt 7 Sekunden einen besonderen Effekt haben. Die Zahl ist ein didaktisches Hilfsmittel, kein neurologisches Optimum.

Was ist der 4-7-8-Trick?  Warum 4-7-8-Atmung?

Die 4-7-8-Atmung ist eine Entspannungstechnik: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden Atem anhalten, 8 Sekunden ausatmen. Sie wurde von Andrew Weil populär gemacht und soll bei Einschlafproblemen und Angst helfen.

Warum diese Zahlen? Das verlängerte Ausatmen aktiviert den Vagusnerv und damit das parasympathische Nervensystem („Rest and Digest“). Das Anhalten verstärkt möglicherweise die CO₂-Toleranz.

Evidenzlage: Tiefe, langsame Atmung hat nachgewiesene Entspannungseffekte. Ob exakt 4-7-8 besser wirkt als andere langsame Atemmuster, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Für welche Emotion steht die Lunge?

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird die Lunge mit Trauer assoziiert. In psychosomatischen Konzepten wird Atemnot manchmal mit unterdrückten Emotionen, Angst oder dem Gefühl, „keine Luft zu bekommen“ im übertragenen Sinne, verbunden.

Wissenschaftlich: Emotionen beeinflussen tatsächlich die Atmung, Angst beschleunigt sie, Trauer kann zu Seufzern führen, Entspannung vertieft sie. Der Zusammenhang ist bidirektional: Auch die Atmung beeinflusst emotionale Zustände.

Was blockiert die Atmung?

Atmung kann auf mehreren Ebenen blockiert sein:

·         Physisch: Asthma, COPD, Atemwegsinfekte, Fremdkörper, Allergien

·         Muskulär: Verspannte Atemmuskulatur, Zwerchfellblockaden, schlechte Körperhaltung

·         Psychisch: Angststörungen, Panikattacken, chronischer Stress, führen oft zu flacher Atmung oder Hyperventilation

·         Neurologisch: Schädigungen des Atemzentrums oder der Atemmuskelnerven

Bei psychisch bedingten Atemblockaden hilft oft schon das Bewusstsein, dass die Atmung „eigentlich“ funktioniert.

Welche Atmung für Konzentration?

Für Konzentration scheint eine ruhige, gleichmäßige Atmung optimal zu sein, nicht zu schnell, nicht zu flach. Einige Hinweise aus der Forschung:

·         Nasenatmung scheint kognitive Prozesse günstiger zu beeinflussen als Mundatmung

·         Langsame Atemfrequenz (ca. 6 Atemzüge pro Minute) kann die Herzratenvariabilität verbessern und Fokus fördern

·         Bewusste Atempausen vor konzentrativen Aufgaben könnten helfen

Aber: Die LMU-Studie zeigt, dass Menschen ihren natürlichen Atemrhythmus beibehielten, keine spezielle Technik wurde getestet. Ob „optimierte“ Atmung besser ist, wissen wir nicht.

Kann die Psyche die Atmung beeinflussen?

Absolut, und das ist keine Einbahnstraße. Angst beschleunigt die Atmung, Depression kann sie flach und unregelmäßig machen, Stress führt oft zu Brustatmung statt Bauchatmung. Umgekehrt kann bewusstes, langsames Atmen Angstsymptome reduzieren.

Die Atmung ist einer der wenigen autonomen Prozesse, die wir auch willentlich steuern können. Das macht sie zur Brücke zwischen Körper und Psyche, und erklärt, warum Atemtechniken in der Psychotherapie (z. B. bei Panikstörungen) eingesetzt werden.

Welche Folgen kann eine veränderte Atmung haben?

Das hängt von der Art der Veränderung ab:

·         Chronisch flache Atmung: Kann zu erhöhter Muskelspannung, Angstbereitschaft und verminderter Stresstoleranz führen

·         Hyperventilation: Führt zu Kribbeln, Schwindel, Panikgefühlen durch CO₂-Abfall

·         Schlafbezogene Atemstörungen: Beeinträchtigen Schlafqualität, kognitive Funktion und Herz-Kreislauf-Gesundheit

·         Mundatmung: Kann Schlafqualität verschlechtern und möglicherweise kognitive Funktionen beeinflussen

Was sind die Folgen einer zu schnellen Atmung?

