Borderline-Störung: Psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten und Hilfe für Angehörige
Borderline-Störung: Psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten und Hilfe für Angehörige
Borderline-Persönlichkeitsstörung: Symptome erkennen, Ursachen verstehen, Therapie finden
Published on:
Apr 3, 2025


Borderline-Persönlichkeitsstörung: Symptome erkennen, Ursachen verstehen, Therapie finden
Was steckt hinter der Borderline-Persönlichkeitsstörung – und warum ist sie so belastend für Betroffene und Angehörige, insbesondere in klinischen Kontexten?
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung zählt zu den am häufigsten missverstandenen psychischen Erkrankungen und stellt eine erhebliche Belastung für Betroffene dar. Sie geht mit intensiven Gefühlen, instabilen Beziehungen und impulsivem Verhalten einher – was für alle Beteiligten, insbesondere für Therapeuten, sehr herausfordernd sein kann. Doch je besser die Dynamiken verstanden werden, desto mehr Möglichkeiten zur Veränderung eröffnen sich.
In diesem Beitrag erhalten Sie einen fundierten Überblick über Symptome, Ursachen und aktuelle therapeutische Ansätze wie die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT), die mentalisierungsbasierte Therapie sowie die strukturelle psychodynamische Psychotherapie.
Warum dieser Artikel für Sie hilfreich ist:
Sie erfahren, wie sich eine Borderline-Störung zeigt und wie sie diagnostiziert wird.
Sie lernen, welche biografischen und neurologischen Faktoren zur Entstehung beitragen können.
Sie entdecken konkrete Therapieformen, die sich in der Praxis bewährt haben.
Was ist eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) – auch bekannt als emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ – ist eine tiefgreifende psychische Erkrankung. Sie äußert sich durch ein Muster starker innerer Spannungen, Instabilität im Selbstbild, impulsive Verhaltensweisen sowie intensive, häufig konflikthafte zwischenmenschliche Beziehungen, was bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zu Selbstverletzungen führen kann.
Laut DSM-5 und ICD-10 zählt die Borderline-Störung zu den Persönlichkeitsstörungen. Sie beginnt meist im jungen Erwachsenenalter und betrifft etwa 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung – Frauen sind dabei häufiger diagnostiziert als Männer.
Welche Symptome sind charakteristisch für eine Borderline-Störung?
Die Symptomatik der Borderline-Störung ist vielfältig und betrifft unterschiedliche Lebensbereiche. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
Ausgeprägte Stimmungsschwankungen sind charakteristisch für das Borderline-Syndrom.
Impulsives Verhalten (z. B. riskantes Fahren, Substanzkonsum)
Selbstverletzendes Verhalten oder Suizidgedanken
Instabile Beziehungen, geprägt von Idealisierung und Abwertung, sind häufig bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zu beobachten.
Ausgeprägte Angst vor dem Verlassenwerden
Gefühl innerer Leere und ein instabiles Selbstbild
Diese Symptome führen häufig zu erheblichem Leidensdruck – sowohl bei den betroffenen Personen als auch in ihrem sozialen Umfeld.
Was bedeutet „Splitting“ bei Borderline?
Ein zentrales Phänomen bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung ist das sogenannte „Splitting“ (Spaltung). Dabei werden andere Menschen – aber auch das eigene Selbst – abwechselnd als ausschließlich „gut“ oder „böse“ wahrgenommen, was oft mit paranoidem Denken einhergeht. Differenzierte Bewertungen oder Ambivalenzen sind in emotional belasteten Situationen oft nicht zugänglich.
Diese Spaltung dient unbewusst dem Selbstschutz: Wer verletzt, wird als völlig negativ empfunden – wer Nähe bietet, wird idealisiert. Dies kann zu häufig wechselnden Einschätzungen von Bezugspersonen führen und belastet zwischenmenschliche Beziehungen stark, insbesondere bei Angehörigen von Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Im therapeutischen Kontext ist es wichtig, diese Schwarz-Weiß-Muster bewusst zu machen und emotionale Integration zu fördern.
Wie zeigt sich die emotionale Instabilität bei Borderline?
Ein zentrales Merkmal der Borderline-Störung ist die emotionale Instabilität. Gefühle wechseln rasch und sind schwer regulierbar. Die emotionale Reaktion auf alltägliche Ereignisse kann übermäßig intensiv ausfallen und ist oft nur schwer kontrollierbar.
Diese Instabilität betrifft:
das Selbstbild: Wer bin ich, und was fühle ich wirklich?
Beziehungen: Nähe wird gesucht, aber gleichzeitig gefürchtet
den inneren Zustand: Emotionen erscheinen überwältigend und unberechenbar
Was bedeutet die Angst vor dem Verlassenwerden?
Die Angst, verlassen zu werden, ist bei vielen Menschen mit Borderline besonders ausgeprägt. Bereits kleinere Situationen – wie das kurzfristige Absagen einer Verabredung – können von Betroffenen als bedrohlich erlebt werden, was in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oft beobachtet wird.
Typische Reaktionen sind:
Vorwürfe oder Rückzug
Selbstverletzendes Verhalten
Überstarke emotionale Reaktionen
Diese Muster entstehen oft aus früheren Bindungserfahrungen und können sich im Alltag stark auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirken.
Wie wird eine Borderline-Störung diagnostiziert?
Die Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung erfolgt durch eine ausführliche psychologische oder psychiatrische Untersuchung. Dabei orientieren sich Fachpersonen an den Diagnosekriterien der ICD-10 für Borderline-Persönlichkeitsstörungen. des DSM-5.
