Kognitive Verhaltenstherapie bei nichtorganischer Insomnie und anderen Schlafstörungen

Kognitive Verhaltenstherapie bei nichtorganischer Insomnie und anderen Schlafstörungen

Kognitive Verhaltenstherapie

Published on:

Jul 22, 2025

a crow
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DBT-I – die wirksamste Therapie bei den häufigsten Schlafstörungen: Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie und andere Schlafstörungen

Schlafstörung (Insomnie): Warum die kognitive Verhaltenstherapie CBT-I bei der nichtorganischen Insomnie Mittel der ersten Wahl ist

Kurze Einführung:
Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Schlaf-Wach-Störungen (Insomnie) – und die Zahl steigt. Dabei zählt die früher "nichtorganische Insomnie" genannte From zu den häufigsten Schlafstörungen überhaupt. Viele Betroffene greifen zunächst zu Medikamenten, die Symptome kurzfristig lindern, langfristig aber keine Lösung bieten. Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I) gilt laut Studienlage und Fachgesellschaften als Mittel der ersten Wahl – auch für Insomnie bei psychiatrischen Erkrankungen. Warum diese Therapieform so wirksam ist und wie Sie davon profitieren können, lesen Sie in diesem umfassenden Überblick.

1. Was ist Insomnie – und wie unterscheidet sich die nichtorganische Form?

Insomnie bezeichnet eine anhaltende Störung des Schlafs, bei der es zu Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen kommt – teilweise über Wochen, oft über Monate hinweg, und viele Betroffene entwickeln eine ernsthafte Insomnie. Die Diagnose wird gestellt, wenn die Schlafprobleme zu Beeinträchtigungen im Alltag führen: Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, Leistungsabfall oder erhöhte emotionale Verletzlichkeit gehören zu den typischen Begleitsymptomen. In der internationalen Klassifikation von Schlafstörungen (ICSD-3) wird die sogenannte nichtorganische Insomnie als eigenständige Erkrankung aufgeführt. Das bedeutet: Es liegt keine organische Ursache wie eine Atemstörung oder neurologische Erkrankung zugrunde – die Ursache liegt vielmehr in psychischen, verhaltensbezogenen oder situativen Faktoren.

Die nichtorganische Insomnie zählt laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) zu den häufigsten Schlafstörungen. Betroffen sind nicht nur ältere Menschen – auch junge Erwachsene, Eltern kleiner Kinder, beruflich stark eingespannte Personen oder mit depressiven Symptomen entwickeln häufig eine chronische Insomnie. Besonders verbreitet sind Ein- und Durchschlafstörungen, also ein verzögertes Einschlafen und nächtliches Aufwachen mit Problemen beim Wiedereinschlafen. Die Beschwerden halten bei vielen Betroffenen über Jahre an und beeinträchtigen die körperliche und seelische Gesundheit erheblich.

2. Wie häufig tritt Insomnie auf – und wer ist besonders betroffen?

In epidemiologischen Studien zeigt sich, dass etwa 15 % der Erwachsenen eine chronische Insomnie entwickeln – Tendenz steigend. Noch mehr Menschen erleben im Laufe ihres Lebens vorübergehende Schlafprobleme. Die The GoodNight Study sowie kontrollierte Studien aus Lancet Psychiatry und dem Journal of Clinical Psychology belegen, dass die nichtorganische Insomnie in westlichen Gesellschaften weit verbreitet ist – mit besonders hoher Prävalenz bei Frauen, Schichtarbeitenden und Personen mit psychischen Vorerkrankungen.

Insbesondere Patienten mit sogenannter psychiatrisch komorbider Insomnie – etwa bei Kindheitstrauma, Depressionen, Angststörungen oder Posttraumatischer Belastungsstörung – entwickeln häufig eine nichtorganische Insomnie, die durch ungesunde Schlafgewohnheiten und Sorgen aufrechterhalten wird. Auch bei älteren Menschen verstärken sich Schlafprobleme oft durch falsche Tagesstruktur, weniger Bewegung oder übermäßig viel Zeit im Bett. Studien zur dysfunktionalen Überzeugungen über Schlaf zeigen zudem, dass negative Erwartungen den Schweregrad der Insomnie weiter verschärfen.

3. Warum Schlaftabletten langfristig keine Lösung sind

Viele Betroffene greifen zunächst zur medikamentösen Therapie, meist in Form von Baldrian, Tryptophan, Benzodiazepinen oder den sogenannten Z-Substanzen. Diese Medikamente können kurzfristig das Einschlafen erleichtern, bekämpfen jedoch nicht die Ursachen der nichtorganischen Insomnie. Bereits nach wenigen Wochen lässt die Wirkung häufig nach, und es besteht das Risiko der Abhängigkeit bei vielen Medikamenten. Zudem zeigen kontrollierte Studien (u. a. Riemann et al. und Griffiths et al.), dass Schlaftabletten die Schlafeffizienz oft nur geringfügig verbessern – bei gleichzeitig erhöhtem Risiko für Abhängigkeit, Gedächtnisprobleme und Stürze.

Die aktuellen Leitlinien zur Behandlung von Schlafstörungen betonen daher, dass die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I) der medikamentösen Therapie vorzuziehen ist. CBT-I ist nebenwirkungsfrei, wirksam, und führt bei einem Großteil der Patienten zu langfristigen Verbesserungen der Insomnie-Symptome – auch bei komorbiden Erkrankungen. Laut einer Meta-Analyse (van Straten et al.) bleiben die Therapieeffekte oft über Jahre stabil – ein Vorteil, den kein Medikament bietet.

4. Was genau ist die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I)?

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I Cognitive Behavioral Therapy for Insomnia) ist das derzeit bestuntersuchte und wirksamste psychotherapeutische Verfahren zur Behandlung der chronischen Insomnie. Sie gilt international als Therapie der ersten Wahl – sowohl laut American Academy of Sleep Medicine als auch nach europäischen Leitlinien. In der neuen ICD-11 wird chronische Insomnie unter dem Diagnosecode 7A00 im Kapitel „Schlaf-Wach-Störungen“ geführt, was ihre Bedeutung unterstreicht. Die neue Klassifikation stärkt nicht nur die Sichtbarkeit der Erkrankung, sondern betont auch, dass es sich um eine eigenständige Störung handelt – unabhängig von psychiatrischen oder somatischen Begleiterkrankungen.

CBT-I wurde speziell entwickelt, um die zugrunde liegenden Mechanismen der Insomnie zu behandeln: ungünstige Schlafgewohnheiten, dysfunktionale Gedanken über Schlaf und ein überaktiver Geist zur Schlafenszeit. Das Ziel ist nicht, den Schlaf zu erzwingen – sondern ihn wieder "geschehen zu lassen", indem man störende Muster erkennt und systematisch verändert. Anders als bei medikamentöser Therapie, die nur Symptome unterdrückt, verändert CBT-I das Zusammenspiel aus Verhalten, Denken und biologischer Aktivierung langfristig.

CBT-I umfasst mehrere Bausteine: Schlafrestriktion, Stimuluskontrolle, kognitive Umstrukturierung, Entspannungsverfahren sowie Strategien zur Verbesserung der Schlafeffizienz (siehe Glossar am Ende). Zusammen führen diese Bausteine dazu, dass sich der Schlaf-Wach-Rhythmus stabilisiert, die Zeit im Bett wieder mit tatsächlichem Schlaf assoziiert wird und der Schweregrad der Insomnie kontinuierlich abnimmt. Studien zeigen, dass viele Patienten bereits nach wenigen Sitzungen eine signifikante Besserung erleben – ganz ohne Medikamente und mit stabiler Wirkung auch nach Therapieende (a meta-analysis, journal of clinical psychology).

5. Wie funktioniert die Reizkontrolle bei chronischer Insomnie?

Die sogenannte Stimuluskontrolle ist ein zentraler Bestandteil der kognitiven Verhaltenstherapie bei Insomnie. Sie basiert auf einem einfachen Prinzip: Das Bett und das Schlafzimmer sollen ausschließlich mit Schlaf assoziiert werden – nicht mit Grübeln, Wachliegen oder Bildschirmzeit. Menschen mit chronischer Insomnie verbringen häufig sehr viel Zeit im Bett, schlafen aber nur wenige Stunden. Dadurch entsteht beim Gehirn eine paradoxe Verbindung: Das Bett wird nicht als Ort der Erholung, sondern als Ort der Anspannung und Frustration erlebt.

Ziel der Stimuluskontrolle ist es, diese fehlerhafte Verknüpfung aktiv zu lösen. In der Therapie lernen Patienten das Bett nur dann aufzusuchen, wenn sie tatsächlich schläfrig sind – und es sofort wieder zu verlassen, wenn sie länger als 15–20 Minuten wach liegen. Auch Tätigkeiten wie Lesen, Fernsehen oder Grübeln im Bett werden konsequent vermieden. So entsteht wieder eine klare, konditionierte Verbindung zwischen Bett und Schlaf – und die Schlafeffizienz verbessert sich Schritt für Schritt.

Diese Methode erscheint auf den ersten Blick unbequem, entfaltet jedoch in klinischen Studien eine hohe Wirksamkeit. Riemann et al. und Edinger J. zeigen, dass die Stimuluskontrolle besonders bei mit langjähriger Schlafproblematik deutliche Effekte erzielt. Voraussetzung ist eine konsequente Anwendung – insbesondere in den ersten zwei Wochen der Therapie. Viele Betroffene berichten, dass sie sich durch diese gezielte Intervention zum ersten Mal seit Jahren wieder müde fühlen, wenn sie ins Bett gehen. So wird die Insomnie-Störung nicht unterdrückt, sondern aktiv umgelernt.

6. Was bedeutet Schlafrestriktion – und warum ist sie so wirksam?

Schlafrestriktion ist eine weitere Kerntechnik der kognitiven Verhaltenstherapie bei Insomnie – und sie wirkt auf den ersten Blick kontraintuitiv. Viele Menschen mit chronischer Insomnie verbringen acht bis neun Stunden im Bett, in der Hoffnung, dadurch zumindest ein wenig Schlaf zu erhaschen. Tatsächlich führt diese Strategie jedoch zu einem Missverhältnis zwischen Zeit im Bett und tatsächlicher Schlafdauer – mit dem Ergebnis einer stark verringerten Schlafeffizienz. Die Folge: Unzufriedenheit, Frustration und ein noch stärker gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus.

Die Methode der Schlafrestriktion setzt genau hier an. In einem ersten Schritt wird die durchschnittliche Schlafdauer über ein Schlaftagebuch erfasst – etwa vier Stunden tatsächlicher Schlaf bei acht Stunden Bettzeit. In der Therapie wird dann die erlaubte Zeit im Bett auf diese reale Schlafdauer reduziert. Diese zeitliche Begrenzung erhöht den Schlafdruck, stabilisiert den zirkadianen Rhythmus und führt dazu, dass der Schlaf wieder tiefer und zusammenhängender wird. Sobald sich die Schlafeffizienz verbessert (z. B. über 85 %), wird das Schlafzeitfenster schrittweise verlängert.

Zahlreiche Studien – etwa aus dem Journal of Clinical Psychology und der Lancet Psychiatry – zeigen die hohe Efficacy of Sleep Restriction bei Patientinnen mit Insomnie-Störung. Auch in der GoodNight Study berichteten über 70 % der Teilnehmenden von einer signifikanten Besserung. Besonders bemerkenswert: Diese Technik funktioniert auch bei Patientinnen mit psychiatrisch komorbider Insomnie, etwa bei begleitenden Depressionen oder Angststörungen. Entscheidend ist die individuelle Anpassung und die sorgfältige therapeutische Begleitung – dann zeigt sich die Schlafrestriktion als hocheffektives Mittel gegen jahrelange Schlafprobleme.

7. Wie verändert CBT-I verkehrte Gedanken über Schlaf?

Neben den verhaltensbezogenen Methoden wie Schlafrestriktion und Stimuluskontrolle widmet sich die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie gezielt den Gedankenmustern, die den Schlaf negativ beeinflussen. Menschen mit Insomnie-Störung entwickeln häufig über längere Zeit dysfunktionale Überzeugungen über ihren Schlaf – etwa: „Ich brauche unbedingt acht Stunden, sonst kann ich nicht funktionieren“, oder: „Wenn ich heute schlecht schlafe, wird der ganze Tag ein Desaster.“ Solche beliefs and attitudes about sleep erzeugen inneren Druck und fördern einen Zustand kognitiver Übererregung – genau das Gegenteil von dem, was erholsamen Schlaf begünstigt.

