Ursprung und Geschichte des Weihnachtsfestes
Ursprung und Geschichte des Weihnachtsfestes
Weihnachten
Veröffentlicht am:
22.12.2025


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Das Weihnachtsfest: Ursprung, Entwicklung, Traditionen und Bräuche.
Das Weihnachtsfest und sein heidnischer Ursprung
Weihnachten ist für viele das wichtigste Fest des Jahres. Doch wer glaubt, dass wir am 25. Dezember ausschließlich ein rein christliches Hochfest begehen, der irrt gewaltig. Die Wurzeln dieses Feiertags reichen tief in die Geschichte zurück, lange bevor die Weihnachtsgeschichte ihren Weg in die Bibel fand. Vieles von dem, was wir heute als untrennbaren Teil der Festtage betrachten – vom Tannenbaum bis zum Weihnachtsmann –, hat einen Ursprung, der überraschend heidnisch ist.
Worum es geht:
· die römischen Saturnalien,
· die germanischen Julfeste,
· warum die Kirche das Datum wählte,
· welche Rolle Martin Luther spielte, und
· wie historische Persönlichkeiten und Autoren das Bild von Santa Claus und dem Christkind prägten.
Aus einem antiken Sonnenkult wurde schließlich das moderne Weihnachtsfest .
Wann wurde das Weihnachtsfest eigentlich „erfunden“ und erstmals erwähnt?
Die Frage nach dem genauen Beginn ist gar nicht so leicht zu beantworten, da sich das Weihnachtsfest, wie wir es kennen, über Jahrhunderte entwickelt hat. Historisch gesichert ist, dass das Fest der Geburt Jesu in den ersten Jahrhunderten des Christentums überhaupt keine Rolle spielte. Ostern, das Fest der Auferstehung, war das zentrale Ereignis. Erst im Jahr 336 taucht eine Notiz in einem römischen Chronographen auf, die besagt, dass Christus am 25. Dezember in Bethlehem geboren sei. Dies ist das erste Mal, dass das Datum 336 in Rom belegt ist.
Interessant ist dabei auch die sprachliche Entwicklung. Das Wort Weihnachten selbst taucht im deutschen Sprachraum erst viel später auf. Man geht davon aus, dass es um das Jahr 1170 erstmals in einem Gedicht des bayerischen Sängers Spervogel als „ze wihen nahten“ (in den heiligen Nächten) verwendet wurde. Dies deutet darauf hin, dass die Tage und Nächte um die Wintersonnenwende schon immer als eine besondere, magische Zeit empfunden wurden, lange bevor sie theologisch vollständig durch das christliche Weihnachtsfest überformt waren.
Die Entstehung des Weihnachtsfestes war also kein punktuelles Ereignis, sondern ein langsamer Prozess der kulturellen Anpassung. Die Kirche erkannte, dass die Menschen ihre alten Gewohnheiten liebten. Anstatt diese zu verbieten, wurden sie umgedeutet. So wurde aus dem Feiern der Naturzyklen das Feiern der Ankunft des Erlösers.
Warum wird Weihnachten am 25. Dezember gefeiert und nicht an einem anderen Tag?
Es gibt keinen historischen Beweis dafür, dass die Geburt von Jesus tatsächlich im Winter stattfand. Die Bibel nennt kein Datum. Ein wichtiges Indiz gegen den Winter ist die Erwähnung der Hirten, die mit ihren Herden auf dem Feld waren – im kalten Dezember Judäas eher unwahrscheinlich. Warum wird also Weihnachten am 25. Dezember gefeiert? Die Antwort liegt in der römischen Religionspolitik.
Im Römischen Reich wurde an diesem Datum der Tag der Wintersonnenwende (nach dem julianischen Kalender) und das Fest des „Sol Invictus“, des unbesiegbaren Sonnengottes, begangen. Kaiser Aurelian hatte diesen Kult gestärkt. Für die Christen war es naheliegend, Christus als die „wahre Sonne“ zu interpretieren, die die Dunkelheit der Welt erhellt. Im Jahr 354 wurde das Geburtsfest Jesu dann offiziell in den römischen Festkalender aufgenommen, gewissermaßen als Gegenentwurf zum heidnischen Sonnenkult.
Auch die Symbolik passte perfekt: Ab der Wintersonnenwende werden die Tage wieder länger, das Licht siegt über die Finsternis. Diese Metapher ließ sich hervorragend auf Jesus Christus und seine Geburt Christi übertragen. Man könnte sagen, das Christentum hat das Datum strategisch besetzt, um den populären heidnischen Feierlichkeiten etwas entgegenzusetzen, was wir heute als Fest der Geburt Christi kennen.
Was hat die Wintersonnenwende mit der Geburt Christi zu tun?
Die Wintersonnenwende war für die Menschen in der Antike und im frühen Mittelalter von existenzieller Bedeutung. Es war die längste Nacht des Jahres, oft auch als Mütternacht bezeichnet. Die Angst, dass das Licht nicht zurückkehren könnte, war real. Wenn wir heute Weihnachten feiern, greifen wir unbewusst auf diese uralten Ängste und Hoffnungen zurück. In den nordischen Traditionen wurde das Julfest gefeiert, bei dem Odin (oder Jólnir) eine zentrale Rolle spielte.
Das germanische Julfest war ein Fest der Wiedergeburt des Lichts und der Fruchtbarkeit. Es wurden Eide auf den Eber geschworen (ein Brauch, der vielleicht der Vorläufer unserer Neujahrsvorsätze ist) und große Feuer entzündet, um die Dunkelheit zu vertreiben. Die Kirche legte die Feier der Geburt Jesu ganz bewusst auf diese Zeit, um die heidnische Symbolik der „Rückkehr der Sonne“ (Sol) in die „Ankunft des Sohnes“ (Sohn Gottes) umzuwandeln.
Diese Überlagerung war so erfolgreich, dass viele Elemente nahtlos ineinander übergingen. Das „Licht der Welt“ (Jesu Christi) ersetzte die physische Sonne, aber die Rituale – Kerzen, Feuer, das Zusammenrücken in der Kälte – blieben bestehen. So ist der Bezug auf das Weihnachtsfest immer auch ein Bezug auf den astronomischen Wendepunkt des Jahres.
Welchen heidnischen Ursprung haben unsere liebsten Bräuche?
Viele Traditionen, die wir heute als urchristlich empfinden, haben einen heidnischen Hintergrund. Nehmen wir den Mistelzweig: Er war den Druiden heilig und galt als Symbol für Frieden und Versöhnung. Oder das Schmücken mit immergrünen Zweigen: Es sollte die Lebenskraft durch den toten Winter retten und böse Geister abwehren. Wenn wir unser Haus festlich dekorieren, führen wir also Rituale durch, die Jahrtausende alt sind.