Wichtig ist:
Eine sorgfältige Anamnese, auch unter Einbeziehung der Biografie
Abgrenzung zu anderen psychischen Störungen wie Depressionen, Psychosen oder anderen Persönlichkeitsstörungen
Die Begutachtung von Stabilität, Emotionsregulation und Impulsverhalten über einen längeren Zeitraum hinweg
Wie hängen Borderline-Störung und komplexe posttraumatische Belastungsstörung (CPTBS) zusammen?
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung überschneidet sich in vielen Merkmalen mit der komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (CPTBS), insbesondere wenn frühkindliche Traumatisierungen wie Vernachlässigung oder Missbrauch vorliegen.
Beide Störungen gehen mit Affektinstabilität, Problemen in der Emotionsregulation, dissoziativen Zuständen und Beziehungsdynamiken einher.
Ein wesentlicher Unterschied liegt darin, dass die CPTBS verstärkt durch chronische Traumatisierung in der Kindheit entsteht und häufig auch Symptome wie anhaltende Schuld- und Schamgefühle sowie Schwierigkeiten mit Selbstwert und Vertrauen beinhaltet.
In der Praxis treten beide Diagnosen häufig gemeinsam auf – ein integrierter Therapieansatz ist dann besonders wichtig.
Welche Faktoren tragen zur Entstehung bei?
Die Ursachen der Borderline-Störung sind komplex. In vielen Fällen liegt eine Kombination aus genetischer Veranlagung, neurobiologischer Empfindlichkeit und belastenden Kindheitserfahrungen vor.
Mögliche Auslöser:
Vernachlässigung in der frühen Kindheit kann ein Auslöser für das Krankheitsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung sein.
Traumatische Erfahrungen wie emotionaler oder sexueller Missbrauch sind häufige Auslöser für das Krankheitsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Wiederholte Bindungsabbrüche oder fehlende emotionale Sicherheit
Diese Einflüsse können langfristig zu einer eingeschränkten Affektregulation und einem instabilen Selbstkonzept beitragen.
Welche Behandlungsformen stehen in der Klinik zur Verfügung?
In akuten Krisen oder bei stark ausgeprägter Symptomatik kann eine stationäre Behandlung in einer Fachklinik sinnvoll sein. Dort stehen strukturierte Tagesabläufe, ein multiprofessionelles Team sowie Methoden zur Krisenbewältigung zur Verfügung, die für Therapeuten und Patienten von Bedeutung sind.
Ein stationärer Aufenthalt zielt darauf ab:
die emotionale Stabilisierung zu fördern
Impulskontrolle zu stärken
akute Selbst- oder Fremdgefährdung zu reduzieren
Welche Psychotherapieansätze haben sich bewährt?
Die Borderline-Störung lässt sich mit psychotherapeutischen Verfahren erfolgreich behandeln. Wichtig sind Geduld, Kontinuität und eine tragfähige therapeutische Beziehung.
Zu den bewährten Ansätzen zählen:
Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT)
Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT)
Strukturelle psychodynamische Psychotherapie (SPP)
Schematherapie
Diese Verfahren helfen, emotionale Reaktionen zu verstehen, alternative Verhaltensweisen zu entwickeln und das Selbstbild zu stabilisieren.
Was leistet die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT)?
Die DBT wurde speziell für Menschen mit Borderline-Störung entwickelt. Sie kombiniert verhaltenstherapeutische Methoden mit Achtsamkeit, Emotionsregulation und Strategien zur Verbesserung sozialer Kompetenzen.
Die DBT unterstützt die Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen.
den Umgang mit starken Gefühlen
Die Reduktion selbstschädigender Verhaltensmuster ist ein zentrales Ziel in der Therapie von Borderline-Persönlichkeitsstörungen.
den Aufbau stabiler Beziehungen
Was bietet die strukturelle psychodynamische Psychotherapie (SPP)?
Die SPP richtet sich an Personen mit stark beeinträchtigter Selbststruktur. Sie verfolgt das Ziel, Ich-Funktionen wie Affektdifferenzierung, Realitätsprüfung und Selbststeuerung zu stärken.
Zentrale Merkmale der SPP:
Arbeit mit Beziehungserfahrungen im Hier und Jetzt
Bearbeitung unbewusster Konflikte und Abwehrprozesse
Förderung innerer Stabilität durch therapeutische Beziehung
Die SPP eignet sich besonders bei chronischer innerer Leere, Identitätsdiffusion und instabilen Beziehungsmustern.
Was können Angehörige tun?
Als Angehörige oder Bezugsperson stehen Sie oft vor großen Herausforderungen. Gleichzeitig können Sie eine wertvolle Ressource sein.
Empfehlungen:
Informieren Sie sich umfassend über die Störung
Bleiben Sie in Kontakt, ohne sich selbst zu überfordern
Nehmen Sie professionelle therapeutische Unterstützung in Anspruch, um die Belastung zu verringern.
Psychoedukative Gruppen oder Familienberatungen können helfen, eigene Grenzen zu erkennen und dennoch unterstützend präsent zu bleiben.
Fazit: Was Sie mitnehmen sollten
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine ernstzunehmende, aber behandelbare psychische Erkrankung, die klinische Unterstützung erfordert.
Symptome wie emotionale Instabilität, Verlassensangst, Spaltung und Impulsivität lassen sich durch geeignete Therapieformen positiv beeinflussen.
DBT, MBT und SPP bieten strukturierte Behandlungsansätze, die langfristig zu Stabilität führen können.
Die Verbindung zur komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (CPTBS) zeigt, wie wichtig ein traumasensibler Umgang ist.
Angehörige spielen eine wichtige Rolle im Heilungsprozess und benötigen häufig ebenfalls Unterstützung.
Häufige Fragen zur Borderline-Persönlichkeitsstörung (FAQ)
Was ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Es handelt sich um eine ernsthafte psychische Erkrankung, die mit instabilen Gefühlen, einem unsicheren Selbstbild und zwischenmenschlichen Schwierigkeiten einhergeht. Sie zählt zu den sogenannten emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen.