Die kognitive Umstrukturierung innerhalb von CBT-I hat zum Ziel, diese automatisierten Gedankenmuster bewusst zu machen, zu hinterfragen und realistischere Alternativen zu entwickeln. lernen, ihre Gedanken und Einstellungen zum Schlaf zu identifizieren, auf ihre Gültigkeit zu prüfen und sich von starren Erwartungshaltungen zu lösen. Beispielsweise kann aus dem Gedanken „Ich werde morgen versagen“ die Aussage werden: „Ich habe auch mit weniger Schlaf schon gut funktioniert – mein Körper holt sich die Erholung, die er braucht.“ Das reduziert den mentalen Aktivierungsgrad, insbesondere vor dem Einschlafen.

Die Wirksamkeit dieses Ansatzes ist wissenschaftlich gut belegt. Die Insomnia Severity Index-Werte sinken in zahlreichen Studien signifikant, sobald kognitive Techniken integriert werden. Eine Meta-Analyse von van Straten et al. zeigt, dass gerade die Kombination aus kognitiven und verhaltensbezogenen Elementen besonders nachhaltige Therapieeffekte erzeugt. Besonders hilfreich sind diese Strategien auch für  mit psychiatrisch komorbider Insomnie, da Grübelschleifen, Katastrophisierungen und Schlafangst dort besonders ausgeprägt sind. CBT-I unterbricht diesen Kreislauf und führt Schritt für Schritt zu einem entspannteren, realistischeren Umgang mit Schlaf.

8. Was sagen klinische Studien zur Wirksamkeit von CBT-I?

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I) gilt als das am besten untersuchte Verfahren zur Behandlung chronischer Schlafstörungen. Inzwischen liegen über 100 randomisierte kontrollierte Studien vor, die ihre hohe Wirksamkeit belegen – nicht nur im Vergleich zu Placebo, sondern auch gegenüber der medikamentösen Therapie. Eine Meta-Analyse von van Straten et al. zeigt, dass CBT-I die Schlafeffizienz signifikant steigert, die Einschlaflatenz verkürzt und die Schlafdauer verbessert – und das langfristig. Die Verbesserungen halten häufig auch Monate oder Jahre nach Beendigung der Therapie an (efficacy of long-term CBT-I).

Zudem konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden, dass CBT-I auch depressive Symptome reduziert – selbst dann, wenn diese nicht explizit Gegenstand der Therapie waren. Das zeigt: Die Behandlung der Insomnie-Störung wirkt über den Schlaf hinaus positiv auf die körperliche und seelische Gesundheit. Besonders überzeugend sind die Ergebnisse bei mit gleichzeitig bestehenden psychischen Erkrankungen. Die Beurteilung der Wirksamkeit der CBT‑I bei psychiatrisch komorbider Insomnie fällt in allen systematischen Reviews positiv aus.

Ein weiterer Vorteil: Die Therapieabbruchsrate bei CBT-I ist im Vergleich zu anderen psychotherapeutischen Verfahren gering. In der GoodNight Study brachen weniger als 20 % der Teilnehmenden die Therapie ab – ein Wert, der deutlich unter dem Durchschnitt vieler Langzeitinterventionen liegt. Entscheidend für den Therapieerfolg ist das individuelle Ansprechen auf die CBT‑I, das durch eine gute therapeutische Beziehung, strukturierte Umsetzung und realistische Erwartungen begünstigt wird. Ob in Einzel- oder Gruppensettings, digital oder in Präsenz – CBT-I überzeugt in klinischen Studien durch Klarheit, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit.

9. Wie läuft eine CBT-I konkret ab – digital oder in der Praxis?

Die klassische kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie umfasst in der Regel sechs bis acht Sitzungen, die wöchentlich oder zweiwöchentlich stattfinden. In der therapeutischen Praxis beginnt CBT-I mit einer strukturierten Anamnese, der Erhebung des Schlafverhaltens mithilfe eines Schlaftagebuchs sowie der Festlegung individueller Therapieziele. Zentrale Bestandteile sind dann die Schlafrestriktion, Stimuluskontrolle, kognitive Umstrukturierung und Techniken zur Entspannung. Die erhalten konkrete Aufgaben zwischen den Sitzungen und reflektieren deren Wirkung im therapeutischen Dialog. Dieses Vorgehen entspricht dem Fachspezifikum Verhaltenstherapie – zielgerichtet, transparent und praxisnah.

Mit dem Fortschritt digitaler Gesundheitsversorgung ist CBT-I inzwischen auch als Online-Programm verfügbar. Mehrere digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft wurden, bieten strukturierte, wissenschaftlich fundierte Behandlungsverläufe für chronische Insomnie an. Diese Programme beinhalten ebenfalls Schlafprotokolle, Videoanleitungen, kognitive Übungen und Rückmeldungen zur Schlafeffizienz – teilweise sogar mit integrierter Begleitung durch Fachpersonal. Erste Ergebnisse zeigen: Die Wirksamkeit digitaler CBT-I-Formate steht der Präsenztherapie in nichts nach – insbesondere bei technikaffinen, motivierten Nutzer*innen.

Unabhängig vom Format empfiehlt sich vor Therapiebeginn eine ärztliche Abklärung, um andere Ursachen der Insomnie-Störung auszuschließen – etwa schlafbezogene Atmungsstörungen (z. B. obstruktive Schlafapnoe), zirkadiane Rhythmusstörungen oder parasomnische Phänomene. Ist die Diagnose chronische Insomnie (ICD-11: 7A00) gesichert, stellt CBT-I eine evidenzbasierte, leitliniengerechte Behandlung dar – und kann in vielen Fällen bereits nach wenigen Wochen zu einer tiefgreifenden Verbesserung des Schlafverhaltens führen.

10. Für wen ist CBT-I besonders geeignet – und wer profitiert besonders?

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie eignet sich für alle Erwachsenen mit chronischer Insomnie, unabhängig vom Alter, Geschlecht oder Beruf. Besonders profitieren jedoch jene Patienten deren Schlafstörung nicht durch organische Ursachen wie eine neurologische Erkrankung oder ein Schlafapnoe-Syndrom bedingt ist. Studien zeigen, dass CBT-I auch bei langjähriger Leidensgeschichte effektiv wirkt – selbst dann, wenn zuvor medikamentöse Therapien erfolglos blieben oder Nebenwirkungen verursachten. Gerade für Menschen mit hohem Leidensdruck, beruflicher Verantwortung oder familiärer Belastung kann CBT-I einen befreienden Wendepunkt darstellen.

Zudem eignet sich CBT-I hervorragend für  mit psychiatrisch komorbider Insomnie – also Personen, bei denen die Insomnie-Störung zusammen mit einer Depression, Angststörung oder posttraumatischen Belastung auftritt. Anders als bei vielen anderen psychotherapeutischen Verfahren zeigt CBT-I in diesen Fällen keine reduzierten Effekte – im Gegenteil: Die Verbesserung des Schlafs wirkt stabilisierend auf das gesamte psychische Gleichgewicht. Auch Menschen mit chronischem Stress, hohem Perfektionismus oder dysfunktionalen Überzeugungen über Schlaf erleben durch CBT-I häufig eine deutliche Reduktion ihrer Insomnie-Symptome.

Nicht zuletzt ist CBT-I auch im Kontext der Prävention interessant. Wer wiederholt unter akuter Insomnie leidet – etwa in belastenden Lebensphasen – kann durch die frühe Anwendung von CBT-I-Elementen (z. B. Stimuluskontrolle, Schlafhygiene, kognitive Selbstinstruktion) der Chronifizierung gezielt entgegenwirken. In diesem Sinne versteht sich CBT-I nicht nur als Therapie, sondern auch als Training in gesunder Schlafkultur. Die Vermittlung von alltagsnahen Strategien stärkt die Selbstwirksamkeit und reduziert die Abhängigkeit von externen Schlafhilfen – sei es pharmakologisch oder durch äußere Reize.

11. Fazit: Warum CBT-I bei Insomnie empfohlen wird

CBT-I – die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie – stellt heute das wissenschaftlich fundierteste Verfahren zur Behandlung chronischer Schlafstörungen dar. In allen aktuellen Leitlinien wird sie als Mittel der ersten Wahl empfohlen – unabhängig davon, ob die Insomnie allein oder in Kombination mit anderen psychischen Erkrankungen auftritt. Anders als bei der medikamentösen Therapie, bei der häufig Toleranzentwicklungen, Nebenwirkungen und Abhängigkeiten auftreten, setzt CBT-I direkt an den Ursachen der Störung an: an dysfunktionalem Verhalten, belastenden Gedankenmustern und einer gestörten Schlaf-Wach-Regulation.

Dank der neuen Klassifikation in der Somnologie ICD-11, die Schlaf-Wach-Störungen erstmals in einem eigenen Kapitel (Kapitel 7) aufführt, wird die Bedeutung der chronischen Insomnie auch auf diagnostischer Ebene stärker anerkannt. Die spezifischere Kodierung – z. B. als 7A00 für chronische Insomnie – ermöglicht eine gezieltere Zuweisung, genauere Therapiewahl und eine bessere Forschungsgrundlage. Dies stärkt nicht nur die Schlafmedizin, sondern auch das Bewusstsein dafür, dass Insomnie kein bloßes Symptom, sondern eine eigenständige Erkrankung mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit darstellt.

Die kognitive Verhaltenstherapie der Insomnie vereint das Beste aus zwei Welten: wissenschaftliche Evidenz und praktische Umsetzbarkeit. Ob in der therapeutischen Praxis oder als digitale Gesundheitsanwendung – die Methoden sind klar strukturiert, wirksam und an individuelle Bedürfnisse anpassbar. berichten nicht nur von besserem Schlaf, sondern auch von mehr Energie, emotionaler Stabilität und einem neuen Vertrauen in die eigene Fähigkeit zur Regeneration. Damit bietet CBT-I nicht nur eine Behandlung von Schlafstörungen, sondern einen nachhaltigen Weg zu erholsamerem Leben.

Wichtigste Erkenntnisse auf einen Blick

Insomnie zählt zu den häufigsten Schlafstörungen und betrifft bis zu 15 % der Erwachsenen dauerhaft.

Die neue ICD-11 behandelt Schlafstörungen nicht mehr als Nebendiagnosen, sondern führt sie als eigenständige Erkrankungen.

CBT-I ist Mittel der ersten Wahl bei chronischer Insomnie – wirksam, nebenwirkungsfrei und wissenschaftlich fundiert.

Kernelemente sind Stimuluskontrolle, Schlafrestriktion, kognitive Umstrukturierung und Verbesserung der Schlafeffizienz.

Die Therapie eignet sich besonders für Menschen mit hohem Leidensdruck, mit psychiatrischen Komorbiditäten und für Personen, die ihre Schlafkompetenz stärken möchten.

Digitale Angebote wie zertifizierte Gesundheits-Apps eröffnen neue Zugänge zur CBT-I.

Meta-Analysen und kontrollierte Studien belegen die langfristige Wirksamkeit der CBT-I – auch bei schweren Verläufen.

Häufige Fragen zur Behandlung von Insomnie (F&A)

Was ist Insomnie?

Insomnie bezeichnet eine anhaltende Störung des Schlafs, die sich in Einschlafschwierigkeiten, nächtlichem Erwachen oder sehr frühem Aufwachen äußert – meist über Wochen oder Monate hinweg. Entscheidend ist, dass die Schlafprobleme den Alltag spürbar beeinträchtigen – etwa durch Erschöpfung, Konzentrationsprobleme oder Reizbarkeit. In der neuen ICD-11 wird chronische Insomnie als eigenständige Erkrankung (Code 7A00) im Kapitel „Schlaf-Wach-Störungen“ geführt und nicht mehr als bloßes Symptom psychischer Störungen klassifiziert. Die Erkrankung zählt zu den häufigsten Schlafstörungen in westlichen Gesellschaften.