Auch die Idee des Schenkens ist nicht rein christlich. Schon bei den römischen Saturnalien beschenkte man sich gegenseitig, und die Herren bedienten ihre Sklaven. In den nordischen Ländern brachte der Julbock die Geschenke oder forderte sie ein. Diese heidnischen Bräuche wurden im Laufe der Jahrhunderte christianisiert, aber ihr Kern blieb erhalten. Das Weihnachtsfest ist somit ein kultureller Schmelztiegel.
Ein weiterer Aspekt ist das Festessen. Die germanischen Stämme feierten das Julfest mit üppigen Gelagen, um sich für den restlichen Winter zu stärken. Das heutige Gänse- oder Schweinebratenessen lässt sich durchaus darauf zurückführen. Es ging darum, das Überleben zu feiern und die Gemeinschaft zu stärken – ein Aspekt, der das Weihnachtsfest bis heute prägt.
Wie wurde aus dem heiligen Nikolaus der moderne Santa Claus?
Der Nikolaus, den wir am 6. Dezember feiern, geht auf den Bischof Nikolaus von Myra zurück, der im 4. Jahrhundert in der heutigen Türkei lebte. Er war bekannt für seine Barmherzigkeit und seine Geschenke an Arme. Doch wie wurde aus dem Bischof mit Mitra und Stab der dicke Mann im roten Mantel, den wir als Santa Claus kennen? Hier kommen niederländische Einwanderer in Amerika ins Spiel, die ihren „Sinterklaas“ mitbrachten.
Eine weitere entscheidende Verwandlung geschah im 19. Jahrhundert in New York. Schriftsteller wie Washington Irving und Clement Clarke Moore (letzterer mit seinem Gedicht „A Visit from St. Nicholas“) begannen, das Bild des Nikolaus zu verändern. Er verlor seine bischöflichen Insignien, bekam einen Schlitten Rentiere und wurde rundlicher und gemütlicher. Der Karikaturist Thomas Nast zeichnete ihn dann später so, wie wir ihn heute fast alle vor Augen haben.
Der moderne Weihnachtsmann ist also eine Kunstfigur, die europäische Heiligenlegenden mit nordischer Folklore (wie den Elfen oder Wichteln) und amerikanischer Erzählkunst vermischt. Es ist faszinierend zu sehen, wie Washington Irving und andere Literaten eine Figur neu erfunden haben, die heute Menschen auf der ganzen Welt als Symbol für Weihnachten erkennen.
Christkind oder Weihnachtsmann: Wer bringt eigentlich die Geschenke?
In Deutschland gibt es eine klare Trennung – oder einen Konkurrenzkampf – zwischen dem Christkind und dem Weihnachtsmann. Interessanterweise war es ausgerechnet der Reformator Martin Luther, der das Christkind populär machte. Da die Protestanten keine Heiligenverehrung (und somit keinen Nikolaus) akzeptierten, brauchte Luther einen neuen Gabenbringer. Er propagierte den „Heiligen Christ“ als denjenigen, der die Geschenke bringt, um den Fokus wieder auf Jesu Geburt zu lenken.
Ursprünglich brachte also der Nikolaus die Geschenke am 6. Dezember. Durch Luther verschob sich die Bescherung auf den 24. Dezember, den Heiligen Abend, und wurde Sache des Christkinds. Ironischerweise wird das Christkind heute eher in katholischen Gegenden (Süddeutschland, Österreich) verehrt, während der protestantische Norden oft zum (säkularisierten) Weihnachtsmann tendiert.
Der Weihnachtsmann hingegen ist, wie oben beschrieben, eine Mischung aus Nikolaus und Väterchen Frost. Dass beide Figuren koexistieren, zeigt die Vielschichtigkeit des Festes. Ob nun das engelsgleiche Wesen oder der gemütliche Rauschebart kommt: Der Brauch des Schenkens am Fest der Geburt Christi bleibt zentral.
Seit wann gehört der Weihnachtsbaum zum festen Inventar?
Der Weihnachtsbaum, heute das Symbol schlechthin für das Weihnachtsfest, hat eine vergleichsweise junge Karriere als allgemeines Volksgut hinter sich, wenngleich seine Wurzeln alt sind. Immergrüne Pflanzen symbolisierten schon immer Lebenskraft. Doch der geschmückte Baum im Wohnzimmer hat seinen Ursprung vermutlich in den Paradiesspielen des Mittelalters. Am 24. Dezember wurde der Gedenktag von Adam und Eva begangen, und in Kirchen wurden „Paradiesbäume“ (oft mit Äpfeln behängte Tannen) aufgestellt.
Die erste schriftliche Erwähnung eines Weihnachtsbaums, wie wir ihn kennen, stammt aus dem Jahr 1605 aus dem Elsass. Zunächst war dies ein Privileg der reichen Bürger und des Adels. Die Kirche stand dem Baum lange skeptisch gegenüber, da er keinen direkten biblischen Bezug hatte und als „Waldzeug“ galt. Erst im 19. Jahrhundert trat der Baum seinen Siegeszug in alle Wohnzimmer an, nicht zuletzt durch den Adel, der diesen Brauch populär machte.
Heute ist ein Weihnachtsfest ohne Baum kaum vorstellbar. Er vereint die heidnische Symbolik des ewigen Lebens (das Grün im Winter) mit der christlichen Symbolik des Lichts (Kerzen) und der Früchte des Paradieses (Kugeln als stilisierte Äpfel).
Was erzählen uns die Krippe und die Darstellung der Geburt Jesu?
Die Krippe ist oft der emotionale Mittelpunkt der kirchlichen Feiern und vieler Wohnzimmer. Die Darstellung der Geburt Jesu mit Maria, Josef und dem Kind im Stall von Bethlehem macht das theologische Geschehen greifbar. Als „Erfinder“ der lebenden Krippe gilt Franz von Assisi. Im Jahr 1223 stellte er in Greccio die Weihnachtsgeschichte mit lebenden Tieren und Menschen nach, um der einfachen Bevölkerung, die oft nicht lesen konnte, das Mysterium der Menschwerdung Gottes nahezubringen.
Die Figuren, die heute in der Krippe stehen, kommen aus unterschiedlichen Quellen. Die Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium erwähnt die Hirten und die Krippe. Die drei Weisen aus dem Morgenland (oder Heiligen Drei Könige) stammen hingegen aus dem Matthäusevangelium. Ochs und Esel werden in der Bibel bei der Geburt gar nicht erwähnt; sie fanden ihren Weg über alttestamentliche Prophezeiungen und apokryphe Schriften in den Stall.
Diese szenische Darstellung der Krippenspiele hilft, die Feier der Geburt Jesu zu erfassen. Sie erdet das hohe theologische Konzept der Inkarnation (Gott wird Mensch) in einer armseligen, verständlichen Szenerie: einer Geburt im Stall.
Stille Nacht und andere Lieder: Wie klingt das Weihnachtsfest?
