Serie: Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation 07: Wie Sie ein eigenes, individuelles Selbstregulationskonzept entwickeln

Serie: Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation 07: Wie Sie ein eigenes, individuelles Selbstregulationskonzept entwickeln

Serie: Neuromodulation verstehen – Ein evidenzbasierter Weg zur Selbstregulation

Veröffentlicht am:

21.07.2025

der menschliche Körper, Anatomie
der menschliche Körper, Anatomie

Einführung in die Serie

Die Regulation unseres autonomen Nervensystems steht im Mittelpunkt vieler moderner Gesundheitsdebatten – doch zwischen viralen Biohacks und fundierter Wissenschaft liegt oft eine große Lücke. Diese neue Blogserie widmet sich der Aufgabe, diese Lücke zu schließen. Schritt für Schritt, Kapitel für Kapitel, zeigen wir Ihnen, wie Nervensystem, Selbstregulation und Neuromodulation wirklich zusammenspielen – basierend auf evidenzgestützter Forschung, nicht auf Marketing-Versprechen.

Diese Beiträge bereiten den Weg für ein größeres Projekt, das Ende des Jahres veröffentlicht wird: ein praxisorientierter Leitfaden für Menschen mit postviralen Syndromen, chronischer Erschöpfung, Aufmerksamkeitsproblemen oder psychosomatischen Beschwerden – und für alle, die ihrem Nervensystem vertrauen lernen möchten.

Was Sie erwartet:

Jeder Beitrag dieser Serie nimmt ein Kapitel des kommenden Buches in den Fokus. Wir beleuchten die Grundlagen des autonomen Nervensystems, entkräften verbreitete Mythen, stellen wissenschaftlich belegte Methoden zur Neuromodulation vor und zeigen, wie man praktikable Strategien im Alltag umsetzt. Egal, ob Sie neu im Thema sind oder bereits Erfahrung mit Themen wie Vagusnervstimulation, HRV-Messung oder Polyvagal-Theorie haben – diese Serie bietet Orientierung, Klärung und konkrete Handlungsschritte.

Folgende Kapitel erwarten Sie:

1. Das Nervensystem verändern? Ein kritischer Einstieg in das Thema Selbstregulation.

2. Wie Ihr Nervensystem wirklich funktioniert.

3. Warum viele Theorien mehr Hypothese als Hilfe sind.

4. Was wissenschaftlich validierte Neuromodulation heute leisten kann.

5. Irrtümer über HRV, Vagus und Biohacking aufgedeckt.

6. Praktische Strategien für bessere Regulation im Alltag.

7. Wie Sie ein eigenes, individuelles Selbstregulationskonzept entwickeln.

Zukünftige Sonderkapitel:

• Die Wissenschaft der Neuromodulation – Ein tieferer Einblick in taVNS und verwandte Methoden.

• Bewegung als Therapie – Wie gezieltes Training das Gehirn stärkt.

• Syndromspezifische Strategien – Long COVID, ADHS, CPTSD, chronische Schmerzen & kognitiver Abbau.

Bleiben Sie dabei – denn Wissen ist die beste Grundlage für Vertrauen in den eigenen Körper. Und Vertrauen ist der erste Schritt in Richtung Heilung.

 

Was wirkt – und für wen?

Fühlen Sie sich chronisch überreizt, obwohl Sie meditieren? Erschöpft, obwohl Sie "gut schlafen"? Oder energielos, obwohl Ihre Werte "normal" sind? Dann liegt das Problem womöglich nicht an Ihrem Lebensstil, sondern an der Art, wie Ihr Nervensystem Reize verarbeitet. Selbstregulation ist kein universelles Rezept – sondern eine individuelle Antwort auf ein biologisches Grundprinzip: Sicherheit entsteht durch Wiedererkennung, nicht durch Disziplin.

Worum es geht:

warum ein individuelles Konzept zur Selbstregulation wirksamer ist als allgemeine Tipps,

wie Sie Ihr persönliches Aktivierungsprofil erkennen,

welche körpernahen Reize Ihr System wirklich regulieren,

warum Routinen hilfreich – und Perfektion hinderlich ist, und

wie Sie ein flexibles, verlässliches Konzept für den Alltag entwickeln.

Alle Grundlagen zur Funktion des Nervensystems finden Sie in Kapitel 02 der Serie. Warum viele Methoden nicht wirken, klärt Kapitel 03 – Die Polyvagal-Theorie und deren Kritik.

Was ein „Selbstregulationskonzept“ wirklich bedeutet

Ein Selbstregulationskonzept ist kein Wochenplan mit fixen Übungen, sondern ein lebendiges System aus Signalen, das Ihr Körper erkennt, annimmt – und in Regulation übersetzt. Es handelt sich nicht um eine wahllose Sammlung von Techniken, die wild durcheinander oder strikt und unabhängig vom Tageszustand angewendet werden sollen. Vielmehr besteht ein wirksames Konzept darin, aus einer Vielfalt möglicher Inputs diejenigen auszuwählen und regelmäßig anzuwenden, die dem jeweiligen inneren Zustand entsprechen – körperlich wie emotional.

Ein funktionierendes Selbstregulationskonzept integriert physiologische Rückmeldung, situative Anpassung und Wiederholung auf sichere Weise. Es schafft die körperliche Grundlage dafür, dass Denken, Fühlen und Handeln wieder zusammenhängend möglich werden. Während klassische Trainingspläne häufig linear, leistungsorientiert und uniform aufgebaut sind, ist ein neuromodulatorisch wirksames Konzept wiederholend, angepasst und individuell.

Im Zentrum steht dabei Ihre eigene Wahrnehmung. Sie müssen nichts „durchziehen“. Kein Hype, keine Wundermittel, keine Selbstoptimierung, kein eiserner Wille, sondern Lernen, hinzuhören, was Ihr Körper braucht – und das dann regelmäßig einzubauen. Das kann an einem Tag eine tiefe Ausatmung vor dem Einschlafen sein, am nächsten ein Spaziergang mit rhythmischer Bewegung und am übernächsten zehn Minuten taVNS beim Lesen. Die Wirksamkeit entsteht nicht aus der Technik, sondern aus der Übereinstimmung zwischen Reiz, Bedürfnis und Wiederholbarkeit.

Ein gutes Konzept ist dabei nicht in Stein gemeißelt. Es wächst mit Ihnen, verändert sich mit Ihren Lebensumständen, reagiert auf Tagesform, Jahreszeit, hormonelle Lage oder emotionale Belastungen. Es erlaubt Ihnen, handlungsfähig zu bleiben, ohne sich selbst zu überfordern. Es vermittelt nicht: "Ich muss besser werden", sondern: "Ich kann Einfluss nehmen – ohne Druck." In diesem Sinne ist ein Selbstregulationskonzept ein Begleiter – ein inneres Navigationssystem, das Sie selbst bauen, verstehen und nachjustieren.

Erkennen Sie Ihre biologischen Muster

Bevor Sie mit der Auswahl und Anwendung konkreter Techniken beginnen, kommt der erste Schritt: die systematische Beobachtung Ihres Körpers und Erlebens im Alltag. Diese Beobachtung bildet die Basis für die Auswahl passender Reize und die Entwicklung eines Konzepts, das wirklich zu Ihnen passt.

Sie wollen Muster Ihres Nervensystems erkunden. Was triggert Sie? Wann kippt Ihre Stimmung? In welchen Situationen steigt die Anspannung? Was passiert in Ihrem Körper bei innerer Unruhe, Erschöpfung oder Rückzug? Wie reagiert Ihr Körper auf Reize wie Lärm, Licht, andere Menschen oder körperliche Nähe? Wie schnell oder langsam kehren Sie nach einer Anspannung oder gar einem Zusammenbruch wieder in eine Ruhelage zurück?

Führen Sie für einige Tage – idealerweise sieben – ein kurzes Protokoll. Eine Vorlage finden Sie am Ende dieses Posts. Notieren Sie, zu welcher Tageszeit Symptome auftreten, in welchem Kontext, mit welchen Körperempfindungen, Gedanken oder äußeren Auslösern. Dabei geht es um wiederkehrende Muster. Entdecken Sie zum Beispiel, dass Ihnen bestimmte soziale Situationen Energie rauben, während kurze Zeiten im Freien Sie stabilisieren, liefert das bereits wertvolle Hinweise für Ihre spätere Reizwahl.

Achten Sie auch auf Trigger und die Art Ihrer Stressantwort und Ihre 4F-Muster: Reagieren Sie mit innerer Anspannung, motorischer Unruhe oder Fluchtimpulsen? Oder erleben Sie eher Leere, Rückzug, Benommenheit, Brain Fog oder körperliche Schwere? Diese Unterscheidung – sympathische Übererregung (Hyperarousal) versus „parasympathisch-dorsaler“ Rückzug (Hypoarousal) – ist entscheidend dafür, welcher Input sinnvoll und wirksam ist.