Welche Psychotherapie bei Schlafstörungen?

Die wissenschaftlich empfohlene Psychotherapie bei Insomnie ist die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I). Sie ist das Mittel der ersten Wahl bei chronischer Insomnie und wird von Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sowie in internationalen Leitlinien empfohlen. Die Behandlung von Schlafstörungen mit CBT-I zielt auf die Ursachen der Schlafprobleme: verfestigte Verhaltensmuster, dysfunktionale Gedanken über Schlaf und eine gestörte Schlafhygiene.

Was ist die beste Therapie bei Schlafproblemen?

Laut aktueller Studienlage ist die kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (CBT-I) die wirksamste Methode zur Behandlung chronischer Schlafprobleme. Anders als Medikamente, die lediglich Symptome lindern, verändert CBT-I das Verhalten und die Gedanken, die den Schlaf stören. Sie verbessert die Schlafeffizienz, stärkt die Schlaf-Wach-Regulation und reduziert den Leidensdruck langfristig – ohne Nebenwirkungen oder Abhängigkeitsrisiken. In kontrollierten Studien zeigte CBT-I signifikant bessere Ergebnisse als jede andere Einzelmaßnahme, einschließlich medikamentöser Therapie.

Funktioniert KVT-I wirklich?

Ja – die kognitive Verhaltenstherapie der Insomnie (CBT-I) ist durch zahlreiche klinische Studien belegt. Meta-Analysen zeigen, dass über 70 % der Patientinnen eine signifikante Verbesserung ihres Schlafverhaltens erleben. Die Wirksamkeit von CBT-I ist besonders nachhaltig: Die positiven Effekte halten oft über Jahre an – auch bei Patientinnen mit psychiatrisch komorbider Insomnie. Selbst depressive Symptome verbessern sich häufig im Rahmen einer erfolgreichen CBT-I. Sie funktioniert sowohl in Einzeltherapie als auch in Gruppen oder in digitalen Formaten.

Was sind CBT-Übungen?

CBT-Übungen bei Insomnie umfassen verschiedene therapeutische Techniken, die im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie eingesetzt werden. Dazu gehören:

Schlafrestriktion: Begrenzung der Zeit im Bett auf die tatsächliche Schlafdauer, um den Schlafdruck zu erhöhen

Stimuluskontrolle: Nur ins Bett gehen, wenn man schläfrig ist; kein Wachliegen oder Grübeln im Bett

Kognitive Umstrukturierung: Erkennen und Verändern von belastenden Gedanken über Schlaf („Ich muss schlafen!“ → „Mein Körper weiß, was er braucht“)

Entspannungsverfahren: z. B. progressive Muskelentspannung, Atemtechniken, Body-Scan

Schlafhygiene verbessern: Optimierung von Licht, Temperatur, Medienkonsum und Abendroutinen

Diese Übungen sind strukturiert, praxistauglich und nachweislich effektiv – sie stärken das Vertrauen in die eigene Schlafkompetenz.

Hilft eine Verhaltenstherapie bei Insomnie?

Ja – Verhaltenstherapie ist derzeit die erfolgreichste Behandlungsmethode für chronische Insomnie. Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie bietet einen multimodalen Ansatz, der sowohl Verhaltensgewohnheiten als auch Gedankenmuster verändert. Studien zeigen, dass CBT-I auch dann wirkt, wenn andere Ansätze versagt haben – und dass sie häufig zu besseren Ergebnissen führt als Medikamente. Besonders überzeugend: Die Methode ist auch bei schwerem Schweregrad der Insomnie, bei älteren Menschen oder bei psychiatrisch komorbider Insomnie hoch wirksam und gut verträglich.

Glossar der wichtigsten Begriffe rund um Insomnie & CBT-I

Schlafkompetenz
Schlafkompetenz beschreibt die erlernbare Fähigkeit, mit Schlafproblemen konstruktiv umzugehen. Dazu gehört das Wissen über schlafförderndes Verhalten, der realistische Umgang mit nächtlichem Wachliegen sowie die Anwendung wirksamer Strategien wie Schlafrestriktion oder kognitiver Techniken. Ziel ist es, sich unabhängig von äußeren Hilfsmitteln wie Medikamenten wieder auf den eigenen Schlaf „verlassen“ zu können.

Schlafhygiene
Schlafhygiene umfasst alle Verhaltensweisen und Umgebungsfaktoren, die den Schlaf positiv oder negativ beeinflussen. Gute Schlafhygiene bedeutet zum Beispiel: keine Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen, ein ruhiges, dunkles Schlafzimmer, regelmäßige Schlafenszeiten, kein Koffein am späten Nachmittag. Sie schafft die Grundlage, damit andere Maßnahmen – etwa aus der kognitiven Verhaltenstherapie – besser wirken.

Schlafdruck
Der Schlafdruck ist ein biologischer Mechanismus, der dafür sorgt, dass der Körper nach längerer Wachzeit schläfrig wird. Verantwortlich ist der Botenstoff Adenosin, der sich im Tagesverlauf anreichert. Wer viel Zeit im Bett verbringt, ohne zu schlafen, reduziert diesen Druck. Schlafrestriktion erhöht gezielt den Schlafdruck und hilft so bei chronischer Insomnie.

Schlafeffizienz
Die Schlafeffizienz beschreibt das Verhältnis zwischen tatsächlicher Schlafzeit und der gesamten Zeit im Bett. Sie gilt als zentraler Messwert in der Schlafmedizin. Wer z. B. acht Stunden im Bett liegt, aber nur vier Stunden schläft, hat eine Schlafeffizienz von 50 %. Ziel der CBT-I ist es, diese Effizienz zu erhöhen – meist auf über 85 %.

Stimuluskontrolle
Die Stimuluskontrolle ist ein Verhaltenselement der CBT-I. Sie hat das Ziel, das Bett wieder ausschließlich mit Schlaf zu verknüpfen. lernen: Nur dann ins Bett gehen, wenn echte Müdigkeit besteht – und das Bett sofort verlassen, wenn sie länger wach liegen. Auch Aktivitäten wie Grübeln, Fernsehen oder Scrollen im Bett werden konsequent vermieden.

Schlafrestriktion
Schlafrestriktion bedeutet nicht, dass Menschen „weniger schlafen sollen“, sondern dass die Zeit im Bett vorübergehend begrenzt wird – auf die tatsächlich geschlafene Zeit. Dadurch wird der Schlafdruck erhöht, Einschlafen erleichtert und fragmentierter Schlaf reduziert. Schrittweise wird die Zeit im Bett dann wieder verlängert.

Kognitive Umstrukturierung
Dieser CBT-I-Baustein zielt darauf ab, belastende oder überzogene Gedanken über Schlaf zu erkennen und zu verändern. Viele entwickeln Katastrophengedanken („Wenn ich heute nicht schlafe, funktioniert gar nichts mehr“), die das Einschlafen erschweren. Durch Reflexion und Gegenbeweise werden diese Denkmuster entschärft.

Circadianer Rhythmus
Der circadiane Rhythmus (Schlaf-Wach-Rhythmus) ist eine innere biologische Uhr, die durch Licht, soziale Routinen und Aktivitätsmuster gesteuert wird. Ein stabiler Rhythmus unterstützt gesunden Schlaf. Ungleichgewichte – etwa durch Jetlag oder Schichtarbeit – können Insomnie verstärken.

Parasomnien
Parasomnien sind ungewöhnliche Verhaltensweisen während des Schlafs, z. B. Schlafwandeln, Albträume oder nächtliches Sprechen. Sie treten meist in bestimmten Schlafphasen auf und werden nicht immer bewusst wahrgenommen. CBT-I zielt in der Regel nicht auf Parasomnien ab, sie gehören aber zur erweiterten Diagnostik bei Schlafstörungen.

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)
DiGA sind von offiziellen Stellen geprüfte digitale Therapieprogramme – etwa Apps oder Online-Kurse. Einige dieser Anwendungen bieten strukturierte CBT-I-Programme an und können unter bestimmten Voraussetzungen ärztlich verschrieben werden.

Insomnia Severity Index (ISI)
Der Insomnia Severity Index ist ein standardisierter Fragebogen zur Einschätzung des Schweregrads der Insomnie. Er wird zu Beginn, während und nach der Therapie eingesetzt, um den Fortschritt messbar zu machen.

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Schlafstörungen - Psychotherapie Berlin

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Kurze Einführung:
Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Schlaf-Wach-Störungen (Insomnie) – und die Zahl steigt. Dabei zählt die früher "nichtorganische Insomnie" genannte From zu den häufigsten Schlafstörungen überhaupt. Viele Betroffene greifen zunächst zu Medikamenten, die Symptome kurzfristig lindern, langfristig aber keine Lösung bieten. Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I) gilt laut Studienlage und Fachgesellschaften als Mittel der ersten Wahl – auch für Insomnie bei psychiatrischen Erkrankungen. Warum diese Therapieform so wirksam ist und wie Sie davon profitieren können, lesen Sie in diesem umfassenden Überblick.

1. Was ist Insomnie – und wie unterscheidet sich die nichtorganische Form?

Insomnie bezeichnet eine anhaltende Störung des Schlafs, bei der es zu Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen kommt – teilweise über Wochen, oft über Monate hinweg, und viele Betroffene entwickeln eine ernsthafte Insomnie. Die Diagnose wird gestellt, wenn die Schlafprobleme zu Beeinträchtigungen im Alltag führen: Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, Leistungsabfall oder erhöhte emotionale Verletzlichkeit gehören zu den typischen Begleitsymptomen. In der internationalen Klassifikation von Schlafstörungen (ICSD-3) wird die sogenannte nichtorganische Insomnie als eigenständige Erkrankung aufgeführt. Das bedeutet: Es liegt keine organische Ursache wie eine Atemstörung oder neurologische Erkrankung zugrunde – die Ursache liegt vielmehr in psychischen, verhaltensbezogenen oder situativen Faktoren.

Die nichtorganische Insomnie zählt laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) zu den häufigsten Schlafstörungen. Betroffen sind nicht nur ältere Menschen – auch junge Erwachsene, Eltern kleiner Kinder, beruflich stark eingespannte Personen oder mit depressiven Symptomen entwickeln häufig eine chronische Insomnie. Besonders verbreitet sind Ein- und Durchschlafstörungen, also ein verzögertes Einschlafen und nächtliches Aufwachen mit Problemen beim Wiedereinschlafen. Die Beschwerden halten bei vielen Betroffenen über Jahre an und beeinträchtigen die körperliche und seelische Gesundheit erheblich.

2. Wie häufig tritt Insomnie auf – und wer ist besonders betroffen?

In epidemiologischen Studien zeigt sich, dass etwa 15 % der Erwachsenen eine chronische Insomnie entwickeln – Tendenz steigend. Noch mehr Menschen erleben im Laufe ihres Lebens vorübergehende Schlafprobleme. Die The GoodNight Study sowie kontrollierte Studien aus Lancet Psychiatry und dem Journal of Clinical Psychology belegen, dass die nichtorganische Insomnie in westlichen Gesellschaften weit verbreitet ist – mit besonders hoher Prävalenz bei Frauen, Schichtarbeitenden und Personen mit psychischen Vorerkrankungen.

Insbesondere Patienten mit sogenannter psychiatrisch komorbider Insomnie – etwa bei Kindheitstrauma, Depressionen, Angststörungen oder Posttraumatischer Belastungsstörung – entwickeln häufig eine nichtorganische Insomnie, die durch ungesunde Schlafgewohnheiten und Sorgen aufrechterhalten wird. Auch bei älteren Menschen verstärken sich Schlafprobleme oft durch falsche Tagesstruktur, weniger Bewegung oder übermäßig viel Zeit im Bett. Studien zur dysfunktionalen Überzeugungen über Schlaf zeigen zudem, dass negative Erwartungen den Schweregrad der Insomnie weiter verschärfen.

