Kaffee, Kontrolle und Königsmord: Das ungewöhnliche Kaffeeexperiment Gustavs III.

Kaffee, Kontrolle und Königsmord: Das ungewöhnliche Kaffeeexperiment Gustavs III.

Kaffee, Kontrolle und Königsmord

Published on:

May 30, 2025

a crow
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Das Kaffeeexperiment Gustavs III.: Wie ein schwedischer König den Kaffeekonsum stoppen wollte – und scheiterte

Einleitung: Historische Anekdote über einen frühen Menschenversuch

Im Schweden des 18. Jahrhunderts glaubte König Gustav III. fest daran, dass Kaffee gesundheitsschädlich sei. Um diese Überzeugung zu belegen, initiierte er ein außergewöhnliches Experiment: Zwei zum Tode verurteilte Zwillingsbrüder sollten lebenslang entweder Kaffee oder Tee trinken – und so herausfinden, welches Getränk den Tod schneller herbeiführt. Dieser Beitrag untersucht die historische Glaubwürdigkeit dieser Geschichte, analysiert ihre gesellschaftlich-psychologische Bedeutung und zeigt auf, warum Schweden heute zu den kaffeefreudigsten Nationen der Welt zählt.

Kaffeekonsum unter Verdacht: Wie ein Getränk zur Bedrohung der öffentlichen Moral wurde

Kaffee gelangte um 1674 nach Schweden, gewann jedoch erst im 18. Jahrhundert an Popularität. Schon bald rief er staatliche Gegenwehr hervor: Zwischen 1756 und 1823 wurde Kaffee in Schweden fünfmal verboten. Bereits ein Edikt von 1746 sprach von "Missbrauch und Ausschweifung" und sah drastische Maßnahmen vor – darunter die Konfiszierung von Kaffeetassen.

Die Begründung lautete offiziell: Gesundheitsgefahr. Doch wirtschaftliche und kulturelle Faktoren wogen schwerer. Kaffee galt als "fremder Luxus", dessen Import dem Staat schade. Auch religiös-moralische Argumente mischten sich ein: Kaffeehäuser standen unter Verdacht, Müßiggang, Tratsch oder gar politische Aufstände zu fördern.

Kaffeeverbote und Widerstand: Vom Konfiskat zur Kaffeeparty

Trotz aller Erlasse blieb der Kaffeekonsum lebendig. Es wurde heimlich getrunken, teilweise mit ritualhaftem Trotz: Am 1. August 1794 – dem Tag eines erneuten Verbots – veranstalteten Schweden symbolische "Beerdigungen für ihre Kaffeekannen". Solche Aktionen zeigen die emotionale und soziale Bedeutung des Getränks weit über die physische Wirkung hinaus.

Auch Carl von Linné, der schwedische Universalgelehrte, warnte zwar vor Kaffee, schätzte ihn aber gleichzeitig. Diese Ambivalenz durchzog alle Schichten der Gesellschaft. Besonders für Frauen in der Stadt war der Kaffee ein soziales Bindeglied – das Verbot bedrohte somit auch deren Handlungsspielräume.

Das angebliche Experiment es schwedischen Königs Gustav III.: Kaffee gegen Tee – beide gegen das Leben von Verbrechern

Der Kern der berühmten Geschichte: Gustav III. begnadigt zwei zum Tode verurteilte Zwillingsbrüder unter der Bedingung, dass einer täglich drei Kannen Kaffee trinkt, der andere drei Kannen Tee. Zwei Ärzte sollten das Experiment wissenschaftlich begleiten. Die Erwartung des Königs: Der Kaffeetrinker wird früher sterben.

Doch die Geschichte nahm eine andere Wendung: Der König wurde 1792 ermordet. Die Ärzte starben, bevor einer der Probanden verstarb. Letztlich starb der Teetrinker mit 83 Jahren. Der Kaffeetrinker überlebte ihn, sein Todeszeitpunkt blieb unklar. Die Geschichte lebt weiter – als erste angebliche Langzeitstudie mit menschlichen Zwillingen.