Was bedeutet Borderline Typ F60.31?
Das ist die Klassifikation der Borderline-Störung nach ICD-10: „Emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ“.
Was sind die Symptome einer Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Die Hauptsymptome umfassen emotionale Instabilität, Impulsivität, starke Stimmungsschwankungen, instabile Beziehungen, ein unsicheres Selbstbild, chronische Leere, Angst vor dem Alleinsein und wiederkehrende Selbstverletzungen.
Was ist typisch für einen Borderliner?
Typisch sind schnelle Gefühlswechsel, instabile Beziehungen, impulsive Handlungen, starke Angst vor dem Verlassenwerden sowie selbstverletzendes Verhalten. Viele Betroffene berichten von einem Gefühl innerer Leere und Identitätsunsicherheit.
Wie äußert sich ein Borderline-Schub?
Ein Borderline-Schub ist durch akute emotionale Krisen gekennzeichnet – z. B. starke Wut, Panik, Selbstverletzungsdrang oder plötzlicher Rückzug. Auslöser können zwischenmenschliche Konflikte oder wahrgenommene Zurückweisungen sein.
Wie zeigt sich Borderline bei Frauen?
Bei Frauen steht oft die emotionale Instabilität im Vordergrund. Sie neigen dazu, intensive Beziehungsmuster zu entwickeln und auf Ablehnung besonders sensibel zu reagieren. Studien zeigen, dass Frauen häufiger diagnostiziert werden als Männer.
Wie entsteht eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Häufige Ursachen sind frühe traumatische Erfahrungen, wie Vernachlässigung, Missbrauch oder instabile Bezugspersonen. Auch neurobiologische und genetische Faktoren spielen eine Rolle.
Ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung eine Traumafolgestörung?
Sie wird häufig als solche verstanden – insbesondere wenn komplexe Kindheitstraumata vorliegen. Eine klare Abgrenzung zur komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (CPTBS) ist dennoch notwendig.
Ist eine Persönlichkeitsstörung wie Borderline vererbbar?
Es gibt Hinweise auf eine genetische Veranlagung. Eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entsteht jedoch meist durch ein Zusammenspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren.
Ist Borderline dasselbe wie eine multiple Persönlichkeitsstörung?
Nein. Bei der multiplen Persönlichkeitsstörung (Dissoziative Identitätsstörung) geht es um das Vorhandensein mehrerer Persönlichkeitszustände. Die Borderline-Störung ist eine eigenständige Diagnose mit anderen Symptomen.
Ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung heilbar?
Sie ist gut behandelbar, auch wenn sie nicht im klassischen Sinne „heilbar“ ist. Viele Betroffene erreichen durch eine passende Therapie eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität.
Welche Therapie ist die beste?
Das hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Die besten Ergebnisse zeigen sich meist bei spezifischen Verfahren wie DBT, MBT, Schematherapie oder SPP – in Verbindung mit einer tragfähigen therapeutischen Beziehung.
Was tun bei Borderline?
Suchen Sie psychotherapeutische Hilfe. Bewährte Therapieformen sind z. B. DBT, MBT und SPP. Angehörige sollten sich ebenfalls beraten lassen und psychoedukative Angebote wahrnehmen.
Wie können Angehörige helfen?
Informieren Sie sich, setzen Sie klare Grenzen, und bleiben Sie zugewandt. Professionelle Begleitung (z. B. Familienberatung) kann entlasten und Orientierung bieten.
Was ist das Dramadreieck bei Borderline?
Das Dramadreieck beschreibt eine typische Interaktionsdynamik mit den Rollen Opfer, Retter und Verfolger – ein Modell, das häufig in emotional instabilen Beziehungen auftritt und in der Therapie thematisiert wird.
Welche Folgen hat eine unbehandelte Borderline-Störung?
Unbehandelt kann es zu chronischen Beziehungskrisen, Arbeitsplatzverlusten, Suchtverhalten, Depressionen oder wiederholten Klinikaufenthalten kommen. Frühzeitige Therapie kann diesen Entwicklungen entgegenwirken.
Borderline-Persönlichkeitsstörung: Symptome erkennen, Ursachen verstehen, Therapie finden
Was steckt hinter der Borderline-Persönlichkeitsstörung – und warum ist sie so belastend für Betroffene und Angehörige, insbesondere in klinischen Kontexten?
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung zählt zu den am häufigsten missverstandenen psychischen Erkrankungen und stellt eine erhebliche Belastung für Betroffene dar. Sie geht mit intensiven Gefühlen, instabilen Beziehungen und impulsivem Verhalten einher – was für alle Beteiligten, insbesondere für Therapeuten, sehr herausfordernd sein kann. Doch je besser die Dynamiken verstanden werden, desto mehr Möglichkeiten zur Veränderung eröffnen sich.
In diesem Beitrag erhalten Sie einen fundierten Überblick über Symptome, Ursachen und aktuelle therapeutische Ansätze wie die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT), die mentalisierungsbasierte Therapie sowie die strukturelle psychodynamische Psychotherapie.
Warum dieser Artikel für Sie hilfreich ist:
Sie erfahren, wie sich eine Borderline-Störung zeigt und wie sie diagnostiziert wird.
Sie lernen, welche biografischen und neurologischen Faktoren zur Entstehung beitragen können.
Sie entdecken konkrete Therapieformen, die sich in der Praxis bewährt haben.
Was ist eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) – auch bekannt als emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ – ist eine tiefgreifende psychische Erkrankung. Sie äußert sich durch ein Muster starker innerer Spannungen, Instabilität im Selbstbild, impulsive Verhaltensweisen sowie intensive, häufig konflikthafte zwischenmenschliche Beziehungen, was bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zu Selbstverletzungen führen kann.