Die Selbstbeobachtung bleibt wichtig, auch wenn Ihr Programm steht – sie bleibt ein dauerhaft Bestandteil Ihres Selbstregulationsprozesses. Je besser Sie Ihre eigenen Muster wahrnehmen, umso gezielter und flexibler können Sie damit umgehen.

Verstehen Sie Ihre Trigger und Aktivierungsmuster

Grundlegendes Element jeder Selbstregulation ist das Verstehen des eigenen Aktivierungsniveaus. Ihr autonomes Nervensystem reagiert auf Belastungen nicht nur in einer Richtung – es verfügt über unterschiedliche, teils gegensätzliche Reaktionsweisen. Mal aktiviert es Sie stark, lässt Herzschlag und Atemfrequenz steigen, spannt die Muskulatur an und erhöht Ihre Aufmerksamkeit. Mal zieht es sich zurück, drosselt Energie, schaltet auf Schutz – und mit ihm oft auch Bewusstsein, Empfindung oder Kontaktfähigkeit.

Diese beiden Zustände – Übererregung (Hyperarousal) und Reizabwehr (Hypoarousal) – gehören beide zum biologischen Überleben. Der eine mobilisiert für Angriff oder Flucht, der andere schützt vor Überforderung, im Extremfall auch der Gefahrenabwendung durch Totstellen. Die Kunst liegt darin, diese Zustände überhaupt als solche zu erkennen. Viele Menschen verwechseln Hyperarousal mit Konzentration oder Wachheit, Hypoarousal mit Erschöpfung oder Faulheit. In Wahrheit zeigen sie lediglich, wie Ihr System gerade reguliert – oder eben nicht reguliert.

Fragen Sie sich: Reagiere ich eher mit innerem Druck, Gereiztheit, Herzrasen oder dem Drang, „rauszumüssen“? Oder kenne ich eher Zustände von Taubheit, Antriebslosigkeit, Rückzug und innerer Leere bis zum Brain Fog? Komme ich schnell „in Fahrt“ und habe Mühe, mich zu beruhigen – oder ist es genau andersherum? Diese Differenz ist entscheidend, denn sie bestimmt, welche Inputs Ihr System ins Gleichgewicht bringen und welche es weiter belasten.

Ein individuelles Selbstregulationskonzept beginnt deshalb immer mit dem Verständnis der eigenen Aktivierungsmuster. Es geht um reale, erfahrbare Dynamik Ihres Nervensystems. Erkennen Sie Ihre eigenen Zustände wirklich, benennen Sie sie und erkennen Sie sie an. Dann können Sie gezielt damit arbeiten.

Wählen Sie den richtigen Input

Nicht jeder Reiz tut Ihrem Nervensystem gut – und nicht jeder Zustand lässt sich mit den gleichen Mitteln regulieren. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der modernen Neuromodulationsforschung. Was bei dem Einen beruhigend wirkt, kann bei dem Anderen Unruhe verstärken. Und was heute hilft, kann morgen überfordern. Entscheidend ist also Passung zwischen Input und Zustand Ihres autonomen Nervensystems im jeweiligen Moment.

Reize, die auf das vegetative Nervensystem wirken, können sensorisch, motorisch, sozial oder kognitiv sein. Sie reichen von langsamer Atmung über Summen, Licht, Kälte, Berührung, Bewegung, Geräusche, innere Bilder, Gespräch oder bestimmte Körperhaltungen bis zu technisch gestützten Verfahren wie taVNS. Die Qualität dieser Reize besteht weniger in ihrer Intensität als in ihrer Wiedererkennbarkeit: Das Nervensystem reagiert nicht auf Leistung, sondern auf Signale von Sicherheit, Rhythmus und Vorhersagbarkeit.

Wenn Sie sich zum Beispiel in einem Zustand von Übererregung befinden, etwa mit schnellem Puls, Muskelverspannung, Gedankenrasen oder innerem Druck, wirken langsame, rhythmische Reize meist stabilisierend. Dazu gehören lange Ausatmung, monotone Geräusche, Schmetterlingsumarmung (bilaterale Stimulation), sanfte Reizung des Gleichgewichtsorgans wie Schaukeln oder Wiegen, oder – für manche – die elektrische Vagusnervstimulation über das Ohr. Befinden Sie sich dagegen im Hypoarousal, helfen aktivierende Reize: Bewegung, aufrechte Körperhaltung, Wechselduschen, Licht, Tonusaufbau durch Stimme, Druck oder rhythmische Gehbewegungen.

Immer die gleiche Technik für ein bestimmtes Problem anzuwenden, ist ein häufiger Fehler. Wer beispielsweise in hypoaktivem Zustand meditiert oder sich zur Atembeobachtung zwingt, wird kaum Regulation erleben – sondern verstärkt den Rückzug. Wer in nervösem Zustand kalt duscht, steigert die Erregung noch weiter. Ein Selbstregulierungskonzept, das diese Unterschiede ignoriert, ist im besten Fall unwirksam, im schlimmsten sogar schädlich.

Je besser Sie Ihr Aktivierungsprofil kennen, desto leichter fällt es, passende Reize zu wählen – und desto schneller stellt sich eine echte Regulation ein. Tun Sie das Richtige zur richtigen Zeit.

Stellen Sie sich eine Toolbox zusammen

Ein wirksames Selbstregulationskonzept besteht nutzt unterschiedliche regulierende Reize, die flexibel auf Ihren aktuellen Zustand abgestimmt werden können. Diese Tools müsseb vielseitig, alltagstauglich und biologisch angepasst sein. Fangen Sie klein an, und setzen Sie auf Wiederholung und Zuverlässigkeit.

Reize lassen sich grob vier Funktionsbereichen zuordnen: biologische, bewegungsbasierte, soziale und kognitive Inputs. Biologische Reize wirken direkt auf das vegetative Nervensystem – etwa über Atmung, Temperatur, Hormonlage, Ernährung oder gezielte Stimulation wie taVNS. Bewegungsbasierte Reize nutzen rhythmische oder tonische Aktivität, um das System in Schwung zu bringen oder zu beruhigen – etwa Gehen, leichtes Springen, Dehnen oder Wiegen. Soziale Reize entstehen im Kontakt: durch Stimme, Mimik, Berührung oder einfach durch Anwesenheit (Ko-Regulierung). Kognitive Reize wiederum wirken über Orientierung, Struktur oder Sprache – etwa durch innere Sätze, Journaling oder Vorstellungsübungen.

Ein tragfähiges Programm greift auf mindestens einen Reiz aus jedem Bereich zurück. Am wirksamsten sind einfache Dinge, die Sie regelmäßig wiederholen können, und die mit positiven, neutralen oder zumindest nicht bedrohlichen Erfahrungen verknüpft sind. Ihr vegetatives Nervensystem stuft sie allmählich als bekannt und sicher ein.

Nehmen wir als Beispiel einen Tagesbeginn mit innerer Anspannung. Vielleicht hilft Ihnen hier eine dreiminütige Summübung, kombiniert mit einer warmen Tasse Tee im Sitzen. Wenn dagegen am Nachmittag ein Leistungsabfall auftritt, kann eine kurze, achtsame Bewegungseinheit, ein belebender Duft oder ein Gespräch mit einer vertrauten Person sinnvoll sein. Abends, wenn sich Rückzug oder Grübelschleifen ankündigen, kann ein stabiles Ritual aus Lichtreduktion, rhythmischer Atmung und taVNS helfen, in den Ruhemodus zu wechseln.

Diese Beispiele zeigen: was ihn Ihre Sammlung erprobter, wiederholbarer Reize mit hohem Signalwert kommt, bestimmen Sie. Ihr Körper zeigt Ihnen, wie.

Mikro-Routinen statt Mega-Pläne

Ein weit verbreiteter Irrtum in der Selbstregulationspraxis fordert eiserne Disziplin und massenhaft Zeit für große, aufwendige Programme, weil sich nur so echte Veränderung einstellen würde. Dabei reagiert das Nervensystem am stärksten auf das, was klein, wiederholt und vorhersehbar ist: Anker – kurze, regelmäßige Reize mit klarem Anfang und Ende.

Ein kurzer Seufzer mit verlängerter Ausatmung vor dem ersten Termin des Tages, ein Moment der Stille oder des Summens nach einer herausfordernden Aufgabe, taVNS während des Zähneputzens oder beim Warten auf den Wasserkocher – diese scheinbar unbedeutenden Signale prägen sich dem Körpergedächtnis ein – als wiederkehrende Hinweise: Du bist handlungsfähig.