Musik spielt eine zentrale Rolle, wenn wir Weihnachten feiern. Kein anderes Fest hat einen so großen Schatz an eigenem Liedgut. Das wohl berühmteste Weihnachtslied der Welt ist „Stille Nacht, heilige Nacht“. Es wurde erstmals 1818 in Oberndorf bei Salzburg aufgeführt. Der Text stammte von Joseph Mohr, die Melodie von Franz Xaver Gruber. Es entstand in einer Zeit der Not nach den napoleonischen Kriegen und traf den Nerv der Menschen.
Lieder dienten ursprünglich dazu, die theologische Botschaft zu verkünden. Luther schrieb „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, um seine Lehren zu verbreiten. Doch im 19. Jahrhundert, der Zeit des Biedermeier und der Romantik, wandelte sich der Charakter der Lieder. Sie wurden sentimentaler, familiärer und betonten die „Heilige Nacht“ als idyllisches Familienereignis.
Heute singen oder hören Menschen eine Mischung aus alten kirchlichen Hymnen und modernen Popsongs. Doch egal ob „O du fröhliche“ oder „Last Christmas“: Die Musik schafft die Atmosphäre, die wir als festlich empfinden, und verbindet die Generationen unter dem Weihnachtsbaum.
Ist das Weihnachtsfest heute nur noch Kommerz oder noch ein Fest der Liebe?
Kritiker bemängeln oft die Kommerzialisierung des Festes. Tatsächlich beginnt der Verkauf von Lebkuchen schon im September, und der Druck, das perfekte Geschenk zu finden, kann enormen Stress auslösen. Der Weihnachtsmann in der Werbung von Coca-Cola hat das Bild von Santa Claus global standardisiert und ihn zum Werbeträger gemacht. Ist der Sinn der Wintersonnenwende, des Fest der Liebe und der Feier der Geburt des Erlösers, verloren gegangen?
Nicht unbedingt. Trotz des Konsums bleibt Weihnachten das wichtigste Familienfest im Jahreskreis. Menschen reisen hunderte Kilometer, um bei ihren Lieben zu sein. Es ist eine Zeit des Innehaltens, der Spendenbereitschaft und der Besinnung. Auch wenn viele den religiösen Hintergrund – die Geburt Jesu Christi – nicht mehr in den Vordergrund stellen, so bleiben die Werte von Frieden, Licht und Hoffnung zentral.
Das Weihnachtsfest heute ist ein Hybrid. Es verbindet den Advent und die Vorfreude, alte heidnische Bräuche, christliche Liturgie und modernen Konsum. Doch im Kern geht es immer noch um das, was schon die Menschen vor tausenden Jahren feierten: die Hoffnung, dass nach der Dunkelheit das Licht zurückkehrt.
Das Wichtigste in Kürze
· Der Ursprung des Datums liegt im römischen Fest des Sonnengottes (Sol Invictus) und der Wintersonnenwende, nicht in einem historischen Geburtsdatum Jesu.
· Das Weihnachtsfest wurde erstmals im Jahr 336 in Rom am 25. Dezember belegt und später im Jahr 354 fest im Kalender verankert.
· Viele Traditionen sind heidnisch: Der Tannenbaum, Mistelzweige und das Entzünden von Lichtern gehen auf vorchristliche Riten zurück.
· Der moderne Weihnachtsmann ist eine Mischung aus dem heiligen Nikolaus, Väterchen Frost und literarischen Figuren von Washington Irving und Clement Clarke Moore.
· Martin Luther etablierte das Christkind, um die Geschenke am 24. Dezember zu bringen und den Fokus auf Jesu Geburt zu lenken.
· Die Krippe und die Darstellung der Geburt Jesu wurden durch Franz von Assisi populär gemacht, um die Weihnachtsgeschichte anschaulich zu machen.
· Trotz Kommerzialisierung bleibt Weihnachten ein zentrales Familienfest, das weltweit Elemente aus verschiedenen Kulturen und Epochen vereint, vom römischen Sol Invictus bis zum modernen Santa Claus.
· Die Weihnachtsgeschichte verbindet Berichte über Hirten, Engel und die Weisen aus dem Morgenland, auch wenn diese aus unterschiedlichen Evangelien stammen.
· Wichtige Feste im Umfeld sind auch das Fest der Erscheinung (Epiphanias) und das Fest der Taufe des Herrn (Taufe Christi), die den Weihnachtskreis abschließen.
· Das christliche Weihnachtsfest ist ein gelungenes Beispiel für die Integration alter Bräuche in einen neuen Glauben, wodurch es bis heute relevant bleibt, wenn wir es im Dezember gefeiert sehen.
Festtagswünsche aus der Praxis
Unabhängig davon, ob Sie die alten Traditionen pflegen, das Fest christlich begehen oder einfach die Ruhe der Wintertage genießen: Ich wünsche Ihnen von Herzen ein besinnliches Weihnachtsfest.
Gerade in einer Zeit, die oft von Hektik geprägt ist, hoffe ich, dass Sie Momente der Stille und der Erholung finden. Mögen Sie das alte Jahr friedvoll abschließen und mit neuer Kraft und Zuversicht nach vorn blicken.
Kommen Sie gut in das neue Jahr – ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und alles Gute für das kommende Jahr!
Ihr Dirk Stemper
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Das Weihnachtsfest: Ursprung, Entwicklung, Traditionen und Bräuche.
Das Weihnachtsfest und sein heidnischer Ursprung
Weihnachten ist für viele das wichtigste Fest des Jahres. Doch wer glaubt, dass wir am 25. Dezember ausschließlich ein rein christliches Hochfest begehen, der irrt gewaltig. Die Wurzeln dieses Feiertags reichen tief in die Geschichte zurück, lange bevor die Weihnachtsgeschichte ihren Weg in die Bibel fand. Vieles von dem, was wir heute als untrennbaren Teil der Festtage betrachten – vom Tannenbaum bis zum Weihnachtsmann –, hat einen Ursprung, der überraschend heidnisch ist.
Worum es geht:
· die römischen Saturnalien,
· die germanischen Julfeste,
· warum die Kirche das Datum wählte,
· welche Rolle Martin Luther spielte, und
· wie historische Persönlichkeiten und Autoren das Bild von Santa Claus und dem Christkind prägten.
Aus einem antiken Sonnenkult wurde schließlich das moderne Weihnachtsfest .
Wann wurde das Weihnachtsfest eigentlich „erfunden“ und erstmals erwähnt?
Die Frage nach dem genauen Beginn ist gar nicht so leicht zu beantworten, da sich das Weihnachtsfest, wie wir es kennen, über Jahrhunderte entwickelt hat. Historisch gesichert ist, dass das Fest der Geburt Jesu in den ersten Jahrhunderten des Christentums überhaupt keine Rolle spielte. Ostern, das Fest der Auferstehung, war das zentrale Ereignis. Erst im Jahr 336 taucht eine Notiz in einem römischen Chronographen auf, die besagt, dass Christus am 25. Dezember in Bethlehem geboren sei. Dies ist das erste Mal, dass das Datum 336 in Rom belegt ist.