Zu schnelle Atmung (Hyperventilation) senkt den CO₂-Spiegel im Blut, was zu:

·         Kribbeln in Händen und Gesicht

·         Schwindel und Benommenheit

·         Engegefühl in der Brust

·         Herzrasen

·         Panikgefühlen

·         In extremen Fällen: Muskelkrämpfe (Tetanie)

Paradoxerweise fühlt sich Hyperventilation oft an wie „zu wenig Luft bekommen“, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Bei Panikattacken ist das ein häufiger Teufelskreis.

Wie steuert das Gehirn die Atmung?

Die Atmung wird primär vom Atemzentrum im Hirnstamm gesteuert, genauer: in der Medulla oblongata und der Pons. Dieses Zentrum arbeitet automatisch und reagiert vor allem auf den CO₂-Gehalt im Blut.

Zusätzlich können höhere Hirnregionen (Kortex) die Atmung willentlich beeinflussen, Deshalb können Sie den Atem anhalten oder bewusst tief atmen. Emotionen aus dem limbischen System beeinflussen die Atmung ebenfalls, weshalb wir bei Angst schneller atmen.

Wo befindet sich das Atemzentrum im Gehirn?

Das Atemzentrum liegt im Hirnstamm, verteilt auf zwei Hauptregionen:

·         Medulla oblongata: Hier sitzen die Neuronengruppen, die den Grundrhythmus der Atmung generieren

·         Pons: Moduliert den Atemrhythmus, sorgt für sanfte Übergänge zwischen Ein- und Ausatmung

Diese Strukturen arbeiten weitgehend autonom. Deshalb atmen wir auch im Schlaf oder bei Bewusstlosigkeit weiter.

Welcher Nerv steuert die Atmung?

Der wichtigste Nerv für die Atmung ist der Nervus phrenicus, er innerviert das Zwerchfell, unseren Hauptatemmuskel. Der Vagusnerv (N. vagus) beeinflusst die Atemfrequenz und ist Teil des parasympathischen Systems.

Wenn Sie „Druck auf die Atmung“ spüren, kann das verschiedene Ursachen haben:

·         Muskelverspannungen im Brustbereich

·         Reflux, der den Vagusnerv reizt

·         Angstbedingte Atemhemmung

·         Selten: tatsächliche Nervenkompression

Auf welcher Seite des Gehirns ist das Gedächtnis?

Gedächtnis ist nicht auf eine Seite beschränkt, es ist ein Netzwerkprozess. Allerdings gibt es Spezialisierungen:

·         Hippocampus (beidseitig, im Schläfenlappen): zentral für die Bildung neuer Erinnerungen

·         Linke Hemisphäre: Tendenziell stärker für verbales Gedächtnis (Wörter, Fakten)

·         Rechte Hemisphäre: Tendenziell stärker für visuell-räumliches Gedächtnis (Gesichter, Orte)

Die LMU-Studie untersuchte das episodische Gedächtnis, also das Erinnern an spezifische Ereignisse/Assoziationen, das beide Hemisphären einbezieht.

Wie merke ich, dass mein Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommt?

Symptome von Sauerstoffmangel im Gehirn (Hypoxie):

·         Konzentrationsprobleme, Verwirrtheit

·         Schwindel, Benommenheit

·         Kopfschmerzen

·         Sehstörungen

·         Kurzatmigkeit

·         Bläuliche Verfärbung der Lippen (Zyanose), ein Spätsymptom

·         Bei schwerem Mangel: Bewusstseinsverlust

Wichtig: Leichte kognitive Einschränkungen durch suboptimale Atmung (z. B. flaches Atmen bei Stress) sind häufig, aber nicht gefährlich. Echte Hypoxie ist ein medizinischer Notfall.

Wie bekomme ich mehr Sauerstoff in mein Gehirn?

Bei gesunden Menschen ist die Sauerstoffsättigung des Blutes normalerweise bei 95–100 %, mehr geht nicht. Was hilft:

·         Bewegung: Verbessert die Durchblutung des Gehirns

·         Tiefe Bauchatmung: Optimiert den Gasaustausch

·         Nasenatmung: Produziert Stickstoffmonoxid, das die Gefäße erweitert

·         Aufrechte Haltung: Erleichtert die Zwerchfellatmung

·         Frische Luft: In schlecht belüfteten Räumen sinkt der Sauerstoffgehalt

Mythos: „Mehr atmen = mehr Sauerstoff“ stimmt nicht. Hyperventilation erhöht den Sauerstoff kaum, senkt aber das CO₂, mit unangenehmen Folgen.

