Jan Wierix' "Die zwölf flämischen Sprichwörter" von 1568
Jan Wierix' "Die zwölf flämischen Sprichwörter" von 1568
– eine psychologische Bildanalyse nach Freud, Lacan und Jung
Veröffentlicht am:
04.04.2025


Was sagen uns "Die 12 flämischen Sprichwörter" aus dem Jahr 1568 über das kollektive Unbewusste? Eine psychologische Analyse der Gravuren von Jan Wierix – inspiriert von Freud, Jung und Lacan
Wie Jan Wierix 1568 mit zwölf flämischen Sprichwörtern eine visuelle Sprache schuf, die bis heute unsere Vorstellungskraft prägt.
Warum lohnt sich ein Blick auf diese alten, scheinbar absurden Darstellungen? Weil sie mehr sind als nur komische Miniaturszenen. Sie zeigen, wie tief Sprache, Kultur und Psychologie ineinandergreifen. Dieser Artikel führt durch die Bedeutung der "zwölf flämischen Sprichwörter" von 1568, verbindet sie mit den Werken von Pieter Brueghel dem Älteren und bietet psychologische Deutungen.
Worum es geht:
Was sind "Die zwölf flämischen Sprichwörter"?
Wer war Jan Wierix?
Wie beeinflusste Pieter Brueghel d. Ä. das Genre?
Warum waren die "flämischen Sprichwörter" so beliebt?
Was zeigen uns die Bildinhalte von Wierix wirklich?
Was ist die psychoanalytische Lesart dieser Darstellungen?
Wie tauchen Archetypen in den Gravuren auf?
Welche Rolle spielt Humor in diesen Werken?
Welche Redewendungen kennen wir heute noch?
Was verrät die Wirkung dieser Bilder über unser Gehirn?
Was sind "Die zwölf flämischen Sprichwörter"?
Die "zwölf flämischen Sprichwörter" beziehen sich auf einen Zyklus von Radierungen mit allegorischen Abbildungen, die Redensarten aus dem niederländisch-flämischen Raum als absurde, oft groteske Miniaturszenen darstellen. Sie stammen aus dem Jahr 1568 von Jan Wierix und greifen eine Tradition auf, die Pieter Brueghel der Ältere zuvor geprägt hatte.
Diese Gravuren (engl. engraving) bündeln symbolisches Denken, kulturelle Kritik und visuellen Witz – wie ein antikes Meme-Universum auf Papier. Sie bieten hohe Auflösung sowohl in Drucktechnik als auch im Sinngehalt.
Wer war Jan Wierix?
Jan Wierix (1553–1619), ein Schüler der flämischen Schule, war ein Produkt der kulturellen Blüte in Antwerpen und Brüssel. Die "zwölf flämischen Sprichwörter" aus 1568 markieren einen frühen Höhepunkt seines Schaffens.
In der Bildtradition von Pieter Brueghel the Elder (1525–1569 Brüssel), verdichtet Wierix die Moralsatire in konzentrierte Rundbilder. Jan Wierix als Kunstdruck-Phänomen lässt sich nur verstehen im Kontext dieser ikonografischen Wende von Text zu Bild.
Pieter Brueghel der Ältere war der erste große Maler, der alltägliche Sprichwörter in umfassende Kompositionen übersetzte. Sein Werk "Die niederländischen Sprichwörter" gilt als Vorbild für spätere Drucke.
Warum waren die "flämischen Sprichwörter" so beliebt?
Im 16. Jahrhundert war das Alltagsleben durch Unsicherheit geprägt: religiöse Spannungen, soziale Umbrüche und Armut. Flämische Sprichwörter boten Orientierung – aber auch Humor, um das Absurde zu ertragen.
Die Gravuren wurden wie visuelle Rätsel konsumiert. Man diskutierte sie am Tisch, in Werkstätten oder auf dem Markt. Es waren keine simplen Bilder – sie boten intellektuelles Vergnügen.
Was zeigen uns die Bildinhalte von Wierix wirklich?
Die Darstellungen sind voller Kontraste: Miniaturmenschen, die aus einem riesigen Körper kriechen. Figuren, die an Kleidern zerren oder Münzen verstreuen. Alles wirkt vertraut und fremd zugleich.
"Die zwölf flämischen Sprichwörter" sind wie moralische Tableaus, in denen jede Figur eine Haltung, eine Dummheit oder ein Laster verkörpert. Die visuelle Sprache ersetzt den Text.
