Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation 05 - Vagusnervstimulation und Neuromodulation: Untersützung zur medikamentösen oder neurologischen Therapie bei chronischer Erschöpfung, Long Covid und ADHS, in der Schmerztherapie oder psychiatrischen Erkrankungen
Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation 05 - Vagusnervstimulation und Neuromodulation: Untersützung zur medikamentösen oder neurologischen Therapie bei chronischer Erschöpfung, Long Covid und ADHS, in der Schmerztherapie oder psychiatrischen Erkrankungen
Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation 05
Veröffentlicht am:
13.07.2025


Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation 05 - Vagusnervstimulation und Neuromodulation: Untersützung zur medikamentösen oder neurologischen Therapie bei chronischer Erschöpfung, Long Covid und ADHS, in der Schmerztherapie oder psychiatrischen Erkrankungen
Serie: Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation
Einführung in die Serie
Die Regulation unseres autonomen Nervensystems steht im Mittelpunkt vieler moderner Gesundheitsdebatten – doch zwischen viralen Biohacks und fundierter Wissenschaft liegt oft eine große Lücke. Diese neue Blogserie widmet sich der Aufgabe, diese Lücke zu schließen. Schritt für Schritt, Kapitel für Kapitel, zeigen wir Ihnen, wie Nervensystem, Selbstregulation und Neuromodulation wirklich zusammenspielen – basierend auf evidenzgestützter Forschung, nicht auf Marketing-Versprechen.
Diese Beiträge bereiten den Weg für ein größeres Projekt, das Ende des Jahres veröffentlicht wird: ein praxisorientierter Leitfaden für Menschen mit postviralen Syndromen, chronischer Erschöpfung, Aufmerksamkeitsproblemen oder psychosomatischen Beschwerden – und für alle, die ihrem Nervensystem vertrauen lernen möchten.
Was Sie erwartet:
Jeder Beitrag dieser Serie nimmt ein Kapitel des kommenden Buches in den Fokus. Wir beleuchten die Grundlagen des autonomen Nervensystems, entkräften verbreitete Mythen, stellen wissenschaftlich belegte Methoden zur Neuromodulation vor und zeigen, wie man praktikable Strategien im Alltag umsetzt. Egal, ob Sie neu im Thema sind oder bereits Erfahrung mit Themen wie Vagusnervstimulation, HRV-Messung oder Polyvagal-Theorie haben – diese Serie bietet Orientierung, Klärung und konkrete Handlungsschritte.
Folgende Kapitel erwarten Sie:
1. Das Nervensystem verändern? Ein kritischer Einstieg in das Thema Selbstregulation.
2. Wie Ihr Nervensystem wirklich funktioniert.
3. Warum viele Theorien mehr Hypothese als Hilfe sind.
4. Was wissenschaftlich validierte Neuromodulation heute leisten kann.
5. Irrtümer über HRV, Vagus und Biohacking aufgedeckt.
6. Praktische Strategien für bessere Regulation im Alltag.
7. Wie Sie ein eigenes, individuelles Selbstregulationskonzept entwickeln.
Zukünftige Sonderkapitel:
• Die Wissenschaft der Neuromodulation – Ein tieferer Einblick in taVNS und verwandte Methoden.
• Bewegung als Therapie – Wie gezieltes Training das Gehirn stärkt.
• Syndromspezifische Strategien – Long COVID, ADHS, CPTSD, chronische Schmerzen & kognitiver Abbau.
Bleiben Sie dabei – denn Wissen ist die beste Grundlage für Vertrauen in den eigenen Körper. Und Vertrauen ist der erste Schritt in Richtung Heilung.
Einleitung: Wie gezielte Stimulation des Nervensystems wie VNS, tDCS oder rTMS, neue Wege in der Therapie chronischer Erkrankungen eröffnet – ohne Reset oder Biohack-Versprechen
Bei chronischer Erschöpfung, Long Covid, ADHS oder posttraumatischer Belastung erleben tagtäglich reichen herkömmliche Methoden wie Medikamente und kognitive Ansätze allein oft nicht aus. Betroffene fühlen sich überfordert, missverstanden oder „funktional, aber innerlich leer“. Was diesen Menschen fehlt, ist keine Disziplin, sondern eine echte Unterstützung auf biologischer Ebene – sanft, wiederholbar und anpassbar.
Hier kommt die Neuromodulation ins Spiel – die gezielte Reize ziur Regulation des Nervensystems einsetzt. Dabei geht es nicht um invasive Eingriffe oder technische Gadgets für Selbstoptimierer, sondern um einfache aber evidenzbasierte Verfahren, die das autonome Nervensystem unterstützen. Besonders im Fokus steht die Stimulation des Vagusnervs (Nervus vagus), des wichtigsten parasympathischen Hirnnervs. Studien zeigen, dass gezielte Reize des Nervus vagus Stressverarbeitung, Verdauung, Schlafqualität, emotionale Stabilität und Energieverfügbarkeit verbessern können – und das ohne Nebenwirkungen wie bei manchen Medikamenten.
Worum es geht
wie Vagusnervstimulation (VNS) und andere Verfahren der Neuromodulation im Körper wirken,
bei welchen Erkrankungen nicht-invasive VNS sinnvoll eingesetzt wird – z. B. Fatigue, Reizdarmsyndrom, Schmerzen, Migräne oder psychischer Erschöpfung,
ein sicheres, alltagstaugliches Protokoll für taVNS, das sich in ihren echten Lebensrhythmus integrieren lässt – ohne implantierte Geräte, Druck, ohne Perfektionsanspruch, aber mit spürbarer Wirkung auf das zentrale Nervensystem.
Stimulation des Nervus vagus und wie sie im Körper wirkt
Die Vagusnervstimulation (VNS) ist eine Form der elektrischen Stimulation, bei der gezielt ein bestimmter Hirnnerv stimuliert wird: der Nervus vagus. Dieser Nerv durchzieht den Körper vom Hirnstamm bis in den Bauchraum. Er steuert Funktonen wie Atmung, Herzfrequenz und Verdauung aber auch Entzündungsreaktionen und das emotionale Gleichgewicht – und gilt als wichtigster "Entspannungsnerv" des Körpers.
Die Stimulation des Vagusnervs wirkt auf das zentrale und periphere Nervensystem. Sie kann die Aktivierung dämpfen, den parasympathischen Tonus stärken und damit zu einer besseren Regulation und Linderung von Symptomen bei chronischer Erschöpfung, ADHS, Depressionen, Traumafolgestörungen oder postviraler Dysfunktion beitragen .
Was taVNS ist
Die transkutane aurikuläre Vagusnervstimulation (taVNS) ist eine nicht-invasive Methode. Dabei wird ein kleines elektrisches Gerät mit einem Hautareal am Ohr verbunden. Es stimuliert den linken Vagusnerv der dort unmittelbar unter der Haut verläuft, ganz ohne chirurgischen Eingriff. Das Signal gelangt über aufsteigende (afferente) Bahnen zum Hirnstamm und beeinflusst dort vagale Zentren – mit Wirkung auf Herzfrequenz, Verdauung, Stimmung und Entzündung.
Diese Form der Neuromodulation ist sicher, ambulant einsetzbar und wird inzwischen in Studien zur therapeutischen Anwendung bei Long Covid, ADHS, Depression, chronischen Schmerzen und Fatigue untersucht .