Interessant ist dabei auch die sprachliche Entwicklung. Das Wort Weihnachten selbst taucht im deutschen Sprachraum erst viel später auf. Man geht davon aus, dass es um das Jahr 1170 erstmals in einem Gedicht des bayerischen Sängers Spervogel als „ze wihen nahten“ (in den heiligen Nächten) verwendet wurde. Dies deutet darauf hin, dass die Tage und Nächte um die Wintersonnenwende schon immer als eine besondere, magische Zeit empfunden wurden, lange bevor sie theologisch vollständig durch das christliche Weihnachtsfest überformt waren.
Die Entstehung des Weihnachtsfestes war also kein punktuelles Ereignis, sondern ein langsamer Prozess der kulturellen Anpassung. Die Kirche erkannte, dass die Menschen ihre alten Gewohnheiten liebten. Anstatt diese zu verbieten, wurden sie umgedeutet. So wurde aus dem Feiern der Naturzyklen das Feiern der Ankunft des Erlösers.
Warum wird Weihnachten am 25. Dezember gefeiert und nicht an einem anderen Tag?
Es gibt keinen historischen Beweis dafür, dass die Geburt von Jesus tatsächlich im Winter stattfand. Die Bibel nennt kein Datum. Ein wichtiges Indiz gegen den Winter ist die Erwähnung der Hirten, die mit ihren Herden auf dem Feld waren – im kalten Dezember Judäas eher unwahrscheinlich. Warum wird also Weihnachten am 25. Dezember gefeiert? Die Antwort liegt in der römischen Religionspolitik.
Im Römischen Reich wurde an diesem Datum der Tag der Wintersonnenwende (nach dem julianischen Kalender) und das Fest des „Sol Invictus“, des unbesiegbaren Sonnengottes, begangen. Kaiser Aurelian hatte diesen Kult gestärkt. Für die Christen war es naheliegend, Christus als die „wahre Sonne“ zu interpretieren, die die Dunkelheit der Welt erhellt. Im Jahr 354 wurde das Geburtsfest Jesu dann offiziell in den römischen Festkalender aufgenommen, gewissermaßen als Gegenentwurf zum heidnischen Sonnenkult.
Auch die Symbolik passte perfekt: Ab der Wintersonnenwende werden die Tage wieder länger, das Licht siegt über die Finsternis. Diese Metapher ließ sich hervorragend auf Jesus Christus und seine Geburt Christi übertragen. Man könnte sagen, das Christentum hat das Datum strategisch besetzt, um den populären heidnischen Feierlichkeiten etwas entgegenzusetzen, was wir heute als Fest der Geburt Christi kennen.
Was hat die Wintersonnenwende mit der Geburt Christi zu tun?
Die Wintersonnenwende war für die Menschen in der Antike und im frühen Mittelalter von existenzieller Bedeutung. Es war die längste Nacht des Jahres, oft auch als Mütternacht bezeichnet. Die Angst, dass das Licht nicht zurückkehren könnte, war real. Wenn wir heute Weihnachten feiern, greifen wir unbewusst auf diese uralten Ängste und Hoffnungen zurück. In den nordischen Traditionen wurde das Julfest gefeiert, bei dem Odin (oder Jólnir) eine zentrale Rolle spielte.
Das germanische Julfest war ein Fest der Wiedergeburt des Lichts und der Fruchtbarkeit. Es wurden Eide auf den Eber geschworen (ein Brauch, der vielleicht der Vorläufer unserer Neujahrsvorsätze ist) und große Feuer entzündet, um die Dunkelheit zu vertreiben. Die Kirche legte die Feier der Geburt Jesu ganz bewusst auf diese Zeit, um die heidnische Symbolik der „Rückkehr der Sonne“ (Sol) in die „Ankunft des Sohnes“ (Sohn Gottes) umzuwandeln.
Diese Überlagerung war so erfolgreich, dass viele Elemente nahtlos ineinander übergingen. Das „Licht der Welt“ (Jesu Christi) ersetzte die physische Sonne, aber die Rituale – Kerzen, Feuer, das Zusammenrücken in der Kälte – blieben bestehen. So ist der Bezug auf das Weihnachtsfest immer auch ein Bezug auf den astronomischen Wendepunkt des Jahres.
Welchen heidnischen Ursprung haben unsere liebsten Bräuche?
Viele Traditionen, die wir heute als urchristlich empfinden, haben einen heidnischen Hintergrund. Nehmen wir den Mistelzweig: Er war den Druiden heilig und galt als Symbol für Frieden und Versöhnung. Oder das Schmücken mit immergrünen Zweigen: Es sollte die Lebenskraft durch den toten Winter retten und böse Geister abwehren. Wenn wir unser Haus festlich dekorieren, führen wir also Rituale durch, die Jahrtausende alt sind.
Auch die Idee des Schenkens ist nicht rein christlich. Schon bei den römischen Saturnalien beschenkte man sich gegenseitig, und die Herren bedienten ihre Sklaven. In den nordischen Ländern brachte der Julbock die Geschenke oder forderte sie ein. Diese heidnischen Bräuche wurden im Laufe der Jahrhunderte christianisiert, aber ihr Kern blieb erhalten. Das Weihnachtsfest ist somit ein kultureller Schmelztiegel.
Ein weiterer Aspekt ist das Festessen. Die germanischen Stämme feierten das Julfest mit üppigen Gelagen, um sich für den restlichen Winter zu stärken. Das heutige Gänse- oder Schweinebratenessen lässt sich durchaus darauf zurückführen. Es ging darum, das Überleben zu feiern und die Gemeinschaft zu stärken – ein Aspekt, der das Weihnachtsfest bis heute prägt.
Wie wurde aus dem heiligen Nikolaus der moderne Santa Claus?
Der Nikolaus, den wir am 6. Dezember feiern, geht auf den Bischof Nikolaus von Myra zurück, der im 4. Jahrhundert in der heutigen Türkei lebte. Er war bekannt für seine Barmherzigkeit und seine Geschenke an Arme. Doch wie wurde aus dem Bischof mit Mitra und Stab der dicke Mann im roten Mantel, den wir als Santa Claus kennen? Hier kommen niederländische Einwanderer in Amerika ins Spiel, die ihren „Sinterklaas“ mitbrachten.
Eine weitere entscheidende Verwandlung geschah im 19. Jahrhundert in New York. Schriftsteller wie Washington Irving und Clement Clarke Moore (letzterer mit seinem Gedicht „A Visit from St. Nicholas“) begannen, das Bild des Nikolaus zu verändern. Er verlor seine bischöflichen Insignien, bekam einen Schlitten Rentiere und wurde rundlicher und gemütlicher. Der Karikaturist Thomas Nast zeichnete ihn dann später so, wie wir ihn heute fast alle vor Augen haben.
Der moderne Weihnachtsmann ist also eine Kunstfigur, die europäische Heiligenlegenden mit nordischer Folklore (wie den Elfen oder Wichteln) und amerikanischer Erzählkunst vermischt. Es ist faszinierend zu sehen, wie Washington Irving und andere Literaten eine Figur neu erfunden haben, die heute Menschen auf der ganzen Welt als Symbol für Weihnachten erkennen.