Laut DSM-5 und ICD-10 zählt die Borderline-Störung zu den Persönlichkeitsstörungen. Sie beginnt meist im jungen Erwachsenenalter und betrifft etwa 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung – Frauen sind dabei häufiger diagnostiziert als Männer.
Welche Symptome sind charakteristisch für eine Borderline-Störung?
Die Symptomatik der Borderline-Störung ist vielfältig und betrifft unterschiedliche Lebensbereiche. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
Ausgeprägte Stimmungsschwankungen sind charakteristisch für das Borderline-Syndrom.
Impulsives Verhalten (z. B. riskantes Fahren, Substanzkonsum)
Selbstverletzendes Verhalten oder Suizidgedanken
Instabile Beziehungen, geprägt von Idealisierung und Abwertung, sind häufig bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zu beobachten.
Ausgeprägte Angst vor dem Verlassenwerden
Gefühl innerer Leere und ein instabiles Selbstbild
Diese Symptome führen häufig zu erheblichem Leidensdruck – sowohl bei den betroffenen Personen als auch in ihrem sozialen Umfeld.
Was bedeutet „Splitting“ bei Borderline?
Ein zentrales Phänomen bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung ist das sogenannte „Splitting“ (Spaltung). Dabei werden andere Menschen – aber auch das eigene Selbst – abwechselnd als ausschließlich „gut“ oder „böse“ wahrgenommen, was oft mit paranoidem Denken einhergeht. Differenzierte Bewertungen oder Ambivalenzen sind in emotional belasteten Situationen oft nicht zugänglich.
Diese Spaltung dient unbewusst dem Selbstschutz: Wer verletzt, wird als völlig negativ empfunden – wer Nähe bietet, wird idealisiert. Dies kann zu häufig wechselnden Einschätzungen von Bezugspersonen führen und belastet zwischenmenschliche Beziehungen stark, insbesondere bei Angehörigen von Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Im therapeutischen Kontext ist es wichtig, diese Schwarz-Weiß-Muster bewusst zu machen und emotionale Integration zu fördern.
Wie zeigt sich die emotionale Instabilität bei Borderline?
Ein zentrales Merkmal der Borderline-Störung ist die emotionale Instabilität. Gefühle wechseln rasch und sind schwer regulierbar. Die emotionale Reaktion auf alltägliche Ereignisse kann übermäßig intensiv ausfallen und ist oft nur schwer kontrollierbar.
Diese Instabilität betrifft:
das Selbstbild: Wer bin ich, und was fühle ich wirklich?
Beziehungen: Nähe wird gesucht, aber gleichzeitig gefürchtet
den inneren Zustand: Emotionen erscheinen überwältigend und unberechenbar
Was bedeutet die Angst vor dem Verlassenwerden?
Die Angst, verlassen zu werden, ist bei vielen Menschen mit Borderline besonders ausgeprägt. Bereits kleinere Situationen – wie das kurzfristige Absagen einer Verabredung – können von Betroffenen als bedrohlich erlebt werden, was in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oft beobachtet wird.
Typische Reaktionen sind:
Vorwürfe oder Rückzug
Selbstverletzendes Verhalten
Überstarke emotionale Reaktionen
Diese Muster entstehen oft aus früheren Bindungserfahrungen und können sich im Alltag stark auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirken.
Wie wird eine Borderline-Störung diagnostiziert?
Die Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung erfolgt durch eine ausführliche psychologische oder psychiatrische Untersuchung. Dabei orientieren sich Fachpersonen an den Diagnosekriterien der ICD-10 für Borderline-Persönlichkeitsstörungen. des DSM-5.
Wichtig ist:
Eine sorgfältige Anamnese, auch unter Einbeziehung der Biografie
Abgrenzung zu anderen psychischen Störungen wie Depressionen, Psychosen oder anderen Persönlichkeitsstörungen
Die Begutachtung von Stabilität, Emotionsregulation und Impulsverhalten über einen längeren Zeitraum hinweg
Wie hängen Borderline-Störung und komplexe posttraumatische Belastungsstörung (CPTBS) zusammen?
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung überschneidet sich in vielen Merkmalen mit der komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (CPTBS), insbesondere wenn frühkindliche Traumatisierungen wie Vernachlässigung oder Missbrauch vorliegen.
Beide Störungen gehen mit Affektinstabilität, Problemen in der Emotionsregulation, dissoziativen Zuständen und Beziehungsdynamiken einher.
Ein wesentlicher Unterschied liegt darin, dass die CPTBS verstärkt durch chronische Traumatisierung in der Kindheit entsteht und häufig auch Symptome wie anhaltende Schuld- und Schamgefühle sowie Schwierigkeiten mit Selbstwert und Vertrauen beinhaltet.
In der Praxis treten beide Diagnosen häufig gemeinsam auf – ein integrierter Therapieansatz ist dann besonders wichtig.
Welche Faktoren tragen zur Entstehung bei?
Die Ursachen der Borderline-Störung sind komplex. In vielen Fällen liegt eine Kombination aus genetischer Veranlagung, neurobiologischer Empfindlichkeit und belastenden Kindheitserfahrungen vor.
Mögliche Auslöser:
Vernachlässigung in der frühen Kindheit kann ein Auslöser für das Krankheitsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung sein.
Traumatische Erfahrungen wie emotionaler oder sexueller Missbrauch sind häufige Auslöser für das Krankheitsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Wiederholte Bindungsabbrüche oder fehlende emotionale Sicherheit
Diese Einflüsse können langfristig zu einer eingeschränkten Affektregulation und einem instabilen Selbstkonzept beitragen.
Welche Behandlungsformen stehen in der Klinik zur Verfügung?