Aufwändige Pläne zur Selbstfürsorge scheitern an der Umsetzung, sobald Stress oder Erschöpfung eintreten. Geeignete Mikro-Routinen hingegen passen gut in den Alltag. Sie verlangen keine zusätzliche Kraft. Sie sind konstant und darum wirkungsvoll.

Wie Muskeln belohnt das vegetative Nervensystem Wiederholung. Es registriert Sicherheit erwartbaren und steuerbaren Reizen. Wenn Sie also kleine Rituale schaffen – zur gleichen Tageszeit, im gleichen Kontext, mit möglichst gleichem Ablauf – beginnt Ihr Körper, sich daran zu auszurichten. Das vegetative Nervensystem regulieren Sie ja nicht durch Einsicht, sondern durch rhythmische Musterwiederholung.

Ein gutes Selbstregulationskonzept enthält deshalb verlässliche Ankerpunkte. Diese Anker helfen Ihnen, selbst dann Zugriff auf Regulation zu behalten, wenn Sie müde, erschöpft oder reizüberflutet sind. Solche Inputs machen Sie wieder spürbar handlungsfähig.

Prüfen und justieren Sie Ihr Programm

Ihr Nervensystem verändert sich. Deshalb darf auch Ihr Konzept „atmen“. Fühlen Sie sich nach der Anwendung besser oder angestrengter? Gibt es neue Symptome oder Warnsignale? Welche Inputs bringen heute nichts mehr? Erleben Sie neue Situationen, die mehr Ausgleich brauchen? Führen Sie ein kurzes Wochen-Log mit: Was hat geholfen? Was hat gereiz? Was fehlt mir gerade?

Sie brauchen ein Programm, das Sie im Alltag tatsächlich nutzen, das Sie nicht zusätzlich beansprucht, sondern entlastet, das sich an Ihrem echten Leben misst.

Verlässliche Selbstregulation entsteht durch Erfahrung. Wenn bestimmte Signale – wie Licht, Klang, Bewegung oder Berührung – in vertrauter Form auftauchen, beginnt das Nervensystem, sie als Sicherheitsmarker zu lesen. Aus dieser Wiedererkennung entsteht Handlungsspielraum. Und mit ihm das, was viele lange vermisst haben: ein Gefühl von innerer Steuerbarkeit.

Flexibilität heißt, einen inneren Werkzeugkasten zu besitzen, auf den Sie intuitiv zugreifen können – je nach Zustand, Situation und Kapazität. Das kann bedeuten, an einem stressigen Arbeitstag nur eine Minute bewusst zu atmen oder die taVNS-Anwendung in die gewohnte Kaffeepause einzubetten. Es kann ebenso heißen, eine Reizart vorübergehend wegzulassen, weil der Körper auf Rückzug eingestellt ist.


Fazit: Was wirken soll, muss zuerst passen.

Ein individuelles Selbstregulationskonzept löscht keine Belastungen – aber es ändert, wie Ihr Körper auf sie antwortet. Es gibt Ihnen keinen Plan an die Hand, dem Sie folgen müssen, sondern ein System, das sich an Ihrem Zustand orientiert. Und es verlangt keine Disziplin, sondern Aufmerksamkeit.

Ob das Summen morgens, ein Spaziergang in der Abenddämmerung, taVNS, Journaling oder einfach nur Licht am richtigen Ort zur richtigen Zeit ist: Wenn Ihr vegetatives Nervensystem anspricht, ist es richtig.

Ihr Selbstregulationsprogramm wächst aus Erfahrung, Fehlversuchen, Tagen, an denen nichts hilft, und solchen, an denen ein kleiner Input plötzlich alles verändert. Mit der Zeit entsteht daraus eine neue Vertrautheit mit den Reaktionen Ihres Körpers.

Was hilft, erkennen Sie an Momenten, in denen sich Ihr Atem vertieft, Gedanken, die langsamer werden, oder einem Gefühl, dass es weitergeht, ohne dass Sie sich zwingen.

Was zählt, ist das Wissen, wie Sie aus einem Zusammenbruch oder einer Dysregulation zurückfinden, und dass Sie diesem Wissen auch vertrauen.

Neugierig auf mehr? Zu spezifischen Anwendungen bei ADHS, Long COVID oder CFS/ME finden Sie bald Informationen in unseren Sonderkapiteln.

Vorlage: Selbstbeobachtungs-Tagebuch (7-Tage-Protokoll)

Ziel: Erkennen von Aktivierungszuständen, Reizreaktionen und Mustern.
Empfohlene Dauer: 7 aufeinanderfolgende Tage, je 2–3 Einträge pro Tag (morgens/mittags/abends oder situativ nach Bedarf).

Datum: ______________________

Uhrzeit

Auslösende Situation

Körperliche Empfindung

Emotion / Stimmung

Verhalten oder Impuls

Selbstregulationsversuch

Wirkung danach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zusatzfragen (abends ausfüllen):

·         Welche Momente waren heute spürbar überfordernd oder unterfordernd?

·         Habe ich eine Veränderung durch bewusste Selbstregulation bemerkt?

·         Gibt es Hinweise auf wiederkehrende Muster (z. B. nach sozialen Kontakten, Bildschirmzeit, bestimmten Uhrzeiten)?

 

Vorlage: Individuelles Selbstregulationsprogramm

Ziel: Aufbau eines alltagstauglichen, flexiblen Repertoire-Systems aus regulierenden Reizen.
Hinweis: Programmpunkte dürfen je nach Tagesform variieren – Ziel ist keine starre Routine, sondern verlässliche Anker.

Persönliches Aktivierungsprofil

Typische Stressreaktionen:

☐ Hyperarousal (z. B. Herzrasen, Gedankenflut, Muskelanspannung)

☐ Hypoarousal (z. B. Antriebslosigkeit, Leere, Erschöpfung)

☐ Schwankend / gemischt

Frühwarnzeichen: _____________________________________________

Körpersignale für dysregulierten Zustand: ________________________

Toolbox

Bei Hyperarousal (beruhigend): z. B. Summen, taVNS, 6-Sekunden-Ausatmung, Wiegen, Wärme

Bei Hypoarousal (aktivierend): z. B. kaltes Wasser im Gesicht, rhythmisches Gehen, Licht, Stimme

Bei Unsicherheit oder emotionaler Dysbalance (stabilisierend): z. B. kleine Rituale, Körperkontakt, strukturgebende Tätigkeit

Wöchentlicher Ankerplan (Mikro-Routinen)

Tageszeit

Ankerreize (Mo–Fr)

Alternativen (Wochenende / Stressphasen)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rückblick / Justierung (alle 1–2 Wochen)

Was hat gut funktioniert?

Was hat sich verändert?

Was möchte ich ergänzen oder reduzieren?

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Diese Beiträge bereiten den Weg für ein größeres Projekt, das Ende des Jahres veröffentlicht wird: ein praxisorientierter Leitfaden für Menschen mit postviralen Syndromen, chronischer Erschöpfung, Aufmerksamkeitsproblemen oder psychosomatischen Beschwerden – und für alle, die ihrem Nervensystem vertrauen lernen möchten.

Was Sie erwartet:

Jeder Beitrag dieser Serie nimmt ein Kapitel des kommenden Buches in den Fokus. Wir beleuchten die Grundlagen des autonomen Nervensystems, entkräften verbreitete Mythen, stellen wissenschaftlich belegte Methoden zur Neuromodulation vor und zeigen, wie man praktikable Strategien im Alltag umsetzt. Egal, ob Sie neu im Thema sind oder bereits Erfahrung mit Themen wie Vagusnervstimulation, HRV-Messung oder Polyvagal-Theorie haben – diese Serie bietet Orientierung, Klärung und konkrete Handlungsschritte.

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1. Das Nervensystem verändern? Ein kritischer Einstieg in das Thema Selbstregulation.

2. Wie Ihr Nervensystem wirklich funktioniert.

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4. Was wissenschaftlich validierte Neuromodulation heute leisten kann.

5. Irrtümer über HRV, Vagus und Biohacking aufgedeckt.

6. Praktische Strategien für bessere Regulation im Alltag.

7. Wie Sie ein eigenes, individuelles Selbstregulationskonzept entwickeln.

Zukünftige Sonderkapitel:

• Die Wissenschaft der Neuromodulation – Ein tieferer Einblick in taVNS und verwandte Methoden.

• Bewegung als Therapie – Wie gezieltes Training das Gehirn stärkt.

• Syndromspezifische Strategien – Long COVID, ADHS, CPTSD, chronische Schmerzen & kognitiver Abbau.

Bleiben Sie dabei – denn Wissen ist die beste Grundlage für Vertrauen in den eigenen Körper. Und Vertrauen ist der erste Schritt in Richtung Heilung.