Christkind oder Weihnachtsmann: Wer bringt eigentlich die Geschenke?
In Deutschland gibt es eine klare Trennung – oder einen Konkurrenzkampf – zwischen dem Christkind und dem Weihnachtsmann. Interessanterweise war es ausgerechnet der Reformator Martin Luther, der das Christkind populär machte. Da die Protestanten keine Heiligenverehrung (und somit keinen Nikolaus) akzeptierten, brauchte Luther einen neuen Gabenbringer. Er propagierte den „Heiligen Christ“ als denjenigen, der die Geschenke bringt, um den Fokus wieder auf Jesu Geburt zu lenken.
Ursprünglich brachte also der Nikolaus die Geschenke am 6. Dezember. Durch Luther verschob sich die Bescherung auf den 24. Dezember, den Heiligen Abend, und wurde Sache des Christkinds. Ironischerweise wird das Christkind heute eher in katholischen Gegenden (Süddeutschland, Österreich) verehrt, während der protestantische Norden oft zum (säkularisierten) Weihnachtsmann tendiert.
Der Weihnachtsmann hingegen ist, wie oben beschrieben, eine Mischung aus Nikolaus und Väterchen Frost. Dass beide Figuren koexistieren, zeigt die Vielschichtigkeit des Festes. Ob nun das engelsgleiche Wesen oder der gemütliche Rauschebart kommt: Der Brauch des Schenkens am Fest der Geburt Christi bleibt zentral.
Seit wann gehört der Weihnachtsbaum zum festen Inventar?
Der Weihnachtsbaum, heute das Symbol schlechthin für das Weihnachtsfest, hat eine vergleichsweise junge Karriere als allgemeines Volksgut hinter sich, wenngleich seine Wurzeln alt sind. Immergrüne Pflanzen symbolisierten schon immer Lebenskraft. Doch der geschmückte Baum im Wohnzimmer hat seinen Ursprung vermutlich in den Paradiesspielen des Mittelalters. Am 24. Dezember wurde der Gedenktag von Adam und Eva begangen, und in Kirchen wurden „Paradiesbäume“ (oft mit Äpfeln behängte Tannen) aufgestellt.
Die erste schriftliche Erwähnung eines Weihnachtsbaums, wie wir ihn kennen, stammt aus dem Jahr 1605 aus dem Elsass. Zunächst war dies ein Privileg der reichen Bürger und des Adels. Die Kirche stand dem Baum lange skeptisch gegenüber, da er keinen direkten biblischen Bezug hatte und als „Waldzeug“ galt. Erst im 19. Jahrhundert trat der Baum seinen Siegeszug in alle Wohnzimmer an, nicht zuletzt durch den Adel, der diesen Brauch populär machte.
Heute ist ein Weihnachtsfest ohne Baum kaum vorstellbar. Er vereint die heidnische Symbolik des ewigen Lebens (das Grün im Winter) mit der christlichen Symbolik des Lichts (Kerzen) und der Früchte des Paradieses (Kugeln als stilisierte Äpfel).
Was erzählen uns die Krippe und die Darstellung der Geburt Jesu?
Die Krippe ist oft der emotionale Mittelpunkt der kirchlichen Feiern und vieler Wohnzimmer. Die Darstellung der Geburt Jesu mit Maria, Josef und dem Kind im Stall von Bethlehem macht das theologische Geschehen greifbar. Als „Erfinder“ der lebenden Krippe gilt Franz von Assisi. Im Jahr 1223 stellte er in Greccio die Weihnachtsgeschichte mit lebenden Tieren und Menschen nach, um der einfachen Bevölkerung, die oft nicht lesen konnte, das Mysterium der Menschwerdung Gottes nahezubringen.
Die Figuren, die heute in der Krippe stehen, kommen aus unterschiedlichen Quellen. Die Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium erwähnt die Hirten und die Krippe. Die drei Weisen aus dem Morgenland (oder Heiligen Drei Könige) stammen hingegen aus dem Matthäusevangelium. Ochs und Esel werden in der Bibel bei der Geburt gar nicht erwähnt; sie fanden ihren Weg über alttestamentliche Prophezeiungen und apokryphe Schriften in den Stall.
Diese szenische Darstellung der Krippenspiele hilft, die Feier der Geburt Jesu zu erfassen. Sie erdet das hohe theologische Konzept der Inkarnation (Gott wird Mensch) in einer armseligen, verständlichen Szenerie: einer Geburt im Stall.
Stille Nacht und andere Lieder: Wie klingt das Weihnachtsfest?
Musik spielt eine zentrale Rolle, wenn wir Weihnachten feiern. Kein anderes Fest hat einen so großen Schatz an eigenem Liedgut. Das wohl berühmteste Weihnachtslied der Welt ist „Stille Nacht, heilige Nacht“. Es wurde erstmals 1818 in Oberndorf bei Salzburg aufgeführt. Der Text stammte von Joseph Mohr, die Melodie von Franz Xaver Gruber. Es entstand in einer Zeit der Not nach den napoleonischen Kriegen und traf den Nerv der Menschen.
Lieder dienten ursprünglich dazu, die theologische Botschaft zu verkünden. Luther schrieb „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, um seine Lehren zu verbreiten. Doch im 19. Jahrhundert, der Zeit des Biedermeier und der Romantik, wandelte sich der Charakter der Lieder. Sie wurden sentimentaler, familiärer und betonten die „Heilige Nacht“ als idyllisches Familienereignis.
Heute singen oder hören Menschen eine Mischung aus alten kirchlichen Hymnen und modernen Popsongs. Doch egal ob „O du fröhliche“ oder „Last Christmas“: Die Musik schafft die Atmosphäre, die wir als festlich empfinden, und verbindet die Generationen unter dem Weihnachtsbaum.
Ist das Weihnachtsfest heute nur noch Kommerz oder noch ein Fest der Liebe?
Kritiker bemängeln oft die Kommerzialisierung des Festes. Tatsächlich beginnt der Verkauf von Lebkuchen schon im September, und der Druck, das perfekte Geschenk zu finden, kann enormen Stress auslösen. Der Weihnachtsmann in der Werbung von Coca-Cola hat das Bild von Santa Claus global standardisiert und ihn zum Werbeträger gemacht. Ist der Sinn der Wintersonnenwende, des Fest der Liebe und der Feier der Geburt des Erlösers, verloren gegangen?
Nicht unbedingt. Trotz des Konsums bleibt Weihnachten das wichtigste Familienfest im Jahreskreis. Menschen reisen hunderte Kilometer, um bei ihren Lieben zu sein. Es ist eine Zeit des Innehaltens, der Spendenbereitschaft und der Besinnung. Auch wenn viele den religiösen Hintergrund – die Geburt Jesu Christi – nicht mehr in den Vordergrund stellen, so bleiben die Werte von Frieden, Licht und Hoffnung zentral.