Was ist die psychoanalytische Lesart dieser Darstellungen?
In einer Gravur erscheint eine Figur, die kleine Menschen aus ihrem Hinterteil hervorbringt, während sie gleichzeitig Geld aus der Hand streut. Diese surreale Darstellung spricht das kollektive Unbewusste an.
Freud würde hier vom Zusammenhang zwischen Kot und Gold sprechen. Das ist ein klassischer freudscher Gedanke. Der Zusammenhang zwischen Kot und Gold verweist auf die frühkindliche Phase, in der das Kind durch Zurückhalten oder Abgeben der Ausscheidung Macht ausübt und Lust empfindet. Freud sah darin den Ursprung späterer Charaktereigenschaften, etwa Geiz oder Pedanterie, aber auch künstlerischer Sublimierung.
Die Umwandlung von „Niedrigem“ in etwas „Wertvolles“ – also von Kot in Gold – verweist auf psychodynamische Prozesse der Sublimierung, wie sie in Kunst, Religion oder Philosophie sichtbar werden.
Während Freud im Tauschwert des Goldes eine sublimierte Kotphantasie erkennt, rückt Lacan die Münze selbst ins Zentrum als Objekt klein-a – das Objekt, das den Mangel markiert und zugleich verdeckt.
Der Akt des „Gebärens von Gleichen“ – also das präzise Reproduzieren identischer Münzen – wird zur Chiffre für symbolische Reproduktion: Einschreibung in eine Ordnung, die das Begehren strukturiert, ohne es zu stillen.
Die Münze zirkuliert, erscheint greifbar, befriedigend – und bleibt doch leer, ähnlich wie die Werke von Jan Wierix als Kunstdruck. Ihr „Wert“ liegt nicht in ihr, sondern im Blick des Anderen. Genau hier kippt das ökonomische Zeichen in die Psychoanalyse: Die Münze als Objekt klein-a – das, was fehlt, damit das Begehren weiter kreisen kann.
Wie tauchen Archetypen in den Gravuren auf?
Aus jungianischer Sicht erscheint in dieser Szene die "verschlingende Mutter" – ein Archetyp, der das Individuum verschlingt, anstatt es zu befreien. Die kleinen, identischen Figuren haben die Individuation noch nicht begonnen.
Eine andere Gravur zeigt eine verhüllte Figur, die sich entfernt, während ein Schildträger an ihrem Gewand zerrt. Hier wirkt die Figur wie eine unerreichbare Anima – die weibliche Projektion des Männlichen. Der Schildmann hat keine Mitte – nur Verteidigung.
Welche Rolle spielt Humor in diesen Werken?
Humor als Waffe. In autoritären Zeiten wurde durch Überzeichnung kritisiert. Wer übertreibt, wird schwerer bestraft. Ein Mann, der ohne Wasser fischt? Das erinnert an die moralischen Lehren in den Sprichwörtern von Pieter Bruegel the Elder. Lächerlich, aber auch traurig.
Humor erlaubt Ambivalenz: Man kann lachen – aber auch erschrecken. Die flämischen Gravuren bewegen sich genau auf dieser Kante.
Welche Redewendungen kennen wir heute noch?
Viele Redensarten haben sich erhalten – auch wenn das Bild dazu verlorenging:
"Perlen vor die Säue werfen"
"Mit dem Kopf durch die Wand"
"Den Gürtel enger schnallen"
Solche Sprichwörter sind kulturelles Langzeitgedächtnis, das in den Werken von Pieter Bruegel the Elder und Jan Wierix festgehalten wird. Sie speichern Handlungsempfehlungen und soziale Urteile.
Was verrät die Wirkung dieser Bilder über unser Gehirn?
Moderne Hirnforschung zeigt: Bilder wirken schneller als Texte. Die Gravuren erzeugen emotionale Resonanz, noch bevor sie verstanden werden.
Metaphern helfen, Komplexes zu fassen. Visuelle Metaphern – wie in den Werken von · jan · johan wierix – verknüpfen Kognition mit Emotion. Deshalb brennen sie sich ein.
Fazit: Was bleibt von den "Zwölf flämischen Sprichwörtern von 1568?
Sprache war nie nur gesprochen – sondern gesehen.
Jan Wierix verband Moral mit Metapher.
Die Gravuren aus 1568 wirken bis heute, weil sie Archetypen zeigen.
Pieter Brueghel der Ältere prägte dieses Genre grundlegend.