Fakten oder Fiktion? Der Wahrheitsgehalt im Licht der Geschichtsforschung

Historisch gesichert ist das Experiment nicht. Es existieren keine amtlichen Quellen aus dem 18. Jahrhundert, die das Vorgehen belegen. Vieles spricht dafür, dass es sich um eine spätere Anekdote handelt, die Gustavs III. bekannte Abneigung gegen Kaffee dramatisch veranschaulichen soll. In schwedischen Quellen wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die "Wahrheit der Geschichte nicht bewiesen" ist.

Die angeblichen Gefahren des Kaffees: Warum ein Getränk Angst machte

Im Schweden des 18. Jahrhunderts trafen mehrere Faktoren aufeinander, die eine feindliche Haltung gegenüber Kaffee begünstigten:

  • Religiöse Vorbehalte: Kaffee galt als unchristlich oder orientalisch; Genuss wurde mit Sünde assoziiert.

  • Medizinische Spekulationen: Mangels moderner Forschung erschienen Herzrasen, Schlafstörungen oder Übelkeit leicht als Beweis für die Schädlichkeit des "Teufelsgetränks".

  • Soziale Kontrolle: Kaffeekonsum über alle Klassen- und Geschlechtergrenzen hinweg war der Obrigkeit suspekt.

  • Politischer Nationalismus: Kaffee wurde als ausländischer Luxus mit wirtschaftlichem Schaden dargestellt – patriotisches Verhalten bedeutete Abstinenz.

Die Aufklärung als doppelschneidiges Schwert: Wissenschaft trifft Macht

Gustav III. handelte im Geist der Aufklärung: Der Wunsch, Gesundheit empirisch zu untersuchen, war modern. Doch gleichzeitig zeigt das Experiment eine autoritäre Instrumentalisierung von Wissenschaft. Die Zwillingsstudie – ob real oder erfunden – veranschaulicht, wie wissenschaftlicher Fortschritt und staatliche Kontrolle eng verwoben waren. Die Auswahl von Todeskandidaten als Versuchspersonen wirft aus heutiger Sicht ethische Fragen auf.

Vom Verbot zum Volksritual: Wie Kaffee Schweden prägte

Nach dem Ende der Verbote in den 1820er Jahren explodierte der Kaffeekonsum in Schweden. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde Kaffee vom verbotenen Elixier zum zentralen Bestandteil der Alltagskultur. Das Konzept der "Fika" – die soziale Kaffeepause – entwickelte sich zur Institution.

Heute zählt Schweden zu den länderübergreifend führenden Kaffeekonsumenten. Die Geschichte vom "Kaffee-Experiment" lebt fort: Als ironische Anekdote, als Mythos über wissenschaftliche Hybris – und als Symbol dafür, dass sich gesellschaftliche Gewohnheiten weder per Edikt noch mit pseudowissenschaftlichen Mitteln dauerhaft unterdrücken lassen.

Fazit: Ein König, zwei Getränke, viele Lektionen

Ob das Kaffee-Experiment von Gustav III. historisch exakt so stattgefunden hat oder nicht, ist zweitrangig. Die Geschichte verdeutlicht zentrale Konflikte der Aufklärung: Wissenschaft gegen Macht, Freiheit gegen Regulierung, Genuss gegen Disziplin. Der heutige Kaffeegenuss in Schweden ist nicht nur eine kulturelle Selbstverständlichkeit, sondern auch das Ergebnis einer langen Auseinandersetzung zwischen Verbot und Begehren.

Das Kaffeeexperiment Gustavs III.: Wie ein schwedischer König den Kaffeekonsum stoppen wollte – und scheiterte

Einleitung: Historische Anekdote über einen frühen Menschenversuch

Im Schweden des 18. Jahrhunderts glaubte König Gustav III. fest daran, dass Kaffee gesundheitsschädlich sei. Um diese Überzeugung zu belegen, initiierte er ein außergewöhnliches Experiment: Zwei zum Tode verurteilte Zwillingsbrüder sollten lebenslang entweder Kaffee oder Tee trinken – und so herausfinden, welches Getränk den Tod schneller herbeiführt. Dieser Beitrag untersucht die historische Glaubwürdigkeit dieser Geschichte, analysiert ihre gesellschaftlich-psychologische Bedeutung und zeigt auf, warum Schweden heute zu den kaffeefreudigsten Nationen der Welt zählt.