Wie Neurostimulation hilft
Menschen mit chronischer Dysregulation des Nervensystems haben oft ein Ungleichgewicht zwischen Anspannung (Sympathikus) und Entspannung (Parasympathikus). Der Vagusnerv ist hier ein wichtiger Hebel. Wird er stimuliert, kann das vegetative Nervensystem leichter aus Erregung in Erholung umschalten.
VNS bringt rhythmische, gezielte Impulse in dieses Gleichgewicht – ohne Druck. Studien zeigen:
Die Herzratenvariabilität verbessert sich bei regelmäßiger Stimulation.
Symptome wie Brain Fog oder Unruhe können durch Vagusnervstimulation verringert werden., Verdauungsstörungen oder Schlaflosigkeit lassen ebenso nach.
Die Resilienz gegen Stress steigt nach repetitiver transkranieller Stimulation an.
Welche Erkrankungen können in der Therapie von VNS profitieren?
Die gezielte Stimulation des Nervus vagus wird in folgenden Bereichen klinisch untersucht und zum Teil bereits eingesetzt:
Long Covid & Postvirale Fatigue: Verbesserung von Fatigue, Orthostaseproblemen und kognitiver Störung,
ADHS & Konzentrationsstörungen: Verbesserung von Exekutivfunktionen und Impulskontrolle,
Chronische Schmerzen & Fibromyalgie: Reduktion von Schmerzmitteln, weil die Schmerzintensität durch wiederholte transkranielle Stimulation gesenkt werden kann,
Depressionen & Angststörungen: Verbesserung der neuronalen Plastizität und emotionalen Verarbeitung durch transkranielle Stimulation, und
Epilepsie (invasive VNS bereits seit Jahrzehnten im Einsatz).
Unterschiede zwischen invasiver und nicht-invasiver VNS
Invasiv: Implantation eines Stimulators unterhalb des Schlüsselbeins, verbunden mit Elektroden am linken Vagusnerv. Eingriff unter Vollnarkose, langfristige Anwendung, hauptsächlich bei Epilepsie und therapieresistenter Depression .
Nicht-invasiv (taVNS): Elektrode am Ohr, tragbares Gerät, tägliche Anwendung zuhause, weniger Nebenwirkungen, ideal für chronisch erschöpfte oder sensibilisierte Nervensysteme .
Die Wirkung der Vagusnervstimulation auf chronisch Überforderung
Menschen mit ADHS, Long Covid, Trauma oder Burnout sind oft in einem Zustand ständiger Anspannung und schließlich Erschöpfung. Die Reizverarbeitung ist gestört, die Erholung gelingt nicht mehr von selbst.
Die elektrische Stimulation des Vagusnervs wirkt hier wie eine externe Unterstützung zur inneren Selbstregulation:
Erhöhung der Herzfrequenzvariabilität (HRV),
Reduktion aufsteigender Alarmsignale ("Gefahr"–Botschaften),
Erhöhung parasympathischer Aktivität.mit Verstärkung der Ruheantwort durch Vagusnervstimulation, und
Regulierung von Entzündungssignalen im zentralen oder peripheren Nervensystem und in den Geweben des Körpers.
Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von taVNS
Die Erkenntnisse zu taVNS nehmen rasch zu. Erste klinische Studien zeigen:
Positive Effekte bei Fatigue, Schlafstörungen, Schmerzen und kognitiven Leistungseinbußen,
Verbesserte Stresstoleranz und emotionale Ausgeglichenheit,
Weniger Nebenwirkungen als bei medikamentösen Behandlungen
Gleichzeitig wird deutlich: Die Wirksamkeit hängt von Regelmäßigkeit, individueller Dosierung und Begleitfaktoren ab. Aktivitäten wie Bewegung oder Atemrhythmus können transkranielle Stimulation unterstützen.
Anwendung von taVNS im Alltag
Empfohlene Anwendung:
täglich 1–2 × 15-30 Minuten
am besten morgens oder vor dem Schlafengehen
begleitend zu beruhigenden Aktivitäten: Tee trinken, lesen, Atemarbeit
Platzierung: linkes Ohr, am Knorpel über der Gehörgansöffnung (Tragus) oder manchmal i oberen Teil der Ohrmuschel (Cymba conchae)
Wichtig:
kein Einsatz bei Herzschrittmacher, aktiver Epilepsie oder instabilen Herzerkrankungen (Im Zweifeslfall halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt.)
Nebenwirkungen von VNS
VNS gilt als gut verträglich. Trotzdem können in seltenen Fällen folgende Nebenwirkungen auftreten:
leichtes Kribbeln oder Druckgefühl am Ohr,
vorübergehende Kopfschmerzen oder Müdigkeit,
bei zu hoher Reizstärke: Reizbarkeit, Benommenheit.
Deshalb gilt: Langsam beginnen, Reizstärke individuell anpassen, auf den Körper hören.
VNS in Psychotherapie und Selbstregulation
Besonders interessant ist, wie taVNS mit anderen Verfahren kombiniert werden kann:
Psychotherapie: Durch VNS können Zugang zu Emotionen, emotionale Stabilisierung und Beruhigung leichter gelingen.
Atem- und Bewegungstherapie: Synchron mit Atem oder Bewegung verstärkt sich der Effekt der VNS.
Pacing bei CFS/ME und Long-Covid: taVNS hilft beim Energiemanagement durch parasympathische Aktivierung.
Der Einstieg
Sie brauchen für den Einstieg nicht viel:
ein zertifiziertes taVNS-Gerät mit Ohrclip
täglich 15 Minuten Zeit für eine Anwendung
idealerweise ein Tagebuch zur Erfassung von Symptomveränderungen
Das Setting ist einfach: taVNS während des Kaffees oder Tees am Morgen, vor dem Einschlafen oder sogar beim Spaziergang.
Wichtigste Erkenntnisse auf einen Blick:
Die Stimulation des Vagusnervs ist ein vielversprechender Baustein zur Regulierung chronischer Überforderung im Nervensystem.
taVNS ist nicht-invasiv, alltagstauglich und hat eigentlich keine Nebenwirkungen.
Die gezielte Anwendung der Vagusnervstimulation zeigt vielversprechende Ergebnisse. Sie kann Symptome bei Migräne, Fatigue, (CFS/ME), ADHS,, Long Covid, Schmerz, Depression und Trauma lindern.
Wirksamkeit erfordert allerdings rhythmische Wiederholung, Anpassung und Integration ins Leben.
Der Fokus liegt auf Rhythmus, nicht auf Perfektion: schwache Signale, verlässlich wiederholt.
Häufige Fragen zur Vagusnervstimulation & Neuromodulation
Was ist der Vagusnerv?
Der Vagusnerv ist der zehnte Hirnnerv und spielt eine zentrale Rolle im vegetativen Nervensystem. Er verläuft vom Hirnstamm durch Hals, Brustkorb und Bauchraum und ist an der Regulation von Herzfrequenz, Verdauung, Atmung und emotionalem Gleichgewicht beteiligt.
Was versteht man unter einer Vagusnervstimulation?
Unter Vagusnervstimulation (VNS) versteht man die gezielte Aktivierung des Nervus vagus durch elektrische Impulse. Ziel ist es, das autonome Gleichgewicht zu stärken und Symptome bei chronischen Erkrankungen zu lindern.
Was ist eine transkutane Vagusnervstimulation (taVNS)?
taVNS ist eine nicht-invasive Form der VNS. Sie stimuliert den linken Vagusnerv über die Haut am Ohr, ohne chirurgischen Eingriff. Dabei werden elektrische Signale an das Gehirn gesendet, um Entzündungen, Stress und Dysregulation zu reduzieren.