Humor, Kritik und Psychologie verschmelzen im Bild.
Sprichwörter sind kollektive Speicher für kulturelle Wahrheit.
Kunst wird zur Röntgenaufnahme der Gesellschaft, besonders in den Sprichwörtern von Pieter Bruegel the Elder.
Häufige Fragen (F&A)
Was genau sind die „Zwölf flämischen Sprichwörter“?
Es handelt sich um eine Serie von Rundgravuren, die um 1568 von Jan Wierix angefertigt wurden. Jede Szene illustriert ein oder mehrere niederländische Redewendungen in symbolisch übersteigerter, oft grotesker Form. Die Motive erinnern stark an die moralisch-satirischen Werke Pieter Brueghels d. Ä.
Wer war Jan Wierix?
Jan Wierix (1553–1619) war ein flämischer Kupferstecher aus Antwerpen. Gemeinsam mit seinen Brüdern Johan und Hieronymus arbeitete er in derselben Werkstatt. Er zeichnete sich durch Detailgenauigkeit und eine frühe Verbindung von Kunst und visuellem Denken aus.
Warum sind diese Gravuren psychologisch relevant?
Die Darstellungen sprechen das kollektive Unbewusste an: Archetypen (Jung), Triebfixierung (Freud) und kulturelle Spiegelbilder werden sichtbar. Die Gleichsetzung von Kot und Gold in einer Szene etwa verweist auf frühe ökonomische Symbolisierung und analfixierte Wertkonzepte.
Was hat Pieter Brueghel der Ältere mit diesen Bildern zu tun?
Pieter Brueghel d. Ä. (1525–1569, Brüssel) legte mit seinem Gemälde „Die niederländischen Sprichwörter“ das ikonografische Fundament. Jan Wierix adaptierte dessen Themen und setzte sie in druckgrafische, kreisförmige Miniaturen um.
Was macht die Darstellung heute noch aktuell?
Viele der dargestellten Sprichwörter wie „Perlen vor die Säue werfen“ oder „Mit dem Kopf durch die Wand“ sind bis heute im Sprachgebrauch aktiv. Die Gravuren zeigen, wie visuelle Codes über Jahrhunderte weitergegeben werden – und wie sie bis heute unser Denken strukturieren.
Was kann ich persönlich aus diesen Gravuren lernen?
Sie laden zur Reflexion ein: Über eigene Denk- und Sprachmuster, über kulturelle Konditionierung und über unbewusste Bilder, die wir weitertragen, und zögern sie bitte, die Bedeutungen der flämischen Sprichwörter zu hinterfragen. Wer sich mit diesen Darstellungen auseinandersetzt, betreibt gleichzeitig auch eine Art visuelle Selbsterkenntnis.
Kann man die Gravuren heute noch einsehen oder erwerben?
Ja, viele digitale Sammlungen (z. B. Public Domain Review, Metropolitan Museum of Art) bieten hochauflösende Scans an. Teilweise werden sie auch als Reproduktionen angeboten.
Was sagen uns "Die 12 flämischen Sprichwörter" aus dem Jahr 1568 über das kollektive Unbewusste? Eine psychologische Analyse der Gravuren von Jan Wierix – inspiriert von Freud, Jung und Lacan
Wie Jan Wierix 1568 mit zwölf flämischen Sprichwörtern eine visuelle Sprache schuf, die bis heute unsere Vorstellungskraft prägt.
Warum lohnt sich ein Blick auf diese alten, scheinbar absurden Darstellungen? Weil sie mehr sind als nur komische Miniaturszenen. Sie zeigen, wie tief Sprache, Kultur und Psychologie ineinandergreifen. Dieser Artikel führt durch die Bedeutung der "zwölf flämischen Sprichwörter" von 1568, verbindet sie mit den Werken von Pieter Brueghel dem Älteren und bietet psychologische Deutungen.
Worum es geht:
Was sind "Die zwölf flämischen Sprichwörter"?
Wer war Jan Wierix?
Wie beeinflusste Pieter Brueghel d. Ä. das Genre?
Warum waren die "flämischen Sprichwörter" so beliebt?
Was zeigen uns die Bildinhalte von Wierix wirklich?
Was ist die psychoanalytische Lesart dieser Darstellungen?
Wie tauchen Archetypen in den Gravuren auf?
Welche Rolle spielt Humor in diesen Werken?
Welche Redewendungen kennen wir heute noch?
