Suizidprävention: Hilfe in Lebenskrisen für junge Menschen und Erwachsene

Suizidprävention: Hilfe in Lebenskrisen für junge Menschen und Erwachsene

Suizidprävention

Veröffentlicht am:

04.07.2025

an oil painting of a man walking on a path
an oil painting of a man walking on a path

Sie sah ruhig aus. Vielleicht zu ruhig. Wenig später war sie tot. Was tun bei Krisen, Selbstmordgedanken und in der suizidalen Pause?

Sekunden, bevor sie losließ: Warum Ruhe vor dem Suizid kein Aufatmen ist, sondern Leben, das Hilfe braucht

Hilfe finden in Lebenskrisen – Was Sie über trügerische Ruhe bei einem Suizid wissen müssen

Sie wirkte ruhig. Gefasst. Friedlich. Und dann war sie weg.

Das letzte bekannte Foto von Heather Papayoti (https://bouldercityreview.com/news/lake-mead-hoover-dam/picture-captures-final-moments-of-womans-life/) zeigt sie am Geländer der Hoover-Damm-Brücke. Sekunden später ließ sie los – wortwörtlich. Kein Schrei. Keine Szene. Nur Wind in ihrem Haar und Stille. Ihre Sachen lagen noch auf der Rücksitzbank des wartenden Taxis. Touristen fotografierten auf der Brücke die atemberaubend schöne Landschaft.

Was so ruhig wirkt, ist in Wahrheit oft das Gegenteil von Heilung: eine gefährliche Pause vor dem Suizid. Diese scheinbare Gelassenheit – bei jungen Menschen wie Erwachsenen – wird regelmäßig falsch gedeutet. Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen können kurz vor einem Suizidversuch völlig gefasst wirken – obwohl sie längst konkrete Vorbereitungen getroffen hatten.

Die sogenannte „suizidale Pause“ täuscht Angehörige und Betroffene. Denn sie tritt ein, wenn eine Entscheidung bereits gefallen ist – und nicht, weil es den Betroffenen besser geht.

Suizidprävention beginnt mit Verstehen. Und manchmal mit einem einzigen Blick, der nicht wegschaut.

Worum es geht:

Welche Anzeichen auf suizidale Krisen hinweisen – auch wenn alles „normal“ scheint

Warum Jugendliche besonders gefährdet sind und wie sich das äußert

Welche Rolle die Familie, das Umfeld und Internetforen spielen

Was Sie tun können, wenn Sie sich Sorgen machen

Was versteht man unter Suizidprävention?

Suizidprävention bedeutet, Leben zu schützen – bevor jemand nicht mehr darum bittet.

Der Begriff umfasst alle Maßnahmen, die mit Infos sensibilisieren und, ganz allgemein, darauf abzielen, Suizidversuche zu verhindern oder Betroffene in suizidalen Krisen zu stabilisieren. Dazu gehören psychologische Beratung, therapeutische Begleitung, Aufklärung über Suizidalität und niedrigschwellige Hilfeangebote – in der Schule, in der Familie, im Netz.

Gerade bei Jugendlichen ist Prävention besonders wichtig. Denn jeder fünfte junge Mensch denkt laut Studien zumindest gelegentlich an Suizid. Viele von ihnen sind still. Sie wirken gefasst, leistungsfähig, angepasst. Doch hinter dieser Oberfläche lauert oft der Wunsch, zu verschwinden – nicht aus Trotz, sondern aus tiefer Erschöpfung.

Aber diese Stille ist trügerisch. Ein Betroffener, der lange unter Isolation, Depression oder Angst leidet und dann plötzlich ruhig wirkt, befindet sich möglicherweise in einer suizidalen Endphase. Der innere Kampf ist dann nicht beendet – er wurde bereits aufgegeben.

Suizidprävention heißt nicht nur behandeln.
Sie heißt auch: informiert und aufmerksam sein. Gespräche führen kann helfen, um Informationen über das Thema Suizid und Unterstützung zu erhalten. Ziel muss es sein: Warnzeichen zu erkennen. Die Aufgabe ist es, Zugang zu schaffen. Und vermitteln: „Du bist nicht allein.“

Warum sind besonders junge Menschen gefährdet?

Junge Menschen tragen schwer – lange bevor sie gelernt haben, über Lasten zu sprechen.

Pubertät, Leistungsdruck in der Gesellschaft, soziale Unsicherheiten, familiäre Spannungen und digitale Überforderung in bisher unbekanntem Maße wirken sich tiefgreifend auf das psychische Gleichgewicht aus. Wenn dann noch depressive Episoden, Angststörungen oder belastende Schulerfahrungen hinzukommen, gerät die innere Welt junger Menschen leicht aus dem Lot.

Es sind nicht selten Verzweiflung, Isolation und das Gefühl, keine Alternative zu haben, die Jugendliche in eine Krise treiben. Besonders alarmierend: Etwa 40 bis 60 Prozent der gefährdeten Jugendlichen konsumieren regelmäßig Drogen oder Medikamente – nicht aus Rebellion, sondern um sich zu betäuben.

Was sie brauchen, ist kein erhobener Zeigefinger, sondern ein sicherer Raum. Ein Gespräch, das nicht wertet. Ein Erwachsener, der nicht wegschaut. Eine Schule, die nicht nur Leistung sieht, sondern auch Belastung erkennt, und wo sie Hilfe in Lebenskrisen bekommen.

Wie äußert sich Suizidalität bei Jugendlichen?

Es beginnt selten mit einem Abschiedsbrief, sondern viel öfter mit einem Rückzug.