Welche Unterschiede gibt es zwischen invasiver und nicht-invasiver VNS?
Invasive VNS erfordert eine Operation mit Implantation eines Stimulators und Elektroden. Nicht-invasive taVNS nutzt externe Geräte am Ohr. Sie ist risikoärmer, flexibel und alltagstauglich.
Wie funktioniert die VNS in der Praxis?
Ein taVNS-Gerät wird bis zu zweimal täglich 15-30 Minuten getragen, meist morgens oder abends. Die Stimulation erfolgt sanft über das linke Ohr und lässt sich mit ruhigen Tätigkeiten kombinieren.
Welche Arten der therapeutischen Neurostimulation gibt es?
Neben taVNS gehören auch repetitive transkranielle magnetische Stimulation (rTMS), transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) und Rückenmarkstimulation zu den wichtigsten Neurostimulationsverfahren. Die Neurostimulation erfolgt elektrisch oder magnetisch und kann invasiv, mit einem implantierten Gerät, oder nicht-invasiv, mt einem tragbaren Stimulator, eingesetzt werden.
Was ist der Unterschied zwischen Neurostimulation und Hirnstimulation (brain stimulation)?
Neurostimulation umfasst sämtliche gezielte Reizverfahren auf das Nervensystem – sowohl zentral (Hirn) als auch peripher (z. B. Vagusnerv). Hirnstimulation bezieht sich konkret auf das Gehirn, etwa bei TMS oder tiefer Hirnstimulation.
Was bedeutet Plastizität, Modulation und Stimulation?
Plastizität bezeichnet die Anpassungsfähigkeit des Gehirns. Modulation ist die gezielte Beeinflussung neuronaler Muster. Stimulation ist die Methode, durch die diese Modulation erfolgt – etwa elektrisch oder magnetisch.
Welche Krankheitsbilder lassen sich mit Neuromodulation behandeln?
Chronische Erschöpfung (CFS/ME), Long Covid, ADHS, Depression, Angststörungen, chronische Schmerzen, Fibromyalgie, Epilepsie und autonome Funktionsstörungen – neben anderen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen – zählen zu den häufigsten Indikationen.
Für wen eignet sich die Vagusnervstimulation?
Menschen mit chronischer Überlastung des Nervensystems, die unter Fatigue, Schlafproblemen, Reizempfindlichkeit oder emotionaler Instabilität leiden und nach einer sanften, wissenschaftlich fundierten Methode suchen.
Wer profitiert besonders von der VNS?
Patienten mit Hochsensitiver Reizverarbeitung (auch bekannt als Hochsensibilität oder Sensory Processing Sensitivity – SPS), CFS/ME, Long Covid, ADHS, (C)PTSD, chronischen Schmerzen, depressiven Zuständen oder autonomer Dysregulation zeigen laut Studienlage häufig positive Reaktionen.
Welche Nebenwirkungen der VNS sind möglich?
Gelegentlich: Kribbeln am Ohr, Kopfschmerzen, leichte Reizbarkeit. Bei zu hoher Dosis: Müdigkeit, Schwindel. Empfehlung: langsam beginnen, individuell dosieren.
Chronische Bauchschmerzen ohne Befund – was tun?
Chronische Bauchschmerzen können mit Dysregulation des Nervus vagus zusammenhängen. VNS kann helfen, die Verdauung zu regulieren und viszerale Überempfindlichkeit zu lindern.
Vagusnerv und Darm – was ist die Verbindung?
Der Vagusnerv reguliert die Motilität, Durchblutung und Immunantwort im Verdauungstrakt. Eine gesunde vagale Aktivität unterstützt eine funktionierende Darm-Hirn-Achse.
Warum ist der Vagusnerv so wichtig für die Psyche?
Er beeinflusst das emotionale Gleichgewicht, die Reaktionsfähigkeit auf Stress und soziale Sicherheit. Eine gesunde Vagusfunktion kann depressive Symptome und Angst mindern.
Stimmt es, dass die VNS ursprünglich gar nicht zur Behandlung von Depressionen entwickelt wurde?
Ja. Sie wurde ursprünglich zur Therapie schwerer Epilepsien entwickelt – erst später entdeckte man die positiven Effekte auf Stimmung und emotionale Regulation. taVNS gilt seitdem als Hoffnungsträger, weil sie nicht-medikamentös, gut verträglich und langfristig wirksam sein kann – insbesondere in Kombination mit Psychotherapie oder Bewegung.
Hilft VNS bei chronischen Schmerzen?
VNS ist eine innovative Unterstützung bei der Schmerztherapie und kann helfen, chronische Schmerzen zu lindern, die Schmerzverarbeitung zu verändern und das Nervensystem zu beruhigen. Sie bietet eine wirksame, medikamentenfreie Ergänzung zur Schmerztherapie.
Kann Vagusnervstimulation bei Migräne helfen?
Erste Studien deuten darauf hin, dass taVNS Migräneattacken und Clusterkopfschmerzen reduzieren oder deren Schwere lindern kann – vermutlich durch entzündungshemmende und schmerzmodulierende Effekte.
Wie ist verbreitet ist VNS?
VNS ist klinisch gut untersucht, aber zugelassene Geräte sind relativ teuer. In Deutschland sind noch nicht alle Indikationen zugelassen, weshalb sie weniger verbreitet ist als etwa Psychotherapie.
Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation 05 - Vagusnervstimulation und Neuromodulation: Untersützung zur medikamentösen oder neurologischen Therapie bei chronischer Erschöpfung, Long Covid und ADHS, in der Schmerztherapie oder psychiatrischen Erkrankungen
Serie: Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation
Einführung in die Serie
Die Regulation unseres autonomen Nervensystems steht im Mittelpunkt vieler moderner Gesundheitsdebatten – doch zwischen viralen Biohacks und fundierter Wissenschaft liegt oft eine große Lücke. Diese neue Blogserie widmet sich der Aufgabe, diese Lücke zu schließen. Schritt für Schritt, Kapitel für Kapitel, zeigen wir Ihnen, wie Nervensystem, Selbstregulation und Neuromodulation wirklich zusammenspielen – basierend auf evidenzgestützter Forschung, nicht auf Marketing-Versprechen.
Diese Beiträge bereiten den Weg für ein größeres Projekt, das Ende des Jahres veröffentlicht wird: ein praxisorientierter Leitfaden für Menschen mit postviralen Syndromen, chronischer Erschöpfung, Aufmerksamkeitsproblemen oder psychosomatischen Beschwerden – und für alle, die ihrem Nervensystem vertrauen lernen möchten.
Was Sie erwartet:
Jeder Beitrag dieser Serie nimmt ein Kapitel des kommenden Buches in den Fokus. Wir beleuchten die Grundlagen des autonomen Nervensystems, entkräften verbreitete Mythen, stellen wissenschaftlich belegte Methoden zur Neuromodulation vor und zeigen, wie man praktikable Strategien im Alltag umsetzt. Egal, ob Sie neu im Thema sind oder bereits Erfahrung mit Themen wie Vagusnervstimulation, HRV-Messung oder Polyvagal-Theorie haben – diese Serie bietet Orientierung, Klärung und konkrete Handlungsschritte.