Was verrät die Wirkung dieser Bilder über unser Gehirn?
Was sind "Die zwölf flämischen Sprichwörter"?
Die "zwölf flämischen Sprichwörter" beziehen sich auf einen Zyklus von Radierungen mit allegorischen Abbildungen, die Redensarten aus dem niederländisch-flämischen Raum als absurde, oft groteske Miniaturszenen darstellen. Sie stammen aus dem Jahr 1568 von Jan Wierix und greifen eine Tradition auf, die Pieter Brueghel der Ältere zuvor geprägt hatte.
Diese Gravuren (engl. engraving) bündeln symbolisches Denken, kulturelle Kritik und visuellen Witz – wie ein antikes Meme-Universum auf Papier. Sie bieten hohe Auflösung sowohl in Drucktechnik als auch im Sinngehalt.
Wer war Jan Wierix?
Jan Wierix (1553–1619), ein Schüler der flämischen Schule, war ein Produkt der kulturellen Blüte in Antwerpen und Brüssel. Die "zwölf flämischen Sprichwörter" aus 1568 markieren einen frühen Höhepunkt seines Schaffens.
In der Bildtradition von Pieter Brueghel the Elder (1525–1569 Brüssel), verdichtet Wierix die Moralsatire in konzentrierte Rundbilder. Jan Wierix als Kunstdruck-Phänomen lässt sich nur verstehen im Kontext dieser ikonografischen Wende von Text zu Bild.
Pieter Brueghel der Ältere war der erste große Maler, der alltägliche Sprichwörter in umfassende Kompositionen übersetzte. Sein Werk "Die niederländischen Sprichwörter" gilt als Vorbild für spätere Drucke.
Warum waren die "flämischen Sprichwörter" so beliebt?
Im 16. Jahrhundert war das Alltagsleben durch Unsicherheit geprägt: religiöse Spannungen, soziale Umbrüche und Armut. Flämische Sprichwörter boten Orientierung – aber auch Humor, um das Absurde zu ertragen.
Die Gravuren wurden wie visuelle Rätsel konsumiert. Man diskutierte sie am Tisch, in Werkstätten oder auf dem Markt. Es waren keine simplen Bilder – sie boten intellektuelles Vergnügen.
Was zeigen uns die Bildinhalte von Wierix wirklich?
Die Darstellungen sind voller Kontraste: Miniaturmenschen, die aus einem riesigen Körper kriechen. Figuren, die an Kleidern zerren oder Münzen verstreuen. Alles wirkt vertraut und fremd zugleich.
"Die zwölf flämischen Sprichwörter" sind wie moralische Tableaus, in denen jede Figur eine Haltung, eine Dummheit oder ein Laster verkörpert. Die visuelle Sprache ersetzt den Text.
Was ist die psychoanalytische Lesart dieser Darstellungen?
In einer Gravur erscheint eine Figur, die kleine Menschen aus ihrem Hinterteil hervorbringt, während sie gleichzeitig Geld aus der Hand streut. Diese surreale Darstellung spricht das kollektive Unbewusste an.
Freud würde hier vom Zusammenhang zwischen Kot und Gold sprechen. Das ist ein klassischer freudscher Gedanke. Der Zusammenhang zwischen Kot und Gold verweist auf die frühkindliche Phase, in der das Kind durch Zurückhalten oder Abgeben der Ausscheidung Macht ausübt und Lust empfindet. Freud sah darin den Ursprung späterer Charaktereigenschaften, etwa Geiz oder Pedanterie, aber auch künstlerischer Sublimierung.
Die Umwandlung von „Niedrigem“ in etwas „Wertvolles“ – also von Kot in Gold – verweist auf psychodynamische Prozesse der Sublimierung, wie sie in Kunst, Religion oder Philosophie sichtbar werden.
Während Freud im Tauschwert des Goldes eine sublimierte Kotphantasie erkennt, rückt Lacan die Münze selbst ins Zentrum als Objekt klein-a – das Objekt, das den Mangel markiert und zugleich verdeckt.
Der Akt des „Gebärens von Gleichen“ – also das präzise Reproduzieren identischer Münzen – wird zur Chiffre für symbolische Reproduktion: Einschreibung in eine Ordnung, die das Begehren strukturiert, ohne es zu stillen.