In akuten Krisen oder bei stark ausgeprägter Symptomatik kann eine stationäre Behandlung in einer Fachklinik sinnvoll sein. Dort stehen strukturierte Tagesabläufe, ein multiprofessionelles Team sowie Methoden zur Krisenbewältigung zur Verfügung, die für Therapeuten und Patienten von Bedeutung sind.
Ein stationärer Aufenthalt zielt darauf ab:
die emotionale Stabilisierung zu fördern
Impulskontrolle zu stärken
akute Selbst- oder Fremdgefährdung zu reduzieren
Welche Psychotherapieansätze haben sich bewährt?
Die Borderline-Störung lässt sich mit psychotherapeutischen Verfahren erfolgreich behandeln. Wichtig sind Geduld, Kontinuität und eine tragfähige therapeutische Beziehung.
Zu den bewährten Ansätzen zählen:
Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT)
Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT)
Strukturelle psychodynamische Psychotherapie (SPP)
Schematherapie
Diese Verfahren helfen, emotionale Reaktionen zu verstehen, alternative Verhaltensweisen zu entwickeln und das Selbstbild zu stabilisieren.
Was leistet die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT)?
Die DBT wurde speziell für Menschen mit Borderline-Störung entwickelt. Sie kombiniert verhaltenstherapeutische Methoden mit Achtsamkeit, Emotionsregulation und Strategien zur Verbesserung sozialer Kompetenzen.
Die DBT unterstützt die Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen.
den Umgang mit starken Gefühlen
Die Reduktion selbstschädigender Verhaltensmuster ist ein zentrales Ziel in der Therapie von Borderline-Persönlichkeitsstörungen.
den Aufbau stabiler Beziehungen
Was bietet die strukturelle psychodynamische Psychotherapie (SPP)?
Die SPP richtet sich an Personen mit stark beeinträchtigter Selbststruktur. Sie verfolgt das Ziel, Ich-Funktionen wie Affektdifferenzierung, Realitätsprüfung und Selbststeuerung zu stärken.
Zentrale Merkmale der SPP:
Arbeit mit Beziehungserfahrungen im Hier und Jetzt
Bearbeitung unbewusster Konflikte und Abwehrprozesse
Förderung innerer Stabilität durch therapeutische Beziehung
Die SPP eignet sich besonders bei chronischer innerer Leere, Identitätsdiffusion und instabilen Beziehungsmustern.
Was können Angehörige tun?
Als Angehörige oder Bezugsperson stehen Sie oft vor großen Herausforderungen. Gleichzeitig können Sie eine wertvolle Ressource sein.
Empfehlungen:
Informieren Sie sich umfassend über die Störung
Bleiben Sie in Kontakt, ohne sich selbst zu überfordern
Nehmen Sie professionelle therapeutische Unterstützung in Anspruch, um die Belastung zu verringern.
Psychoedukative Gruppen oder Familienberatungen können helfen, eigene Grenzen zu erkennen und dennoch unterstützend präsent zu bleiben.
Fazit: Was Sie mitnehmen sollten
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine ernstzunehmende, aber behandelbare psychische Erkrankung, die klinische Unterstützung erfordert.
Symptome wie emotionale Instabilität, Verlassensangst, Spaltung und Impulsivität lassen sich durch geeignete Therapieformen positiv beeinflussen.
DBT, MBT und SPP bieten strukturierte Behandlungsansätze, die langfristig zu Stabilität führen können.
Die Verbindung zur komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (CPTBS) zeigt, wie wichtig ein traumasensibler Umgang ist.
Angehörige spielen eine wichtige Rolle im Heilungsprozess und benötigen häufig ebenfalls Unterstützung.
Häufige Fragen zur Borderline-Persönlichkeitsstörung (FAQ)
Was ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Es handelt sich um eine ernsthafte psychische Erkrankung, die mit instabilen Gefühlen, einem unsicheren Selbstbild und zwischenmenschlichen Schwierigkeiten einhergeht. Sie zählt zu den sogenannten emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen.
Was bedeutet Borderline Typ F60.31?
Das ist die Klassifikation der Borderline-Störung nach ICD-10: „Emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ“.
Was sind die Symptome einer Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Die Hauptsymptome umfassen emotionale Instabilität, Impulsivität, starke Stimmungsschwankungen, instabile Beziehungen, ein unsicheres Selbstbild, chronische Leere, Angst vor dem Alleinsein und wiederkehrende Selbstverletzungen.
Was ist typisch für einen Borderliner?
Typisch sind schnelle Gefühlswechsel, instabile Beziehungen, impulsive Handlungen, starke Angst vor dem Verlassenwerden sowie selbstverletzendes Verhalten. Viele Betroffene berichten von einem Gefühl innerer Leere und Identitätsunsicherheit.
Wie äußert sich ein Borderline-Schub?
Ein Borderline-Schub ist durch akute emotionale Krisen gekennzeichnet – z. B. starke Wut, Panik, Selbstverletzungsdrang oder plötzlicher Rückzug. Auslöser können zwischenmenschliche Konflikte oder wahrgenommene Zurückweisungen sein.
Wie zeigt sich Borderline bei Frauen?
Bei Frauen steht oft die emotionale Instabilität im Vordergrund. Sie neigen dazu, intensive Beziehungsmuster zu entwickeln und auf Ablehnung besonders sensibel zu reagieren. Studien zeigen, dass Frauen häufiger diagnostiziert werden als Männer.
Wie entsteht eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Häufige Ursachen sind frühe traumatische Erfahrungen, wie Vernachlässigung, Missbrauch oder instabile Bezugspersonen. Auch neurobiologische und genetische Faktoren spielen eine Rolle.
Ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung eine Traumafolgestörung?
Sie wird häufig als solche verstanden – insbesondere wenn komplexe Kindheitstraumata vorliegen. Eine klare Abgrenzung zur komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (CPTBS) ist dennoch notwendig.
Ist eine Persönlichkeitsstörung wie Borderline vererbbar?