Wie atmen, um ruhiger zu werden?

Das Prinzip ist einfach: Ausatmung verlängern. Das aktiviert den Parasympathikus. Praktisch:

·         Bauchatmung: Hand auf den Bauch, spüren, wie er sich hebt und senkt

·         Verlängertes Ausatmen: Einatmen auf 4 Zähler, Ausatmen auf 6–8 Zähler

·         Nasenatmung: Wenn möglich, durch die Nase ein- und ausatmen

·         Keine Anstrengung: Entspannung lässt sich nicht erzwingen

Ob 4-7-8 oder andere Zählmuster, das Prinzip bleibt gleich: langsam, tief, mit Betonung auf der Ausatmung.

Was ist die konzentrierte Atmung?

„Konzentrierte Atmung“ ist kein definierter Fachbegriff, sondern beschreibt meist Atemübungen, bei denen Sie Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf den Atem richten. Das kann bedeuten:

·         Den Atemfluss beobachten, ohne ihn zu verändern (Achtsamkeitsübung)

·         Die Atmung bewusst steuern (z. B. Bauchatmung, Zählen)

·         Atmung als Anker für Meditation nutzen

Der therapeutische Wert liegt oft weniger in der spezifischen Technik als im Akt der Aufmerksamkeitslenkung selbst.

Was stärkt das Gedächtnis?

Die Forschung zeigt konsistent, dass folgende Faktoren das Gedächtnis fördern:

·         Schlaf: Unverzichtbar für Gedächtniskonsolidierung

·         Bewegung: Fördert Neurogenese und Durchblutung

·         Soziale Interaktion: Hält kognitive Netzwerke aktiv

·         Neue Lernerfahrungen: Fordern das Gehirn heraus

·         Stressreduktion: Chronischer Stress schädigt den Hippocampus

·         Gesunde Ernährung: Mediterrane Kost zeigt positive Effekte

Ob und wie Atemübungen das Gedächtnis stärken, ist noch nicht ausreichend erforscht; die LMU-Studie zeigt einen Mechanismus, aber keine Intervention.

Welche kognitiven Atemübungen gibt es?

Einige Atemtechniken, die mit kognitiven Effekten in Verbindung gebracht werden:

·         Box-Breathing (4-4-4-4): 4 Sekunden einatmen, halten, ausatmen, halten, wird von Militär und Athleten zur Fokussierung genutzt

·         Kohärenzatmung: Ca. 6 Atemzüge pro Minute, soll Herzratenvariabilität optimieren

·         Wechselatmung (Nadi Shodhana): Abwechselnd durch ein Nasenloch ein- und das andere ausatmen, aus dem Yoga

·         Bewusstes Atmen vor Lernphasen: Kurze Atemübung zur Zentrierung

Evidenzlage: Dass langsame, tiefe Atmung Stress reduziert, ist belegt. Ob spezifische Techniken die kognitive Leistung direkt verbessern, ist weniger klar.

Welcher Militärtrick lässt mich in 2 Minuten einschlafen?

Sie meinen wahrscheinlich die „Navy-SEAL-Einschlaftechnik“ oder die Methode aus dem Buch „Relax and Win“ (1981). Sie kombiniert:

·         Muskelentspannung: Gesicht, Schultern, Arme, Beine systematisch entspannen

·         Atemverlangsamung: tiefe, langsame Atemzüge

·         Mentale Leere: An ein entspannendes Bild denken oder „nicht denken“ für 10 Sekunden

Die Behauptung „96 % Erfolgsrate nach 6 Wochen Training“ stammt aus Anekdoten, nicht aus kontrollierten Studien. Die Technik kombiniert aber etablierte Entspannungsprinzipien.

Welchen Punkt drücken zum Einschlafen?