Die Münze zirkuliert, erscheint greifbar, befriedigend – und bleibt doch leer, ähnlich wie die Werke von Jan Wierix als Kunstdruck. Ihr „Wert“ liegt nicht in ihr, sondern im Blick des Anderen. Genau hier kippt das ökonomische Zeichen in die Psychoanalyse: Die Münze als Objekt klein-a – das, was fehlt, damit das Begehren weiter kreisen kann.
Wie tauchen Archetypen in den Gravuren auf?
Aus jungianischer Sicht erscheint in dieser Szene die "verschlingende Mutter" – ein Archetyp, der das Individuum verschlingt, anstatt es zu befreien. Die kleinen, identischen Figuren haben die Individuation noch nicht begonnen.
Eine andere Gravur zeigt eine verhüllte Figur, die sich entfernt, während ein Schildträger an ihrem Gewand zerrt. Hier wirkt die Figur wie eine unerreichbare Anima – die weibliche Projektion des Männlichen. Der Schildmann hat keine Mitte – nur Verteidigung.
Welche Rolle spielt Humor in diesen Werken?
Humor als Waffe. In autoritären Zeiten wurde durch Überzeichnung kritisiert. Wer übertreibt, wird schwerer bestraft. Ein Mann, der ohne Wasser fischt? Das erinnert an die moralischen Lehren in den Sprichwörtern von Pieter Bruegel the Elder. Lächerlich, aber auch traurig.
Humor erlaubt Ambivalenz: Man kann lachen – aber auch erschrecken. Die flämischen Gravuren bewegen sich genau auf dieser Kante.
Welche Redewendungen kennen wir heute noch?
Viele Redensarten haben sich erhalten – auch wenn das Bild dazu verlorenging:
"Perlen vor die Säue werfen"
"Mit dem Kopf durch die Wand"
"Den Gürtel enger schnallen"
Solche Sprichwörter sind kulturelles Langzeitgedächtnis, das in den Werken von Pieter Bruegel the Elder und Jan Wierix festgehalten wird. Sie speichern Handlungsempfehlungen und soziale Urteile.
Was verrät die Wirkung dieser Bilder über unser Gehirn?
Moderne Hirnforschung zeigt: Bilder wirken schneller als Texte. Die Gravuren erzeugen emotionale Resonanz, noch bevor sie verstanden werden.
Metaphern helfen, Komplexes zu fassen. Visuelle Metaphern – wie in den Werken von · jan · johan wierix – verknüpfen Kognition mit Emotion. Deshalb brennen sie sich ein.
Fazit: Was bleibt von den "Zwölf flämischen Sprichwörtern von 1568?
Sprache war nie nur gesprochen – sondern gesehen.
Jan Wierix verband Moral mit Metapher.
Die Gravuren aus 1568 wirken bis heute, weil sie Archetypen zeigen.
Pieter Brueghel der Ältere prägte dieses Genre grundlegend.
Humor, Kritik und Psychologie verschmelzen im Bild.
Sprichwörter sind kollektive Speicher für kulturelle Wahrheit.
Kunst wird zur Röntgenaufnahme der Gesellschaft, besonders in den Sprichwörtern von Pieter Bruegel the Elder.
Häufige Fragen (F&A)
Was genau sind die „Zwölf flämischen Sprichwörter“?
Es handelt sich um eine Serie von Rundgravuren, die um 1568 von Jan Wierix angefertigt wurden. Jede Szene illustriert ein oder mehrere niederländische Redewendungen in symbolisch übersteigerter, oft grotesker Form. Die Motive erinnern stark an die moralisch-satirischen Werke Pieter Brueghels d. Ä.
Wer war Jan Wierix?
Jan Wierix (1553–1619) war ein flämischer Kupferstecher aus Antwerpen. Gemeinsam mit seinen Brüdern Johan und Hieronymus arbeitete er in derselben Werkstatt. Er zeichnete sich durch Detailgenauigkeit und eine frühe Verbindung von Kunst und visuellem Denken aus.
Warum sind diese Gravuren psychologisch relevant?
Die Darstellungen sprechen das kollektive Unbewusste an: Archetypen (Jung), Triebfixierung (Freud) und kulturelle Spiegelbilder werden sichtbar. Die Gleichsetzung von Kot und Gold in einer Szene etwa verweist auf frühe ökonomische Symbolisierung und analfixierte Wertkonzepte.
Was hat Pieter Brueghel der Ältere mit diesen Bildern zu tun?