 

Was wirkt – und für wen?

Fühlen Sie sich chronisch überreizt, obwohl Sie meditieren? Erschöpft, obwohl Sie "gut schlafen"? Oder energielos, obwohl Ihre Werte "normal" sind? Dann liegt das Problem womöglich nicht an Ihrem Lebensstil, sondern an der Art, wie Ihr Nervensystem Reize verarbeitet. Selbstregulation ist kein universelles Rezept – sondern eine individuelle Antwort auf ein biologisches Grundprinzip: Sicherheit entsteht durch Wiedererkennung, nicht durch Disziplin.

Worum es geht:

warum ein individuelles Konzept zur Selbstregulation wirksamer ist als allgemeine Tipps,

wie Sie Ihr persönliches Aktivierungsprofil erkennen,

welche körpernahen Reize Ihr System wirklich regulieren,

warum Routinen hilfreich – und Perfektion hinderlich ist, und

wie Sie ein flexibles, verlässliches Konzept für den Alltag entwickeln.

Alle Grundlagen zur Funktion des Nervensystems finden Sie in Kapitel 02 der Serie. Warum viele Methoden nicht wirken, klärt Kapitel 03 – Die Polyvagal-Theorie und deren Kritik.

Was ein „Selbstregulationskonzept“ wirklich bedeutet

Ein Selbstregulationskonzept ist kein Wochenplan mit fixen Übungen, sondern ein lebendiges System aus Signalen, das Ihr Körper erkennt, annimmt – und in Regulation übersetzt. Es handelt sich nicht um eine wahllose Sammlung von Techniken, die wild durcheinander oder strikt und unabhängig vom Tageszustand angewendet werden sollen. Vielmehr besteht ein wirksames Konzept darin, aus einer Vielfalt möglicher Inputs diejenigen auszuwählen und regelmäßig anzuwenden, die dem jeweiligen inneren Zustand entsprechen – körperlich wie emotional.

Ein funktionierendes Selbstregulationskonzept integriert physiologische Rückmeldung, situative Anpassung und Wiederholung auf sichere Weise. Es schafft die körperliche Grundlage dafür, dass Denken, Fühlen und Handeln wieder zusammenhängend möglich werden. Während klassische Trainingspläne häufig linear, leistungsorientiert und uniform aufgebaut sind, ist ein neuromodulatorisch wirksames Konzept wiederholend, angepasst und individuell.

Im Zentrum steht dabei Ihre eigene Wahrnehmung. Sie müssen nichts „durchziehen“. Kein Hype, keine Wundermittel, keine Selbstoptimierung, kein eiserner Wille, sondern Lernen, hinzuhören, was Ihr Körper braucht – und das dann regelmäßig einzubauen. Das kann an einem Tag eine tiefe Ausatmung vor dem Einschlafen sein, am nächsten ein Spaziergang mit rhythmischer Bewegung und am übernächsten zehn Minuten taVNS beim Lesen. Die Wirksamkeit entsteht nicht aus der Technik, sondern aus der Übereinstimmung zwischen Reiz, Bedürfnis und Wiederholbarkeit.

Ein gutes Konzept ist dabei nicht in Stein gemeißelt. Es wächst mit Ihnen, verändert sich mit Ihren Lebensumständen, reagiert auf Tagesform, Jahreszeit, hormonelle Lage oder emotionale Belastungen. Es erlaubt Ihnen, handlungsfähig zu bleiben, ohne sich selbst zu überfordern. Es vermittelt nicht: "Ich muss besser werden", sondern: "Ich kann Einfluss nehmen – ohne Druck." In diesem Sinne ist ein Selbstregulationskonzept ein Begleiter – ein inneres Navigationssystem, das Sie selbst bauen, verstehen und nachjustieren.

Erkennen Sie Ihre biologischen Muster

Bevor Sie mit der Auswahl und Anwendung konkreter Techniken beginnen, kommt der erste Schritt: die systematische Beobachtung Ihres Körpers und Erlebens im Alltag. Diese Beobachtung bildet die Basis für die Auswahl passender Reize und die Entwicklung eines Konzepts, das wirklich zu Ihnen passt.

Sie wollen Muster Ihres Nervensystems erkunden. Was triggert Sie? Wann kippt Ihre Stimmung? In welchen Situationen steigt die Anspannung? Was passiert in Ihrem Körper bei innerer Unruhe, Erschöpfung oder Rückzug? Wie reagiert Ihr Körper auf Reize wie Lärm, Licht, andere Menschen oder körperliche Nähe? Wie schnell oder langsam kehren Sie nach einer Anspannung oder gar einem Zusammenbruch wieder in eine Ruhelage zurück?

Führen Sie für einige Tage – idealerweise sieben – ein kurzes Protokoll. Eine Vorlage finden Sie am Ende dieses Posts. Notieren Sie, zu welcher Tageszeit Symptome auftreten, in welchem Kontext, mit welchen Körperempfindungen, Gedanken oder äußeren Auslösern. Dabei geht es um wiederkehrende Muster. Entdecken Sie zum Beispiel, dass Ihnen bestimmte soziale Situationen Energie rauben, während kurze Zeiten im Freien Sie stabilisieren, liefert das bereits wertvolle Hinweise für Ihre spätere Reizwahl.

Achten Sie auch auf Trigger und die Art Ihrer Stressantwort und Ihre 4F-Muster: Reagieren Sie mit innerer Anspannung, motorischer Unruhe oder Fluchtimpulsen? Oder erleben Sie eher Leere, Rückzug, Benommenheit, Brain Fog oder körperliche Schwere? Diese Unterscheidung – sympathische Übererregung (Hyperarousal) versus „parasympathisch-dorsaler“ Rückzug (Hypoarousal) – ist entscheidend dafür, welcher Input sinnvoll und wirksam ist.

Die Selbstbeobachtung bleibt wichtig, auch wenn Ihr Programm steht – sie bleibt ein dauerhaft Bestandteil Ihres Selbstregulationsprozesses. Je besser Sie Ihre eigenen Muster wahrnehmen, umso gezielter und flexibler können Sie damit umgehen.

Verstehen Sie Ihre Trigger und Aktivierungsmuster

Grundlegendes Element jeder Selbstregulation ist das Verstehen des eigenen Aktivierungsniveaus. Ihr autonomes Nervensystem reagiert auf Belastungen nicht nur in einer Richtung – es verfügt über unterschiedliche, teils gegensätzliche Reaktionsweisen. Mal aktiviert es Sie stark, lässt Herzschlag und Atemfrequenz steigen, spannt die Muskulatur an und erhöht Ihre Aufmerksamkeit. Mal zieht es sich zurück, drosselt Energie, schaltet auf Schutz – und mit ihm oft auch Bewusstsein, Empfindung oder Kontaktfähigkeit.

Diese beiden Zustände – Übererregung (Hyperarousal) und Reizabwehr (Hypoarousal) – gehören beide zum biologischen Überleben. Der eine mobilisiert für Angriff oder Flucht, der andere schützt vor Überforderung, im Extremfall auch der Gefahrenabwendung durch Totstellen. Die Kunst liegt darin, diese Zustände überhaupt als solche zu erkennen. Viele Menschen verwechseln Hyperarousal mit Konzentration oder Wachheit, Hypoarousal mit Erschöpfung oder Faulheit. In Wahrheit zeigen sie lediglich, wie Ihr System gerade reguliert – oder eben nicht reguliert.

Fragen Sie sich: Reagiere ich eher mit innerem Druck, Gereiztheit, Herzrasen oder dem Drang, „rauszumüssen“? Oder kenne ich eher Zustände von Taubheit, Antriebslosigkeit, Rückzug und innerer Leere bis zum Brain Fog? Komme ich schnell „in Fahrt“ und habe Mühe, mich zu beruhigen – oder ist es genau andersherum? Diese Differenz ist entscheidend, denn sie bestimmt, welche Inputs Ihr System ins Gleichgewicht bringen und welche es weiter belasten.

Ein individuelles Selbstregulationskonzept beginnt deshalb immer mit dem Verständnis der eigenen Aktivierungsmuster. Es geht um reale, erfahrbare Dynamik Ihres Nervensystems. Erkennen Sie Ihre eigenen Zustände wirklich, benennen Sie sie und erkennen Sie sie an. Dann können Sie gezielt damit arbeiten.

Wählen Sie den richtigen Input

Nicht jeder Reiz tut Ihrem Nervensystem gut – und nicht jeder Zustand lässt sich mit den gleichen Mitteln regulieren. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der modernen Neuromodulationsforschung. Was bei dem Einen beruhigend wirkt, kann bei dem Anderen Unruhe verstärken. Und was heute hilft, kann morgen überfordern. Entscheidend ist also Passung zwischen Input und Zustand Ihres autonomen Nervensystems im jeweiligen Moment.