Es gibt Hinweise auf eine genetische Veranlagung. Eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entsteht jedoch meist durch ein Zusammenspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren.
Ist Borderline dasselbe wie eine multiple Persönlichkeitsstörung?
Nein. Bei der multiplen Persönlichkeitsstörung (Dissoziative Identitätsstörung) geht es um das Vorhandensein mehrerer Persönlichkeitszustände. Die Borderline-Störung ist eine eigenständige Diagnose mit anderen Symptomen.
Ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung heilbar?
Sie ist gut behandelbar, auch wenn sie nicht im klassischen Sinne „heilbar“ ist. Viele Betroffene erreichen durch eine passende Therapie eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität.
Welche Therapie ist die beste?
Das hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Die besten Ergebnisse zeigen sich meist bei spezifischen Verfahren wie DBT, MBT, Schematherapie oder SPP – in Verbindung mit einer tragfähigen therapeutischen Beziehung.
Was tun bei Borderline?
Suchen Sie psychotherapeutische Hilfe. Bewährte Therapieformen sind z. B. DBT, MBT und SPP. Angehörige sollten sich ebenfalls beraten lassen und psychoedukative Angebote wahrnehmen.
Wie können Angehörige helfen?
Informieren Sie sich, setzen Sie klare Grenzen, und bleiben Sie zugewandt. Professionelle Begleitung (z. B. Familienberatung) kann entlasten und Orientierung bieten.
Was ist das Dramadreieck bei Borderline?
Das Dramadreieck beschreibt eine typische Interaktionsdynamik mit den Rollen Opfer, Retter und Verfolger – ein Modell, das häufig in emotional instabilen Beziehungen auftritt und in der Therapie thematisiert wird.
Welche Folgen hat eine unbehandelte Borderline-Störung?
Unbehandelt kann es zu chronischen Beziehungskrisen, Arbeitsplatzverlusten, Suchtverhalten, Depressionen oder wiederholten Klinikaufenthalten kommen. Frühzeitige Therapie kann diesen Entwicklungen entgegenwirken.
Borderline-Persönlichkeitsstörung: Symptome erkennen, Ursachen verstehen, Therapie finden
Was steckt hinter der Borderline-Persönlichkeitsstörung – und warum ist sie so belastend für Betroffene und Angehörige, insbesondere in klinischen Kontexten?
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung zählt zu den am häufigsten missverstandenen psychischen Erkrankungen und stellt eine erhebliche Belastung für Betroffene dar. Sie geht mit intensiven Gefühlen, instabilen Beziehungen und impulsivem Verhalten einher – was für alle Beteiligten, insbesondere für Therapeuten, sehr herausfordernd sein kann. Doch je besser die Dynamiken verstanden werden, desto mehr Möglichkeiten zur Veränderung eröffnen sich.
In diesem Beitrag erhalten Sie einen fundierten Überblick über Symptome, Ursachen und aktuelle therapeutische Ansätze wie die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT), die mentalisierungsbasierte Therapie sowie die strukturelle psychodynamische Psychotherapie.
Warum dieser Artikel für Sie hilfreich ist:
Sie erfahren, wie sich eine Borderline-Störung zeigt und wie sie diagnostiziert wird.
Sie lernen, welche biografischen und neurologischen Faktoren zur Entstehung beitragen können.
Sie entdecken konkrete Therapieformen, die sich in der Praxis bewährt haben.
Was ist eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) – auch bekannt als emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ – ist eine tiefgreifende psychische Erkrankung. Sie äußert sich durch ein Muster starker innerer Spannungen, Instabilität im Selbstbild, impulsive Verhaltensweisen sowie intensive, häufig konflikthafte zwischenmenschliche Beziehungen, was bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zu Selbstverletzungen führen kann.
Laut DSM-5 und ICD-10 zählt die Borderline-Störung zu den Persönlichkeitsstörungen. Sie beginnt meist im jungen Erwachsenenalter und betrifft etwa 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung – Frauen sind dabei häufiger diagnostiziert als Männer.
Welche Symptome sind charakteristisch für eine Borderline-Störung?
Die Symptomatik der Borderline-Störung ist vielfältig und betrifft unterschiedliche Lebensbereiche. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
Ausgeprägte Stimmungsschwankungen sind charakteristisch für das Borderline-Syndrom.
Impulsives Verhalten (z. B. riskantes Fahren, Substanzkonsum)
Selbstverletzendes Verhalten oder Suizidgedanken
Instabile Beziehungen, geprägt von Idealisierung und Abwertung, sind häufig bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zu beobachten.
Ausgeprägte Angst vor dem Verlassenwerden
Gefühl innerer Leere und ein instabiles Selbstbild
Diese Symptome führen häufig zu erheblichem Leidensdruck – sowohl bei den betroffenen Personen als auch in ihrem sozialen Umfeld.
Was bedeutet „Splitting“ bei Borderline?
Ein zentrales Phänomen bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung ist das sogenannte „Splitting“ (Spaltung). Dabei werden andere Menschen – aber auch das eigene Selbst – abwechselnd als ausschließlich „gut“ oder „böse“ wahrgenommen, was oft mit paranoidem Denken einhergeht. Differenzierte Bewertungen oder Ambivalenzen sind in emotional belasteten Situationen oft nicht zugänglich.
Diese Spaltung dient unbewusst dem Selbstschutz: Wer verletzt, wird als völlig negativ empfunden – wer Nähe bietet, wird idealisiert. Dies kann zu häufig wechselnden Einschätzungen von Bezugspersonen führen und belastet zwischenmenschliche Beziehungen stark, insbesondere bei Angehörigen von Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Im therapeutischen Kontext ist es wichtig, diese Schwarz-Weiß-Muster bewusst zu machen und emotionale Integration zu fördern.