Suizidalität bei Jugendlichen kann sich auf sehr unterschiedliche Weise zeigen. Manche werden aggressiv, andere still. Einige wirken überdreht, fröhlich, andere verlieren jedes Interesse an sozialen Kontakten. Viele zeigen plötzlich eine unerklärliche Gelassenheit. Sie erscheinen nach langer Isolation ruhig und sortiert.

Typische Warnzeichen können sein: Veränderungen im Verhalten, Rückzug oder Anzeichen von emotionalem Stress.

Anhaltendes Erleben von Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit

Rückzug von Freunden, Familie, Schule und allgemein aus dem gewohnten Netzwerk

Übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Kritik kann ein Warnzeichen für ein schwieriges Verhalten sein.

Gespräche über Tod, Ausweglosigkeit oder Wertlosigkeit

Vorbereitungshandlungen wie das Verschenken wichtiger Gegenstände

Verhaltensveränderungen: impulsiv, wütend, überangepasst – all dies können Anzeichen für betroffene Menschen sein.

Besonders trügerisch: die sogenannte suizidale Pause. Sie tritt oft ein, wenn die Entscheidung zum Suizid bereits gefallen ist – und bringt scheinbar neue Ruhe. Doch diese Ruhe ist keine Entspannung. Sie ist ein leiser Abschied.

Was ist eine suizidale Pause?

Die suizidale Pause ist ein trügerischer Moment der Ruhe – nicht der Besserung.

Sie beschreibt einen Zustand äußerer Gelassenheit, der häufig kurz vor einem geplanten Suizid eintritt. Betroffene wirken plötzlich ruhig, geordnet, fast erleichtert. Für das Umfeld erscheint das wie ein Zeichen der Stabilisierung – doch in Wahrheit ist die Entscheidung bereits gefallen.

Warum ist sie so gefährlich?
Weil sie Sicherheit vorgaukelt, wo höchste Alarmbereitschaft nötig wäre. Es gab Fälle, wo Betroffene nach jahrelanger Isolation auf einmal ruhig und klar erschien – und dennoch wenige Tage später zusammen mit einem Chatpartner Suizid begingen.

Die suizidale Pause bedeutet:

Kein innerer Kampf mehr

Keine Suche nach Hilfe

Kein „vielleicht“ – sondern ein „jetzt ist es beschlossen.“

Wer diese Stille erkennt, rettet Leben.

Was ist zu tun, wenn ein Leben akut in die Krise gerät?

Wenn ein junger Mensch von Suizid spricht, ist das kein Test – sondern ein Hilferuf.

In einer akuten Krise zählt jede Minute. Wenn sich jemand Ihnen anvertraut oder wenn Sie vermuten, dass Suizidgedanken bestehen, sollten Sie nicht zögern. Lieber einmal zu viel handeln, um betroffenen Menschen rechtzeitig zu helfen, als einmal zu spät.

Laut sind Jugendliche mit depressiven Verstimmungen, sozialem Rückzug und konkreten Internetrecherchen besonders gefährdet. Und auch wenn sie ruhig wirken – wie im Fall des Jungen, der schon Schlafmittel und Alkohol besorgt hatte – ist die Gefahr nicht gebannt. Im Gegenteil: Die Ruhe kann das stärkste Warnsignal sein.

Wie Sie konkret helfen können:

Bleiben Sie bei der Person. Lassen Sie sie in der Krise nicht allein. Ihre Anwesenheit kann stabilisierend wirken und betroffene Menschen unterstützen.

Fragen Sie direkt nach, um ein offenes Gespräch über das Thema Suizid zu ermöglichen. Zum Beispiel: „Hast du daran gedacht, dir das Leben zu nehmen?“ Das ist kein Tabubruch – es entlastet.

Nehmen Sie jede Äußerung ernst. Auch scheinbar beiläufige Sätze wie „Ich will einfach nicht mehr“ sollten nicht überhört werden.

Kontaktieren Sie sofort professionelle Hilfe.

Vermeiden Sie gut gemeinte Beruhigungen, die die Situation bagatellisieren könnten – etwa: „Das wird schon wieder.“ Besser ist: „Ich bin für dich da. Du musst da nicht allein durch.“

Was macht man, wenn sich Ihnen jemand anvertraut?

Wenn sich ein Mensch Ihnen öffnet, stehen Sie an einem Wendepunkt.

Viele Angehörige und Freund:innen fühlen sich überfordert, wenn jemand von Suizidgedanken spricht. Doch Sie müssen keine Therapie anbieten – Sie müssen nur da sein. Ihre Haltung, Ihre Reaktion, Ihr Zuhören machen den Unterschied.

Was jetzt im Gespräch wichtig ist:

Bleiben Sie ruhig. Atmen Sie durch, hören Sie zu. Ihre Gelassenheit wirkt stabilisierend.

Werten Sie nichts ab. Sätze wie „So schlimm ist das doch nicht“ können verletzen. Ernst nehmen heißt: „Ich sehe, dass das für dich gerade schwer ist.“

Fragen Sie nach. „Wie lange fühlst du dich schon so?“, oder: „Was hilft dir, nicht aufzugeben?“ Fragen schaffen Verbindung.

Entscheiden Sie nichts über den Kopf der Person hinweg. Beziehen Sie sie aktiv mit ein – in Gespräche, in Hilfesuche, in Entscheidungen.

Ein Gespräch ersetzt keine Therapie – aber es kann der Anfang von Rettung sein.
Viele junge Menschen berichten später, dass genau dieser Moment – ein offenes Gespräch – ihr Denken verändert hat. Nicht, weil Lösungen da waren. Sondern, weil jemand da war.