Folgende Kapitel erwarten Sie:
1. Das Nervensystem verändern? Ein kritischer Einstieg in das Thema Selbstregulation.
2. Wie Ihr Nervensystem wirklich funktioniert.
3. Warum viele Theorien mehr Hypothese als Hilfe sind.
4. Was wissenschaftlich validierte Neuromodulation heute leisten kann.
5. Irrtümer über HRV, Vagus und Biohacking aufgedeckt.
6. Praktische Strategien für bessere Regulation im Alltag.
7. Wie Sie ein eigenes, individuelles Selbstregulationskonzept entwickeln.
Zukünftige Sonderkapitel:
• Die Wissenschaft der Neuromodulation – Ein tieferer Einblick in taVNS und verwandte Methoden.
• Bewegung als Therapie – Wie gezieltes Training das Gehirn stärkt.
• Syndromspezifische Strategien – Long COVID, ADHS, CPTSD, chronische Schmerzen & kognitiver Abbau.
Bleiben Sie dabei – denn Wissen ist die beste Grundlage für Vertrauen in den eigenen Körper. Und Vertrauen ist der erste Schritt in Richtung Heilung.
Einleitung: Wie gezielte Stimulation des Nervensystems wie VNS, tDCS oder rTMS, neue Wege in der Therapie chronischer Erkrankungen eröffnet – ohne Reset oder Biohack-Versprechen
Bei chronischer Erschöpfung, Long Covid, ADHS oder posttraumatischer Belastung erleben tagtäglich reichen herkömmliche Methoden wie Medikamente und kognitive Ansätze allein oft nicht aus. Betroffene fühlen sich überfordert, missverstanden oder „funktional, aber innerlich leer“. Was diesen Menschen fehlt, ist keine Disziplin, sondern eine echte Unterstützung auf biologischer Ebene – sanft, wiederholbar und anpassbar.
Hier kommt die Neuromodulation ins Spiel – die gezielte Reize ziur Regulation des Nervensystems einsetzt. Dabei geht es nicht um invasive Eingriffe oder technische Gadgets für Selbstoptimierer, sondern um einfache aber evidenzbasierte Verfahren, die das autonome Nervensystem unterstützen. Besonders im Fokus steht die Stimulation des Vagusnervs (Nervus vagus), des wichtigsten parasympathischen Hirnnervs. Studien zeigen, dass gezielte Reize des Nervus vagus Stressverarbeitung, Verdauung, Schlafqualität, emotionale Stabilität und Energieverfügbarkeit verbessern können – und das ohne Nebenwirkungen wie bei manchen Medikamenten.
Worum es geht
wie Vagusnervstimulation (VNS) und andere Verfahren der Neuromodulation im Körper wirken,
bei welchen Erkrankungen nicht-invasive VNS sinnvoll eingesetzt wird – z. B. Fatigue, Reizdarmsyndrom, Schmerzen, Migräne oder psychischer Erschöpfung,
ein sicheres, alltagstaugliches Protokoll für taVNS, das sich in ihren echten Lebensrhythmus integrieren lässt – ohne implantierte Geräte, Druck, ohne Perfektionsanspruch, aber mit spürbarer Wirkung auf das zentrale Nervensystem.
Stimulation des Nervus vagus und wie sie im Körper wirkt
Die Vagusnervstimulation (VNS) ist eine Form der elektrischen Stimulation, bei der gezielt ein bestimmter Hirnnerv stimuliert wird: der Nervus vagus. Dieser Nerv durchzieht den Körper vom Hirnstamm bis in den Bauchraum. Er steuert Funktonen wie Atmung, Herzfrequenz und Verdauung aber auch Entzündungsreaktionen und das emotionale Gleichgewicht – und gilt als wichtigster "Entspannungsnerv" des Körpers.
Die Stimulation des Vagusnervs wirkt auf das zentrale und periphere Nervensystem. Sie kann die Aktivierung dämpfen, den parasympathischen Tonus stärken und damit zu einer besseren Regulation und Linderung von Symptomen bei chronischer Erschöpfung, ADHS, Depressionen, Traumafolgestörungen oder postviraler Dysfunktion beitragen .
Was taVNS ist
Die transkutane aurikuläre Vagusnervstimulation (taVNS) ist eine nicht-invasive Methode. Dabei wird ein kleines elektrisches Gerät mit einem Hautareal am Ohr verbunden. Es stimuliert den linken Vagusnerv der dort unmittelbar unter der Haut verläuft, ganz ohne chirurgischen Eingriff. Das Signal gelangt über aufsteigende (afferente) Bahnen zum Hirnstamm und beeinflusst dort vagale Zentren – mit Wirkung auf Herzfrequenz, Verdauung, Stimmung und Entzündung.
Diese Form der Neuromodulation ist sicher, ambulant einsetzbar und wird inzwischen in Studien zur therapeutischen Anwendung bei Long Covid, ADHS, Depression, chronischen Schmerzen und Fatigue untersucht .
Wie Neurostimulation hilft
Menschen mit chronischer Dysregulation des Nervensystems haben oft ein Ungleichgewicht zwischen Anspannung (Sympathikus) und Entspannung (Parasympathikus). Der Vagusnerv ist hier ein wichtiger Hebel. Wird er stimuliert, kann das vegetative Nervensystem leichter aus Erregung in Erholung umschalten.
VNS bringt rhythmische, gezielte Impulse in dieses Gleichgewicht – ohne Druck. Studien zeigen:
Die Herzratenvariabilität verbessert sich bei regelmäßiger Stimulation.
Symptome wie Brain Fog oder Unruhe können durch Vagusnervstimulation verringert werden., Verdauungsstörungen oder Schlaflosigkeit lassen ebenso nach.
Die Resilienz gegen Stress steigt nach repetitiver transkranieller Stimulation an.
Welche Erkrankungen können in der Therapie von VNS profitieren?
Die gezielte Stimulation des Nervus vagus wird in folgenden Bereichen klinisch untersucht und zum Teil bereits eingesetzt:
Long Covid & Postvirale Fatigue: Verbesserung von Fatigue, Orthostaseproblemen und kognitiver Störung,
ADHS & Konzentrationsstörungen: Verbesserung von Exekutivfunktionen und Impulskontrolle,
Chronische Schmerzen & Fibromyalgie: Reduktion von Schmerzmitteln, weil die Schmerzintensität durch wiederholte transkranielle Stimulation gesenkt werden kann,
Depressionen & Angststörungen: Verbesserung der neuronalen Plastizität und emotionalen Verarbeitung durch transkranielle Stimulation, und
Epilepsie (invasive VNS bereits seit Jahrzehnten im Einsatz).
Unterschiede zwischen invasiver und nicht-invasiver VNS
Invasiv: Implantation eines Stimulators unterhalb des Schlüsselbeins, verbunden mit Elektroden am linken Vagusnerv. Eingriff unter Vollnarkose, langfristige Anwendung, hauptsächlich bei Epilepsie und therapieresistenter Depression .
Nicht-invasiv (taVNS): Elektrode am Ohr, tragbares Gerät, tägliche Anwendung zuhause, weniger Nebenwirkungen, ideal für chronisch erschöpfte oder sensibilisierte Nervensysteme .
Die Wirkung der Vagusnervstimulation auf chronisch Überforderung
Menschen mit ADHS, Long Covid, Trauma oder Burnout sind oft in einem Zustand ständiger Anspannung und schließlich Erschöpfung. Die Reizverarbeitung ist gestört, die Erholung gelingt nicht mehr von selbst.