3. Warum Schlaftabletten langfristig keine Lösung sind

Viele Betroffene greifen zunächst zur medikamentösen Therapie, meist in Form von Baldrian, Tryptophan, Benzodiazepinen oder den sogenannten Z-Substanzen. Diese Medikamente können kurzfristig das Einschlafen erleichtern, bekämpfen jedoch nicht die Ursachen der nichtorganischen Insomnie. Bereits nach wenigen Wochen lässt die Wirkung häufig nach, und es besteht das Risiko der Abhängigkeit bei vielen Medikamenten. Zudem zeigen kontrollierte Studien (u. a. Riemann et al. und Griffiths et al.), dass Schlaftabletten die Schlafeffizienz oft nur geringfügig verbessern – bei gleichzeitig erhöhtem Risiko für Abhängigkeit, Gedächtnisprobleme und Stürze.

Die aktuellen Leitlinien zur Behandlung von Schlafstörungen betonen daher, dass die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I) der medikamentösen Therapie vorzuziehen ist. CBT-I ist nebenwirkungsfrei, wirksam, und führt bei einem Großteil der Patienten zu langfristigen Verbesserungen der Insomnie-Symptome – auch bei komorbiden Erkrankungen. Laut einer Meta-Analyse (van Straten et al.) bleiben die Therapieeffekte oft über Jahre stabil – ein Vorteil, den kein Medikament bietet.

4. Was genau ist die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I)?

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I Cognitive Behavioral Therapy for Insomnia) ist das derzeit bestuntersuchte und wirksamste psychotherapeutische Verfahren zur Behandlung der chronischen Insomnie. Sie gilt international als Therapie der ersten Wahl – sowohl laut American Academy of Sleep Medicine als auch nach europäischen Leitlinien. In der neuen ICD-11 wird chronische Insomnie unter dem Diagnosecode 7A00 im Kapitel „Schlaf-Wach-Störungen“ geführt, was ihre Bedeutung unterstreicht. Die neue Klassifikation stärkt nicht nur die Sichtbarkeit der Erkrankung, sondern betont auch, dass es sich um eine eigenständige Störung handelt – unabhängig von psychiatrischen oder somatischen Begleiterkrankungen.

CBT-I wurde speziell entwickelt, um die zugrunde liegenden Mechanismen der Insomnie zu behandeln: ungünstige Schlafgewohnheiten, dysfunktionale Gedanken über Schlaf und ein überaktiver Geist zur Schlafenszeit. Das Ziel ist nicht, den Schlaf zu erzwingen – sondern ihn wieder "geschehen zu lassen", indem man störende Muster erkennt und systematisch verändert. Anders als bei medikamentöser Therapie, die nur Symptome unterdrückt, verändert CBT-I das Zusammenspiel aus Verhalten, Denken und biologischer Aktivierung langfristig.

CBT-I umfasst mehrere Bausteine: Schlafrestriktion, Stimuluskontrolle, kognitive Umstrukturierung, Entspannungsverfahren sowie Strategien zur Verbesserung der Schlafeffizienz (siehe Glossar am Ende). Zusammen führen diese Bausteine dazu, dass sich der Schlaf-Wach-Rhythmus stabilisiert, die Zeit im Bett wieder mit tatsächlichem Schlaf assoziiert wird und der Schweregrad der Insomnie kontinuierlich abnimmt. Studien zeigen, dass viele Patienten bereits nach wenigen Sitzungen eine signifikante Besserung erleben – ganz ohne Medikamente und mit stabiler Wirkung auch nach Therapieende (a meta-analysis, journal of clinical psychology).

5. Wie funktioniert die Reizkontrolle bei chronischer Insomnie?

Die sogenannte Stimuluskontrolle ist ein zentraler Bestandteil der kognitiven Verhaltenstherapie bei Insomnie. Sie basiert auf einem einfachen Prinzip: Das Bett und das Schlafzimmer sollen ausschließlich mit Schlaf assoziiert werden – nicht mit Grübeln, Wachliegen oder Bildschirmzeit. Menschen mit chronischer Insomnie verbringen häufig sehr viel Zeit im Bett, schlafen aber nur wenige Stunden. Dadurch entsteht beim Gehirn eine paradoxe Verbindung: Das Bett wird nicht als Ort der Erholung, sondern als Ort der Anspannung und Frustration erlebt.

Ziel der Stimuluskontrolle ist es, diese fehlerhafte Verknüpfung aktiv zu lösen. In der Therapie lernen Patienten das Bett nur dann aufzusuchen, wenn sie tatsächlich schläfrig sind – und es sofort wieder zu verlassen, wenn sie länger als 15–20 Minuten wach liegen. Auch Tätigkeiten wie Lesen, Fernsehen oder Grübeln im Bett werden konsequent vermieden. So entsteht wieder eine klare, konditionierte Verbindung zwischen Bett und Schlaf – und die Schlafeffizienz verbessert sich Schritt für Schritt.

Diese Methode erscheint auf den ersten Blick unbequem, entfaltet jedoch in klinischen Studien eine hohe Wirksamkeit. Riemann et al. und Edinger J. zeigen, dass die Stimuluskontrolle besonders bei mit langjähriger Schlafproblematik deutliche Effekte erzielt. Voraussetzung ist eine konsequente Anwendung – insbesondere in den ersten zwei Wochen der Therapie. Viele Betroffene berichten, dass sie sich durch diese gezielte Intervention zum ersten Mal seit Jahren wieder müde fühlen, wenn sie ins Bett gehen. So wird die Insomnie-Störung nicht unterdrückt, sondern aktiv umgelernt.

6. Was bedeutet Schlafrestriktion – und warum ist sie so wirksam?

Schlafrestriktion ist eine weitere Kerntechnik der kognitiven Verhaltenstherapie bei Insomnie – und sie wirkt auf den ersten Blick kontraintuitiv. Viele Menschen mit chronischer Insomnie verbringen acht bis neun Stunden im Bett, in der Hoffnung, dadurch zumindest ein wenig Schlaf zu erhaschen. Tatsächlich führt diese Strategie jedoch zu einem Missverhältnis zwischen Zeit im Bett und tatsächlicher Schlafdauer – mit dem Ergebnis einer stark verringerten Schlafeffizienz. Die Folge: Unzufriedenheit, Frustration und ein noch stärker gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus.

Die Methode der Schlafrestriktion setzt genau hier an. In einem ersten Schritt wird die durchschnittliche Schlafdauer über ein Schlaftagebuch erfasst – etwa vier Stunden tatsächlicher Schlaf bei acht Stunden Bettzeit. In der Therapie wird dann die erlaubte Zeit im Bett auf diese reale Schlafdauer reduziert. Diese zeitliche Begrenzung erhöht den Schlafdruck, stabilisiert den zirkadianen Rhythmus und führt dazu, dass der Schlaf wieder tiefer und zusammenhängender wird. Sobald sich die Schlafeffizienz verbessert (z. B. über 85 %), wird das Schlafzeitfenster schrittweise verlängert.

Zahlreiche Studien – etwa aus dem Journal of Clinical Psychology und der Lancet Psychiatry – zeigen die hohe Efficacy of Sleep Restriction bei Patientinnen mit Insomnie-Störung. Auch in der GoodNight Study berichteten über 70 % der Teilnehmenden von einer signifikanten Besserung. Besonders bemerkenswert: Diese Technik funktioniert auch bei Patientinnen mit psychiatrisch komorbider Insomnie, etwa bei begleitenden Depressionen oder Angststörungen. Entscheidend ist die individuelle Anpassung und die sorgfältige therapeutische Begleitung – dann zeigt sich die Schlafrestriktion als hocheffektives Mittel gegen jahrelange Schlafprobleme.

7. Wie verändert CBT-I verkehrte Gedanken über Schlaf?

Neben den verhaltensbezogenen Methoden wie Schlafrestriktion und Stimuluskontrolle widmet sich die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie gezielt den Gedankenmustern, die den Schlaf negativ beeinflussen. Menschen mit Insomnie-Störung entwickeln häufig über längere Zeit dysfunktionale Überzeugungen über ihren Schlaf – etwa: „Ich brauche unbedingt acht Stunden, sonst kann ich nicht funktionieren“, oder: „Wenn ich heute schlecht schlafe, wird der ganze Tag ein Desaster.“ Solche beliefs and attitudes about sleep erzeugen inneren Druck und fördern einen Zustand kognitiver Übererregung – genau das Gegenteil von dem, was erholsamen Schlaf begünstigt.

Die kognitive Umstrukturierung innerhalb von CBT-I hat zum Ziel, diese automatisierten Gedankenmuster bewusst zu machen, zu hinterfragen und realistischere Alternativen zu entwickeln. lernen, ihre Gedanken und Einstellungen zum Schlaf zu identifizieren, auf ihre Gültigkeit zu prüfen und sich von starren Erwartungshaltungen zu lösen. Beispielsweise kann aus dem Gedanken „Ich werde morgen versagen“ die Aussage werden: „Ich habe auch mit weniger Schlaf schon gut funktioniert – mein Körper holt sich die Erholung, die er braucht.“ Das reduziert den mentalen Aktivierungsgrad, insbesondere vor dem Einschlafen.

Die Wirksamkeit dieses Ansatzes ist wissenschaftlich gut belegt. Die Insomnia Severity Index-Werte sinken in zahlreichen Studien signifikant, sobald kognitive Techniken integriert werden. Eine Meta-Analyse von van Straten et al. zeigt, dass gerade die Kombination aus kognitiven und verhaltensbezogenen Elementen besonders nachhaltige Therapieeffekte erzeugt. Besonders hilfreich sind diese Strategien auch für  mit psychiatrisch komorbider Insomnie, da Grübelschleifen, Katastrophisierungen und Schlafangst dort besonders ausgeprägt sind. CBT-I unterbricht diesen Kreislauf und führt Schritt für Schritt zu einem entspannteren, realistischeren Umgang mit Schlaf.

8. Was sagen klinische Studien zur Wirksamkeit von CBT-I?

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I) gilt als das am besten untersuchte Verfahren zur Behandlung chronischer Schlafstörungen. Inzwischen liegen über 100 randomisierte kontrollierte Studien vor, die ihre hohe Wirksamkeit belegen – nicht nur im Vergleich zu Placebo, sondern auch gegenüber der medikamentösen Therapie. Eine Meta-Analyse von van Straten et al. zeigt, dass CBT-I die Schlafeffizienz signifikant steigert, die Einschlaflatenz verkürzt und die Schlafdauer verbessert – und das langfristig. Die Verbesserungen halten häufig auch Monate oder Jahre nach Beendigung der Therapie an (efficacy of long-term CBT-I).

Zudem konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden, dass CBT-I auch depressive Symptome reduziert – selbst dann, wenn diese nicht explizit Gegenstand der Therapie waren. Das zeigt: Die Behandlung der Insomnie-Störung wirkt über den Schlaf hinaus positiv auf die körperliche und seelische Gesundheit. Besonders überzeugend sind die Ergebnisse bei mit gleichzeitig bestehenden psychischen Erkrankungen. Die Beurteilung der Wirksamkeit der CBT‑I bei psychiatrisch komorbider Insomnie fällt in allen systematischen Reviews positiv aus.

Ein weiterer Vorteil: Die Therapieabbruchsrate bei CBT-I ist im Vergleich zu anderen psychotherapeutischen Verfahren gering. In der GoodNight Study brachen weniger als 20 % der Teilnehmenden die Therapie ab – ein Wert, der deutlich unter dem Durchschnitt vieler Langzeitinterventionen liegt. Entscheidend für den Therapieerfolg ist das individuelle Ansprechen auf die CBT‑I, das durch eine gute therapeutische Beziehung, strukturierte Umsetzung und realistische Erwartungen begünstigt wird. Ob in Einzel- oder Gruppensettings, digital oder in Präsenz – CBT-I überzeugt in klinischen Studien durch Klarheit, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit.

9. Wie läuft eine CBT-I konkret ab – digital oder in der Praxis?

Die klassische kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie umfasst in der Regel sechs bis acht Sitzungen, die wöchentlich oder zweiwöchentlich stattfinden. In der therapeutischen Praxis beginnt CBT-I mit einer strukturierten Anamnese, der Erhebung des Schlafverhaltens mithilfe eines Schlaftagebuchs sowie der Festlegung individueller Therapieziele. Zentrale Bestandteile sind dann die Schlafrestriktion, Stimuluskontrolle, kognitive Umstrukturierung und Techniken zur Entspannung. Die erhalten konkrete Aufgaben zwischen den Sitzungen und reflektieren deren Wirkung im therapeutischen Dialog. Dieses Vorgehen entspricht dem Fachspezifikum Verhaltenstherapie – zielgerichtet, transparent und praxisnah.