Welche Hilfe gibt es in Deutschland bei Lebenskrisen?

Leben darf nicht erst scheitern müssen, um in der Krise gehört zu werden.

Deutschland verfügt über ein dichtes Netz an Hilfsangeboten – viele davon sind anonym, kostenfrei und rund um die Uhr erreichbar. Doch noch immer finden Betroffene sie zu spät oder scheuen sich, danach zu fragen.

Wichtige Anlaufstellen in suizidalen Krisen:

Notruf: 112

Telefonseelsorge (kostenfrei, anonym): 0800 1110111 oder 0800 1110222

Für Jugendliche: Nummer gegen Kummer – 116 111

Krisendienste im jeweiligen Bundesland

Kinder- und Jugendpsychiatrische Praxen vor Ort

Telefonseelsorge – anonym, bundesweit, rund um die Uhr
📞 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
🌐 www.telefonseelsorge.de

Nummer gegen Kummer – für Kinder und Jugendliche
📞 116 111 (kostenfrei, anonym, Mo–Sa)
🌐 www.nummergegenkummer.de

Krisenchat – niedrigschwellige Chatberatung für junge Menschen
💬 www.krisenchat.de (24/7 erreichbar per Chat für Hilfe in Lebenskrisen und Informationen)

Psychiatrische Bereitschaftsdienste & Krisendienste
Je nach Bundesland. Suchen Sie online nach „Krisendienst + [Ihr Bundesland]“ für Informationen und Unterstützung.
Oder rufen Sie bundesweit den ärztlichen Bereitschaftsdienst an: 📞 116 117

Online-Verzeichnisse und Infoportale:

www.ak-leben.de (Arbeitskreis Leben – spezialisierte Hilfe für Jugendliche)

www.kompetenznetz-depression.de (inkl. Selbsttest, Fachadressen, Broschüren)

www.bkjpp.de (Kinder- und Jugendpsychiatrische Praxen deutschlandweit)

Tipp: Viele dieser Angebote bieten auch Hilfe für Angehörige, Lehrkräfte und Freund:innen – sowohl telefonisch als auch online.

Suizidprävention wirkt – wenn sie erreichbar ist. Und sichtbar gemacht wird.

Welche wichtigen Schritte Eltern und Freunde unternehmen und was sie konkret im Gespräch schaffen können

Sie müssen keine Therapeuten sein – aber präsent, klar und ansprechbar, um Menschen zu unterstützen.

Wenn Sie als Mutter, Vater oder Bekannter unsicher sind, ob Gefahr besteht, gelten folgende Empfehlungen:

1. Hören Sie zu, ohne zu unterbrechen.

Erlauben Sie Betroffenen, auszusprechen, was es bewegt – auch wenn es weh tut, denn das kann helfen, sein Verhalten zu verstehen.

2. Sprechen Sie das Thema direkt an.

Fragen Sie offen: „Denkst du manchmal daran, dir das Leben zu nehmen?“ Studien zeigen: Diese Frage erhöht nicht das Risiko – sie verringert es.

3. Suchen Sie professionelle Beratung – für sich selbst und Ihr Kind.

Psychotherapeuten (für Erwachsene oder Kinder und Jugendliche), Beratungsstellen, Schulpsychologen – sie helfen dabei, erste Schritte zu klären.

4. Nehmen Sie Suizidankündigungen immer ernst.

Auch wenn sie im Affekt ausgesprochen werden – sie sind ein Zeichen innerer Not.

5. Vermeiden Sie emotionale Erpressung oder Überreaktionen.

Bleiben Sie verbindlich, ruhig und empathisch. Es geht nicht um Schuld, sondern um Rettung.

6. Seien Sie präsent – auch wenn Ihr Kind Sie zurückweist.

Gerade in Rückzugsphasen ist es wichtig, dass Sie als stabile Bezugsperson spürbar bleiben.

Das unmittelbare Umfeld ist kein Ersatz für professionelle Hilfe – aber es ist der wichtigste Zugang dazu.

Sie sah ruhig aus. Vielleicht zu ruhig. Wenig später war sie tot. Was tun bei Krisen, Selbstmordgedanken und in der suizidalen Pause?

Sekunden, bevor sie losließ: Warum Ruhe vor dem Suizid kein Aufatmen ist, sondern Leben, das Hilfe braucht

Hilfe finden in Lebenskrisen – Was Sie über trügerische Ruhe bei einem Suizid wissen müssen

Sie wirkte ruhig. Gefasst. Friedlich. Und dann war sie weg.

Das letzte bekannte Foto von Heather Papayoti (https://bouldercityreview.com/news/lake-mead-hoover-dam/picture-captures-final-moments-of-womans-life/) zeigt sie am Geländer der Hoover-Damm-Brücke. Sekunden später ließ sie los – wortwörtlich. Kein Schrei. Keine Szene. Nur Wind in ihrem Haar und Stille. Ihre Sachen lagen noch auf der Rücksitzbank des wartenden Taxis. Touristen fotografierten auf der Brücke die atemberaubend schöne Landschaft.

Was so ruhig wirkt, ist in Wahrheit oft das Gegenteil von Heilung: eine gefährliche Pause vor dem Suizid. Diese scheinbare Gelassenheit – bei jungen Menschen wie Erwachsenen – wird regelmäßig falsch gedeutet. Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen können kurz vor einem Suizidversuch völlig gefasst wirken – obwohl sie längst konkrete Vorbereitungen getroffen hatten.

Die sogenannte „suizidale Pause“ täuscht Angehörige und Betroffene. Denn sie tritt ein, wenn eine Entscheidung bereits gefallen ist – und nicht, weil es den Betroffenen besser geht.