Reize, die auf das vegetative Nervensystem wirken, können sensorisch, motorisch, sozial oder kognitiv sein. Sie reichen von langsamer Atmung über Summen, Licht, Kälte, Berührung, Bewegung, Geräusche, innere Bilder, Gespräch oder bestimmte Körperhaltungen bis zu technisch gestützten Verfahren wie taVNS. Die Qualität dieser Reize besteht weniger in ihrer Intensität als in ihrer Wiedererkennbarkeit: Das Nervensystem reagiert nicht auf Leistung, sondern auf Signale von Sicherheit, Rhythmus und Vorhersagbarkeit.

Wenn Sie sich zum Beispiel in einem Zustand von Übererregung befinden, etwa mit schnellem Puls, Muskelverspannung, Gedankenrasen oder innerem Druck, wirken langsame, rhythmische Reize meist stabilisierend. Dazu gehören lange Ausatmung, monotone Geräusche, Schmetterlingsumarmung (bilaterale Stimulation), sanfte Reizung des Gleichgewichtsorgans wie Schaukeln oder Wiegen, oder – für manche – die elektrische Vagusnervstimulation über das Ohr. Befinden Sie sich dagegen im Hypoarousal, helfen aktivierende Reize: Bewegung, aufrechte Körperhaltung, Wechselduschen, Licht, Tonusaufbau durch Stimme, Druck oder rhythmische Gehbewegungen.

Immer die gleiche Technik für ein bestimmtes Problem anzuwenden, ist ein häufiger Fehler. Wer beispielsweise in hypoaktivem Zustand meditiert oder sich zur Atembeobachtung zwingt, wird kaum Regulation erleben – sondern verstärkt den Rückzug. Wer in nervösem Zustand kalt duscht, steigert die Erregung noch weiter. Ein Selbstregulierungskonzept, das diese Unterschiede ignoriert, ist im besten Fall unwirksam, im schlimmsten sogar schädlich.

Je besser Sie Ihr Aktivierungsprofil kennen, desto leichter fällt es, passende Reize zu wählen – und desto schneller stellt sich eine echte Regulation ein. Tun Sie das Richtige zur richtigen Zeit.

Stellen Sie sich eine Toolbox zusammen

Ein wirksames Selbstregulationskonzept besteht nutzt unterschiedliche regulierende Reize, die flexibel auf Ihren aktuellen Zustand abgestimmt werden können. Diese Tools müsseb vielseitig, alltagstauglich und biologisch angepasst sein. Fangen Sie klein an, und setzen Sie auf Wiederholung und Zuverlässigkeit.

Reize lassen sich grob vier Funktionsbereichen zuordnen: biologische, bewegungsbasierte, soziale und kognitive Inputs. Biologische Reize wirken direkt auf das vegetative Nervensystem – etwa über Atmung, Temperatur, Hormonlage, Ernährung oder gezielte Stimulation wie taVNS. Bewegungsbasierte Reize nutzen rhythmische oder tonische Aktivität, um das System in Schwung zu bringen oder zu beruhigen – etwa Gehen, leichtes Springen, Dehnen oder Wiegen. Soziale Reize entstehen im Kontakt: durch Stimme, Mimik, Berührung oder einfach durch Anwesenheit (Ko-Regulierung). Kognitive Reize wiederum wirken über Orientierung, Struktur oder Sprache – etwa durch innere Sätze, Journaling oder Vorstellungsübungen.

Ein tragfähiges Programm greift auf mindestens einen Reiz aus jedem Bereich zurück. Am wirksamsten sind einfache Dinge, die Sie regelmäßig wiederholen können, und die mit positiven, neutralen oder zumindest nicht bedrohlichen Erfahrungen verknüpft sind. Ihr vegetatives Nervensystem stuft sie allmählich als bekannt und sicher ein.

Nehmen wir als Beispiel einen Tagesbeginn mit innerer Anspannung. Vielleicht hilft Ihnen hier eine dreiminütige Summübung, kombiniert mit einer warmen Tasse Tee im Sitzen. Wenn dagegen am Nachmittag ein Leistungsabfall auftritt, kann eine kurze, achtsame Bewegungseinheit, ein belebender Duft oder ein Gespräch mit einer vertrauten Person sinnvoll sein. Abends, wenn sich Rückzug oder Grübelschleifen ankündigen, kann ein stabiles Ritual aus Lichtreduktion, rhythmischer Atmung und taVNS helfen, in den Ruhemodus zu wechseln.

Diese Beispiele zeigen: was ihn Ihre Sammlung erprobter, wiederholbarer Reize mit hohem Signalwert kommt, bestimmen Sie. Ihr Körper zeigt Ihnen, wie.

Mikro-Routinen statt Mega-Pläne

Ein weit verbreiteter Irrtum in der Selbstregulationspraxis fordert eiserne Disziplin und massenhaft Zeit für große, aufwendige Programme, weil sich nur so echte Veränderung einstellen würde. Dabei reagiert das Nervensystem am stärksten auf das, was klein, wiederholt und vorhersehbar ist: Anker – kurze, regelmäßige Reize mit klarem Anfang und Ende.

Ein kurzer Seufzer mit verlängerter Ausatmung vor dem ersten Termin des Tages, ein Moment der Stille oder des Summens nach einer herausfordernden Aufgabe, taVNS während des Zähneputzens oder beim Warten auf den Wasserkocher – diese scheinbar unbedeutenden Signale prägen sich dem Körpergedächtnis ein – als wiederkehrende Hinweise: Du bist handlungsfähig.

Aufwändige Pläne zur Selbstfürsorge scheitern an der Umsetzung, sobald Stress oder Erschöpfung eintreten. Geeignete Mikro-Routinen hingegen passen gut in den Alltag. Sie verlangen keine zusätzliche Kraft. Sie sind konstant und darum wirkungsvoll.

Wie Muskeln belohnt das vegetative Nervensystem Wiederholung. Es registriert Sicherheit erwartbaren und steuerbaren Reizen. Wenn Sie also kleine Rituale schaffen – zur gleichen Tageszeit, im gleichen Kontext, mit möglichst gleichem Ablauf – beginnt Ihr Körper, sich daran zu auszurichten. Das vegetative Nervensystem regulieren Sie ja nicht durch Einsicht, sondern durch rhythmische Musterwiederholung.

Ein gutes Selbstregulationskonzept enthält deshalb verlässliche Ankerpunkte. Diese Anker helfen Ihnen, selbst dann Zugriff auf Regulation zu behalten, wenn Sie müde, erschöpft oder reizüberflutet sind. Solche Inputs machen Sie wieder spürbar handlungsfähig.

Prüfen und justieren Sie Ihr Programm

Ihr Nervensystem verändert sich. Deshalb darf auch Ihr Konzept „atmen“. Fühlen Sie sich nach der Anwendung besser oder angestrengter? Gibt es neue Symptome oder Warnsignale? Welche Inputs bringen heute nichts mehr? Erleben Sie neue Situationen, die mehr Ausgleich brauchen? Führen Sie ein kurzes Wochen-Log mit: Was hat geholfen? Was hat gereiz? Was fehlt mir gerade?

Sie brauchen ein Programm, das Sie im Alltag tatsächlich nutzen, das Sie nicht zusätzlich beansprucht, sondern entlastet, das sich an Ihrem echten Leben misst.

Verlässliche Selbstregulation entsteht durch Erfahrung. Wenn bestimmte Signale – wie Licht, Klang, Bewegung oder Berührung – in vertrauter Form auftauchen, beginnt das Nervensystem, sie als Sicherheitsmarker zu lesen. Aus dieser Wiedererkennung entsteht Handlungsspielraum. Und mit ihm das, was viele lange vermisst haben: ein Gefühl von innerer Steuerbarkeit.

Flexibilität heißt, einen inneren Werkzeugkasten zu besitzen, auf den Sie intuitiv zugreifen können – je nach Zustand, Situation und Kapazität. Das kann bedeuten, an einem stressigen Arbeitstag nur eine Minute bewusst zu atmen oder die taVNS-Anwendung in die gewohnte Kaffeepause einzubetten. Es kann ebenso heißen, eine Reizart vorübergehend wegzulassen, weil der Körper auf Rückzug eingestellt ist.


Fazit: Was wirken soll, muss zuerst passen.

Ein individuelles Selbstregulationskonzept löscht keine Belastungen – aber es ändert, wie Ihr Körper auf sie antwortet. Es gibt Ihnen keinen Plan an die Hand, dem Sie folgen müssen, sondern ein System, das sich an Ihrem Zustand orientiert. Und es verlangt keine Disziplin, sondern Aufmerksamkeit.