Kaffeekonsum unter Verdacht: Wie ein Getränk zur Bedrohung der öffentlichen Moral wurde

Kaffee gelangte um 1674 nach Schweden, gewann jedoch erst im 18. Jahrhundert an Popularität. Schon bald rief er staatliche Gegenwehr hervor: Zwischen 1756 und 1823 wurde Kaffee in Schweden fünfmal verboten. Bereits ein Edikt von 1746 sprach von "Missbrauch und Ausschweifung" und sah drastische Maßnahmen vor – darunter die Konfiszierung von Kaffeetassen.

Die Begründung lautete offiziell: Gesundheitsgefahr. Doch wirtschaftliche und kulturelle Faktoren wogen schwerer. Kaffee galt als "fremder Luxus", dessen Import dem Staat schade. Auch religiös-moralische Argumente mischten sich ein: Kaffeehäuser standen unter Verdacht, Müßiggang, Tratsch oder gar politische Aufstände zu fördern.

Kaffeeverbote und Widerstand: Vom Konfiskat zur Kaffeeparty

Trotz aller Erlasse blieb der Kaffeekonsum lebendig. Es wurde heimlich getrunken, teilweise mit ritualhaftem Trotz: Am 1. August 1794 – dem Tag eines erneuten Verbots – veranstalteten Schweden symbolische "Beerdigungen für ihre Kaffeekannen". Solche Aktionen zeigen die emotionale und soziale Bedeutung des Getränks weit über die physische Wirkung hinaus.

Auch Carl von Linné, der schwedische Universalgelehrte, warnte zwar vor Kaffee, schätzte ihn aber gleichzeitig. Diese Ambivalenz durchzog alle Schichten der Gesellschaft. Besonders für Frauen in der Stadt war der Kaffee ein soziales Bindeglied – das Verbot bedrohte somit auch deren Handlungsspielräume.

Das angebliche Experiment es schwedischen Königs Gustav III.: Kaffee gegen Tee – beide gegen das Leben von Verbrechern

Der Kern der berühmten Geschichte: Gustav III. begnadigt zwei zum Tode verurteilte Zwillingsbrüder unter der Bedingung, dass einer täglich drei Kannen Kaffee trinkt, der andere drei Kannen Tee. Zwei Ärzte sollten das Experiment wissenschaftlich begleiten. Die Erwartung des Königs: Der Kaffeetrinker wird früher sterben.

Doch die Geschichte nahm eine andere Wendung: Der König wurde 1792 ermordet. Die Ärzte starben, bevor einer der Probanden verstarb. Letztlich starb der Teetrinker mit 83 Jahren. Der Kaffeetrinker überlebte ihn, sein Todeszeitpunkt blieb unklar. Die Geschichte lebt weiter – als erste angebliche Langzeitstudie mit menschlichen Zwillingen.

Fakten oder Fiktion? Der Wahrheitsgehalt im Licht der Geschichtsforschung

Historisch gesichert ist das Experiment nicht. Es existieren keine amtlichen Quellen aus dem 18. Jahrhundert, die das Vorgehen belegen. Vieles spricht dafür, dass es sich um eine spätere Anekdote handelt, die Gustavs III. bekannte Abneigung gegen Kaffee dramatisch veranschaulichen soll. In schwedischen Quellen wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die "Wahrheit der Geschichte nicht bewiesen" ist.

Die angeblichen Gefahren des Kaffees: Warum ein Getränk Angst machte

Im Schweden des 18. Jahrhunderts trafen mehrere Faktoren aufeinander, die eine feindliche Haltung gegenüber Kaffee begünstigten:

  • Religiöse Vorbehalte: Kaffee galt als unchristlich oder orientalisch; Genuss wurde mit Sünde assoziiert.

  • Medizinische Spekulationen: Mangels moderner Forschung erschienen Herzrasen, Schlafstörungen oder Übelkeit leicht als Beweis für die Schädlichkeit des "Teufelsgetränks".

  • Soziale Kontrolle: Kaffeekonsum über alle Klassen- und Geschlechtergrenzen hinweg war der Obrigkeit suspekt.