Suizidprävention beginnt mit Verstehen. Und manchmal mit einem einzigen Blick, der nicht wegschaut.

Worum es geht:

Welche Anzeichen auf suizidale Krisen hinweisen – auch wenn alles „normal“ scheint

Warum Jugendliche besonders gefährdet sind und wie sich das äußert

Welche Rolle die Familie, das Umfeld und Internetforen spielen

Was Sie tun können, wenn Sie sich Sorgen machen

Was versteht man unter Suizidprävention?

Suizidprävention bedeutet, Leben zu schützen – bevor jemand nicht mehr darum bittet.

Der Begriff umfasst alle Maßnahmen, die mit Infos sensibilisieren und, ganz allgemein, darauf abzielen, Suizidversuche zu verhindern oder Betroffene in suizidalen Krisen zu stabilisieren. Dazu gehören psychologische Beratung, therapeutische Begleitung, Aufklärung über Suizidalität und niedrigschwellige Hilfeangebote – in der Schule, in der Familie, im Netz.

Gerade bei Jugendlichen ist Prävention besonders wichtig. Denn jeder fünfte junge Mensch denkt laut Studien zumindest gelegentlich an Suizid. Viele von ihnen sind still. Sie wirken gefasst, leistungsfähig, angepasst. Doch hinter dieser Oberfläche lauert oft der Wunsch, zu verschwinden – nicht aus Trotz, sondern aus tiefer Erschöpfung.

Aber diese Stille ist trügerisch. Ein Betroffener, der lange unter Isolation, Depression oder Angst leidet und dann plötzlich ruhig wirkt, befindet sich möglicherweise in einer suizidalen Endphase. Der innere Kampf ist dann nicht beendet – er wurde bereits aufgegeben.

Suizidprävention heißt nicht nur behandeln.
Sie heißt auch: informiert und aufmerksam sein. Gespräche führen kann helfen, um Informationen über das Thema Suizid und Unterstützung zu erhalten. Ziel muss es sein: Warnzeichen zu erkennen. Die Aufgabe ist es, Zugang zu schaffen. Und vermitteln: „Du bist nicht allein.“

Warum sind besonders junge Menschen gefährdet?

Junge Menschen tragen schwer – lange bevor sie gelernt haben, über Lasten zu sprechen.

Pubertät, Leistungsdruck in der Gesellschaft, soziale Unsicherheiten, familiäre Spannungen und digitale Überforderung in bisher unbekanntem Maße wirken sich tiefgreifend auf das psychische Gleichgewicht aus. Wenn dann noch depressive Episoden, Angststörungen oder belastende Schulerfahrungen hinzukommen, gerät die innere Welt junger Menschen leicht aus dem Lot.

Es sind nicht selten Verzweiflung, Isolation und das Gefühl, keine Alternative zu haben, die Jugendliche in eine Krise treiben. Besonders alarmierend: Etwa 40 bis 60 Prozent der gefährdeten Jugendlichen konsumieren regelmäßig Drogen oder Medikamente – nicht aus Rebellion, sondern um sich zu betäuben.

Was sie brauchen, ist kein erhobener Zeigefinger, sondern ein sicherer Raum. Ein Gespräch, das nicht wertet. Ein Erwachsener, der nicht wegschaut. Eine Schule, die nicht nur Leistung sieht, sondern auch Belastung erkennt, und wo sie Hilfe in Lebenskrisen bekommen.

Wie äußert sich Suizidalität bei Jugendlichen?

Es beginnt selten mit einem Abschiedsbrief, sondern viel öfter mit einem Rückzug.

Suizidalität bei Jugendlichen kann sich auf sehr unterschiedliche Weise zeigen. Manche werden aggressiv, andere still. Einige wirken überdreht, fröhlich, andere verlieren jedes Interesse an sozialen Kontakten. Viele zeigen plötzlich eine unerklärliche Gelassenheit. Sie erscheinen nach langer Isolation ruhig und sortiert.

Typische Warnzeichen können sein: Veränderungen im Verhalten, Rückzug oder Anzeichen von emotionalem Stress.

Anhaltendes Erleben von Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit

Rückzug von Freunden, Familie, Schule und allgemein aus dem gewohnten Netzwerk

Übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Kritik kann ein Warnzeichen für ein schwieriges Verhalten sein.

Gespräche über Tod, Ausweglosigkeit oder Wertlosigkeit

Vorbereitungshandlungen wie das Verschenken wichtiger Gegenstände

Verhaltensveränderungen: impulsiv, wütend, überangepasst – all dies können Anzeichen für betroffene Menschen sein.

Besonders trügerisch: die sogenannte suizidale Pause. Sie tritt oft ein, wenn die Entscheidung zum Suizid bereits gefallen ist – und bringt scheinbar neue Ruhe. Doch diese Ruhe ist keine Entspannung. Sie ist ein leiser Abschied.

Was ist eine suizidale Pause?

Die suizidale Pause ist ein trügerischer Moment der Ruhe – nicht der Besserung.

Sie beschreibt einen Zustand äußerer Gelassenheit, der häufig kurz vor einem geplanten Suizid eintritt. Betroffene wirken plötzlich ruhig, geordnet, fast erleichtert. Für das Umfeld erscheint das wie ein Zeichen der Stabilisierung – doch in Wahrheit ist die Entscheidung bereits gefallen.

Warum ist sie so gefährlich?
Weil sie Sicherheit vorgaukelt, wo höchste Alarmbereitschaft nötig wäre. Es gab Fälle, wo Betroffene nach jahrelanger Isolation auf einmal ruhig und klar erschien – und dennoch wenige Tage später zusammen mit einem Chatpartner Suizid begingen.