Das Weihnachtsfest heute ist ein Hybrid. Es verbindet den Advent und die Vorfreude, alte heidnische Bräuche, christliche Liturgie und modernen Konsum. Doch im Kern geht es immer noch um das, was schon die Menschen vor tausenden Jahren feierten: die Hoffnung, dass nach der Dunkelheit das Licht zurückkehrt.
Das Wichtigste in Kürze
· Der Ursprung des Datums liegt im römischen Fest des Sonnengottes (Sol Invictus) und der Wintersonnenwende, nicht in einem historischen Geburtsdatum Jesu.
· Das Weihnachtsfest wurde erstmals im Jahr 336 in Rom am 25. Dezember belegt und später im Jahr 354 fest im Kalender verankert.
· Viele Traditionen sind heidnisch: Der Tannenbaum, Mistelzweige und das Entzünden von Lichtern gehen auf vorchristliche Riten zurück.
· Der moderne Weihnachtsmann ist eine Mischung aus dem heiligen Nikolaus, Väterchen Frost und literarischen Figuren von Washington Irving und Clement Clarke Moore.
· Martin Luther etablierte das Christkind, um die Geschenke am 24. Dezember zu bringen und den Fokus auf Jesu Geburt zu lenken.
· Die Krippe und die Darstellung der Geburt Jesu wurden durch Franz von Assisi populär gemacht, um die Weihnachtsgeschichte anschaulich zu machen.
· Trotz Kommerzialisierung bleibt Weihnachten ein zentrales Familienfest, das weltweit Elemente aus verschiedenen Kulturen und Epochen vereint, vom römischen Sol Invictus bis zum modernen Santa Claus.
· Die Weihnachtsgeschichte verbindet Berichte über Hirten, Engel und die Weisen aus dem Morgenland, auch wenn diese aus unterschiedlichen Evangelien stammen.
· Wichtige Feste im Umfeld sind auch das Fest der Erscheinung (Epiphanias) und das Fest der Taufe des Herrn (Taufe Christi), die den Weihnachtskreis abschließen.
· Das christliche Weihnachtsfest ist ein gelungenes Beispiel für die Integration alter Bräuche in einen neuen Glauben, wodurch es bis heute relevant bleibt, wenn wir es im Dezember gefeiert sehen.
Festtagswünsche aus der Praxis
Unabhängig davon, ob Sie die alten Traditionen pflegen, das Fest christlich begehen oder einfach die Ruhe der Wintertage genießen: Ich wünsche Ihnen von Herzen ein besinnliches Weihnachtsfest.
Gerade in einer Zeit, die oft von Hektik geprägt ist, hoffe ich, dass Sie Momente der Stille und der Erholung finden. Mögen Sie das alte Jahr friedvoll abschließen und mit neuer Kraft und Zuversicht nach vorn blicken.
Kommen Sie gut in das neue Jahr – ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und alles Gute für das kommende Jahr!
Ihr Dirk Stemper
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Worum es geht:
· die römischen Saturnalien,
· die germanischen Julfeste,
· warum die Kirche das Datum wählte,
· welche Rolle Martin Luther spielte, und
· wie historische Persönlichkeiten und Autoren das Bild von Santa Claus und dem Christkind prägten.
Aus einem antiken Sonnenkult wurde schließlich das moderne Weihnachtsfest .
Wann wurde das Weihnachtsfest eigentlich „erfunden“ und erstmals erwähnt?
Die Frage nach dem genauen Beginn ist gar nicht so leicht zu beantworten, da sich das Weihnachtsfest, wie wir es kennen, über Jahrhunderte entwickelt hat. Historisch gesichert ist, dass das Fest der Geburt Jesu in den ersten Jahrhunderten des Christentums überhaupt keine Rolle spielte. Ostern, das Fest der Auferstehung, war das zentrale Ereignis. Erst im Jahr 336 taucht eine Notiz in einem römischen Chronographen auf, die besagt, dass Christus am 25. Dezember in Bethlehem geboren sei. Dies ist das erste Mal, dass das Datum 336 in Rom belegt ist.
Interessant ist dabei auch die sprachliche Entwicklung. Das Wort Weihnachten selbst taucht im deutschen Sprachraum erst viel später auf. Man geht davon aus, dass es um das Jahr 1170 erstmals in einem Gedicht des bayerischen Sängers Spervogel als „ze wihen nahten“ (in den heiligen Nächten) verwendet wurde. Dies deutet darauf hin, dass die Tage und Nächte um die Wintersonnenwende schon immer als eine besondere, magische Zeit empfunden wurden, lange bevor sie theologisch vollständig durch das christliche Weihnachtsfest überformt waren.
Die Entstehung des Weihnachtsfestes war also kein punktuelles Ereignis, sondern ein langsamer Prozess der kulturellen Anpassung. Die Kirche erkannte, dass die Menschen ihre alten Gewohnheiten liebten. Anstatt diese zu verbieten, wurden sie umgedeutet. So wurde aus dem Feiern der Naturzyklen das Feiern der Ankunft des Erlösers.
Warum wird Weihnachten am 25. Dezember gefeiert und nicht an einem anderen Tag?
Es gibt keinen historischen Beweis dafür, dass die Geburt von Jesus tatsächlich im Winter stattfand. Die Bibel nennt kein Datum. Ein wichtiges Indiz gegen den Winter ist die Erwähnung der Hirten, die mit ihren Herden auf dem Feld waren – im kalten Dezember Judäas eher unwahrscheinlich. Warum wird also Weihnachten am 25. Dezember gefeiert? Die Antwort liegt in der römischen Religionspolitik.
Im Römischen Reich wurde an diesem Datum der Tag der Wintersonnenwende (nach dem julianischen Kalender) und das Fest des „Sol Invictus“, des unbesiegbaren Sonnengottes, begangen. Kaiser Aurelian hatte diesen Kult gestärkt. Für die Christen war es naheliegend, Christus als die „wahre Sonne“ zu interpretieren, die die Dunkelheit der Welt erhellt. Im Jahr 354 wurde das Geburtsfest Jesu dann offiziell in den römischen Festkalender aufgenommen, gewissermaßen als Gegenentwurf zum heidnischen Sonnenkult.
Auch die Symbolik passte perfekt: Ab der Wintersonnenwende werden die Tage wieder länger, das Licht siegt über die Finsternis. Diese Metapher ließ sich hervorragend auf Jesus Christus und seine Geburt Christi übertragen. Man könnte sagen, das Christentum hat das Datum strategisch besetzt, um den populären heidnischen Feierlichkeiten etwas entgegenzusetzen, was wir heute als Fest der Geburt Christi kennen.
Was hat die Wintersonnenwende mit der Geburt Christi zu tun?
Die Wintersonnenwende war für die Menschen in der Antike und im frühen Mittelalter von existenzieller Bedeutung. Es war die längste Nacht des Jahres, oft auch als Mütternacht bezeichnet. Die Angst, dass das Licht nicht zurückkehren könnte, war real. Wenn wir heute Weihnachten feiern, greifen wir unbewusst auf diese uralten Ängste und Hoffnungen zurück. In den nordischen Traditionen wurde das Julfest gefeiert, bei dem Odin (oder Jólnir) eine zentrale Rolle spielte.