Die elektrische Stimulation des Vagusnervs wirkt hier wie eine externe Unterstützung zur inneren Selbstregulation:
Erhöhung der Herzfrequenzvariabilität (HRV),
Reduktion aufsteigender Alarmsignale ("Gefahr"–Botschaften),
Erhöhung parasympathischer Aktivität.mit Verstärkung der Ruheantwort durch Vagusnervstimulation, und
Regulierung von Entzündungssignalen im zentralen oder peripheren Nervensystem und in den Geweben des Körpers.
Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von taVNS
Die Erkenntnisse zu taVNS nehmen rasch zu. Erste klinische Studien zeigen:
Positive Effekte bei Fatigue, Schlafstörungen, Schmerzen und kognitiven Leistungseinbußen,
Verbesserte Stresstoleranz und emotionale Ausgeglichenheit,
Weniger Nebenwirkungen als bei medikamentösen Behandlungen
Gleichzeitig wird deutlich: Die Wirksamkeit hängt von Regelmäßigkeit, individueller Dosierung und Begleitfaktoren ab. Aktivitäten wie Bewegung oder Atemrhythmus können transkranielle Stimulation unterstützen.
Anwendung von taVNS im Alltag
Empfohlene Anwendung:
täglich 1–2 × 15-30 Minuten
am besten morgens oder vor dem Schlafengehen
begleitend zu beruhigenden Aktivitäten: Tee trinken, lesen, Atemarbeit
Platzierung: linkes Ohr, am Knorpel über der Gehörgansöffnung (Tragus) oder manchmal i oberen Teil der Ohrmuschel (Cymba conchae)
Wichtig:
kein Einsatz bei Herzschrittmacher, aktiver Epilepsie oder instabilen Herzerkrankungen (Im Zweifeslfall halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt.)
Nebenwirkungen von VNS
VNS gilt als gut verträglich. Trotzdem können in seltenen Fällen folgende Nebenwirkungen auftreten:
leichtes Kribbeln oder Druckgefühl am Ohr,
vorübergehende Kopfschmerzen oder Müdigkeit,
bei zu hoher Reizstärke: Reizbarkeit, Benommenheit.
Deshalb gilt: Langsam beginnen, Reizstärke individuell anpassen, auf den Körper hören.
VNS in Psychotherapie und Selbstregulation
Besonders interessant ist, wie taVNS mit anderen Verfahren kombiniert werden kann:
Psychotherapie: Durch VNS können Zugang zu Emotionen, emotionale Stabilisierung und Beruhigung leichter gelingen.
Atem- und Bewegungstherapie: Synchron mit Atem oder Bewegung verstärkt sich der Effekt der VNS.
Pacing bei CFS/ME und Long-Covid: taVNS hilft beim Energiemanagement durch parasympathische Aktivierung.
Der Einstieg
Sie brauchen für den Einstieg nicht viel:
ein zertifiziertes taVNS-Gerät mit Ohrclip
täglich 15 Minuten Zeit für eine Anwendung
idealerweise ein Tagebuch zur Erfassung von Symptomveränderungen
Das Setting ist einfach: taVNS während des Kaffees oder Tees am Morgen, vor dem Einschlafen oder sogar beim Spaziergang.
Wichtigste Erkenntnisse auf einen Blick:
Die Stimulation des Vagusnervs ist ein vielversprechender Baustein zur Regulierung chronischer Überforderung im Nervensystem.
taVNS ist nicht-invasiv, alltagstauglich und hat eigentlich keine Nebenwirkungen.
Die gezielte Anwendung der Vagusnervstimulation zeigt vielversprechende Ergebnisse. Sie kann Symptome bei Migräne, Fatigue, (CFS/ME), ADHS,, Long Covid, Schmerz, Depression und Trauma lindern.
Wirksamkeit erfordert allerdings rhythmische Wiederholung, Anpassung und Integration ins Leben.
Der Fokus liegt auf Rhythmus, nicht auf Perfektion: schwache Signale, verlässlich wiederholt.
Häufige Fragen zur Vagusnervstimulation & Neuromodulation
Was ist der Vagusnerv?
Der Vagusnerv ist der zehnte Hirnnerv und spielt eine zentrale Rolle im vegetativen Nervensystem. Er verläuft vom Hirnstamm durch Hals, Brustkorb und Bauchraum und ist an der Regulation von Herzfrequenz, Verdauung, Atmung und emotionalem Gleichgewicht beteiligt.
Was versteht man unter einer Vagusnervstimulation?
Unter Vagusnervstimulation (VNS) versteht man die gezielte Aktivierung des Nervus vagus durch elektrische Impulse. Ziel ist es, das autonome Gleichgewicht zu stärken und Symptome bei chronischen Erkrankungen zu lindern.
Was ist eine transkutane Vagusnervstimulation (taVNS)?
taVNS ist eine nicht-invasive Form der VNS. Sie stimuliert den linken Vagusnerv über die Haut am Ohr, ohne chirurgischen Eingriff. Dabei werden elektrische Signale an das Gehirn gesendet, um Entzündungen, Stress und Dysregulation zu reduzieren.
Welche Unterschiede gibt es zwischen invasiver und nicht-invasiver VNS?
Invasive VNS erfordert eine Operation mit Implantation eines Stimulators und Elektroden. Nicht-invasive taVNS nutzt externe Geräte am Ohr. Sie ist risikoärmer, flexibel und alltagstauglich.
Wie funktioniert die VNS in der Praxis?
Ein taVNS-Gerät wird bis zu zweimal täglich 15-30 Minuten getragen, meist morgens oder abends. Die Stimulation erfolgt sanft über das linke Ohr und lässt sich mit ruhigen Tätigkeiten kombinieren.
Welche Arten der therapeutischen Neurostimulation gibt es?
Neben taVNS gehören auch repetitive transkranielle magnetische Stimulation (rTMS), transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) und Rückenmarkstimulation zu den wichtigsten Neurostimulationsverfahren. Die Neurostimulation erfolgt elektrisch oder magnetisch und kann invasiv, mit einem implantierten Gerät, oder nicht-invasiv, mt einem tragbaren Stimulator, eingesetzt werden.
Was ist der Unterschied zwischen Neurostimulation und Hirnstimulation (brain stimulation)?
Neurostimulation umfasst sämtliche gezielte Reizverfahren auf das Nervensystem – sowohl zentral (Hirn) als auch peripher (z. B. Vagusnerv). Hirnstimulation bezieht sich konkret auf das Gehirn, etwa bei TMS oder tiefer Hirnstimulation.
Was bedeutet Plastizität, Modulation und Stimulation?
Plastizität bezeichnet die Anpassungsfähigkeit des Gehirns. Modulation ist die gezielte Beeinflussung neuronaler Muster. Stimulation ist die Methode, durch die diese Modulation erfolgt – etwa elektrisch oder magnetisch.
Welche Krankheitsbilder lassen sich mit Neuromodulation behandeln?
Chronische Erschöpfung (CFS/ME), Long Covid, ADHS, Depression, Angststörungen, chronische Schmerzen, Fibromyalgie, Epilepsie und autonome Funktionsstörungen – neben anderen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen – zählen zu den häufigsten Indikationen.
Für wen eignet sich die Vagusnervstimulation?
Menschen mit chronischer Überlastung des Nervensystems, die unter Fatigue, Schlafproblemen, Reizempfindlichkeit oder emotionaler Instabilität leiden und nach einer sanften, wissenschaftlich fundierten Methode suchen.
Wer profitiert besonders von der VNS?