Pieter Brueghel d. Ä. (1525–1569, Brüssel) legte mit seinem Gemälde „Die niederländischen Sprichwörter“ das ikonografische Fundament. Jan Wierix adaptierte dessen Themen und setzte sie in druckgrafische, kreisförmige Miniaturen um.
Was macht die Darstellung heute noch aktuell?
Viele der dargestellten Sprichwörter wie „Perlen vor die Säue werfen“ oder „Mit dem Kopf durch die Wand“ sind bis heute im Sprachgebrauch aktiv. Die Gravuren zeigen, wie visuelle Codes über Jahrhunderte weitergegeben werden – und wie sie bis heute unser Denken strukturieren.
Was kann ich persönlich aus diesen Gravuren lernen?
Sie laden zur Reflexion ein: Über eigene Denk- und Sprachmuster, über kulturelle Konditionierung und über unbewusste Bilder, die wir weitertragen, und zögern sie bitte, die Bedeutungen der flämischen Sprichwörter zu hinterfragen. Wer sich mit diesen Darstellungen auseinandersetzt, betreibt gleichzeitig auch eine Art visuelle Selbsterkenntnis.
Kann man die Gravuren heute noch einsehen oder erwerben?
Ja, viele digitale Sammlungen (z. B. Public Domain Review, Metropolitan Museum of Art) bieten hochauflösende Scans an. Teilweise werden sie auch als Reproduktionen angeboten.
Was sagen uns "Die 12 flämischen Sprichwörter" aus dem Jahr 1568 über das kollektive Unbewusste? Eine psychologische Analyse der Gravuren von Jan Wierix – inspiriert von Freud, Jung und Lacan
Wie Jan Wierix 1568 mit zwölf flämischen Sprichwörtern eine visuelle Sprache schuf, die bis heute unsere Vorstellungskraft prägt.
Warum lohnt sich ein Blick auf diese alten, scheinbar absurden Darstellungen? Weil sie mehr sind als nur komische Miniaturszenen. Sie zeigen, wie tief Sprache, Kultur und Psychologie ineinandergreifen. Dieser Artikel führt durch die Bedeutung der "zwölf flämischen Sprichwörter" von 1568, verbindet sie mit den Werken von Pieter Brueghel dem Älteren und bietet psychologische Deutungen.
Worum es geht:
Was sind "Die zwölf flämischen Sprichwörter"?
Wer war Jan Wierix?
Wie beeinflusste Pieter Brueghel d. Ä. das Genre?
Warum waren die "flämischen Sprichwörter" so beliebt?
Was zeigen uns die Bildinhalte von Wierix wirklich?
Was ist die psychoanalytische Lesart dieser Darstellungen?
Wie tauchen Archetypen in den Gravuren auf?
Welche Rolle spielt Humor in diesen Werken?
Welche Redewendungen kennen wir heute noch?
Was verrät die Wirkung dieser Bilder über unser Gehirn?
Was sind "Die zwölf flämischen Sprichwörter"?
Die "zwölf flämischen Sprichwörter" beziehen sich auf einen Zyklus von Radierungen mit allegorischen Abbildungen, die Redensarten aus dem niederländisch-flämischen Raum als absurde, oft groteske Miniaturszenen darstellen. Sie stammen aus dem Jahr 1568 von Jan Wierix und greifen eine Tradition auf, die Pieter Brueghel der Ältere zuvor geprägt hatte.
Diese Gravuren (engl. engraving) bündeln symbolisches Denken, kulturelle Kritik und visuellen Witz – wie ein antikes Meme-Universum auf Papier. Sie bieten hohe Auflösung sowohl in Drucktechnik als auch im Sinngehalt.
Wer war Jan Wierix?
Jan Wierix (1553–1619), ein Schüler der flämischen Schule, war ein Produkt der kulturellen Blüte in Antwerpen und Brüssel. Die "zwölf flämischen Sprichwörter" aus 1568 markieren einen frühen Höhepunkt seines Schaffens.
In der Bildtradition von Pieter Brueghel the Elder (1525–1569 Brüssel), verdichtet Wierix die Moralsatire in konzentrierte Rundbilder. Jan Wierix als Kunstdruck-Phänomen lässt sich nur verstehen im Kontext dieser ikonografischen Wende von Text zu Bild.
Pieter Brueghel der Ältere war der erste große Maler, der alltägliche Sprichwörter in umfassende Kompositionen übersetzte. Sein Werk "Die niederländischen Sprichwörter" gilt als Vorbild für spätere Drucke.
Warum waren die "flämischen Sprichwörter" so beliebt?