Wie zeigt sich die emotionale Instabilität bei Borderline?
Ein zentrales Merkmal der Borderline-Störung ist die emotionale Instabilität. Gefühle wechseln rasch und sind schwer regulierbar. Die emotionale Reaktion auf alltägliche Ereignisse kann übermäßig intensiv ausfallen und ist oft nur schwer kontrollierbar.
Diese Instabilität betrifft:
das Selbstbild: Wer bin ich, und was fühle ich wirklich?
Beziehungen: Nähe wird gesucht, aber gleichzeitig gefürchtet
den inneren Zustand: Emotionen erscheinen überwältigend und unberechenbar
Was bedeutet die Angst vor dem Verlassenwerden?
Die Angst, verlassen zu werden, ist bei vielen Menschen mit Borderline besonders ausgeprägt. Bereits kleinere Situationen – wie das kurzfristige Absagen einer Verabredung – können von Betroffenen als bedrohlich erlebt werden, was in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oft beobachtet wird.
Typische Reaktionen sind:
Vorwürfe oder Rückzug
Selbstverletzendes Verhalten
Überstarke emotionale Reaktionen
Diese Muster entstehen oft aus früheren Bindungserfahrungen und können sich im Alltag stark auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirken.
Wie wird eine Borderline-Störung diagnostiziert?
Die Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung erfolgt durch eine ausführliche psychologische oder psychiatrische Untersuchung. Dabei orientieren sich Fachpersonen an den Diagnosekriterien der ICD-10 für Borderline-Persönlichkeitsstörungen. des DSM-5.
Wichtig ist:
Eine sorgfältige Anamnese, auch unter Einbeziehung der Biografie
Abgrenzung zu anderen psychischen Störungen wie Depressionen, Psychosen oder anderen Persönlichkeitsstörungen
Die Begutachtung von Stabilität, Emotionsregulation und Impulsverhalten über einen längeren Zeitraum hinweg
Wie hängen Borderline-Störung und komplexe posttraumatische Belastungsstörung (CPTBS) zusammen?
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung überschneidet sich in vielen Merkmalen mit der komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (CPTBS), insbesondere wenn frühkindliche Traumatisierungen wie Vernachlässigung oder Missbrauch vorliegen.
Beide Störungen gehen mit Affektinstabilität, Problemen in der Emotionsregulation, dissoziativen Zuständen und Beziehungsdynamiken einher.
Ein wesentlicher Unterschied liegt darin, dass die CPTBS verstärkt durch chronische Traumatisierung in der Kindheit entsteht und häufig auch Symptome wie anhaltende Schuld- und Schamgefühle sowie Schwierigkeiten mit Selbstwert und Vertrauen beinhaltet.
In der Praxis treten beide Diagnosen häufig gemeinsam auf – ein integrierter Therapieansatz ist dann besonders wichtig.
Welche Faktoren tragen zur Entstehung bei?
Die Ursachen der Borderline-Störung sind komplex. In vielen Fällen liegt eine Kombination aus genetischer Veranlagung, neurobiologischer Empfindlichkeit und belastenden Kindheitserfahrungen vor.
Mögliche Auslöser:
Vernachlässigung in der frühen Kindheit kann ein Auslöser für das Krankheitsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung sein.
Traumatische Erfahrungen wie emotionaler oder sexueller Missbrauch sind häufige Auslöser für das Krankheitsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Wiederholte Bindungsabbrüche oder fehlende emotionale Sicherheit
Diese Einflüsse können langfristig zu einer eingeschränkten Affektregulation und einem instabilen Selbstkonzept beitragen.
Welche Behandlungsformen stehen in der Klinik zur Verfügung?
In akuten Krisen oder bei stark ausgeprägter Symptomatik kann eine stationäre Behandlung in einer Fachklinik sinnvoll sein. Dort stehen strukturierte Tagesabläufe, ein multiprofessionelles Team sowie Methoden zur Krisenbewältigung zur Verfügung, die für Therapeuten und Patienten von Bedeutung sind.
Ein stationärer Aufenthalt zielt darauf ab:
die emotionale Stabilisierung zu fördern
Impulskontrolle zu stärken
akute Selbst- oder Fremdgefährdung zu reduzieren
Welche Psychotherapieansätze haben sich bewährt?
Die Borderline-Störung lässt sich mit psychotherapeutischen Verfahren erfolgreich behandeln. Wichtig sind Geduld, Kontinuität und eine tragfähige therapeutische Beziehung.
Zu den bewährten Ansätzen zählen:
Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT)
Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT)
Strukturelle psychodynamische Psychotherapie (SPP)
Schematherapie
Diese Verfahren helfen, emotionale Reaktionen zu verstehen, alternative Verhaltensweisen zu entwickeln und das Selbstbild zu stabilisieren.
Was leistet die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT)?
Die DBT wurde speziell für Menschen mit Borderline-Störung entwickelt. Sie kombiniert verhaltenstherapeutische Methoden mit Achtsamkeit, Emotionsregulation und Strategien zur Verbesserung sozialer Kompetenzen.
Die DBT unterstützt die Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen.
den Umgang mit starken Gefühlen
Die Reduktion selbstschädigender Verhaltensmuster ist ein zentrales Ziel in der Therapie von Borderline-Persönlichkeitsstörungen.
den Aufbau stabiler Beziehungen
Was bietet die strukturelle psychodynamische Psychotherapie (SPP)?
Die SPP richtet sich an Personen mit stark beeinträchtigter Selbststruktur. Sie verfolgt das Ziel, Ich-Funktionen wie Affektdifferenzierung, Realitätsprüfung und Selbststeuerung zu stärken.
Zentrale Merkmale der SPP:
Arbeit mit Beziehungserfahrungen im Hier und Jetzt
Bearbeitung unbewusster Konflikte und Abwehrprozesse
Förderung innerer Stabilität durch therapeutische Beziehung
Die SPP eignet sich besonders bei chronischer innerer Leere, Identitätsdiffusion und instabilen Beziehungsmustern.