Patienten mit Hochsensitiver Reizverarbeitung (auch bekannt als Hochsensibilität oder Sensory Processing Sensitivity – SPS), CFS/ME, Long Covid, ADHS, (C)PTSD, chronischen Schmerzen, depressiven Zuständen oder autonomer Dysregulation zeigen laut Studienlage häufig positive Reaktionen.
Welche Nebenwirkungen der VNS sind möglich?
Gelegentlich: Kribbeln am Ohr, Kopfschmerzen, leichte Reizbarkeit. Bei zu hoher Dosis: Müdigkeit, Schwindel. Empfehlung: langsam beginnen, individuell dosieren.
Chronische Bauchschmerzen ohne Befund – was tun?
Chronische Bauchschmerzen können mit Dysregulation des Nervus vagus zusammenhängen. VNS kann helfen, die Verdauung zu regulieren und viszerale Überempfindlichkeit zu lindern.
Vagusnerv und Darm – was ist die Verbindung?
Der Vagusnerv reguliert die Motilität, Durchblutung und Immunantwort im Verdauungstrakt. Eine gesunde vagale Aktivität unterstützt eine funktionierende Darm-Hirn-Achse.
Warum ist der Vagusnerv so wichtig für die Psyche?
Er beeinflusst das emotionale Gleichgewicht, die Reaktionsfähigkeit auf Stress und soziale Sicherheit. Eine gesunde Vagusfunktion kann depressive Symptome und Angst mindern.
Stimmt es, dass die VNS ursprünglich gar nicht zur Behandlung von Depressionen entwickelt wurde?
Ja. Sie wurde ursprünglich zur Therapie schwerer Epilepsien entwickelt – erst später entdeckte man die positiven Effekte auf Stimmung und emotionale Regulation. taVNS gilt seitdem als Hoffnungsträger, weil sie nicht-medikamentös, gut verträglich und langfristig wirksam sein kann – insbesondere in Kombination mit Psychotherapie oder Bewegung.
Hilft VNS bei chronischen Schmerzen?
VNS ist eine innovative Unterstützung bei der Schmerztherapie und kann helfen, chronische Schmerzen zu lindern, die Schmerzverarbeitung zu verändern und das Nervensystem zu beruhigen. Sie bietet eine wirksame, medikamentenfreie Ergänzung zur Schmerztherapie.
Kann Vagusnervstimulation bei Migräne helfen?
Erste Studien deuten darauf hin, dass taVNS Migräneattacken und Clusterkopfschmerzen reduzieren oder deren Schwere lindern kann – vermutlich durch entzündungshemmende und schmerzmodulierende Effekte.
Wie ist verbreitet ist VNS?
VNS ist klinisch gut untersucht, aber zugelassene Geräte sind relativ teuer. In Deutschland sind noch nicht alle Indikationen zugelassen, weshalb sie weniger verbreitet ist als etwa Psychotherapie.
Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation 05 - Vagusnervstimulation und Neuromodulation: Untersützung zur medikamentösen oder neurologischen Therapie bei chronischer Erschöpfung, Long Covid und ADHS, in der Schmerztherapie oder psychiatrischen Erkrankungen
Serie: Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation
Einführung in die Serie
Die Regulation unseres autonomen Nervensystems steht im Mittelpunkt vieler moderner Gesundheitsdebatten – doch zwischen viralen Biohacks und fundierter Wissenschaft liegt oft eine große Lücke. Diese neue Blogserie widmet sich der Aufgabe, diese Lücke zu schließen. Schritt für Schritt, Kapitel für Kapitel, zeigen wir Ihnen, wie Nervensystem, Selbstregulation und Neuromodulation wirklich zusammenspielen – basierend auf evidenzgestützter Forschung, nicht auf Marketing-Versprechen.
Diese Beiträge bereiten den Weg für ein größeres Projekt, das Ende des Jahres veröffentlicht wird: ein praxisorientierter Leitfaden für Menschen mit postviralen Syndromen, chronischer Erschöpfung, Aufmerksamkeitsproblemen oder psychosomatischen Beschwerden – und für alle, die ihrem Nervensystem vertrauen lernen möchten.
Was Sie erwartet:
Jeder Beitrag dieser Serie nimmt ein Kapitel des kommenden Buches in den Fokus. Wir beleuchten die Grundlagen des autonomen Nervensystems, entkräften verbreitete Mythen, stellen wissenschaftlich belegte Methoden zur Neuromodulation vor und zeigen, wie man praktikable Strategien im Alltag umsetzt. Egal, ob Sie neu im Thema sind oder bereits Erfahrung mit Themen wie Vagusnervstimulation, HRV-Messung oder Polyvagal-Theorie haben – diese Serie bietet Orientierung, Klärung und konkrete Handlungsschritte.
Folgende Kapitel erwarten Sie:
1. Das Nervensystem verändern? Ein kritischer Einstieg in das Thema Selbstregulation.
2. Wie Ihr Nervensystem wirklich funktioniert.
3. Warum viele Theorien mehr Hypothese als Hilfe sind.
4. Was wissenschaftlich validierte Neuromodulation heute leisten kann.
5. Irrtümer über HRV, Vagus und Biohacking aufgedeckt.
6. Praktische Strategien für bessere Regulation im Alltag.
7. Wie Sie ein eigenes, individuelles Selbstregulationskonzept entwickeln.
Zukünftige Sonderkapitel:
• Die Wissenschaft der Neuromodulation – Ein tieferer Einblick in taVNS und verwandte Methoden.
• Bewegung als Therapie – Wie gezieltes Training das Gehirn stärkt.
• Syndromspezifische Strategien – Long COVID, ADHS, CPTSD, chronische Schmerzen & kognitiver Abbau.
Bleiben Sie dabei – denn Wissen ist die beste Grundlage für Vertrauen in den eigenen Körper. Und Vertrauen ist der erste Schritt in Richtung Heilung.
Einleitung: Wie gezielte Stimulation des Nervensystems wie VNS, tDCS oder rTMS, neue Wege in der Therapie chronischer Erkrankungen eröffnet – ohne Reset oder Biohack-Versprechen
Bei chronischer Erschöpfung, Long Covid, ADHS oder posttraumatischer Belastung erleben tagtäglich reichen herkömmliche Methoden wie Medikamente und kognitive Ansätze allein oft nicht aus. Betroffene fühlen sich überfordert, missverstanden oder „funktional, aber innerlich leer“. Was diesen Menschen fehlt, ist keine Disziplin, sondern eine echte Unterstützung auf biologischer Ebene – sanft, wiederholbar und anpassbar.
Hier kommt die Neuromodulation ins Spiel – die gezielte Reize ziur Regulation des Nervensystems einsetzt. Dabei geht es nicht um invasive Eingriffe oder technische Gadgets für Selbstoptimierer, sondern um einfache aber evidenzbasierte Verfahren, die das autonome Nervensystem unterstützen. Besonders im Fokus steht die Stimulation des Vagusnervs (Nervus vagus), des wichtigsten parasympathischen Hirnnervs. Studien zeigen, dass gezielte Reize des Nervus vagus Stressverarbeitung, Verdauung, Schlafqualität, emotionale Stabilität und Energieverfügbarkeit verbessern können – und das ohne Nebenwirkungen wie bei manchen Medikamenten.
Worum es geht
wie Vagusnervstimulation (VNS) und andere Verfahren der Neuromodulation im Körper wirken,
bei welchen Erkrankungen nicht-invasive VNS sinnvoll eingesetzt wird – z. B. Fatigue, Reizdarmsyndrom, Schmerzen, Migräne oder psychischer Erschöpfung,
ein sicheres, alltagstaugliches Protokoll für taVNS, das sich in ihren echten Lebensrhythmus integrieren lässt – ohne implantierte Geräte, Druck, ohne Perfektionsanspruch, aber mit spürbarer Wirkung auf das zentrale Nervensystem.