Im 16. Jahrhundert war das Alltagsleben durch Unsicherheit geprägt: religiöse Spannungen, soziale Umbrüche und Armut. Flämische Sprichwörter boten Orientierung – aber auch Humor, um das Absurde zu ertragen.
Die Gravuren wurden wie visuelle Rätsel konsumiert. Man diskutierte sie am Tisch, in Werkstätten oder auf dem Markt. Es waren keine simplen Bilder – sie boten intellektuelles Vergnügen.
Was zeigen uns die Bildinhalte von Wierix wirklich?
Die Darstellungen sind voller Kontraste: Miniaturmenschen, die aus einem riesigen Körper kriechen. Figuren, die an Kleidern zerren oder Münzen verstreuen. Alles wirkt vertraut und fremd zugleich.
"Die zwölf flämischen Sprichwörter" sind wie moralische Tableaus, in denen jede Figur eine Haltung, eine Dummheit oder ein Laster verkörpert. Die visuelle Sprache ersetzt den Text.
Was ist die psychoanalytische Lesart dieser Darstellungen?
In einer Gravur erscheint eine Figur, die kleine Menschen aus ihrem Hinterteil hervorbringt, während sie gleichzeitig Geld aus der Hand streut. Diese surreale Darstellung spricht das kollektive Unbewusste an.
Freud würde hier vom Zusammenhang zwischen Kot und Gold sprechen. Das ist ein klassischer freudscher Gedanke. Der Zusammenhang zwischen Kot und Gold verweist auf die frühkindliche Phase, in der das Kind durch Zurückhalten oder Abgeben der Ausscheidung Macht ausübt und Lust empfindet. Freud sah darin den Ursprung späterer Charaktereigenschaften, etwa Geiz oder Pedanterie, aber auch künstlerischer Sublimierung.
Die Umwandlung von „Niedrigem“ in etwas „Wertvolles“ – also von Kot in Gold – verweist auf psychodynamische Prozesse der Sublimierung, wie sie in Kunst, Religion oder Philosophie sichtbar werden.
Während Freud im Tauschwert des Goldes eine sublimierte Kotphantasie erkennt, rückt Lacan die Münze selbst ins Zentrum als Objekt klein-a – das Objekt, das den Mangel markiert und zugleich verdeckt.
Der Akt des „Gebärens von Gleichen“ – also das präzise Reproduzieren identischer Münzen – wird zur Chiffre für symbolische Reproduktion: Einschreibung in eine Ordnung, die das Begehren strukturiert, ohne es zu stillen.
Die Münze zirkuliert, erscheint greifbar, befriedigend – und bleibt doch leer, ähnlich wie die Werke von Jan Wierix als Kunstdruck. Ihr „Wert“ liegt nicht in ihr, sondern im Blick des Anderen. Genau hier kippt das ökonomische Zeichen in die Psychoanalyse: Die Münze als Objekt klein-a – das, was fehlt, damit das Begehren weiter kreisen kann.
Wie tauchen Archetypen in den Gravuren auf?
Aus jungianischer Sicht erscheint in dieser Szene die "verschlingende Mutter" – ein Archetyp, der das Individuum verschlingt, anstatt es zu befreien. Die kleinen, identischen Figuren haben die Individuation noch nicht begonnen.
Eine andere Gravur zeigt eine verhüllte Figur, die sich entfernt, während ein Schildträger an ihrem Gewand zerrt. Hier wirkt die Figur wie eine unerreichbare Anima – die weibliche Projektion des Männlichen. Der Schildmann hat keine Mitte – nur Verteidigung.
Welche Rolle spielt Humor in diesen Werken?
Humor als Waffe. In autoritären Zeiten wurde durch Überzeichnung kritisiert. Wer übertreibt, wird schwerer bestraft. Ein Mann, der ohne Wasser fischt? Das erinnert an die moralischen Lehren in den Sprichwörtern von Pieter Bruegel the Elder. Lächerlich, aber auch traurig.
Humor erlaubt Ambivalenz: Man kann lachen – aber auch erschrecken. Die flämischen Gravuren bewegen sich genau auf dieser Kante.
Welche Redewendungen kennen wir heute noch?
Viele Redensarten haben sich erhalten – auch wenn das Bild dazu verlorenging:
"Perlen vor die Säue werfen"
"Mit dem Kopf durch die Wand"
"Den Gürtel enger schnallen"
Solche Sprichwörter sind kulturelles Langzeitgedächtnis, das in den Werken von Pieter Bruegel the Elder und Jan Wierix festgehalten wird. Sie speichern Handlungsempfehlungen und soziale Urteile.