Mit dem Fortschritt digitaler Gesundheitsversorgung ist CBT-I inzwischen auch als Online-Programm verfügbar. Mehrere digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft wurden, bieten strukturierte, wissenschaftlich fundierte Behandlungsverläufe für chronische Insomnie an. Diese Programme beinhalten ebenfalls Schlafprotokolle, Videoanleitungen, kognitive Übungen und Rückmeldungen zur Schlafeffizienz – teilweise sogar mit integrierter Begleitung durch Fachpersonal. Erste Ergebnisse zeigen: Die Wirksamkeit digitaler CBT-I-Formate steht der Präsenztherapie in nichts nach – insbesondere bei technikaffinen, motivierten Nutzer*innen.

Unabhängig vom Format empfiehlt sich vor Therapiebeginn eine ärztliche Abklärung, um andere Ursachen der Insomnie-Störung auszuschließen – etwa schlafbezogene Atmungsstörungen (z. B. obstruktive Schlafapnoe), zirkadiane Rhythmusstörungen oder parasomnische Phänomene. Ist die Diagnose chronische Insomnie (ICD-11: 7A00) gesichert, stellt CBT-I eine evidenzbasierte, leitliniengerechte Behandlung dar – und kann in vielen Fällen bereits nach wenigen Wochen zu einer tiefgreifenden Verbesserung des Schlafverhaltens führen.

10. Für wen ist CBT-I besonders geeignet – und wer profitiert besonders?

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie eignet sich für alle Erwachsenen mit chronischer Insomnie, unabhängig vom Alter, Geschlecht oder Beruf. Besonders profitieren jedoch jene Patienten deren Schlafstörung nicht durch organische Ursachen wie eine neurologische Erkrankung oder ein Schlafapnoe-Syndrom bedingt ist. Studien zeigen, dass CBT-I auch bei langjähriger Leidensgeschichte effektiv wirkt – selbst dann, wenn zuvor medikamentöse Therapien erfolglos blieben oder Nebenwirkungen verursachten. Gerade für Menschen mit hohem Leidensdruck, beruflicher Verantwortung oder familiärer Belastung kann CBT-I einen befreienden Wendepunkt darstellen.

Zudem eignet sich CBT-I hervorragend für  mit psychiatrisch komorbider Insomnie – also Personen, bei denen die Insomnie-Störung zusammen mit einer Depression, Angststörung oder posttraumatischen Belastung auftritt. Anders als bei vielen anderen psychotherapeutischen Verfahren zeigt CBT-I in diesen Fällen keine reduzierten Effekte – im Gegenteil: Die Verbesserung des Schlafs wirkt stabilisierend auf das gesamte psychische Gleichgewicht. Auch Menschen mit chronischem Stress, hohem Perfektionismus oder dysfunktionalen Überzeugungen über Schlaf erleben durch CBT-I häufig eine deutliche Reduktion ihrer Insomnie-Symptome.

Nicht zuletzt ist CBT-I auch im Kontext der Prävention interessant. Wer wiederholt unter akuter Insomnie leidet – etwa in belastenden Lebensphasen – kann durch die frühe Anwendung von CBT-I-Elementen (z. B. Stimuluskontrolle, Schlafhygiene, kognitive Selbstinstruktion) der Chronifizierung gezielt entgegenwirken. In diesem Sinne versteht sich CBT-I nicht nur als Therapie, sondern auch als Training in gesunder Schlafkultur. Die Vermittlung von alltagsnahen Strategien stärkt die Selbstwirksamkeit und reduziert die Abhängigkeit von externen Schlafhilfen – sei es pharmakologisch oder durch äußere Reize.

11. Fazit: Warum CBT-I bei Insomnie empfohlen wird

CBT-I – die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie – stellt heute das wissenschaftlich fundierteste Verfahren zur Behandlung chronischer Schlafstörungen dar. In allen aktuellen Leitlinien wird sie als Mittel der ersten Wahl empfohlen – unabhängig davon, ob die Insomnie allein oder in Kombination mit anderen psychischen Erkrankungen auftritt. Anders als bei der medikamentösen Therapie, bei der häufig Toleranzentwicklungen, Nebenwirkungen und Abhängigkeiten auftreten, setzt CBT-I direkt an den Ursachen der Störung an: an dysfunktionalem Verhalten, belastenden Gedankenmustern und einer gestörten Schlaf-Wach-Regulation.

Dank der neuen Klassifikation in der Somnologie ICD-11, die Schlaf-Wach-Störungen erstmals in einem eigenen Kapitel (Kapitel 7) aufführt, wird die Bedeutung der chronischen Insomnie auch auf diagnostischer Ebene stärker anerkannt. Die spezifischere Kodierung – z. B. als 7A00 für chronische Insomnie – ermöglicht eine gezieltere Zuweisung, genauere Therapiewahl und eine bessere Forschungsgrundlage. Dies stärkt nicht nur die Schlafmedizin, sondern auch das Bewusstsein dafür, dass Insomnie kein bloßes Symptom, sondern eine eigenständige Erkrankung mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit darstellt.

Die kognitive Verhaltenstherapie der Insomnie vereint das Beste aus zwei Welten: wissenschaftliche Evidenz und praktische Umsetzbarkeit. Ob in der therapeutischen Praxis oder als digitale Gesundheitsanwendung – die Methoden sind klar strukturiert, wirksam und an individuelle Bedürfnisse anpassbar. berichten nicht nur von besserem Schlaf, sondern auch von mehr Energie, emotionaler Stabilität und einem neuen Vertrauen in die eigene Fähigkeit zur Regeneration. Damit bietet CBT-I nicht nur eine Behandlung von Schlafstörungen, sondern einen nachhaltigen Weg zu erholsamerem Leben.

Wichtigste Erkenntnisse auf einen Blick

Insomnie zählt zu den häufigsten Schlafstörungen und betrifft bis zu 15 % der Erwachsenen dauerhaft.

Die neue ICD-11 behandelt Schlafstörungen nicht mehr als Nebendiagnosen, sondern führt sie als eigenständige Erkrankungen.

CBT-I ist Mittel der ersten Wahl bei chronischer Insomnie – wirksam, nebenwirkungsfrei und wissenschaftlich fundiert.

Kernelemente sind Stimuluskontrolle, Schlafrestriktion, kognitive Umstrukturierung und Verbesserung der Schlafeffizienz.

Die Therapie eignet sich besonders für Menschen mit hohem Leidensdruck, mit psychiatrischen Komorbiditäten und für Personen, die ihre Schlafkompetenz stärken möchten.

Digitale Angebote wie zertifizierte Gesundheits-Apps eröffnen neue Zugänge zur CBT-I.

Meta-Analysen und kontrollierte Studien belegen die langfristige Wirksamkeit der CBT-I – auch bei schweren Verläufen.

Häufige Fragen zur Behandlung von Insomnie (F&A)

Was ist Insomnie?

Insomnie bezeichnet eine anhaltende Störung des Schlafs, die sich in Einschlafschwierigkeiten, nächtlichem Erwachen oder sehr frühem Aufwachen äußert – meist über Wochen oder Monate hinweg. Entscheidend ist, dass die Schlafprobleme den Alltag spürbar beeinträchtigen – etwa durch Erschöpfung, Konzentrationsprobleme oder Reizbarkeit. In der neuen ICD-11 wird chronische Insomnie als eigenständige Erkrankung (Code 7A00) im Kapitel „Schlaf-Wach-Störungen“ geführt und nicht mehr als bloßes Symptom psychischer Störungen klassifiziert. Die Erkrankung zählt zu den häufigsten Schlafstörungen in westlichen Gesellschaften.

Welche Psychotherapie bei Schlafstörungen?

Die wissenschaftlich empfohlene Psychotherapie bei Insomnie ist die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I). Sie ist das Mittel der ersten Wahl bei chronischer Insomnie und wird von Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sowie in internationalen Leitlinien empfohlen. Die Behandlung von Schlafstörungen mit CBT-I zielt auf die Ursachen der Schlafprobleme: verfestigte Verhaltensmuster, dysfunktionale Gedanken über Schlaf und eine gestörte Schlafhygiene.

Was ist die beste Therapie bei Schlafproblemen?

Laut aktueller Studienlage ist die kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (CBT-I) die wirksamste Methode zur Behandlung chronischer Schlafprobleme. Anders als Medikamente, die lediglich Symptome lindern, verändert CBT-I das Verhalten und die Gedanken, die den Schlaf stören. Sie verbessert die Schlafeffizienz, stärkt die Schlaf-Wach-Regulation und reduziert den Leidensdruck langfristig – ohne Nebenwirkungen oder Abhängigkeitsrisiken. In kontrollierten Studien zeigte CBT-I signifikant bessere Ergebnisse als jede andere Einzelmaßnahme, einschließlich medikamentöser Therapie.

Funktioniert KVT-I wirklich?

Ja – die kognitive Verhaltenstherapie der Insomnie (CBT-I) ist durch zahlreiche klinische Studien belegt. Meta-Analysen zeigen, dass über 70 % der Patientinnen eine signifikante Verbesserung ihres Schlafverhaltens erleben. Die Wirksamkeit von CBT-I ist besonders nachhaltig: Die positiven Effekte halten oft über Jahre an – auch bei Patientinnen mit psychiatrisch komorbider Insomnie. Selbst depressive Symptome verbessern sich häufig im Rahmen einer erfolgreichen CBT-I. Sie funktioniert sowohl in Einzeltherapie als auch in Gruppen oder in digitalen Formaten.

Was sind CBT-Übungen?

CBT-Übungen bei Insomnie umfassen verschiedene therapeutische Techniken, die im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie eingesetzt werden. Dazu gehören:

Schlafrestriktion: Begrenzung der Zeit im Bett auf die tatsächliche Schlafdauer, um den Schlafdruck zu erhöhen

Stimuluskontrolle: Nur ins Bett gehen, wenn man schläfrig ist; kein Wachliegen oder Grübeln im Bett

Kognitive Umstrukturierung: Erkennen und Verändern von belastenden Gedanken über Schlaf („Ich muss schlafen!“ → „Mein Körper weiß, was er braucht“)

Entspannungsverfahren: z. B. progressive Muskelentspannung, Atemtechniken, Body-Scan

Schlafhygiene verbessern: Optimierung von Licht, Temperatur, Medienkonsum und Abendroutinen

Diese Übungen sind strukturiert, praxistauglich und nachweislich effektiv – sie stärken das Vertrauen in die eigene Schlafkompetenz.

Hilft eine Verhaltenstherapie bei Insomnie?

Ja – Verhaltenstherapie ist derzeit die erfolgreichste Behandlungsmethode für chronische Insomnie. Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie bietet einen multimodalen Ansatz, der sowohl Verhaltensgewohnheiten als auch Gedankenmuster verändert. Studien zeigen, dass CBT-I auch dann wirkt, wenn andere Ansätze versagt haben – und dass sie häufig zu besseren Ergebnissen führt als Medikamente. Besonders überzeugend: Die Methode ist auch bei schwerem Schweregrad der Insomnie, bei älteren Menschen oder bei psychiatrisch komorbider Insomnie hoch wirksam und gut verträglich.

Glossar der wichtigsten Begriffe rund um Insomnie & CBT-I

Schlafkompetenz
Schlafkompetenz beschreibt die erlernbare Fähigkeit, mit Schlafproblemen konstruktiv umzugehen. Dazu gehört das Wissen über schlafförderndes Verhalten, der realistische Umgang mit nächtlichem Wachliegen sowie die Anwendung wirksamer Strategien wie Schlafrestriktion oder kognitiver Techniken. Ziel ist es, sich unabhängig von äußeren Hilfsmitteln wie Medikamenten wieder auf den eigenen Schlaf „verlassen“ zu können.