Sie fragen nach Akupressurpunkten. Einige populäre „Schlafpunkte“:

·         Anmian: hinter dem Ohrläppchen, in einer weichen Vertiefung, wo der Schädel auf die Halswirbelsäule trifft 

·         HT7 (Shenmen): Handgelenksinnensite, in der Furche unter dem kleinen Finger

·         SP6: Vier Fingerbreit über dem Innenknöchel

Evidenzlage: Die wissenschaftliche Evidenz für Akupressur bei Schlafstörungen ist begrenzt. Manche Menschen berichten von Entspannungseffekten, ob durch den Punkt selbst oder den Placeboeffekt, ist unklar.

Wie merkt man, wenn etwas mit dem Gehirn nicht stimmt?

Warnsignale, die ärztliche Abklärung erfordern:

·         Plötzliche starke Kopfschmerzen („Vernichtungskopfschmerz“)

·         Lähmungen, Taubheitsgefühle, Sprachstörungen (Schlaganfall-Symptome)

·         Anhaltende Persönlichkeitsveränderungen

·         Krampfanfälle

·         Fortschreitende Gedächtnisprobleme

·         Seh- oder Hörstörungen ohne erkennbare Ursache

·         Koordinationsstörungen, Gleichgewichtsprobleme

Bei plötzlichen, schweren Symptomen: Notfall, sofort 112 rufen.

Können Nerven die Atmung beeinflussen?

Ja, erheblich. Die wichtigsten nervlichen Einflüsse:

·         Vagusnerv: parasympathische Steuerung, verlangsamt Atmung bei Aktivierung

·         Sympathikus: beschleunigt Atmung bei Stress („Kampf oder Flucht“)

·         Phrenikusnerv: steuert das Zwerchfell, bei Schädigung: Atemlähmung

·         Psychische Einflüsse: Angst, Panik, Trauer alle verändern die Atmung über neuronale Wege

Die LMU-Studie zeigt umgekehrt, dass auch die Atmung neuronale Prozesse beeinflusst, die Verbindung ist bidirektional.

Welches Getränk ist gut fürs Gehirn?

·         Wasser: dehydration beeinträchtigt kognitive Funktionen, das Einfachste ist oft das Wichtigste

·         Grüner Tee: enthält L-Theanin und Koffein, Kombination zeigt positive Effekte auf Aufmerksamkeit

·         Kaffee: moderate Mengen können Konzentration und Gedächtnis kurzfristig verbessern

·         Rote-Bete-Saft: Enthält Nitrate, die die Hirndurchblutung fördern können

Kein Wundermittel: Kein Getränk ersetzt Schlaf, Bewegung und mentale Aktivität.

Wie trainiert man das Gehirn, sich zu konzentrieren?

Evidenzbasierte Strategien:

·         Fokus-Intervalle: konzentrierte Arbeit in 25–50 Minuten-Blöcken (Pomodoro-Technik)

·         Ablenkungen reduzieren: Handy weg, Mittelungen aus, das Gehirn ist nicht multitaskingfähig

·         Meditation: regelmäßige Achtsamkeitsübung verbessert nachweislich die Aufmerksamkeitsregulation

·         Ausreichend Schlaf: Schlafmangel zerstört Konzentration zuverlässig

·         Körperliche Bewegung: verbessert Durchblutung und kognitive Kontrolle

Was nicht gut belegt ist: „Gehirnjogging“-Apps verbessern meist nur die Leistung in der App selbst, nicht die allgemeine Konzentration.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Atem und Gedächtnis?

Genau das ist die Kernfrage der LMU-Studie. Zusammengefasst:

·         Zeitliche Kopplung: Der Atemzyklus beeinflusst, wann Erinnerungscues optimal verarbeitet werden (Einatmen) und wann die Rekonstruktion erfolgt (Ausatmen)

·         Neuronale Synchronisation: Erfolgreiche Erinnerung zeigt charakteristische Hirnmuster, die mit der Ausatmung synchronisiert sind

·         Individuelle Unterschiede: Menschen mit besserer Kopplung zwischen Atmung und Hirnaktivität erinnern sich besser

·         Mechanismus, keine Intervention: Die Studie zeigt, dass ein Zusammenhang besteht, nicht, wie man ihn optimieren kann

Die Atmung ist ein natürlicher Taktgeber für Gedächtnisprozesse. Das ist wissenschaftlich faszinierend, aber noch keine Anleitung für Atemübungen.


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