Ob das Summen morgens, ein Spaziergang in der Abenddämmerung, taVNS, Journaling oder einfach nur Licht am richtigen Ort zur richtigen Zeit ist: Wenn Ihr vegetatives Nervensystem anspricht, ist es richtig.

Ihr Selbstregulationsprogramm wächst aus Erfahrung, Fehlversuchen, Tagen, an denen nichts hilft, und solchen, an denen ein kleiner Input plötzlich alles verändert. Mit der Zeit entsteht daraus eine neue Vertrautheit mit den Reaktionen Ihres Körpers.

Was hilft, erkennen Sie an Momenten, in denen sich Ihr Atem vertieft, Gedanken, die langsamer werden, oder einem Gefühl, dass es weitergeht, ohne dass Sie sich zwingen.

Was zählt, ist das Wissen, wie Sie aus einem Zusammenbruch oder einer Dysregulation zurückfinden, und dass Sie diesem Wissen auch vertrauen.

Neugierig auf mehr? Zu spezifischen Anwendungen bei ADHS, Long COVID oder CFS/ME finden Sie bald Informationen in unseren Sonderkapiteln.

Vorlage: Selbstbeobachtungs-Tagebuch (7-Tage-Protokoll)

Ziel: Erkennen von Aktivierungszuständen, Reizreaktionen und Mustern.
Empfohlene Dauer: 7 aufeinanderfolgende Tage, je 2–3 Einträge pro Tag (morgens/mittags/abends oder situativ nach Bedarf).

Datum: ______________________

Uhrzeit

Auslösende Situation

Körperliche Empfindung

Emotion / Stimmung

Verhalten oder Impuls

Selbstregulationsversuch

Wirkung danach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zusatzfragen (abends ausfüllen):

·         Welche Momente waren heute spürbar überfordernd oder unterfordernd?

·         Habe ich eine Veränderung durch bewusste Selbstregulation bemerkt?

·         Gibt es Hinweise auf wiederkehrende Muster (z. B. nach sozialen Kontakten, Bildschirmzeit, bestimmten Uhrzeiten)?

 

Vorlage: Individuelles Selbstregulationsprogramm

Ziel: Aufbau eines alltagstauglichen, flexiblen Repertoire-Systems aus regulierenden Reizen.
Hinweis: Programmpunkte dürfen je nach Tagesform variieren – Ziel ist keine starre Routine, sondern verlässliche Anker.

Persönliches Aktivierungsprofil

Typische Stressreaktionen:

☐ Hyperarousal (z. B. Herzrasen, Gedankenflut, Muskelanspannung)

☐ Hypoarousal (z. B. Antriebslosigkeit, Leere, Erschöpfung)

☐ Schwankend / gemischt

Frühwarnzeichen: _____________________________________________

Körpersignale für dysregulierten Zustand: ________________________

Toolbox

Bei Hyperarousal (beruhigend): z. B. Summen, taVNS, 6-Sekunden-Ausatmung, Wiegen, Wärme

Bei Hypoarousal (aktivierend): z. B. kaltes Wasser im Gesicht, rhythmisches Gehen, Licht, Stimme

Bei Unsicherheit oder emotionaler Dysbalance (stabilisierend): z. B. kleine Rituale, Körperkontakt, strukturgebende Tätigkeit

Wöchentlicher Ankerplan (Mikro-Routinen)

Tageszeit

Ankerreize (Mo–Fr)

Alternativen (Wochenende / Stressphasen)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rückblick / Justierung (alle 1–2 Wochen)

Was hat gut funktioniert?

Was hat sich verändert?

Was möchte ich ergänzen oder reduzieren?

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Einführung in die Serie

Die Regulation unseres autonomen Nervensystems steht im Mittelpunkt vieler moderner Gesundheitsdebatten – doch zwischen viralen Biohacks und fundierter Wissenschaft liegt oft eine große Lücke. Diese neue Blogserie widmet sich der Aufgabe, diese Lücke zu schließen. Schritt für Schritt, Kapitel für Kapitel, zeigen wir Ihnen, wie Nervensystem, Selbstregulation und Neuromodulation wirklich zusammenspielen – basierend auf evidenzgestützter Forschung, nicht auf Marketing-Versprechen.

Diese Beiträge bereiten den Weg für ein größeres Projekt, das Ende des Jahres veröffentlicht wird: ein praxisorientierter Leitfaden für Menschen mit postviralen Syndromen, chronischer Erschöpfung, Aufmerksamkeitsproblemen oder psychosomatischen Beschwerden – und für alle, die ihrem Nervensystem vertrauen lernen möchten.

Was Sie erwartet:

Jeder Beitrag dieser Serie nimmt ein Kapitel des kommenden Buches in den Fokus. Wir beleuchten die Grundlagen des autonomen Nervensystems, entkräften verbreitete Mythen, stellen wissenschaftlich belegte Methoden zur Neuromodulation vor und zeigen, wie man praktikable Strategien im Alltag umsetzt. Egal, ob Sie neu im Thema sind oder bereits Erfahrung mit Themen wie Vagusnervstimulation, HRV-Messung oder Polyvagal-Theorie haben – diese Serie bietet Orientierung, Klärung und konkrete Handlungsschritte.

Folgende Kapitel erwarten Sie:

1. Das Nervensystem verändern? Ein kritischer Einstieg in das Thema Selbstregulation.

2. Wie Ihr Nervensystem wirklich funktioniert.

3. Warum viele Theorien mehr Hypothese als Hilfe sind.

4. Was wissenschaftlich validierte Neuromodulation heute leisten kann.

5. Irrtümer über HRV, Vagus und Biohacking aufgedeckt.

6. Praktische Strategien für bessere Regulation im Alltag.

7. Wie Sie ein eigenes, individuelles Selbstregulationskonzept entwickeln.

Zukünftige Sonderkapitel:

• Die Wissenschaft der Neuromodulation – Ein tieferer Einblick in taVNS und verwandte Methoden.

• Bewegung als Therapie – Wie gezieltes Training das Gehirn stärkt.

• Syndromspezifische Strategien – Long COVID, ADHS, CPTSD, chronische Schmerzen & kognitiver Abbau.

Bleiben Sie dabei – denn Wissen ist die beste Grundlage für Vertrauen in den eigenen Körper. Und Vertrauen ist der erste Schritt in Richtung Heilung.

 

Was wirkt – und für wen?

Fühlen Sie sich chronisch überreizt, obwohl Sie meditieren? Erschöpft, obwohl Sie "gut schlafen"? Oder energielos, obwohl Ihre Werte "normal" sind? Dann liegt das Problem womöglich nicht an Ihrem Lebensstil, sondern an der Art, wie Ihr Nervensystem Reize verarbeitet. Selbstregulation ist kein universelles Rezept – sondern eine individuelle Antwort auf ein biologisches Grundprinzip: Sicherheit entsteht durch Wiedererkennung, nicht durch Disziplin.

Worum es geht:

warum ein individuelles Konzept zur Selbstregulation wirksamer ist als allgemeine Tipps,

wie Sie Ihr persönliches Aktivierungsprofil erkennen,

welche körpernahen Reize Ihr System wirklich regulieren,

warum Routinen hilfreich – und Perfektion hinderlich ist, und

wie Sie ein flexibles, verlässliches Konzept für den Alltag entwickeln.

Alle Grundlagen zur Funktion des Nervensystems finden Sie in Kapitel 02 der Serie. Warum viele Methoden nicht wirken, klärt Kapitel 03 – Die Polyvagal-Theorie und deren Kritik.

Was ein „Selbstregulationskonzept“ wirklich bedeutet

Ein Selbstregulationskonzept ist kein Wochenplan mit fixen Übungen, sondern ein lebendiges System aus Signalen, das Ihr Körper erkennt, annimmt – und in Regulation übersetzt. Es handelt sich nicht um eine wahllose Sammlung von Techniken, die wild durcheinander oder strikt und unabhängig vom Tageszustand angewendet werden sollen. Vielmehr besteht ein wirksames Konzept darin, aus einer Vielfalt möglicher Inputs diejenigen auszuwählen und regelmäßig anzuwenden, die dem jeweiligen inneren Zustand entsprechen – körperlich wie emotional.

Ein funktionierendes Selbstregulationskonzept integriert physiologische Rückmeldung, situative Anpassung und Wiederholung auf sichere Weise. Es schafft die körperliche Grundlage dafür, dass Denken, Fühlen und Handeln wieder zusammenhängend möglich werden. Während klassische Trainingspläne häufig linear, leistungsorientiert und uniform aufgebaut sind, ist ein neuromodulatorisch wirksames Konzept wiederholend, angepasst und individuell.