Stimulation des Nervus vagus und wie sie im Körper wirkt
Die Vagusnervstimulation (VNS) ist eine Form der elektrischen Stimulation, bei der gezielt ein bestimmter Hirnnerv stimuliert wird: der Nervus vagus. Dieser Nerv durchzieht den Körper vom Hirnstamm bis in den Bauchraum. Er steuert Funktonen wie Atmung, Herzfrequenz und Verdauung aber auch Entzündungsreaktionen und das emotionale Gleichgewicht – und gilt als wichtigster "Entspannungsnerv" des Körpers.
Die Stimulation des Vagusnervs wirkt auf das zentrale und periphere Nervensystem. Sie kann die Aktivierung dämpfen, den parasympathischen Tonus stärken und damit zu einer besseren Regulation und Linderung von Symptomen bei chronischer Erschöpfung, ADHS, Depressionen, Traumafolgestörungen oder postviraler Dysfunktion beitragen .
Was taVNS ist
Die transkutane aurikuläre Vagusnervstimulation (taVNS) ist eine nicht-invasive Methode. Dabei wird ein kleines elektrisches Gerät mit einem Hautareal am Ohr verbunden. Es stimuliert den linken Vagusnerv der dort unmittelbar unter der Haut verläuft, ganz ohne chirurgischen Eingriff. Das Signal gelangt über aufsteigende (afferente) Bahnen zum Hirnstamm und beeinflusst dort vagale Zentren – mit Wirkung auf Herzfrequenz, Verdauung, Stimmung und Entzündung.
Diese Form der Neuromodulation ist sicher, ambulant einsetzbar und wird inzwischen in Studien zur therapeutischen Anwendung bei Long Covid, ADHS, Depression, chronischen Schmerzen und Fatigue untersucht .
Wie Neurostimulation hilft
Menschen mit chronischer Dysregulation des Nervensystems haben oft ein Ungleichgewicht zwischen Anspannung (Sympathikus) und Entspannung (Parasympathikus). Der Vagusnerv ist hier ein wichtiger Hebel. Wird er stimuliert, kann das vegetative Nervensystem leichter aus Erregung in Erholung umschalten.
VNS bringt rhythmische, gezielte Impulse in dieses Gleichgewicht – ohne Druck. Studien zeigen:
Die Herzratenvariabilität verbessert sich bei regelmäßiger Stimulation.
Symptome wie Brain Fog oder Unruhe können durch Vagusnervstimulation verringert werden., Verdauungsstörungen oder Schlaflosigkeit lassen ebenso nach.
Die Resilienz gegen Stress steigt nach repetitiver transkranieller Stimulation an.
Welche Erkrankungen können in der Therapie von VNS profitieren?
Die gezielte Stimulation des Nervus vagus wird in folgenden Bereichen klinisch untersucht und zum Teil bereits eingesetzt:
Long Covid & Postvirale Fatigue: Verbesserung von Fatigue, Orthostaseproblemen und kognitiver Störung,
ADHS & Konzentrationsstörungen: Verbesserung von Exekutivfunktionen und Impulskontrolle,
Chronische Schmerzen & Fibromyalgie: Reduktion von Schmerzmitteln, weil die Schmerzintensität durch wiederholte transkranielle Stimulation gesenkt werden kann,
Depressionen & Angststörungen: Verbesserung der neuronalen Plastizität und emotionalen Verarbeitung durch transkranielle Stimulation, und
Epilepsie (invasive VNS bereits seit Jahrzehnten im Einsatz).
Unterschiede zwischen invasiver und nicht-invasiver VNS
Invasiv: Implantation eines Stimulators unterhalb des Schlüsselbeins, verbunden mit Elektroden am linken Vagusnerv. Eingriff unter Vollnarkose, langfristige Anwendung, hauptsächlich bei Epilepsie und therapieresistenter Depression .
Nicht-invasiv (taVNS): Elektrode am Ohr, tragbares Gerät, tägliche Anwendung zuhause, weniger Nebenwirkungen, ideal für chronisch erschöpfte oder sensibilisierte Nervensysteme .
Die Wirkung der Vagusnervstimulation auf chronisch Überforderung
Menschen mit ADHS, Long Covid, Trauma oder Burnout sind oft in einem Zustand ständiger Anspannung und schließlich Erschöpfung. Die Reizverarbeitung ist gestört, die Erholung gelingt nicht mehr von selbst.
Die elektrische Stimulation des Vagusnervs wirkt hier wie eine externe Unterstützung zur inneren Selbstregulation:
Erhöhung der Herzfrequenzvariabilität (HRV),
Reduktion aufsteigender Alarmsignale ("Gefahr"–Botschaften),
Erhöhung parasympathischer Aktivität.mit Verstärkung der Ruheantwort durch Vagusnervstimulation, und
Regulierung von Entzündungssignalen im zentralen oder peripheren Nervensystem und in den Geweben des Körpers.
Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von taVNS
Die Erkenntnisse zu taVNS nehmen rasch zu. Erste klinische Studien zeigen:
Positive Effekte bei Fatigue, Schlafstörungen, Schmerzen und kognitiven Leistungseinbußen,
Verbesserte Stresstoleranz und emotionale Ausgeglichenheit,
Weniger Nebenwirkungen als bei medikamentösen Behandlungen
Gleichzeitig wird deutlich: Die Wirksamkeit hängt von Regelmäßigkeit, individueller Dosierung und Begleitfaktoren ab. Aktivitäten wie Bewegung oder Atemrhythmus können transkranielle Stimulation unterstützen.
Anwendung von taVNS im Alltag
Empfohlene Anwendung:
täglich 1–2 × 15-30 Minuten
am besten morgens oder vor dem Schlafengehen
begleitend zu beruhigenden Aktivitäten: Tee trinken, lesen, Atemarbeit
Platzierung: linkes Ohr, am Knorpel über der Gehörgansöffnung (Tragus) oder manchmal i oberen Teil der Ohrmuschel (Cymba conchae)
Wichtig:
kein Einsatz bei Herzschrittmacher, aktiver Epilepsie oder instabilen Herzerkrankungen (Im Zweifeslfall halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt.)
Nebenwirkungen von VNS
VNS gilt als gut verträglich. Trotzdem können in seltenen Fällen folgende Nebenwirkungen auftreten:
leichtes Kribbeln oder Druckgefühl am Ohr,
vorübergehende Kopfschmerzen oder Müdigkeit,
bei zu hoher Reizstärke: Reizbarkeit, Benommenheit.
Deshalb gilt: Langsam beginnen, Reizstärke individuell anpassen, auf den Körper hören.
VNS in Psychotherapie und Selbstregulation
Besonders interessant ist, wie taVNS mit anderen Verfahren kombiniert werden kann:
Psychotherapie: Durch VNS können Zugang zu Emotionen, emotionale Stabilisierung und Beruhigung leichter gelingen.
Atem- und Bewegungstherapie: Synchron mit Atem oder Bewegung verstärkt sich der Effekt der VNS.
Pacing bei CFS/ME und Long-Covid: taVNS hilft beim Energiemanagement durch parasympathische Aktivierung.