Die suizidale Pause bedeutet:

Kein innerer Kampf mehr

Keine Suche nach Hilfe

Kein „vielleicht“ – sondern ein „jetzt ist es beschlossen.“

Wer diese Stille erkennt, rettet Leben.

Was ist zu tun, wenn ein Leben akut in die Krise gerät?

Wenn ein junger Mensch von Suizid spricht, ist das kein Test – sondern ein Hilferuf.

In einer akuten Krise zählt jede Minute. Wenn sich jemand Ihnen anvertraut oder wenn Sie vermuten, dass Suizidgedanken bestehen, sollten Sie nicht zögern. Lieber einmal zu viel handeln, um betroffenen Menschen rechtzeitig zu helfen, als einmal zu spät.

Laut sind Jugendliche mit depressiven Verstimmungen, sozialem Rückzug und konkreten Internetrecherchen besonders gefährdet. Und auch wenn sie ruhig wirken – wie im Fall des Jungen, der schon Schlafmittel und Alkohol besorgt hatte – ist die Gefahr nicht gebannt. Im Gegenteil: Die Ruhe kann das stärkste Warnsignal sein.

Wie Sie konkret helfen können:

Bleiben Sie bei der Person. Lassen Sie sie in der Krise nicht allein. Ihre Anwesenheit kann stabilisierend wirken und betroffene Menschen unterstützen.

Fragen Sie direkt nach, um ein offenes Gespräch über das Thema Suizid zu ermöglichen. Zum Beispiel: „Hast du daran gedacht, dir das Leben zu nehmen?“ Das ist kein Tabubruch – es entlastet.

Nehmen Sie jede Äußerung ernst. Auch scheinbar beiläufige Sätze wie „Ich will einfach nicht mehr“ sollten nicht überhört werden.

Kontaktieren Sie sofort professionelle Hilfe.

Vermeiden Sie gut gemeinte Beruhigungen, die die Situation bagatellisieren könnten – etwa: „Das wird schon wieder.“ Besser ist: „Ich bin für dich da. Du musst da nicht allein durch.“

Was macht man, wenn sich Ihnen jemand anvertraut?

Wenn sich ein Mensch Ihnen öffnet, stehen Sie an einem Wendepunkt.

Viele Angehörige und Freund:innen fühlen sich überfordert, wenn jemand von Suizidgedanken spricht. Doch Sie müssen keine Therapie anbieten – Sie müssen nur da sein. Ihre Haltung, Ihre Reaktion, Ihr Zuhören machen den Unterschied.

Was jetzt im Gespräch wichtig ist:

Bleiben Sie ruhig. Atmen Sie durch, hören Sie zu. Ihre Gelassenheit wirkt stabilisierend.

Werten Sie nichts ab. Sätze wie „So schlimm ist das doch nicht“ können verletzen. Ernst nehmen heißt: „Ich sehe, dass das für dich gerade schwer ist.“

Fragen Sie nach. „Wie lange fühlst du dich schon so?“, oder: „Was hilft dir, nicht aufzugeben?“ Fragen schaffen Verbindung.

Entscheiden Sie nichts über den Kopf der Person hinweg. Beziehen Sie sie aktiv mit ein – in Gespräche, in Hilfesuche, in Entscheidungen.

Ein Gespräch ersetzt keine Therapie – aber es kann der Anfang von Rettung sein.
Viele junge Menschen berichten später, dass genau dieser Moment – ein offenes Gespräch – ihr Denken verändert hat. Nicht, weil Lösungen da waren. Sondern, weil jemand da war.

Welche Hilfe gibt es in Deutschland bei Lebenskrisen?

Leben darf nicht erst scheitern müssen, um in der Krise gehört zu werden.

Deutschland verfügt über ein dichtes Netz an Hilfsangeboten – viele davon sind anonym, kostenfrei und rund um die Uhr erreichbar. Doch noch immer finden Betroffene sie zu spät oder scheuen sich, danach zu fragen.

Wichtige Anlaufstellen in suizidalen Krisen:

Notruf: 112

Telefonseelsorge (kostenfrei, anonym): 0800 1110111 oder 0800 1110222

Für Jugendliche: Nummer gegen Kummer – 116 111

Krisendienste im jeweiligen Bundesland

Kinder- und Jugendpsychiatrische Praxen vor Ort

Telefonseelsorge – anonym, bundesweit, rund um die Uhr
📞 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
🌐 www.telefonseelsorge.de

Nummer gegen Kummer – für Kinder und Jugendliche
📞 116 111 (kostenfrei, anonym, Mo–Sa)
🌐 www.nummergegenkummer.de

Krisenchat – niedrigschwellige Chatberatung für junge Menschen
💬 www.krisenchat.de (24/7 erreichbar per Chat für Hilfe in Lebenskrisen und Informationen)

Psychiatrische Bereitschaftsdienste & Krisendienste
Je nach Bundesland. Suchen Sie online nach „Krisendienst + [Ihr Bundesland]“ für Informationen und Unterstützung.
Oder rufen Sie bundesweit den ärztlichen Bereitschaftsdienst an: 📞 116 117

Online-Verzeichnisse und Infoportale:

www.ak-leben.de (Arbeitskreis Leben – spezialisierte Hilfe für Jugendliche)

www.kompetenznetz-depression.de (inkl. Selbsttest, Fachadressen, Broschüren)

www.bkjpp.de (Kinder- und Jugendpsychiatrische Praxen deutschlandweit)

Tipp: Viele dieser Angebote bieten auch Hilfe für Angehörige, Lehrkräfte und Freund:innen – sowohl telefonisch als auch online.