Schlafhygiene
Schlafhygiene umfasst alle Verhaltensweisen und Umgebungsfaktoren, die den Schlaf positiv oder negativ beeinflussen. Gute Schlafhygiene bedeutet zum Beispiel: keine Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen, ein ruhiges, dunkles Schlafzimmer, regelmäßige Schlafenszeiten, kein Koffein am späten Nachmittag. Sie schafft die Grundlage, damit andere Maßnahmen – etwa aus der kognitiven Verhaltenstherapie – besser wirken.

Schlafdruck
Der Schlafdruck ist ein biologischer Mechanismus, der dafür sorgt, dass der Körper nach längerer Wachzeit schläfrig wird. Verantwortlich ist der Botenstoff Adenosin, der sich im Tagesverlauf anreichert. Wer viel Zeit im Bett verbringt, ohne zu schlafen, reduziert diesen Druck. Schlafrestriktion erhöht gezielt den Schlafdruck und hilft so bei chronischer Insomnie.

Schlafeffizienz
Die Schlafeffizienz beschreibt das Verhältnis zwischen tatsächlicher Schlafzeit und der gesamten Zeit im Bett. Sie gilt als zentraler Messwert in der Schlafmedizin. Wer z. B. acht Stunden im Bett liegt, aber nur vier Stunden schläft, hat eine Schlafeffizienz von 50 %. Ziel der CBT-I ist es, diese Effizienz zu erhöhen – meist auf über 85 %.

Stimuluskontrolle
Die Stimuluskontrolle ist ein Verhaltenselement der CBT-I. Sie hat das Ziel, das Bett wieder ausschließlich mit Schlaf zu verknüpfen. lernen: Nur dann ins Bett gehen, wenn echte Müdigkeit besteht – und das Bett sofort verlassen, wenn sie länger wach liegen. Auch Aktivitäten wie Grübeln, Fernsehen oder Scrollen im Bett werden konsequent vermieden.

Schlafrestriktion
Schlafrestriktion bedeutet nicht, dass Menschen „weniger schlafen sollen“, sondern dass die Zeit im Bett vorübergehend begrenzt wird – auf die tatsächlich geschlafene Zeit. Dadurch wird der Schlafdruck erhöht, Einschlafen erleichtert und fragmentierter Schlaf reduziert. Schrittweise wird die Zeit im Bett dann wieder verlängert.

Kognitive Umstrukturierung
Dieser CBT-I-Baustein zielt darauf ab, belastende oder überzogene Gedanken über Schlaf zu erkennen und zu verändern. Viele entwickeln Katastrophengedanken („Wenn ich heute nicht schlafe, funktioniert gar nichts mehr“), die das Einschlafen erschweren. Durch Reflexion und Gegenbeweise werden diese Denkmuster entschärft.

Circadianer Rhythmus
Der circadiane Rhythmus (Schlaf-Wach-Rhythmus) ist eine innere biologische Uhr, die durch Licht, soziale Routinen und Aktivitätsmuster gesteuert wird. Ein stabiler Rhythmus unterstützt gesunden Schlaf. Ungleichgewichte – etwa durch Jetlag oder Schichtarbeit – können Insomnie verstärken.

Parasomnien
Parasomnien sind ungewöhnliche Verhaltensweisen während des Schlafs, z. B. Schlafwandeln, Albträume oder nächtliches Sprechen. Sie treten meist in bestimmten Schlafphasen auf und werden nicht immer bewusst wahrgenommen. CBT-I zielt in der Regel nicht auf Parasomnien ab, sie gehören aber zur erweiterten Diagnostik bei Schlafstörungen.

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)
DiGA sind von offiziellen Stellen geprüfte digitale Therapieprogramme – etwa Apps oder Online-Kurse. Einige dieser Anwendungen bieten strukturierte CBT-I-Programme an und können unter bestimmten Voraussetzungen ärztlich verschrieben werden.

Insomnia Severity Index (ISI)
Der Insomnia Severity Index ist ein standardisierter Fragebogen zur Einschätzung des Schweregrads der Insomnie. Er wird zu Beginn, während und nach der Therapie eingesetzt, um den Fortschritt messbar zu machen.

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DBT-I – die wirksamste Therapie bei den häufigsten Schlafstörungen: Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie und andere Schlafstörungen

Schlafstörung (Insomnie): Warum die kognitive Verhaltenstherapie CBT-I bei der nichtorganischen Insomnie Mittel der ersten Wahl ist

Kurze Einführung:
Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Schlaf-Wach-Störungen (Insomnie) – und die Zahl steigt. Dabei zählt die früher "nichtorganische Insomnie" genannte From zu den häufigsten Schlafstörungen überhaupt. Viele Betroffene greifen zunächst zu Medikamenten, die Symptome kurzfristig lindern, langfristig aber keine Lösung bieten. Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I) gilt laut Studienlage und Fachgesellschaften als Mittel der ersten Wahl – auch für Insomnie bei psychiatrischen Erkrankungen. Warum diese Therapieform so wirksam ist und wie Sie davon profitieren können, lesen Sie in diesem umfassenden Überblick.

1. Was ist Insomnie – und wie unterscheidet sich die nichtorganische Form?

Insomnie bezeichnet eine anhaltende Störung des Schlafs, bei der es zu Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen kommt – teilweise über Wochen, oft über Monate hinweg, und viele Betroffene entwickeln eine ernsthafte Insomnie. Die Diagnose wird gestellt, wenn die Schlafprobleme zu Beeinträchtigungen im Alltag führen: Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, Leistungsabfall oder erhöhte emotionale Verletzlichkeit gehören zu den typischen Begleitsymptomen. In der internationalen Klassifikation von Schlafstörungen (ICSD-3) wird die sogenannte nichtorganische Insomnie als eigenständige Erkrankung aufgeführt. Das bedeutet: Es liegt keine organische Ursache wie eine Atemstörung oder neurologische Erkrankung zugrunde – die Ursache liegt vielmehr in psychischen, verhaltensbezogenen oder situativen Faktoren.

Die nichtorganische Insomnie zählt laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) zu den häufigsten Schlafstörungen. Betroffen sind nicht nur ältere Menschen – auch junge Erwachsene, Eltern kleiner Kinder, beruflich stark eingespannte Personen oder mit depressiven Symptomen entwickeln häufig eine chronische Insomnie. Besonders verbreitet sind Ein- und Durchschlafstörungen, also ein verzögertes Einschlafen und nächtliches Aufwachen mit Problemen beim Wiedereinschlafen. Die Beschwerden halten bei vielen Betroffenen über Jahre an und beeinträchtigen die körperliche und seelische Gesundheit erheblich.

2. Wie häufig tritt Insomnie auf – und wer ist besonders betroffen?

In epidemiologischen Studien zeigt sich, dass etwa 15 % der Erwachsenen eine chronische Insomnie entwickeln – Tendenz steigend. Noch mehr Menschen erleben im Laufe ihres Lebens vorübergehende Schlafprobleme. Die The GoodNight Study sowie kontrollierte Studien aus Lancet Psychiatry und dem Journal of Clinical Psychology belegen, dass die nichtorganische Insomnie in westlichen Gesellschaften weit verbreitet ist – mit besonders hoher Prävalenz bei Frauen, Schichtarbeitenden und Personen mit psychischen Vorerkrankungen.

Insbesondere Patienten mit sogenannter psychiatrisch komorbider Insomnie – etwa bei Kindheitstrauma, Depressionen, Angststörungen oder Posttraumatischer Belastungsstörung – entwickeln häufig eine nichtorganische Insomnie, die durch ungesunde Schlafgewohnheiten und Sorgen aufrechterhalten wird. Auch bei älteren Menschen verstärken sich Schlafprobleme oft durch falsche Tagesstruktur, weniger Bewegung oder übermäßig viel Zeit im Bett. Studien zur dysfunktionalen Überzeugungen über Schlaf zeigen zudem, dass negative Erwartungen den Schweregrad der Insomnie weiter verschärfen.

3. Warum Schlaftabletten langfristig keine Lösung sind

Viele Betroffene greifen zunächst zur medikamentösen Therapie, meist in Form von Baldrian, Tryptophan, Benzodiazepinen oder den sogenannten Z-Substanzen. Diese Medikamente können kurzfristig das Einschlafen erleichtern, bekämpfen jedoch nicht die Ursachen der nichtorganischen Insomnie. Bereits nach wenigen Wochen lässt die Wirkung häufig nach, und es besteht das Risiko der Abhängigkeit bei vielen Medikamenten. Zudem zeigen kontrollierte Studien (u. a. Riemann et al. und Griffiths et al.), dass Schlaftabletten die Schlafeffizienz oft nur geringfügig verbessern – bei gleichzeitig erhöhtem Risiko für Abhängigkeit, Gedächtnisprobleme und Stürze.

Die aktuellen Leitlinien zur Behandlung von Schlafstörungen betonen daher, dass die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I) der medikamentösen Therapie vorzuziehen ist. CBT-I ist nebenwirkungsfrei, wirksam, und führt bei einem Großteil der Patienten zu langfristigen Verbesserungen der Insomnie-Symptome – auch bei komorbiden Erkrankungen. Laut einer Meta-Analyse (van Straten et al.) bleiben die Therapieeffekte oft über Jahre stabil – ein Vorteil, den kein Medikament bietet.

4. Was genau ist die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I)?

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I Cognitive Behavioral Therapy for Insomnia) ist das derzeit bestuntersuchte und wirksamste psychotherapeutische Verfahren zur Behandlung der chronischen Insomnie. Sie gilt international als Therapie der ersten Wahl – sowohl laut American Academy of Sleep Medicine als auch nach europäischen Leitlinien. In der neuen ICD-11 wird chronische Insomnie unter dem Diagnosecode 7A00 im Kapitel „Schlaf-Wach-Störungen“ geführt, was ihre Bedeutung unterstreicht. Die neue Klassifikation stärkt nicht nur die Sichtbarkeit der Erkrankung, sondern betont auch, dass es sich um eine eigenständige Störung handelt – unabhängig von psychiatrischen oder somatischen Begleiterkrankungen.

CBT-I wurde speziell entwickelt, um die zugrunde liegenden Mechanismen der Insomnie zu behandeln: ungünstige Schlafgewohnheiten, dysfunktionale Gedanken über Schlaf und ein überaktiver Geist zur Schlafenszeit. Das Ziel ist nicht, den Schlaf zu erzwingen – sondern ihn wieder "geschehen zu lassen", indem man störende Muster erkennt und systematisch verändert. Anders als bei medikamentöser Therapie, die nur Symptome unterdrückt, verändert CBT-I das Zusammenspiel aus Verhalten, Denken und biologischer Aktivierung langfristig.

CBT-I umfasst mehrere Bausteine: Schlafrestriktion, Stimuluskontrolle, kognitive Umstrukturierung, Entspannungsverfahren sowie Strategien zur Verbesserung der Schlafeffizienz (siehe Glossar am Ende). Zusammen führen diese Bausteine dazu, dass sich der Schlaf-Wach-Rhythmus stabilisiert, die Zeit im Bett wieder mit tatsächlichem Schlaf assoziiert wird und der Schweregrad der Insomnie kontinuierlich abnimmt. Studien zeigen, dass viele Patienten bereits nach wenigen Sitzungen eine signifikante Besserung erleben – ganz ohne Medikamente und mit stabiler Wirkung auch nach Therapieende (a meta-analysis, journal of clinical psychology).

5. Wie funktioniert die Reizkontrolle bei chronischer Insomnie?

Die sogenannte Stimuluskontrolle ist ein zentraler Bestandteil der kognitiven Verhaltenstherapie bei Insomnie. Sie basiert auf einem einfachen Prinzip: Das Bett und das Schlafzimmer sollen ausschließlich mit Schlaf assoziiert werden – nicht mit Grübeln, Wachliegen oder Bildschirmzeit. Menschen mit chronischer Insomnie verbringen häufig sehr viel Zeit im Bett, schlafen aber nur wenige Stunden. Dadurch entsteht beim Gehirn eine paradoxe Verbindung: Das Bett wird nicht als Ort der Erholung, sondern als Ort der Anspannung und Frustration erlebt.