Der Einstieg
Sie brauchen für den Einstieg nicht viel:
ein zertifiziertes taVNS-Gerät mit Ohrclip
täglich 15 Minuten Zeit für eine Anwendung
idealerweise ein Tagebuch zur Erfassung von Symptomveränderungen
Das Setting ist einfach: taVNS während des Kaffees oder Tees am Morgen, vor dem Einschlafen oder sogar beim Spaziergang.
Wichtigste Erkenntnisse auf einen Blick:
Die Stimulation des Vagusnervs ist ein vielversprechender Baustein zur Regulierung chronischer Überforderung im Nervensystem.
taVNS ist nicht-invasiv, alltagstauglich und hat eigentlich keine Nebenwirkungen.
Die gezielte Anwendung der Vagusnervstimulation zeigt vielversprechende Ergebnisse. Sie kann Symptome bei Migräne, Fatigue, (CFS/ME), ADHS,, Long Covid, Schmerz, Depression und Trauma lindern.
Wirksamkeit erfordert allerdings rhythmische Wiederholung, Anpassung und Integration ins Leben.
Der Fokus liegt auf Rhythmus, nicht auf Perfektion: schwache Signale, verlässlich wiederholt.
Häufige Fragen zur Vagusnervstimulation & Neuromodulation
Was ist der Vagusnerv?
Der Vagusnerv ist der zehnte Hirnnerv und spielt eine zentrale Rolle im vegetativen Nervensystem. Er verläuft vom Hirnstamm durch Hals, Brustkorb und Bauchraum und ist an der Regulation von Herzfrequenz, Verdauung, Atmung und emotionalem Gleichgewicht beteiligt.
Was versteht man unter einer Vagusnervstimulation?
Unter Vagusnervstimulation (VNS) versteht man die gezielte Aktivierung des Nervus vagus durch elektrische Impulse. Ziel ist es, das autonome Gleichgewicht zu stärken und Symptome bei chronischen Erkrankungen zu lindern.
Was ist eine transkutane Vagusnervstimulation (taVNS)?
taVNS ist eine nicht-invasive Form der VNS. Sie stimuliert den linken Vagusnerv über die Haut am Ohr, ohne chirurgischen Eingriff. Dabei werden elektrische Signale an das Gehirn gesendet, um Entzündungen, Stress und Dysregulation zu reduzieren.
Welche Unterschiede gibt es zwischen invasiver und nicht-invasiver VNS?
Invasive VNS erfordert eine Operation mit Implantation eines Stimulators und Elektroden. Nicht-invasive taVNS nutzt externe Geräte am Ohr. Sie ist risikoärmer, flexibel und alltagstauglich.
Wie funktioniert die VNS in der Praxis?
Ein taVNS-Gerät wird bis zu zweimal täglich 15-30 Minuten getragen, meist morgens oder abends. Die Stimulation erfolgt sanft über das linke Ohr und lässt sich mit ruhigen Tätigkeiten kombinieren.
Welche Arten der therapeutischen Neurostimulation gibt es?
Neben taVNS gehören auch repetitive transkranielle magnetische Stimulation (rTMS), transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) und Rückenmarkstimulation zu den wichtigsten Neurostimulationsverfahren. Die Neurostimulation erfolgt elektrisch oder magnetisch und kann invasiv, mit einem implantierten Gerät, oder nicht-invasiv, mt einem tragbaren Stimulator, eingesetzt werden.
Was ist der Unterschied zwischen Neurostimulation und Hirnstimulation (brain stimulation)?
Neurostimulation umfasst sämtliche gezielte Reizverfahren auf das Nervensystem – sowohl zentral (Hirn) als auch peripher (z. B. Vagusnerv). Hirnstimulation bezieht sich konkret auf das Gehirn, etwa bei TMS oder tiefer Hirnstimulation.
Was bedeutet Plastizität, Modulation und Stimulation?
Plastizität bezeichnet die Anpassungsfähigkeit des Gehirns. Modulation ist die gezielte Beeinflussung neuronaler Muster. Stimulation ist die Methode, durch die diese Modulation erfolgt – etwa elektrisch oder magnetisch.
Welche Krankheitsbilder lassen sich mit Neuromodulation behandeln?
Chronische Erschöpfung (CFS/ME), Long Covid, ADHS, Depression, Angststörungen, chronische Schmerzen, Fibromyalgie, Epilepsie und autonome Funktionsstörungen – neben anderen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen – zählen zu den häufigsten Indikationen.
Für wen eignet sich die Vagusnervstimulation?
Menschen mit chronischer Überlastung des Nervensystems, die unter Fatigue, Schlafproblemen, Reizempfindlichkeit oder emotionaler Instabilität leiden und nach einer sanften, wissenschaftlich fundierten Methode suchen.
Wer profitiert besonders von der VNS?
Patienten mit Hochsensitiver Reizverarbeitung (auch bekannt als Hochsensibilität oder Sensory Processing Sensitivity – SPS), CFS/ME, Long Covid, ADHS, (C)PTSD, chronischen Schmerzen, depressiven Zuständen oder autonomer Dysregulation zeigen laut Studienlage häufig positive Reaktionen.
Welche Nebenwirkungen der VNS sind möglich?
Gelegentlich: Kribbeln am Ohr, Kopfschmerzen, leichte Reizbarkeit. Bei zu hoher Dosis: Müdigkeit, Schwindel. Empfehlung: langsam beginnen, individuell dosieren.
Chronische Bauchschmerzen ohne Befund – was tun?
Chronische Bauchschmerzen können mit Dysregulation des Nervus vagus zusammenhängen. VNS kann helfen, die Verdauung zu regulieren und viszerale Überempfindlichkeit zu lindern.
Vagusnerv und Darm – was ist die Verbindung?
Der Vagusnerv reguliert die Motilität, Durchblutung und Immunantwort im Verdauungstrakt. Eine gesunde vagale Aktivität unterstützt eine funktionierende Darm-Hirn-Achse.
Warum ist der Vagusnerv so wichtig für die Psyche?
Er beeinflusst das emotionale Gleichgewicht, die Reaktionsfähigkeit auf Stress und soziale Sicherheit. Eine gesunde Vagusfunktion kann depressive Symptome und Angst mindern.
Stimmt es, dass die VNS ursprünglich gar nicht zur Behandlung von Depressionen entwickelt wurde?
Ja. Sie wurde ursprünglich zur Therapie schwerer Epilepsien entwickelt – erst später entdeckte man die positiven Effekte auf Stimmung und emotionale Regulation. taVNS gilt seitdem als Hoffnungsträger, weil sie nicht-medikamentös, gut verträglich und langfristig wirksam sein kann – insbesondere in Kombination mit Psychotherapie oder Bewegung.
Hilft VNS bei chronischen Schmerzen?
VNS ist eine innovative Unterstützung bei der Schmerztherapie und kann helfen, chronische Schmerzen zu lindern, die Schmerzverarbeitung zu verändern und das Nervensystem zu beruhigen. Sie bietet eine wirksame, medikamentenfreie Ergänzung zur Schmerztherapie.
Kann Vagusnervstimulation bei Migräne helfen?
Erste Studien deuten darauf hin, dass taVNS Migräneattacken und Clusterkopfschmerzen reduzieren oder deren Schwere lindern kann – vermutlich durch entzündungshemmende und schmerzmodulierende Effekte.
Wie ist verbreitet ist VNS?
VNS ist klinisch gut untersucht, aber zugelassene Geräte sind relativ teuer. In Deutschland sind noch nicht alle Indikationen zugelassen, weshalb sie weniger verbreitet ist als etwa Psychotherapie.
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