  • Politischer Nationalismus: Kaffee wurde als ausländischer Luxus mit wirtschaftlichem Schaden dargestellt – patriotisches Verhalten bedeutete Abstinenz.

Die Aufklärung als doppelschneidiges Schwert: Wissenschaft trifft Macht

Gustav III. handelte im Geist der Aufklärung: Der Wunsch, Gesundheit empirisch zu untersuchen, war modern. Doch gleichzeitig zeigt das Experiment eine autoritäre Instrumentalisierung von Wissenschaft. Die Zwillingsstudie – ob real oder erfunden – veranschaulicht, wie wissenschaftlicher Fortschritt und staatliche Kontrolle eng verwoben waren. Die Auswahl von Todeskandidaten als Versuchspersonen wirft aus heutiger Sicht ethische Fragen auf.

Vom Verbot zum Volksritual: Wie Kaffee Schweden prägte

Nach dem Ende der Verbote in den 1820er Jahren explodierte der Kaffeekonsum in Schweden. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde Kaffee vom verbotenen Elixier zum zentralen Bestandteil der Alltagskultur. Das Konzept der "Fika" – die soziale Kaffeepause – entwickelte sich zur Institution.

Heute zählt Schweden zu den länderübergreifend führenden Kaffeekonsumenten. Die Geschichte vom "Kaffee-Experiment" lebt fort: Als ironische Anekdote, als Mythos über wissenschaftliche Hybris – und als Symbol dafür, dass sich gesellschaftliche Gewohnheiten weder per Edikt noch mit pseudowissenschaftlichen Mitteln dauerhaft unterdrücken lassen.

Fazit: Ein König, zwei Getränke, viele Lektionen

Ob das Kaffee-Experiment von Gustav III. historisch exakt so stattgefunden hat oder nicht, ist zweitrangig. Die Geschichte verdeutlicht zentrale Konflikte der Aufklärung: Wissenschaft gegen Macht, Freiheit gegen Regulierung, Genuss gegen Disziplin. Der heutige Kaffeegenuss in Schweden ist nicht nur eine kulturelle Selbstverständlichkeit, sondern auch das Ergebnis einer langen Auseinandersetzung zwischen Verbot und Begehren.

Das Kaffeeexperiment Gustavs III.: Wie ein schwedischer König den Kaffeekonsum stoppen wollte – und scheiterte

Einleitung: Historische Anekdote über einen frühen Menschenversuch

Im Schweden des 18. Jahrhunderts glaubte König Gustav III. fest daran, dass Kaffee gesundheitsschädlich sei. Um diese Überzeugung zu belegen, initiierte er ein außergewöhnliches Experiment: Zwei zum Tode verurteilte Zwillingsbrüder sollten lebenslang entweder Kaffee oder Tee trinken – und so herausfinden, welches Getränk den Tod schneller herbeiführt. Dieser Beitrag untersucht die historische Glaubwürdigkeit dieser Geschichte, analysiert ihre gesellschaftlich-psychologische Bedeutung und zeigt auf, warum Schweden heute zu den kaffeefreudigsten Nationen der Welt zählt.

Kaffeekonsum unter Verdacht: Wie ein Getränk zur Bedrohung der öffentlichen Moral wurde

Kaffee gelangte um 1674 nach Schweden, gewann jedoch erst im 18. Jahrhundert an Popularität. Schon bald rief er staatliche Gegenwehr hervor: Zwischen 1756 und 1823 wurde Kaffee in Schweden fünfmal verboten. Bereits ein Edikt von 1746 sprach von "Missbrauch und Ausschweifung" und sah drastische Maßnahmen vor – darunter die Konfiszierung von Kaffeetassen.

Die Begründung lautete offiziell: Gesundheitsgefahr. Doch wirtschaftliche und kulturelle Faktoren wogen schwerer. Kaffee galt als "fremder Luxus", dessen Import dem Staat schade. Auch religiös-moralische Argumente mischten sich ein: Kaffeehäuser standen unter Verdacht, Müßiggang, Tratsch oder gar politische Aufstände zu fördern.