Ziel der Stimuluskontrolle ist es, diese fehlerhafte Verknüpfung aktiv zu lösen. In der Therapie lernen Patienten das Bett nur dann aufzusuchen, wenn sie tatsächlich schläfrig sind – und es sofort wieder zu verlassen, wenn sie länger als 15–20 Minuten wach liegen. Auch Tätigkeiten wie Lesen, Fernsehen oder Grübeln im Bett werden konsequent vermieden. So entsteht wieder eine klare, konditionierte Verbindung zwischen Bett und Schlaf – und die Schlafeffizienz verbessert sich Schritt für Schritt.

Diese Methode erscheint auf den ersten Blick unbequem, entfaltet jedoch in klinischen Studien eine hohe Wirksamkeit. Riemann et al. und Edinger J. zeigen, dass die Stimuluskontrolle besonders bei mit langjähriger Schlafproblematik deutliche Effekte erzielt. Voraussetzung ist eine konsequente Anwendung – insbesondere in den ersten zwei Wochen der Therapie. Viele Betroffene berichten, dass sie sich durch diese gezielte Intervention zum ersten Mal seit Jahren wieder müde fühlen, wenn sie ins Bett gehen. So wird die Insomnie-Störung nicht unterdrückt, sondern aktiv umgelernt.

6. Was bedeutet Schlafrestriktion – und warum ist sie so wirksam?

Schlafrestriktion ist eine weitere Kerntechnik der kognitiven Verhaltenstherapie bei Insomnie – und sie wirkt auf den ersten Blick kontraintuitiv. Viele Menschen mit chronischer Insomnie verbringen acht bis neun Stunden im Bett, in der Hoffnung, dadurch zumindest ein wenig Schlaf zu erhaschen. Tatsächlich führt diese Strategie jedoch zu einem Missverhältnis zwischen Zeit im Bett und tatsächlicher Schlafdauer – mit dem Ergebnis einer stark verringerten Schlafeffizienz. Die Folge: Unzufriedenheit, Frustration und ein noch stärker gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus.

Die Methode der Schlafrestriktion setzt genau hier an. In einem ersten Schritt wird die durchschnittliche Schlafdauer über ein Schlaftagebuch erfasst – etwa vier Stunden tatsächlicher Schlaf bei acht Stunden Bettzeit. In der Therapie wird dann die erlaubte Zeit im Bett auf diese reale Schlafdauer reduziert. Diese zeitliche Begrenzung erhöht den Schlafdruck, stabilisiert den zirkadianen Rhythmus und führt dazu, dass der Schlaf wieder tiefer und zusammenhängender wird. Sobald sich die Schlafeffizienz verbessert (z. B. über 85 %), wird das Schlafzeitfenster schrittweise verlängert.

Zahlreiche Studien – etwa aus dem Journal of Clinical Psychology und der Lancet Psychiatry – zeigen die hohe Efficacy of Sleep Restriction bei Patientinnen mit Insomnie-Störung. Auch in der GoodNight Study berichteten über 70 % der Teilnehmenden von einer signifikanten Besserung. Besonders bemerkenswert: Diese Technik funktioniert auch bei Patientinnen mit psychiatrisch komorbider Insomnie, etwa bei begleitenden Depressionen oder Angststörungen. Entscheidend ist die individuelle Anpassung und die sorgfältige therapeutische Begleitung – dann zeigt sich die Schlafrestriktion als hocheffektives Mittel gegen jahrelange Schlafprobleme.

7. Wie verändert CBT-I verkehrte Gedanken über Schlaf?

Neben den verhaltensbezogenen Methoden wie Schlafrestriktion und Stimuluskontrolle widmet sich die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie gezielt den Gedankenmustern, die den Schlaf negativ beeinflussen. Menschen mit Insomnie-Störung entwickeln häufig über längere Zeit dysfunktionale Überzeugungen über ihren Schlaf – etwa: „Ich brauche unbedingt acht Stunden, sonst kann ich nicht funktionieren“, oder: „Wenn ich heute schlecht schlafe, wird der ganze Tag ein Desaster.“ Solche beliefs and attitudes about sleep erzeugen inneren Druck und fördern einen Zustand kognitiver Übererregung – genau das Gegenteil von dem, was erholsamen Schlaf begünstigt.

Die kognitive Umstrukturierung innerhalb von CBT-I hat zum Ziel, diese automatisierten Gedankenmuster bewusst zu machen, zu hinterfragen und realistischere Alternativen zu entwickeln. lernen, ihre Gedanken und Einstellungen zum Schlaf zu identifizieren, auf ihre Gültigkeit zu prüfen und sich von starren Erwartungshaltungen zu lösen. Beispielsweise kann aus dem Gedanken „Ich werde morgen versagen“ die Aussage werden: „Ich habe auch mit weniger Schlaf schon gut funktioniert – mein Körper holt sich die Erholung, die er braucht.“ Das reduziert den mentalen Aktivierungsgrad, insbesondere vor dem Einschlafen.

Die Wirksamkeit dieses Ansatzes ist wissenschaftlich gut belegt. Die Insomnia Severity Index-Werte sinken in zahlreichen Studien signifikant, sobald kognitive Techniken integriert werden. Eine Meta-Analyse von van Straten et al. zeigt, dass gerade die Kombination aus kognitiven und verhaltensbezogenen Elementen besonders nachhaltige Therapieeffekte erzeugt. Besonders hilfreich sind diese Strategien auch für  mit psychiatrisch komorbider Insomnie, da Grübelschleifen, Katastrophisierungen und Schlafangst dort besonders ausgeprägt sind. CBT-I unterbricht diesen Kreislauf und führt Schritt für Schritt zu einem entspannteren, realistischeren Umgang mit Schlaf.

8. Was sagen klinische Studien zur Wirksamkeit von CBT-I?

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I) gilt als das am besten untersuchte Verfahren zur Behandlung chronischer Schlafstörungen. Inzwischen liegen über 100 randomisierte kontrollierte Studien vor, die ihre hohe Wirksamkeit belegen – nicht nur im Vergleich zu Placebo, sondern auch gegenüber der medikamentösen Therapie. Eine Meta-Analyse von van Straten et al. zeigt, dass CBT-I die Schlafeffizienz signifikant steigert, die Einschlaflatenz verkürzt und die Schlafdauer verbessert – und das langfristig. Die Verbesserungen halten häufig auch Monate oder Jahre nach Beendigung der Therapie an (efficacy of long-term CBT-I).

Zudem konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden, dass CBT-I auch depressive Symptome reduziert – selbst dann, wenn diese nicht explizit Gegenstand der Therapie waren. Das zeigt: Die Behandlung der Insomnie-Störung wirkt über den Schlaf hinaus positiv auf die körperliche und seelische Gesundheit. Besonders überzeugend sind die Ergebnisse bei mit gleichzeitig bestehenden psychischen Erkrankungen. Die Beurteilung der Wirksamkeit der CBT‑I bei psychiatrisch komorbider Insomnie fällt in allen systematischen Reviews positiv aus.

Ein weiterer Vorteil: Die Therapieabbruchsrate bei CBT-I ist im Vergleich zu anderen psychotherapeutischen Verfahren gering. In der GoodNight Study brachen weniger als 20 % der Teilnehmenden die Therapie ab – ein Wert, der deutlich unter dem Durchschnitt vieler Langzeitinterventionen liegt. Entscheidend für den Therapieerfolg ist das individuelle Ansprechen auf die CBT‑I, das durch eine gute therapeutische Beziehung, strukturierte Umsetzung und realistische Erwartungen begünstigt wird. Ob in Einzel- oder Gruppensettings, digital oder in Präsenz – CBT-I überzeugt in klinischen Studien durch Klarheit, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit.

9. Wie läuft eine CBT-I konkret ab – digital oder in der Praxis?

Die klassische kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie umfasst in der Regel sechs bis acht Sitzungen, die wöchentlich oder zweiwöchentlich stattfinden. In der therapeutischen Praxis beginnt CBT-I mit einer strukturierten Anamnese, der Erhebung des Schlafverhaltens mithilfe eines Schlaftagebuchs sowie der Festlegung individueller Therapieziele. Zentrale Bestandteile sind dann die Schlafrestriktion, Stimuluskontrolle, kognitive Umstrukturierung und Techniken zur Entspannung. Die erhalten konkrete Aufgaben zwischen den Sitzungen und reflektieren deren Wirkung im therapeutischen Dialog. Dieses Vorgehen entspricht dem Fachspezifikum Verhaltenstherapie – zielgerichtet, transparent und praxisnah.

Mit dem Fortschritt digitaler Gesundheitsversorgung ist CBT-I inzwischen auch als Online-Programm verfügbar. Mehrere digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft wurden, bieten strukturierte, wissenschaftlich fundierte Behandlungsverläufe für chronische Insomnie an. Diese Programme beinhalten ebenfalls Schlafprotokolle, Videoanleitungen, kognitive Übungen und Rückmeldungen zur Schlafeffizienz – teilweise sogar mit integrierter Begleitung durch Fachpersonal. Erste Ergebnisse zeigen: Die Wirksamkeit digitaler CBT-I-Formate steht der Präsenztherapie in nichts nach – insbesondere bei technikaffinen, motivierten Nutzer*innen.

Unabhängig vom Format empfiehlt sich vor Therapiebeginn eine ärztliche Abklärung, um andere Ursachen der Insomnie-Störung auszuschließen – etwa schlafbezogene Atmungsstörungen (z. B. obstruktive Schlafapnoe), zirkadiane Rhythmusstörungen oder parasomnische Phänomene. Ist die Diagnose chronische Insomnie (ICD-11: 7A00) gesichert, stellt CBT-I eine evidenzbasierte, leitliniengerechte Behandlung dar – und kann in vielen Fällen bereits nach wenigen Wochen zu einer tiefgreifenden Verbesserung des Schlafverhaltens führen.

10. Für wen ist CBT-I besonders geeignet – und wer profitiert besonders?

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie eignet sich für alle Erwachsenen mit chronischer Insomnie, unabhängig vom Alter, Geschlecht oder Beruf. Besonders profitieren jedoch jene Patienten deren Schlafstörung nicht durch organische Ursachen wie eine neurologische Erkrankung oder ein Schlafapnoe-Syndrom bedingt ist. Studien zeigen, dass CBT-I auch bei langjähriger Leidensgeschichte effektiv wirkt – selbst dann, wenn zuvor medikamentöse Therapien erfolglos blieben oder Nebenwirkungen verursachten. Gerade für Menschen mit hohem Leidensdruck, beruflicher Verantwortung oder familiärer Belastung kann CBT-I einen befreienden Wendepunkt darstellen.

Zudem eignet sich CBT-I hervorragend für  mit psychiatrisch komorbider Insomnie – also Personen, bei denen die Insomnie-Störung zusammen mit einer Depression, Angststörung oder posttraumatischen Belastung auftritt. Anders als bei vielen anderen psychotherapeutischen Verfahren zeigt CBT-I in diesen Fällen keine reduzierten Effekte – im Gegenteil: Die Verbesserung des Schlafs wirkt stabilisierend auf das gesamte psychische Gleichgewicht. Auch Menschen mit chronischem Stress, hohem Perfektionismus oder dysfunktionalen Überzeugungen über Schlaf erleben durch CBT-I häufig eine deutliche Reduktion ihrer Insomnie-Symptome.

Nicht zuletzt ist CBT-I auch im Kontext der Prävention interessant. Wer wiederholt unter akuter Insomnie leidet – etwa in belastenden Lebensphasen – kann durch die frühe Anwendung von CBT-I-Elementen (z. B. Stimuluskontrolle, Schlafhygiene, kognitive Selbstinstruktion) der Chronifizierung gezielt entgegenwirken. In diesem Sinne versteht sich CBT-I nicht nur als Therapie, sondern auch als Training in gesunder Schlafkultur. Die Vermittlung von alltagsnahen Strategien stärkt die Selbstwirksamkeit und reduziert die Abhängigkeit von externen Schlafhilfen – sei es pharmakologisch oder durch äußere Reize.