Im Zentrum steht dabei Ihre eigene Wahrnehmung. Sie müssen nichts „durchziehen“. Kein Hype, keine Wundermittel, keine Selbstoptimierung, kein eiserner Wille, sondern Lernen, hinzuhören, was Ihr Körper braucht – und das dann regelmäßig einzubauen. Das kann an einem Tag eine tiefe Ausatmung vor dem Einschlafen sein, am nächsten ein Spaziergang mit rhythmischer Bewegung und am übernächsten zehn Minuten taVNS beim Lesen. Die Wirksamkeit entsteht nicht aus der Technik, sondern aus der Übereinstimmung zwischen Reiz, Bedürfnis und Wiederholbarkeit.

Ein gutes Konzept ist dabei nicht in Stein gemeißelt. Es wächst mit Ihnen, verändert sich mit Ihren Lebensumständen, reagiert auf Tagesform, Jahreszeit, hormonelle Lage oder emotionale Belastungen. Es erlaubt Ihnen, handlungsfähig zu bleiben, ohne sich selbst zu überfordern. Es vermittelt nicht: "Ich muss besser werden", sondern: "Ich kann Einfluss nehmen – ohne Druck." In diesem Sinne ist ein Selbstregulationskonzept ein Begleiter – ein inneres Navigationssystem, das Sie selbst bauen, verstehen und nachjustieren.

Erkennen Sie Ihre biologischen Muster

Bevor Sie mit der Auswahl und Anwendung konkreter Techniken beginnen, kommt der erste Schritt: die systematische Beobachtung Ihres Körpers und Erlebens im Alltag. Diese Beobachtung bildet die Basis für die Auswahl passender Reize und die Entwicklung eines Konzepts, das wirklich zu Ihnen passt.

Sie wollen Muster Ihres Nervensystems erkunden. Was triggert Sie? Wann kippt Ihre Stimmung? In welchen Situationen steigt die Anspannung? Was passiert in Ihrem Körper bei innerer Unruhe, Erschöpfung oder Rückzug? Wie reagiert Ihr Körper auf Reize wie Lärm, Licht, andere Menschen oder körperliche Nähe? Wie schnell oder langsam kehren Sie nach einer Anspannung oder gar einem Zusammenbruch wieder in eine Ruhelage zurück?

Führen Sie für einige Tage – idealerweise sieben – ein kurzes Protokoll. Eine Vorlage finden Sie am Ende dieses Posts. Notieren Sie, zu welcher Tageszeit Symptome auftreten, in welchem Kontext, mit welchen Körperempfindungen, Gedanken oder äußeren Auslösern. Dabei geht es um wiederkehrende Muster. Entdecken Sie zum Beispiel, dass Ihnen bestimmte soziale Situationen Energie rauben, während kurze Zeiten im Freien Sie stabilisieren, liefert das bereits wertvolle Hinweise für Ihre spätere Reizwahl.

Achten Sie auch auf Trigger und die Art Ihrer Stressantwort und Ihre 4F-Muster: Reagieren Sie mit innerer Anspannung, motorischer Unruhe oder Fluchtimpulsen? Oder erleben Sie eher Leere, Rückzug, Benommenheit, Brain Fog oder körperliche Schwere? Diese Unterscheidung – sympathische Übererregung (Hyperarousal) versus „parasympathisch-dorsaler“ Rückzug (Hypoarousal) – ist entscheidend dafür, welcher Input sinnvoll und wirksam ist.

Die Selbstbeobachtung bleibt wichtig, auch wenn Ihr Programm steht – sie bleibt ein dauerhaft Bestandteil Ihres Selbstregulationsprozesses. Je besser Sie Ihre eigenen Muster wahrnehmen, umso gezielter und flexibler können Sie damit umgehen.

Verstehen Sie Ihre Trigger und Aktivierungsmuster

Grundlegendes Element jeder Selbstregulation ist das Verstehen des eigenen Aktivierungsniveaus. Ihr autonomes Nervensystem reagiert auf Belastungen nicht nur in einer Richtung – es verfügt über unterschiedliche, teils gegensätzliche Reaktionsweisen. Mal aktiviert es Sie stark, lässt Herzschlag und Atemfrequenz steigen, spannt die Muskulatur an und erhöht Ihre Aufmerksamkeit. Mal zieht es sich zurück, drosselt Energie, schaltet auf Schutz – und mit ihm oft auch Bewusstsein, Empfindung oder Kontaktfähigkeit.

Diese beiden Zustände – Übererregung (Hyperarousal) und Reizabwehr (Hypoarousal) – gehören beide zum biologischen Überleben. Der eine mobilisiert für Angriff oder Flucht, der andere schützt vor Überforderung, im Extremfall auch der Gefahrenabwendung durch Totstellen. Die Kunst liegt darin, diese Zustände überhaupt als solche zu erkennen. Viele Menschen verwechseln Hyperarousal mit Konzentration oder Wachheit, Hypoarousal mit Erschöpfung oder Faulheit. In Wahrheit zeigen sie lediglich, wie Ihr System gerade reguliert – oder eben nicht reguliert.

Fragen Sie sich: Reagiere ich eher mit innerem Druck, Gereiztheit, Herzrasen oder dem Drang, „rauszumüssen“? Oder kenne ich eher Zustände von Taubheit, Antriebslosigkeit, Rückzug und innerer Leere bis zum Brain Fog? Komme ich schnell „in Fahrt“ und habe Mühe, mich zu beruhigen – oder ist es genau andersherum? Diese Differenz ist entscheidend, denn sie bestimmt, welche Inputs Ihr System ins Gleichgewicht bringen und welche es weiter belasten.

Ein individuelles Selbstregulationskonzept beginnt deshalb immer mit dem Verständnis der eigenen Aktivierungsmuster. Es geht um reale, erfahrbare Dynamik Ihres Nervensystems. Erkennen Sie Ihre eigenen Zustände wirklich, benennen Sie sie und erkennen Sie sie an. Dann können Sie gezielt damit arbeiten.

Wählen Sie den richtigen Input

Nicht jeder Reiz tut Ihrem Nervensystem gut – und nicht jeder Zustand lässt sich mit den gleichen Mitteln regulieren. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der modernen Neuromodulationsforschung. Was bei dem Einen beruhigend wirkt, kann bei dem Anderen Unruhe verstärken. Und was heute hilft, kann morgen überfordern. Entscheidend ist also Passung zwischen Input und Zustand Ihres autonomen Nervensystems im jeweiligen Moment.

Reize, die auf das vegetative Nervensystem wirken, können sensorisch, motorisch, sozial oder kognitiv sein. Sie reichen von langsamer Atmung über Summen, Licht, Kälte, Berührung, Bewegung, Geräusche, innere Bilder, Gespräch oder bestimmte Körperhaltungen bis zu technisch gestützten Verfahren wie taVNS. Die Qualität dieser Reize besteht weniger in ihrer Intensität als in ihrer Wiedererkennbarkeit: Das Nervensystem reagiert nicht auf Leistung, sondern auf Signale von Sicherheit, Rhythmus und Vorhersagbarkeit.

Wenn Sie sich zum Beispiel in einem Zustand von Übererregung befinden, etwa mit schnellem Puls, Muskelverspannung, Gedankenrasen oder innerem Druck, wirken langsame, rhythmische Reize meist stabilisierend. Dazu gehören lange Ausatmung, monotone Geräusche, Schmetterlingsumarmung (bilaterale Stimulation), sanfte Reizung des Gleichgewichtsorgans wie Schaukeln oder Wiegen, oder – für manche – die elektrische Vagusnervstimulation über das Ohr. Befinden Sie sich dagegen im Hypoarousal, helfen aktivierende Reize: Bewegung, aufrechte Körperhaltung, Wechselduschen, Licht, Tonusaufbau durch Stimme, Druck oder rhythmische Gehbewegungen.

Immer die gleiche Technik für ein bestimmtes Problem anzuwenden, ist ein häufiger Fehler. Wer beispielsweise in hypoaktivem Zustand meditiert oder sich zur Atembeobachtung zwingt, wird kaum Regulation erleben – sondern verstärkt den Rückzug. Wer in nervösem Zustand kalt duscht, steigert die Erregung noch weiter. Ein Selbstregulierungskonzept, das diese Unterschiede ignoriert, ist im besten Fall unwirksam, im schlimmsten sogar schädlich.

Je besser Sie Ihr Aktivierungsprofil kennen, desto leichter fällt es, passende Reize zu wählen – und desto schneller stellt sich eine echte Regulation ein. Tun Sie das Richtige zur richtigen Zeit.