Was können Angehörige tun?
Als Angehörige oder Bezugsperson stehen Sie oft vor großen Herausforderungen. Gleichzeitig können Sie eine wertvolle Ressource sein.
Empfehlungen:
Informieren Sie sich umfassend über die Störung
Bleiben Sie in Kontakt, ohne sich selbst zu überfordern
Nehmen Sie professionelle therapeutische Unterstützung in Anspruch, um die Belastung zu verringern.
Psychoedukative Gruppen oder Familienberatungen können helfen, eigene Grenzen zu erkennen und dennoch unterstützend präsent zu bleiben.
Fazit: Was Sie mitnehmen sollten
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine ernstzunehmende, aber behandelbare psychische Erkrankung, die klinische Unterstützung erfordert.
Symptome wie emotionale Instabilität, Verlassensangst, Spaltung und Impulsivität lassen sich durch geeignete Therapieformen positiv beeinflussen.
DBT, MBT und SPP bieten strukturierte Behandlungsansätze, die langfristig zu Stabilität führen können.
Die Verbindung zur komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (CPTBS) zeigt, wie wichtig ein traumasensibler Umgang ist.
Angehörige spielen eine wichtige Rolle im Heilungsprozess und benötigen häufig ebenfalls Unterstützung.
Häufige Fragen zur Borderline-Persönlichkeitsstörung (FAQ)
Was ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Es handelt sich um eine ernsthafte psychische Erkrankung, die mit instabilen Gefühlen, einem unsicheren Selbstbild und zwischenmenschlichen Schwierigkeiten einhergeht. Sie zählt zu den sogenannten emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen.
Was bedeutet Borderline Typ F60.31?
Das ist die Klassifikation der Borderline-Störung nach ICD-10: „Emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ“.
Was sind die Symptome einer Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Die Hauptsymptome umfassen emotionale Instabilität, Impulsivität, starke Stimmungsschwankungen, instabile Beziehungen, ein unsicheres Selbstbild, chronische Leere, Angst vor dem Alleinsein und wiederkehrende Selbstverletzungen.
Was ist typisch für einen Borderliner?
Typisch sind schnelle Gefühlswechsel, instabile Beziehungen, impulsive Handlungen, starke Angst vor dem Verlassenwerden sowie selbstverletzendes Verhalten. Viele Betroffene berichten von einem Gefühl innerer Leere und Identitätsunsicherheit.
Wie äußert sich ein Borderline-Schub?
Ein Borderline-Schub ist durch akute emotionale Krisen gekennzeichnet – z. B. starke Wut, Panik, Selbstverletzungsdrang oder plötzlicher Rückzug. Auslöser können zwischenmenschliche Konflikte oder wahrgenommene Zurückweisungen sein.
Wie zeigt sich Borderline bei Frauen?
Bei Frauen steht oft die emotionale Instabilität im Vordergrund. Sie neigen dazu, intensive Beziehungsmuster zu entwickeln und auf Ablehnung besonders sensibel zu reagieren. Studien zeigen, dass Frauen häufiger diagnostiziert werden als Männer.
Wie entsteht eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Häufige Ursachen sind frühe traumatische Erfahrungen, wie Vernachlässigung, Missbrauch oder instabile Bezugspersonen. Auch neurobiologische und genetische Faktoren spielen eine Rolle.
Ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung eine Traumafolgestörung?
Sie wird häufig als solche verstanden – insbesondere wenn komplexe Kindheitstraumata vorliegen. Eine klare Abgrenzung zur komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (CPTBS) ist dennoch notwendig.
Ist eine Persönlichkeitsstörung wie Borderline vererbbar?
Es gibt Hinweise auf eine genetische Veranlagung. Eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entsteht jedoch meist durch ein Zusammenspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren.
Ist Borderline dasselbe wie eine multiple Persönlichkeitsstörung?
Nein. Bei der multiplen Persönlichkeitsstörung (Dissoziative Identitätsstörung) geht es um das Vorhandensein mehrerer Persönlichkeitszustände. Die Borderline-Störung ist eine eigenständige Diagnose mit anderen Symptomen.
Ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung heilbar?
Sie ist gut behandelbar, auch wenn sie nicht im klassischen Sinne „heilbar“ ist. Viele Betroffene erreichen durch eine passende Therapie eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität.
Welche Therapie ist die beste?
Das hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Die besten Ergebnisse zeigen sich meist bei spezifischen Verfahren wie DBT, MBT, Schematherapie oder SPP – in Verbindung mit einer tragfähigen therapeutischen Beziehung.
Was tun bei Borderline?
Suchen Sie psychotherapeutische Hilfe. Bewährte Therapieformen sind z. B. DBT, MBT und SPP. Angehörige sollten sich ebenfalls beraten lassen und psychoedukative Angebote wahrnehmen.
Wie können Angehörige helfen?
Informieren Sie sich, setzen Sie klare Grenzen, und bleiben Sie zugewandt. Professionelle Begleitung (z. B. Familienberatung) kann entlasten und Orientierung bieten.
Was ist das Dramadreieck bei Borderline?
Das Dramadreieck beschreibt eine typische Interaktionsdynamik mit den Rollen Opfer, Retter und Verfolger – ein Modell, das häufig in emotional instabilen Beziehungen auftritt und in der Therapie thematisiert wird.
Welche Folgen hat eine unbehandelte Borderline-Störung?
Unbehandelt kann es zu chronischen Beziehungskrisen, Arbeitsplatzverlusten, Suchtverhalten, Depressionen oder wiederholten Klinikaufenthalten kommen. Frühzeitige Therapie kann diesen Entwicklungen entgegenwirken.
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