Das germanische Julfest war ein Fest der Wiedergeburt des Lichts und der Fruchtbarkeit. Es wurden Eide auf den Eber geschworen (ein Brauch, der vielleicht der Vorläufer unserer Neujahrsvorsätze ist) und große Feuer entzündet, um die Dunkelheit zu vertreiben. Die Kirche legte die Feier der Geburt Jesu ganz bewusst auf diese Zeit, um die heidnische Symbolik der „Rückkehr der Sonne“ (Sol) in die „Ankunft des Sohnes“ (Sohn Gottes) umzuwandeln.
Diese Überlagerung war so erfolgreich, dass viele Elemente nahtlos ineinander übergingen. Das „Licht der Welt“ (Jesu Christi) ersetzte die physische Sonne, aber die Rituale – Kerzen, Feuer, das Zusammenrücken in der Kälte – blieben bestehen. So ist der Bezug auf das Weihnachtsfest immer auch ein Bezug auf den astronomischen Wendepunkt des Jahres.
Welchen heidnischen Ursprung haben unsere liebsten Bräuche?
Viele Traditionen, die wir heute als urchristlich empfinden, haben einen heidnischen Hintergrund. Nehmen wir den Mistelzweig: Er war den Druiden heilig und galt als Symbol für Frieden und Versöhnung. Oder das Schmücken mit immergrünen Zweigen: Es sollte die Lebenskraft durch den toten Winter retten und böse Geister abwehren. Wenn wir unser Haus festlich dekorieren, führen wir also Rituale durch, die Jahrtausende alt sind.
Auch die Idee des Schenkens ist nicht rein christlich. Schon bei den römischen Saturnalien beschenkte man sich gegenseitig, und die Herren bedienten ihre Sklaven. In den nordischen Ländern brachte der Julbock die Geschenke oder forderte sie ein. Diese heidnischen Bräuche wurden im Laufe der Jahrhunderte christianisiert, aber ihr Kern blieb erhalten. Das Weihnachtsfest ist somit ein kultureller Schmelztiegel.
Ein weiterer Aspekt ist das Festessen. Die germanischen Stämme feierten das Julfest mit üppigen Gelagen, um sich für den restlichen Winter zu stärken. Das heutige Gänse- oder Schweinebratenessen lässt sich durchaus darauf zurückführen. Es ging darum, das Überleben zu feiern und die Gemeinschaft zu stärken – ein Aspekt, der das Weihnachtsfest bis heute prägt.
Wie wurde aus dem heiligen Nikolaus der moderne Santa Claus?
Der Nikolaus, den wir am 6. Dezember feiern, geht auf den Bischof Nikolaus von Myra zurück, der im 4. Jahrhundert in der heutigen Türkei lebte. Er war bekannt für seine Barmherzigkeit und seine Geschenke an Arme. Doch wie wurde aus dem Bischof mit Mitra und Stab der dicke Mann im roten Mantel, den wir als Santa Claus kennen? Hier kommen niederländische Einwanderer in Amerika ins Spiel, die ihren „Sinterklaas“ mitbrachten.
Eine weitere entscheidende Verwandlung geschah im 19. Jahrhundert in New York. Schriftsteller wie Washington Irving und Clement Clarke Moore (letzterer mit seinem Gedicht „A Visit from St. Nicholas“) begannen, das Bild des Nikolaus zu verändern. Er verlor seine bischöflichen Insignien, bekam einen Schlitten Rentiere und wurde rundlicher und gemütlicher. Der Karikaturist Thomas Nast zeichnete ihn dann später so, wie wir ihn heute fast alle vor Augen haben.
Der moderne Weihnachtsmann ist also eine Kunstfigur, die europäische Heiligenlegenden mit nordischer Folklore (wie den Elfen oder Wichteln) und amerikanischer Erzählkunst vermischt. Es ist faszinierend zu sehen, wie Washington Irving und andere Literaten eine Figur neu erfunden haben, die heute Menschen auf der ganzen Welt als Symbol für Weihnachten erkennen.
Christkind oder Weihnachtsmann: Wer bringt eigentlich die Geschenke?
In Deutschland gibt es eine klare Trennung – oder einen Konkurrenzkampf – zwischen dem Christkind und dem Weihnachtsmann. Interessanterweise war es ausgerechnet der Reformator Martin Luther, der das Christkind populär machte. Da die Protestanten keine Heiligenverehrung (und somit keinen Nikolaus) akzeptierten, brauchte Luther einen neuen Gabenbringer. Er propagierte den „Heiligen Christ“ als denjenigen, der die Geschenke bringt, um den Fokus wieder auf Jesu Geburt zu lenken.
Ursprünglich brachte also der Nikolaus die Geschenke am 6. Dezember. Durch Luther verschob sich die Bescherung auf den 24. Dezember, den Heiligen Abend, und wurde Sache des Christkinds. Ironischerweise wird das Christkind heute eher in katholischen Gegenden (Süddeutschland, Österreich) verehrt, während der protestantische Norden oft zum (säkularisierten) Weihnachtsmann tendiert.
Der Weihnachtsmann hingegen ist, wie oben beschrieben, eine Mischung aus Nikolaus und Väterchen Frost. Dass beide Figuren koexistieren, zeigt die Vielschichtigkeit des Festes. Ob nun das engelsgleiche Wesen oder der gemütliche Rauschebart kommt: Der Brauch des Schenkens am Fest der Geburt Christi bleibt zentral.
Seit wann gehört der Weihnachtsbaum zum festen Inventar?
Der Weihnachtsbaum, heute das Symbol schlechthin für das Weihnachtsfest, hat eine vergleichsweise junge Karriere als allgemeines Volksgut hinter sich, wenngleich seine Wurzeln alt sind. Immergrüne Pflanzen symbolisierten schon immer Lebenskraft. Doch der geschmückte Baum im Wohnzimmer hat seinen Ursprung vermutlich in den Paradiesspielen des Mittelalters. Am 24. Dezember wurde der Gedenktag von Adam und Eva begangen, und in Kirchen wurden „Paradiesbäume“ (oft mit Äpfeln behängte Tannen) aufgestellt.
Die erste schriftliche Erwähnung eines Weihnachtsbaums, wie wir ihn kennen, stammt aus dem Jahr 1605 aus dem Elsass. Zunächst war dies ein Privileg der reichen Bürger und des Adels. Die Kirche stand dem Baum lange skeptisch gegenüber, da er keinen direkten biblischen Bezug hatte und als „Waldzeug“ galt. Erst im 19. Jahrhundert trat der Baum seinen Siegeszug in alle Wohnzimmer an, nicht zuletzt durch den Adel, der diesen Brauch populär machte.