Was verrät die Wirkung dieser Bilder über unser Gehirn?
Moderne Hirnforschung zeigt: Bilder wirken schneller als Texte. Die Gravuren erzeugen emotionale Resonanz, noch bevor sie verstanden werden.
Metaphern helfen, Komplexes zu fassen. Visuelle Metaphern – wie in den Werken von · jan · johan wierix – verknüpfen Kognition mit Emotion. Deshalb brennen sie sich ein.
Fazit: Was bleibt von den "Zwölf flämischen Sprichwörtern von 1568?
Sprache war nie nur gesprochen – sondern gesehen.
Jan Wierix verband Moral mit Metapher.
Die Gravuren aus 1568 wirken bis heute, weil sie Archetypen zeigen.
Pieter Brueghel der Ältere prägte dieses Genre grundlegend.
Humor, Kritik und Psychologie verschmelzen im Bild.
Sprichwörter sind kollektive Speicher für kulturelle Wahrheit.
Kunst wird zur Röntgenaufnahme der Gesellschaft, besonders in den Sprichwörtern von Pieter Bruegel the Elder.
Häufige Fragen (F&A)
Was genau sind die „Zwölf flämischen Sprichwörter“?
Es handelt sich um eine Serie von Rundgravuren, die um 1568 von Jan Wierix angefertigt wurden. Jede Szene illustriert ein oder mehrere niederländische Redewendungen in symbolisch übersteigerter, oft grotesker Form. Die Motive erinnern stark an die moralisch-satirischen Werke Pieter Brueghels d. Ä.
Wer war Jan Wierix?
Jan Wierix (1553–1619) war ein flämischer Kupferstecher aus Antwerpen. Gemeinsam mit seinen Brüdern Johan und Hieronymus arbeitete er in derselben Werkstatt. Er zeichnete sich durch Detailgenauigkeit und eine frühe Verbindung von Kunst und visuellem Denken aus.
Warum sind diese Gravuren psychologisch relevant?
Die Darstellungen sprechen das kollektive Unbewusste an: Archetypen (Jung), Triebfixierung (Freud) und kulturelle Spiegelbilder werden sichtbar. Die Gleichsetzung von Kot und Gold in einer Szene etwa verweist auf frühe ökonomische Symbolisierung und analfixierte Wertkonzepte.
Was hat Pieter Brueghel der Ältere mit diesen Bildern zu tun?
Pieter Brueghel d. Ä. (1525–1569, Brüssel) legte mit seinem Gemälde „Die niederländischen Sprichwörter“ das ikonografische Fundament. Jan Wierix adaptierte dessen Themen und setzte sie in druckgrafische, kreisförmige Miniaturen um.
Was macht die Darstellung heute noch aktuell?
Viele der dargestellten Sprichwörter wie „Perlen vor die Säue werfen“ oder „Mit dem Kopf durch die Wand“ sind bis heute im Sprachgebrauch aktiv. Die Gravuren zeigen, wie visuelle Codes über Jahrhunderte weitergegeben werden – und wie sie bis heute unser Denken strukturieren.
Was kann ich persönlich aus diesen Gravuren lernen?
Sie laden zur Reflexion ein: Über eigene Denk- und Sprachmuster, über kulturelle Konditionierung und über unbewusste Bilder, die wir weitertragen, und zögern sie bitte, die Bedeutungen der flämischen Sprichwörter zu hinterfragen. Wer sich mit diesen Darstellungen auseinandersetzt, betreibt gleichzeitig auch eine Art visuelle Selbsterkenntnis.
Kann man die Gravuren heute noch einsehen oder erwerben?
Ja, viele digitale Sammlungen (z. B. Public Domain Review, Metropolitan Museum of Art) bieten hochauflösende Scans an. Teilweise werden sie auch als Reproduktionen angeboten.
Kommentare
Aufgrund von technischen Einschränkungen können momentan keine Kommentare angezeigt werden, die Kommas enthalten.
Bitte beachten Sie, dass diese Kommentarsektion für kurze Kommentare gedacht ist. Längere Kommentare werden nicht angezeigt. Wenn Sie einen ausführlicheren Kommentar zu diesem Artikel verfassen möchten, senden Sie diesen bitte über das Kontaktformular an mich.