Stellen Sie sich eine Toolbox zusammen

Ein wirksames Selbstregulationskonzept besteht nutzt unterschiedliche regulierende Reize, die flexibel auf Ihren aktuellen Zustand abgestimmt werden können. Diese Tools müsseb vielseitig, alltagstauglich und biologisch angepasst sein. Fangen Sie klein an, und setzen Sie auf Wiederholung und Zuverlässigkeit.

Reize lassen sich grob vier Funktionsbereichen zuordnen: biologische, bewegungsbasierte, soziale und kognitive Inputs. Biologische Reize wirken direkt auf das vegetative Nervensystem – etwa über Atmung, Temperatur, Hormonlage, Ernährung oder gezielte Stimulation wie taVNS. Bewegungsbasierte Reize nutzen rhythmische oder tonische Aktivität, um das System in Schwung zu bringen oder zu beruhigen – etwa Gehen, leichtes Springen, Dehnen oder Wiegen. Soziale Reize entstehen im Kontakt: durch Stimme, Mimik, Berührung oder einfach durch Anwesenheit (Ko-Regulierung). Kognitive Reize wiederum wirken über Orientierung, Struktur oder Sprache – etwa durch innere Sätze, Journaling oder Vorstellungsübungen.

Ein tragfähiges Programm greift auf mindestens einen Reiz aus jedem Bereich zurück. Am wirksamsten sind einfache Dinge, die Sie regelmäßig wiederholen können, und die mit positiven, neutralen oder zumindest nicht bedrohlichen Erfahrungen verknüpft sind. Ihr vegetatives Nervensystem stuft sie allmählich als bekannt und sicher ein.

Nehmen wir als Beispiel einen Tagesbeginn mit innerer Anspannung. Vielleicht hilft Ihnen hier eine dreiminütige Summübung, kombiniert mit einer warmen Tasse Tee im Sitzen. Wenn dagegen am Nachmittag ein Leistungsabfall auftritt, kann eine kurze, achtsame Bewegungseinheit, ein belebender Duft oder ein Gespräch mit einer vertrauten Person sinnvoll sein. Abends, wenn sich Rückzug oder Grübelschleifen ankündigen, kann ein stabiles Ritual aus Lichtreduktion, rhythmischer Atmung und taVNS helfen, in den Ruhemodus zu wechseln.

Diese Beispiele zeigen: was ihn Ihre Sammlung erprobter, wiederholbarer Reize mit hohem Signalwert kommt, bestimmen Sie. Ihr Körper zeigt Ihnen, wie.

Mikro-Routinen statt Mega-Pläne

Ein weit verbreiteter Irrtum in der Selbstregulationspraxis fordert eiserne Disziplin und massenhaft Zeit für große, aufwendige Programme, weil sich nur so echte Veränderung einstellen würde. Dabei reagiert das Nervensystem am stärksten auf das, was klein, wiederholt und vorhersehbar ist: Anker – kurze, regelmäßige Reize mit klarem Anfang und Ende.

Ein kurzer Seufzer mit verlängerter Ausatmung vor dem ersten Termin des Tages, ein Moment der Stille oder des Summens nach einer herausfordernden Aufgabe, taVNS während des Zähneputzens oder beim Warten auf den Wasserkocher – diese scheinbar unbedeutenden Signale prägen sich dem Körpergedächtnis ein – als wiederkehrende Hinweise: Du bist handlungsfähig.

Aufwändige Pläne zur Selbstfürsorge scheitern an der Umsetzung, sobald Stress oder Erschöpfung eintreten. Geeignete Mikro-Routinen hingegen passen gut in den Alltag. Sie verlangen keine zusätzliche Kraft. Sie sind konstant und darum wirkungsvoll.

Wie Muskeln belohnt das vegetative Nervensystem Wiederholung. Es registriert Sicherheit erwartbaren und steuerbaren Reizen. Wenn Sie also kleine Rituale schaffen – zur gleichen Tageszeit, im gleichen Kontext, mit möglichst gleichem Ablauf – beginnt Ihr Körper, sich daran zu auszurichten. Das vegetative Nervensystem regulieren Sie ja nicht durch Einsicht, sondern durch rhythmische Musterwiederholung.

Ein gutes Selbstregulationskonzept enthält deshalb verlässliche Ankerpunkte. Diese Anker helfen Ihnen, selbst dann Zugriff auf Regulation zu behalten, wenn Sie müde, erschöpft oder reizüberflutet sind. Solche Inputs machen Sie wieder spürbar handlungsfähig.

Prüfen und justieren Sie Ihr Programm

Ihr Nervensystem verändert sich. Deshalb darf auch Ihr Konzept „atmen“. Fühlen Sie sich nach der Anwendung besser oder angestrengter? Gibt es neue Symptome oder Warnsignale? Welche Inputs bringen heute nichts mehr? Erleben Sie neue Situationen, die mehr Ausgleich brauchen? Führen Sie ein kurzes Wochen-Log mit: Was hat geholfen? Was hat gereiz? Was fehlt mir gerade?

Sie brauchen ein Programm, das Sie im Alltag tatsächlich nutzen, das Sie nicht zusätzlich beansprucht, sondern entlastet, das sich an Ihrem echten Leben misst.

Verlässliche Selbstregulation entsteht durch Erfahrung. Wenn bestimmte Signale – wie Licht, Klang, Bewegung oder Berührung – in vertrauter Form auftauchen, beginnt das Nervensystem, sie als Sicherheitsmarker zu lesen. Aus dieser Wiedererkennung entsteht Handlungsspielraum. Und mit ihm das, was viele lange vermisst haben: ein Gefühl von innerer Steuerbarkeit.

Flexibilität heißt, einen inneren Werkzeugkasten zu besitzen, auf den Sie intuitiv zugreifen können – je nach Zustand, Situation und Kapazität. Das kann bedeuten, an einem stressigen Arbeitstag nur eine Minute bewusst zu atmen oder die taVNS-Anwendung in die gewohnte Kaffeepause einzubetten. Es kann ebenso heißen, eine Reizart vorübergehend wegzulassen, weil der Körper auf Rückzug eingestellt ist.


Fazit: Was wirken soll, muss zuerst passen.

Ein individuelles Selbstregulationskonzept löscht keine Belastungen – aber es ändert, wie Ihr Körper auf sie antwortet. Es gibt Ihnen keinen Plan an die Hand, dem Sie folgen müssen, sondern ein System, das sich an Ihrem Zustand orientiert. Und es verlangt keine Disziplin, sondern Aufmerksamkeit.

Ob das Summen morgens, ein Spaziergang in der Abenddämmerung, taVNS, Journaling oder einfach nur Licht am richtigen Ort zur richtigen Zeit ist: Wenn Ihr vegetatives Nervensystem anspricht, ist es richtig.

Ihr Selbstregulationsprogramm wächst aus Erfahrung, Fehlversuchen, Tagen, an denen nichts hilft, und solchen, an denen ein kleiner Input plötzlich alles verändert. Mit der Zeit entsteht daraus eine neue Vertrautheit mit den Reaktionen Ihres Körpers.

Was hilft, erkennen Sie an Momenten, in denen sich Ihr Atem vertieft, Gedanken, die langsamer werden, oder einem Gefühl, dass es weitergeht, ohne dass Sie sich zwingen.

Was zählt, ist das Wissen, wie Sie aus einem Zusammenbruch oder einer Dysregulation zurückfinden, und dass Sie diesem Wissen auch vertrauen.

Neugierig auf mehr? Zu spezifischen Anwendungen bei ADHS, Long COVID oder CFS/ME finden Sie bald Informationen in unseren Sonderkapiteln.

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Ziel: Erkennen von Aktivierungszuständen, Reizreaktionen und Mustern.
Empfohlene Dauer: 7 aufeinanderfolgende Tage, je 2–3 Einträge pro Tag (morgens/mittags/abends oder situativ nach Bedarf).

Datum: ______________________

Uhrzeit

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Persönliches Aktivierungsprofil

Typische Stressreaktionen:

☐ Hyperarousal (z. B. Herzrasen, Gedankenflut, Muskelanspannung)

☐ Hypoarousal (z. B. Antriebslosigkeit, Leere, Erschöpfung)

☐ Schwankend / gemischt

Frühwarnzeichen: _____________________________________________

Körpersignale für dysregulierten Zustand: ________________________

Toolbox

Bei Hyperarousal (beruhigend): z. B. Summen, taVNS, 6-Sekunden-Ausatmung, Wiegen, Wärme

Bei Hypoarousal (aktivierend): z. B. kaltes Wasser im Gesicht, rhythmisches Gehen, Licht, Stimme

Bei Unsicherheit oder emotionaler Dysbalance (stabilisierend): z. B. kleine Rituale, Körperkontakt, strukturgebende Tätigkeit

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