Heute ist ein Weihnachtsfest ohne Baum kaum vorstellbar. Er vereint die heidnische Symbolik des ewigen Lebens (das Grün im Winter) mit der christlichen Symbolik des Lichts (Kerzen) und der Früchte des Paradieses (Kugeln als stilisierte Äpfel).
Was erzählen uns die Krippe und die Darstellung der Geburt Jesu?
Die Krippe ist oft der emotionale Mittelpunkt der kirchlichen Feiern und vieler Wohnzimmer. Die Darstellung der Geburt Jesu mit Maria, Josef und dem Kind im Stall von Bethlehem macht das theologische Geschehen greifbar. Als „Erfinder“ der lebenden Krippe gilt Franz von Assisi. Im Jahr 1223 stellte er in Greccio die Weihnachtsgeschichte mit lebenden Tieren und Menschen nach, um der einfachen Bevölkerung, die oft nicht lesen konnte, das Mysterium der Menschwerdung Gottes nahezubringen.
Die Figuren, die heute in der Krippe stehen, kommen aus unterschiedlichen Quellen. Die Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium erwähnt die Hirten und die Krippe. Die drei Weisen aus dem Morgenland (oder Heiligen Drei Könige) stammen hingegen aus dem Matthäusevangelium. Ochs und Esel werden in der Bibel bei der Geburt gar nicht erwähnt; sie fanden ihren Weg über alttestamentliche Prophezeiungen und apokryphe Schriften in den Stall.
Diese szenische Darstellung der Krippenspiele hilft, die Feier der Geburt Jesu zu erfassen. Sie erdet das hohe theologische Konzept der Inkarnation (Gott wird Mensch) in einer armseligen, verständlichen Szenerie: einer Geburt im Stall.
Stille Nacht und andere Lieder: Wie klingt das Weihnachtsfest?
Musik spielt eine zentrale Rolle, wenn wir Weihnachten feiern. Kein anderes Fest hat einen so großen Schatz an eigenem Liedgut. Das wohl berühmteste Weihnachtslied der Welt ist „Stille Nacht, heilige Nacht“. Es wurde erstmals 1818 in Oberndorf bei Salzburg aufgeführt. Der Text stammte von Joseph Mohr, die Melodie von Franz Xaver Gruber. Es entstand in einer Zeit der Not nach den napoleonischen Kriegen und traf den Nerv der Menschen.
Lieder dienten ursprünglich dazu, die theologische Botschaft zu verkünden. Luther schrieb „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, um seine Lehren zu verbreiten. Doch im 19. Jahrhundert, der Zeit des Biedermeier und der Romantik, wandelte sich der Charakter der Lieder. Sie wurden sentimentaler, familiärer und betonten die „Heilige Nacht“ als idyllisches Familienereignis.
Heute singen oder hören Menschen eine Mischung aus alten kirchlichen Hymnen und modernen Popsongs. Doch egal ob „O du fröhliche“ oder „Last Christmas“: Die Musik schafft die Atmosphäre, die wir als festlich empfinden, und verbindet die Generationen unter dem Weihnachtsbaum.
Ist das Weihnachtsfest heute nur noch Kommerz oder noch ein Fest der Liebe?
Kritiker bemängeln oft die Kommerzialisierung des Festes. Tatsächlich beginnt der Verkauf von Lebkuchen schon im September, und der Druck, das perfekte Geschenk zu finden, kann enormen Stress auslösen. Der Weihnachtsmann in der Werbung von Coca-Cola hat das Bild von Santa Claus global standardisiert und ihn zum Werbeträger gemacht. Ist der Sinn der Wintersonnenwende, des Fest der Liebe und der Feier der Geburt des Erlösers, verloren gegangen?
Nicht unbedingt. Trotz des Konsums bleibt Weihnachten das wichtigste Familienfest im Jahreskreis. Menschen reisen hunderte Kilometer, um bei ihren Lieben zu sein. Es ist eine Zeit des Innehaltens, der Spendenbereitschaft und der Besinnung. Auch wenn viele den religiösen Hintergrund – die Geburt Jesu Christi – nicht mehr in den Vordergrund stellen, so bleiben die Werte von Frieden, Licht und Hoffnung zentral.
Das Weihnachtsfest heute ist ein Hybrid. Es verbindet den Advent und die Vorfreude, alte heidnische Bräuche, christliche Liturgie und modernen Konsum. Doch im Kern geht es immer noch um das, was schon die Menschen vor tausenden Jahren feierten: die Hoffnung, dass nach der Dunkelheit das Licht zurückkehrt.
Das Wichtigste in Kürze
· Der Ursprung des Datums liegt im römischen Fest des Sonnengottes (Sol Invictus) und der Wintersonnenwende, nicht in einem historischen Geburtsdatum Jesu.
· Das Weihnachtsfest wurde erstmals im Jahr 336 in Rom am 25. Dezember belegt und später im Jahr 354 fest im Kalender verankert.
· Viele Traditionen sind heidnisch: Der Tannenbaum, Mistelzweige und das Entzünden von Lichtern gehen auf vorchristliche Riten zurück.
· Der moderne Weihnachtsmann ist eine Mischung aus dem heiligen Nikolaus, Väterchen Frost und literarischen Figuren von Washington Irving und Clement Clarke Moore.
· Martin Luther etablierte das Christkind, um die Geschenke am 24. Dezember zu bringen und den Fokus auf Jesu Geburt zu lenken.
· Die Krippe und die Darstellung der Geburt Jesu wurden durch Franz von Assisi populär gemacht, um die Weihnachtsgeschichte anschaulich zu machen.
· Trotz Kommerzialisierung bleibt Weihnachten ein zentrales Familienfest, das weltweit Elemente aus verschiedenen Kulturen und Epochen vereint, vom römischen Sol Invictus bis zum modernen Santa Claus.
· Die Weihnachtsgeschichte verbindet Berichte über Hirten, Engel und die Weisen aus dem Morgenland, auch wenn diese aus unterschiedlichen Evangelien stammen.
· Wichtige Feste im Umfeld sind auch das Fest der Erscheinung (Epiphanias) und das Fest der Taufe des Herrn (Taufe Christi), die den Weihnachtskreis abschließen.
· Das christliche Weihnachtsfest ist ein gelungenes Beispiel für die Integration alter Bräuche in einen neuen Glauben, wodurch es bis heute relevant bleibt, wenn wir es im Dezember gefeiert sehen.
Festtagswünsche aus der Praxis
Unabhängig davon, ob Sie die alten Traditionen pflegen, das Fest christlich begehen oder einfach die Ruhe der Wintertage genießen: Ich wünsche Ihnen von Herzen ein besinnliches Weihnachtsfest.
Gerade in einer Zeit, die oft von Hektik geprägt ist, hoffe ich, dass Sie Momente der Stille und der Erholung finden. Mögen Sie das alte Jahr friedvoll abschließen und mit neuer Kraft und Zuversicht nach vorn blicken.
Kommen Sie gut in das neue Jahr – ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und alles Gute für das kommende Jahr!
Ihr Dirk Stemper
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