Suizidprävention wirkt – wenn sie erreichbar ist. Und sichtbar gemacht wird.

Welche wichtigen Schritte Eltern und Freunde unternehmen und was sie konkret im Gespräch schaffen können

Sie müssen keine Therapeuten sein – aber präsent, klar und ansprechbar, um Menschen zu unterstützen.

Wenn Sie als Mutter, Vater oder Bekannter unsicher sind, ob Gefahr besteht, gelten folgende Empfehlungen:

1. Hören Sie zu, ohne zu unterbrechen.

Erlauben Sie Betroffenen, auszusprechen, was es bewegt – auch wenn es weh tut, denn das kann helfen, sein Verhalten zu verstehen.

2. Sprechen Sie das Thema direkt an.

Fragen Sie offen: „Denkst du manchmal daran, dir das Leben zu nehmen?“ Studien zeigen: Diese Frage erhöht nicht das Risiko – sie verringert es.

3. Suchen Sie professionelle Beratung – für sich selbst und Ihr Kind.

Psychotherapeuten (für Erwachsene oder Kinder und Jugendliche), Beratungsstellen, Schulpsychologen – sie helfen dabei, erste Schritte zu klären.

4. Nehmen Sie Suizidankündigungen immer ernst.

Auch wenn sie im Affekt ausgesprochen werden – sie sind ein Zeichen innerer Not.

5. Vermeiden Sie emotionale Erpressung oder Überreaktionen.

Bleiben Sie verbindlich, ruhig und empathisch. Es geht nicht um Schuld, sondern um Rettung.

6. Seien Sie präsent – auch wenn Ihr Kind Sie zurückweist.

Gerade in Rückzugsphasen ist es wichtig, dass Sie als stabile Bezugsperson spürbar bleiben.

Das unmittelbare Umfeld ist kein Ersatz für professionelle Hilfe – aber es ist der wichtigste Zugang dazu.

Sie sah ruhig aus. Vielleicht zu ruhig. Wenig später war sie tot. Was tun bei Krisen, Selbstmordgedanken und in der suizidalen Pause?

Sekunden, bevor sie losließ: Warum Ruhe vor dem Suizid kein Aufatmen ist, sondern Leben, das Hilfe braucht

Hilfe finden in Lebenskrisen – Was Sie über trügerische Ruhe bei einem Suizid wissen müssen

Sie wirkte ruhig. Gefasst. Friedlich. Und dann war sie weg.

Das letzte bekannte Foto von Heather Papayoti (https://bouldercityreview.com/news/lake-mead-hoover-dam/picture-captures-final-moments-of-womans-life/) zeigt sie am Geländer der Hoover-Damm-Brücke. Sekunden später ließ sie los – wortwörtlich. Kein Schrei. Keine Szene. Nur Wind in ihrem Haar und Stille. Ihre Sachen lagen noch auf der Rücksitzbank des wartenden Taxis. Touristen fotografierten auf der Brücke die atemberaubend schöne Landschaft.

Was so ruhig wirkt, ist in Wahrheit oft das Gegenteil von Heilung: eine gefährliche Pause vor dem Suizid. Diese scheinbare Gelassenheit – bei jungen Menschen wie Erwachsenen – wird regelmäßig falsch gedeutet. Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen können kurz vor einem Suizidversuch völlig gefasst wirken – obwohl sie längst konkrete Vorbereitungen getroffen hatten.

Die sogenannte „suizidale Pause“ täuscht Angehörige und Betroffene. Denn sie tritt ein, wenn eine Entscheidung bereits gefallen ist – und nicht, weil es den Betroffenen besser geht.

Suizidprävention beginnt mit Verstehen. Und manchmal mit einem einzigen Blick, der nicht wegschaut.

Worum es geht:

Welche Anzeichen auf suizidale Krisen hinweisen – auch wenn alles „normal“ scheint

Warum Jugendliche besonders gefährdet sind und wie sich das äußert

Welche Rolle die Familie, das Umfeld und Internetforen spielen

Was Sie tun können, wenn Sie sich Sorgen machen

Was versteht man unter Suizidprävention?

Suizidprävention bedeutet, Leben zu schützen – bevor jemand nicht mehr darum bittet.

Der Begriff umfasst alle Maßnahmen, die mit Infos sensibilisieren und, ganz allgemein, darauf abzielen, Suizidversuche zu verhindern oder Betroffene in suizidalen Krisen zu stabilisieren. Dazu gehören psychologische Beratung, therapeutische Begleitung, Aufklärung über Suizidalität und niedrigschwellige Hilfeangebote – in der Schule, in der Familie, im Netz.

Gerade bei Jugendlichen ist Prävention besonders wichtig. Denn jeder fünfte junge Mensch denkt laut Studien zumindest gelegentlich an Suizid. Viele von ihnen sind still. Sie wirken gefasst, leistungsfähig, angepasst. Doch hinter dieser Oberfläche lauert oft der Wunsch, zu verschwinden – nicht aus Trotz, sondern aus tiefer Erschöpfung.

Aber diese Stille ist trügerisch. Ein Betroffener, der lange unter Isolation, Depression oder Angst leidet und dann plötzlich ruhig wirkt, befindet sich möglicherweise in einer suizidalen Endphase. Der innere Kampf ist dann nicht beendet – er wurde bereits aufgegeben.