11. Fazit: Warum CBT-I bei Insomnie empfohlen wird

CBT-I – die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie – stellt heute das wissenschaftlich fundierteste Verfahren zur Behandlung chronischer Schlafstörungen dar. In allen aktuellen Leitlinien wird sie als Mittel der ersten Wahl empfohlen – unabhängig davon, ob die Insomnie allein oder in Kombination mit anderen psychischen Erkrankungen auftritt. Anders als bei der medikamentösen Therapie, bei der häufig Toleranzentwicklungen, Nebenwirkungen und Abhängigkeiten auftreten, setzt CBT-I direkt an den Ursachen der Störung an: an dysfunktionalem Verhalten, belastenden Gedankenmustern und einer gestörten Schlaf-Wach-Regulation.

Dank der neuen Klassifikation in der Somnologie ICD-11, die Schlaf-Wach-Störungen erstmals in einem eigenen Kapitel (Kapitel 7) aufführt, wird die Bedeutung der chronischen Insomnie auch auf diagnostischer Ebene stärker anerkannt. Die spezifischere Kodierung – z. B. als 7A00 für chronische Insomnie – ermöglicht eine gezieltere Zuweisung, genauere Therapiewahl und eine bessere Forschungsgrundlage. Dies stärkt nicht nur die Schlafmedizin, sondern auch das Bewusstsein dafür, dass Insomnie kein bloßes Symptom, sondern eine eigenständige Erkrankung mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit darstellt.

Die kognitive Verhaltenstherapie der Insomnie vereint das Beste aus zwei Welten: wissenschaftliche Evidenz und praktische Umsetzbarkeit. Ob in der therapeutischen Praxis oder als digitale Gesundheitsanwendung – die Methoden sind klar strukturiert, wirksam und an individuelle Bedürfnisse anpassbar. berichten nicht nur von besserem Schlaf, sondern auch von mehr Energie, emotionaler Stabilität und einem neuen Vertrauen in die eigene Fähigkeit zur Regeneration. Damit bietet CBT-I nicht nur eine Behandlung von Schlafstörungen, sondern einen nachhaltigen Weg zu erholsamerem Leben.

Wichtigste Erkenntnisse auf einen Blick

Insomnie zählt zu den häufigsten Schlafstörungen und betrifft bis zu 15 % der Erwachsenen dauerhaft.

Die neue ICD-11 behandelt Schlafstörungen nicht mehr als Nebendiagnosen, sondern führt sie als eigenständige Erkrankungen.

CBT-I ist Mittel der ersten Wahl bei chronischer Insomnie – wirksam, nebenwirkungsfrei und wissenschaftlich fundiert.

Kernelemente sind Stimuluskontrolle, Schlafrestriktion, kognitive Umstrukturierung und Verbesserung der Schlafeffizienz.

Die Therapie eignet sich besonders für Menschen mit hohem Leidensdruck, mit psychiatrischen Komorbiditäten und für Personen, die ihre Schlafkompetenz stärken möchten.

Digitale Angebote wie zertifizierte Gesundheits-Apps eröffnen neue Zugänge zur CBT-I.

Meta-Analysen und kontrollierte Studien belegen die langfristige Wirksamkeit der CBT-I – auch bei schweren Verläufen.

Häufige Fragen zur Behandlung von Insomnie (F&A)

Was ist Insomnie?

Insomnie bezeichnet eine anhaltende Störung des Schlafs, die sich in Einschlafschwierigkeiten, nächtlichem Erwachen oder sehr frühem Aufwachen äußert – meist über Wochen oder Monate hinweg. Entscheidend ist, dass die Schlafprobleme den Alltag spürbar beeinträchtigen – etwa durch Erschöpfung, Konzentrationsprobleme oder Reizbarkeit. In der neuen ICD-11 wird chronische Insomnie als eigenständige Erkrankung (Code 7A00) im Kapitel „Schlaf-Wach-Störungen“ geführt und nicht mehr als bloßes Symptom psychischer Störungen klassifiziert. Die Erkrankung zählt zu den häufigsten Schlafstörungen in westlichen Gesellschaften.

Welche Psychotherapie bei Schlafstörungen?

Die wissenschaftlich empfohlene Psychotherapie bei Insomnie ist die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I). Sie ist das Mittel der ersten Wahl bei chronischer Insomnie und wird von Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sowie in internationalen Leitlinien empfohlen. Die Behandlung von Schlafstörungen mit CBT-I zielt auf die Ursachen der Schlafprobleme: verfestigte Verhaltensmuster, dysfunktionale Gedanken über Schlaf und eine gestörte Schlafhygiene.

Was ist die beste Therapie bei Schlafproblemen?

Laut aktueller Studienlage ist die kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (CBT-I) die wirksamste Methode zur Behandlung chronischer Schlafprobleme. Anders als Medikamente, die lediglich Symptome lindern, verändert CBT-I das Verhalten und die Gedanken, die den Schlaf stören. Sie verbessert die Schlafeffizienz, stärkt die Schlaf-Wach-Regulation und reduziert den Leidensdruck langfristig – ohne Nebenwirkungen oder Abhängigkeitsrisiken. In kontrollierten Studien zeigte CBT-I signifikant bessere Ergebnisse als jede andere Einzelmaßnahme, einschließlich medikamentöser Therapie.

Funktioniert KVT-I wirklich?

Ja – die kognitive Verhaltenstherapie der Insomnie (CBT-I) ist durch zahlreiche klinische Studien belegt. Meta-Analysen zeigen, dass über 70 % der Patientinnen eine signifikante Verbesserung ihres Schlafverhaltens erleben. Die Wirksamkeit von CBT-I ist besonders nachhaltig: Die positiven Effekte halten oft über Jahre an – auch bei Patientinnen mit psychiatrisch komorbider Insomnie. Selbst depressive Symptome verbessern sich häufig im Rahmen einer erfolgreichen CBT-I. Sie funktioniert sowohl in Einzeltherapie als auch in Gruppen oder in digitalen Formaten.

Was sind CBT-Übungen?

CBT-Übungen bei Insomnie umfassen verschiedene therapeutische Techniken, die im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie eingesetzt werden. Dazu gehören:

Schlafrestriktion: Begrenzung der Zeit im Bett auf die tatsächliche Schlafdauer, um den Schlafdruck zu erhöhen

Stimuluskontrolle: Nur ins Bett gehen, wenn man schläfrig ist; kein Wachliegen oder Grübeln im Bett

Kognitive Umstrukturierung: Erkennen und Verändern von belastenden Gedanken über Schlaf („Ich muss schlafen!“ → „Mein Körper weiß, was er braucht“)

Entspannungsverfahren: z. B. progressive Muskelentspannung, Atemtechniken, Body-Scan

Schlafhygiene verbessern: Optimierung von Licht, Temperatur, Medienkonsum und Abendroutinen

Diese Übungen sind strukturiert, praxistauglich und nachweislich effektiv – sie stärken das Vertrauen in die eigene Schlafkompetenz.

Hilft eine Verhaltenstherapie bei Insomnie?

Ja – Verhaltenstherapie ist derzeit die erfolgreichste Behandlungsmethode für chronische Insomnie. Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie bietet einen multimodalen Ansatz, der sowohl Verhaltensgewohnheiten als auch Gedankenmuster verändert. Studien zeigen, dass CBT-I auch dann wirkt, wenn andere Ansätze versagt haben – und dass sie häufig zu besseren Ergebnissen führt als Medikamente. Besonders überzeugend: Die Methode ist auch bei schwerem Schweregrad der Insomnie, bei älteren Menschen oder bei psychiatrisch komorbider Insomnie hoch wirksam und gut verträglich.

Glossar der wichtigsten Begriffe rund um Insomnie & CBT-I

Schlafkompetenz
Schlafkompetenz beschreibt die erlernbare Fähigkeit, mit Schlafproblemen konstruktiv umzugehen. Dazu gehört das Wissen über schlafförderndes Verhalten, der realistische Umgang mit nächtlichem Wachliegen sowie die Anwendung wirksamer Strategien wie Schlafrestriktion oder kognitiver Techniken. Ziel ist es, sich unabhängig von äußeren Hilfsmitteln wie Medikamenten wieder auf den eigenen Schlaf „verlassen“ zu können.

Schlafhygiene
Schlafhygiene umfasst alle Verhaltensweisen und Umgebungsfaktoren, die den Schlaf positiv oder negativ beeinflussen. Gute Schlafhygiene bedeutet zum Beispiel: keine Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen, ein ruhiges, dunkles Schlafzimmer, regelmäßige Schlafenszeiten, kein Koffein am späten Nachmittag. Sie schafft die Grundlage, damit andere Maßnahmen – etwa aus der kognitiven Verhaltenstherapie – besser wirken.

Schlafdruck
Der Schlafdruck ist ein biologischer Mechanismus, der dafür sorgt, dass der Körper nach längerer Wachzeit schläfrig wird. Verantwortlich ist der Botenstoff Adenosin, der sich im Tagesverlauf anreichert. Wer viel Zeit im Bett verbringt, ohne zu schlafen, reduziert diesen Druck. Schlafrestriktion erhöht gezielt den Schlafdruck und hilft so bei chronischer Insomnie.

Schlafeffizienz
Die Schlafeffizienz beschreibt das Verhältnis zwischen tatsächlicher Schlafzeit und der gesamten Zeit im Bett. Sie gilt als zentraler Messwert in der Schlafmedizin. Wer z. B. acht Stunden im Bett liegt, aber nur vier Stunden schläft, hat eine Schlafeffizienz von 50 %. Ziel der CBT-I ist es, diese Effizienz zu erhöhen – meist auf über 85 %.

Stimuluskontrolle
Die Stimuluskontrolle ist ein Verhaltenselement der CBT-I. Sie hat das Ziel, das Bett wieder ausschließlich mit Schlaf zu verknüpfen. lernen: Nur dann ins Bett gehen, wenn echte Müdigkeit besteht – und das Bett sofort verlassen, wenn sie länger wach liegen. Auch Aktivitäten wie Grübeln, Fernsehen oder Scrollen im Bett werden konsequent vermieden.

Schlafrestriktion
Schlafrestriktion bedeutet nicht, dass Menschen „weniger schlafen sollen“, sondern dass die Zeit im Bett vorübergehend begrenzt wird – auf die tatsächlich geschlafene Zeit. Dadurch wird der Schlafdruck erhöht, Einschlafen erleichtert und fragmentierter Schlaf reduziert. Schrittweise wird die Zeit im Bett dann wieder verlängert.

Kognitive Umstrukturierung
Dieser CBT-I-Baustein zielt darauf ab, belastende oder überzogene Gedanken über Schlaf zu erkennen und zu verändern. Viele entwickeln Katastrophengedanken („Wenn ich heute nicht schlafe, funktioniert gar nichts mehr“), die das Einschlafen erschweren. Durch Reflexion und Gegenbeweise werden diese Denkmuster entschärft.

Circadianer Rhythmus
Der circadiane Rhythmus (Schlaf-Wach-Rhythmus) ist eine innere biologische Uhr, die durch Licht, soziale Routinen und Aktivitätsmuster gesteuert wird. Ein stabiler Rhythmus unterstützt gesunden Schlaf. Ungleichgewichte – etwa durch Jetlag oder Schichtarbeit – können Insomnie verstärken.

Parasomnien
Parasomnien sind ungewöhnliche Verhaltensweisen während des Schlafs, z. B. Schlafwandeln, Albträume oder nächtliches Sprechen. Sie treten meist in bestimmten Schlafphasen auf und werden nicht immer bewusst wahrgenommen. CBT-I zielt in der Regel nicht auf Parasomnien ab, sie gehören aber zur erweiterten Diagnostik bei Schlafstörungen.

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)
DiGA sind von offiziellen Stellen geprüfte digitale Therapieprogramme – etwa Apps oder Online-Kurse. Einige dieser Anwendungen bieten strukturierte CBT-I-Programme an und können unter bestimmten Voraussetzungen ärztlich verschrieben werden.

Insomnia Severity Index (ISI)
Der Insomnia Severity Index ist ein standardisierter Fragebogen zur Einschätzung des Schweregrads der Insomnie. Er wird zu Beginn, während und nach der Therapie eingesetzt, um den Fortschritt messbar zu machen.

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