Kaffeeverbote und Widerstand: Vom Konfiskat zur Kaffeeparty

Trotz aller Erlasse blieb der Kaffeekonsum lebendig. Es wurde heimlich getrunken, teilweise mit ritualhaftem Trotz: Am 1. August 1794 – dem Tag eines erneuten Verbots – veranstalteten Schweden symbolische "Beerdigungen für ihre Kaffeekannen". Solche Aktionen zeigen die emotionale und soziale Bedeutung des Getränks weit über die physische Wirkung hinaus.

Auch Carl von Linné, der schwedische Universalgelehrte, warnte zwar vor Kaffee, schätzte ihn aber gleichzeitig. Diese Ambivalenz durchzog alle Schichten der Gesellschaft. Besonders für Frauen in der Stadt war der Kaffee ein soziales Bindeglied – das Verbot bedrohte somit auch deren Handlungsspielräume.

Das angebliche Experiment es schwedischen Königs Gustav III.: Kaffee gegen Tee – beide gegen das Leben von Verbrechern

Der Kern der berühmten Geschichte: Gustav III. begnadigt zwei zum Tode verurteilte Zwillingsbrüder unter der Bedingung, dass einer täglich drei Kannen Kaffee trinkt, der andere drei Kannen Tee. Zwei Ärzte sollten das Experiment wissenschaftlich begleiten. Die Erwartung des Königs: Der Kaffeetrinker wird früher sterben.

Doch die Geschichte nahm eine andere Wendung: Der König wurde 1792 ermordet. Die Ärzte starben, bevor einer der Probanden verstarb. Letztlich starb der Teetrinker mit 83 Jahren. Der Kaffeetrinker überlebte ihn, sein Todeszeitpunkt blieb unklar. Die Geschichte lebt weiter – als erste angebliche Langzeitstudie mit menschlichen Zwillingen.

Fakten oder Fiktion? Der Wahrheitsgehalt im Licht der Geschichtsforschung

Historisch gesichert ist das Experiment nicht. Es existieren keine amtlichen Quellen aus dem 18. Jahrhundert, die das Vorgehen belegen. Vieles spricht dafür, dass es sich um eine spätere Anekdote handelt, die Gustavs III. bekannte Abneigung gegen Kaffee dramatisch veranschaulichen soll. In schwedischen Quellen wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die "Wahrheit der Geschichte nicht bewiesen" ist.

Die angeblichen Gefahren des Kaffees: Warum ein Getränk Angst machte

Im Schweden des 18. Jahrhunderts trafen mehrere Faktoren aufeinander, die eine feindliche Haltung gegenüber Kaffee begünstigten:

  • Religiöse Vorbehalte: Kaffee galt als unchristlich oder orientalisch; Genuss wurde mit Sünde assoziiert.

  • Medizinische Spekulationen: Mangels moderner Forschung erschienen Herzrasen, Schlafstörungen oder Übelkeit leicht als Beweis für die Schädlichkeit des "Teufelsgetränks".

  • Soziale Kontrolle: Kaffeekonsum über alle Klassen- und Geschlechtergrenzen hinweg war der Obrigkeit suspekt.

  • Politischer Nationalismus: Kaffee wurde als ausländischer Luxus mit wirtschaftlichem Schaden dargestellt – patriotisches Verhalten bedeutete Abstinenz.

Die Aufklärung als doppelschneidiges Schwert: Wissenschaft trifft Macht

Gustav III. handelte im Geist der Aufklärung: Der Wunsch, Gesundheit empirisch zu untersuchen, war modern. Doch gleichzeitig zeigt das Experiment eine autoritäre Instrumentalisierung von Wissenschaft. Die Zwillingsstudie – ob real oder erfunden – veranschaulicht, wie wissenschaftlicher Fortschritt und staatliche Kontrolle eng verwoben waren. Die Auswahl von Todeskandidaten als Versuchspersonen wirft aus heutiger Sicht ethische Fragen auf.

Vom Verbot zum Volksritual: Wie Kaffee Schweden prägte

Nach dem Ende der Verbote in den 1820er Jahren explodierte der Kaffeekonsum in Schweden. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde Kaffee vom verbotenen Elixier zum zentralen Bestandteil der Alltagskultur. Das Konzept der "Fika" – die soziale Kaffeepause – entwickelte sich zur Institution.

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