Suizidprävention heißt nicht nur behandeln.
Sie heißt auch: informiert und aufmerksam sein. Gespräche führen kann helfen, um Informationen über das Thema Suizid und Unterstützung zu erhalten. Ziel muss es sein: Warnzeichen zu erkennen. Die Aufgabe ist es, Zugang zu schaffen. Und vermitteln: „Du bist nicht allein.“

Warum sind besonders junge Menschen gefährdet?

Junge Menschen tragen schwer – lange bevor sie gelernt haben, über Lasten zu sprechen.

Pubertät, Leistungsdruck in der Gesellschaft, soziale Unsicherheiten, familiäre Spannungen und digitale Überforderung in bisher unbekanntem Maße wirken sich tiefgreifend auf das psychische Gleichgewicht aus. Wenn dann noch depressive Episoden, Angststörungen oder belastende Schulerfahrungen hinzukommen, gerät die innere Welt junger Menschen leicht aus dem Lot.

Es sind nicht selten Verzweiflung, Isolation und das Gefühl, keine Alternative zu haben, die Jugendliche in eine Krise treiben. Besonders alarmierend: Etwa 40 bis 60 Prozent der gefährdeten Jugendlichen konsumieren regelmäßig Drogen oder Medikamente – nicht aus Rebellion, sondern um sich zu betäuben.

Was sie brauchen, ist kein erhobener Zeigefinger, sondern ein sicherer Raum. Ein Gespräch, das nicht wertet. Ein Erwachsener, der nicht wegschaut. Eine Schule, die nicht nur Leistung sieht, sondern auch Belastung erkennt, und wo sie Hilfe in Lebenskrisen bekommen.

Wie äußert sich Suizidalität bei Jugendlichen?

Es beginnt selten mit einem Abschiedsbrief, sondern viel öfter mit einem Rückzug.

Suizidalität bei Jugendlichen kann sich auf sehr unterschiedliche Weise zeigen. Manche werden aggressiv, andere still. Einige wirken überdreht, fröhlich, andere verlieren jedes Interesse an sozialen Kontakten. Viele zeigen plötzlich eine unerklärliche Gelassenheit. Sie erscheinen nach langer Isolation ruhig und sortiert.

Typische Warnzeichen können sein: Veränderungen im Verhalten, Rückzug oder Anzeichen von emotionalem Stress.

Anhaltendes Erleben von Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit

Rückzug von Freunden, Familie, Schule und allgemein aus dem gewohnten Netzwerk

Übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Kritik kann ein Warnzeichen für ein schwieriges Verhalten sein.

Gespräche über Tod, Ausweglosigkeit oder Wertlosigkeit

Vorbereitungshandlungen wie das Verschenken wichtiger Gegenstände

Verhaltensveränderungen: impulsiv, wütend, überangepasst – all dies können Anzeichen für betroffene Menschen sein.

Besonders trügerisch: die sogenannte suizidale Pause. Sie tritt oft ein, wenn die Entscheidung zum Suizid bereits gefallen ist – und bringt scheinbar neue Ruhe. Doch diese Ruhe ist keine Entspannung. Sie ist ein leiser Abschied.

Was ist eine suizidale Pause?

Die suizidale Pause ist ein trügerischer Moment der Ruhe – nicht der Besserung.

Sie beschreibt einen Zustand äußerer Gelassenheit, der häufig kurz vor einem geplanten Suizid eintritt. Betroffene wirken plötzlich ruhig, geordnet, fast erleichtert. Für das Umfeld erscheint das wie ein Zeichen der Stabilisierung – doch in Wahrheit ist die Entscheidung bereits gefallen.

Warum ist sie so gefährlich?
Weil sie Sicherheit vorgaukelt, wo höchste Alarmbereitschaft nötig wäre. Es gab Fälle, wo Betroffene nach jahrelanger Isolation auf einmal ruhig und klar erschien – und dennoch wenige Tage später zusammen mit einem Chatpartner Suizid begingen.

Die suizidale Pause bedeutet:

Kein innerer Kampf mehr

Keine Suche nach Hilfe

Kein „vielleicht“ – sondern ein „jetzt ist es beschlossen.“

Wer diese Stille erkennt, rettet Leben.

Was ist zu tun, wenn ein Leben akut in die Krise gerät?

Wenn ein junger Mensch von Suizid spricht, ist das kein Test – sondern ein Hilferuf.

In einer akuten Krise zählt jede Minute. Wenn sich jemand Ihnen anvertraut oder wenn Sie vermuten, dass Suizidgedanken bestehen, sollten Sie nicht zögern. Lieber einmal zu viel handeln, um betroffenen Menschen rechtzeitig zu helfen, als einmal zu spät.

Laut sind Jugendliche mit depressiven Verstimmungen, sozialem Rückzug und konkreten Internetrecherchen besonders gefährdet. Und auch wenn sie ruhig wirken – wie im Fall des Jungen, der schon Schlafmittel und Alkohol besorgt hatte – ist die Gefahr nicht gebannt. Im Gegenteil: Die Ruhe kann das stärkste Warnsignal sein.

Wie Sie konkret helfen können:

Bleiben Sie bei der Person. Lassen Sie sie in der Krise nicht allein. Ihre Anwesenheit kann stabilisierend wirken und betroffene Menschen unterstützen.

Fragen Sie direkt nach, um ein offenes Gespräch über das Thema Suizid zu ermöglichen. Zum Beispiel: „Hast du daran gedacht, dir das Leben zu nehmen?“ Das ist kein Tabubruch – es entlastet.

Nehmen Sie jede Äußerung ernst. Auch scheinbar beiläufige Sätze wie „Ich will einfach nicht mehr“ sollten nicht überhört werden.

Kontaktieren Sie sofort professionelle Hilfe.

Vermeiden Sie gut gemeinte Beruhigungen, die die Situation bagatellisieren könnten – etwa: „Das wird schon wieder.“ Besser ist: „Ich bin für dich da. Du musst da nicht allein durch.“

Was macht man, wenn sich Ihnen jemand anvertraut?

Wenn sich ein Mensch Ihnen öffnet, stehen Sie an einem Wendepunkt.

Viele Angehörige und Freund:innen fühlen sich überfordert, wenn jemand von Suizidgedanken spricht. Doch Sie müssen keine Therapie anbieten – Sie müssen nur da sein. Ihre Haltung, Ihre Reaktion, Ihr Zuhören machen den Unterschied.

Was jetzt im Gespräch wichtig ist:

Bleiben Sie ruhig. Atmen Sie durch, hören Sie zu. Ihre Gelassenheit wirkt stabilisierend.

Werten Sie nichts ab. Sätze wie „So schlimm ist das doch nicht“ können verletzen. Ernst nehmen heißt: „Ich sehe, dass das für dich gerade schwer ist.“

Fragen Sie nach. „Wie lange fühlst du dich schon so?“, oder: „Was hilft dir, nicht aufzugeben?“ Fragen schaffen Verbindung.

Entscheiden Sie nichts über den Kopf der Person hinweg. Beziehen Sie sie aktiv mit ein – in Gespräche, in Hilfesuche, in Entscheidungen.

Ein Gespräch ersetzt keine Therapie – aber es kann der Anfang von Rettung sein.
Viele junge Menschen berichten später, dass genau dieser Moment – ein offenes Gespräch – ihr Denken verändert hat. Nicht, weil Lösungen da waren. Sondern, weil jemand da war.

Welche Hilfe gibt es in Deutschland bei Lebenskrisen?

Leben darf nicht erst scheitern müssen, um in der Krise gehört zu werden.

Deutschland verfügt über ein dichtes Netz an Hilfsangeboten – viele davon sind anonym, kostenfrei und rund um die Uhr erreichbar. Doch noch immer finden Betroffene sie zu spät oder scheuen sich, danach zu fragen.

Wichtige Anlaufstellen in suizidalen Krisen:

Notruf: 112

Telefonseelsorge (kostenfrei, anonym): 0800 1110111 oder 0800 1110222

Für Jugendliche: Nummer gegen Kummer – 116 111

Krisendienste im jeweiligen Bundesland

Kinder- und Jugendpsychiatrische Praxen vor Ort

Telefonseelsorge – anonym, bundesweit, rund um die Uhr
📞 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
🌐 www.telefonseelsorge.de

Nummer gegen Kummer – für Kinder und Jugendliche
📞 116 111 (kostenfrei, anonym, Mo–Sa)
🌐 www.nummergegenkummer.de

Krisenchat – niedrigschwellige Chatberatung für junge Menschen
💬 www.krisenchat.de (24/7 erreichbar per Chat für Hilfe in Lebenskrisen und Informationen)

Psychiatrische Bereitschaftsdienste & Krisendienste
Je nach Bundesland. Suchen Sie online nach „Krisendienst + [Ihr Bundesland]“ für Informationen und Unterstützung.
Oder rufen Sie bundesweit den ärztlichen Bereitschaftsdienst an: 📞 116 117

Online-Verzeichnisse und Infoportale:

www.ak-leben.de (Arbeitskreis Leben – spezialisierte Hilfe für Jugendliche)

www.kompetenznetz-depression.de (inkl. Selbsttest, Fachadressen, Broschüren)

www.bkjpp.de (Kinder- und Jugendpsychiatrische Praxen deutschlandweit)

Tipp: Viele dieser Angebote bieten auch Hilfe für Angehörige, Lehrkräfte und Freund:innen – sowohl telefonisch als auch online.

Suizidprävention wirkt – wenn sie erreichbar ist. Und sichtbar gemacht wird.

Welche wichtigen Schritte Eltern und Freunde unternehmen und was sie konkret im Gespräch schaffen können

Sie müssen keine Therapeuten sein – aber präsent, klar und ansprechbar, um Menschen zu unterstützen.

Wenn Sie als Mutter, Vater oder Bekannter unsicher sind, ob Gefahr besteht, gelten folgende Empfehlungen:

1. Hören Sie zu, ohne zu unterbrechen.

Erlauben Sie Betroffenen, auszusprechen, was es bewegt – auch wenn es weh tut, denn das kann helfen, sein Verhalten zu verstehen.

2. Sprechen Sie das Thema direkt an.

Fragen Sie offen: „Denkst du manchmal daran, dir das Leben zu nehmen?“ Studien zeigen: Diese Frage erhöht nicht das Risiko – sie verringert es.

3. Suchen Sie professionelle Beratung – für sich selbst und Ihr Kind.

Psychotherapeuten (für Erwachsene oder Kinder und Jugendliche), Beratungsstellen, Schulpsychologen – sie helfen dabei, erste Schritte zu klären.

4. Nehmen Sie Suizidankündigungen immer ernst.

Auch wenn sie im Affekt ausgesprochen werden – sie sind ein Zeichen innerer Not.

5. Vermeiden Sie emotionale Erpressung oder Überreaktionen.

Bleiben Sie verbindlich, ruhig und empathisch. Es geht nicht um Schuld, sondern um Rettung.

6. Seien Sie präsent – auch wenn Ihr Kind Sie zurückweist.

Gerade in Rückzugsphasen ist es wichtig, dass Sie als stabile Bezugsperson spürbar bleiben.

Das unmittelbare Umfeld ist kein Ersatz für professionelle Hilfe – aber es ist der wichtigste Zugang dazu.

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