Neurobiologische Grundlagen: Gefühle im Griff mit Emotionsregulation
Neurobiologische Grundlagen: Gefühle im Griff mit Emotionsregulation
Neurobiologische Grundlagen
Published on:
Nov 3, 2025


DESCRIPTION:
Mit Gefühlen umgehen: Emotionen verstehen und regulieren lernen. Tipps zum Umgang mit Gefühlen für Glück und Gesundheit.
Emotionsregulation verstehen: neurobiologische Grundlagen und wie Sie Ihre Gefühle im Griff bekommen
Emotionsregulation ist eine der wichtigsten Fähigkeiten für psychische Gesundheit, erfüllte Beziehungen und beruflichen Erfolg. Doch während viele Menschen wissen, dass sie ihre Emotionen regulieren sollten, verstehen die wenigsten die neurobiologischen Grundlagen dahinter – und scheitern deshalb genau dann, wenn es darauf ankommt.
Worum es geht:
wie Emotionsregulation im Gehirn funktioniert,
warum theoretisches Wissen in Stresssituationen versagt und
welche praktischen Strategien Ihnen dabei helfen, Ihre Gefühle im Griff zu behalten.
Sie erfahren, wie die Neurobiologie Ihrer Emotionen Sie steuert – und wie Sie die Kontrolle zurückgewinnen können.
Was ist Emotionsregulation und warum ist sie so wichtig?
Emotionsregulation bezeichnet alle bewussten und unbewussten Prozesse, mit denen wir die Art, Intensität und Dauer unserer emotionalen Reaktionen beeinflussen. Es geht nicht darum, Gefühle zu unterdrücken oder zu vermeiden, sondern darum, konstruktiv mit Gefühlen umgehen zu können – auch wenn sie intensiv oder unangenehm sind.
Menschen mit gut entwickelten Strategien zur emotionalen Steuerung können in Konfliktsituationen ruhig bleiben, nach Rückschlägen schneller wieder aufstehen und ihre Beziehungen stabiler gestalten. Sie erleben weniger Stress, haben ein stärkeres Immunsystem und profitieren nachweislich in den Bereichen Glück und Gesundheit. Umgekehrt führt mangelnde Emotionsregulation zu chronischem Stress, erhöhter Anfälligkeit für psychische Erkrankungen und beeinträchtigter Lebensqualität.
Die Fähigkeit, Emotionen zu regulieren, ist nicht angeboren – sie entwickelt sich im Laufe der Lebensspanne und kann trainiert werden. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass sich die neuronalen Netzwerke, die für die emotionale Regulation zuständig sind, durch gezieltes Training verändern lassen. Das bedeutet: Niemand ist seinen emotionalen Reaktionen hilflos ausgeliefert.
Wie funktioniert Emotionsregulation neurobiologisch im Gehirn?
Die neurobiologische Grundlage der Emotionsregulation beruht auf dem komplexen Zusammenspiel verschiedener Hirnregionen. Im Zentrum steht der Mandelkern (Amygdala), ein mandelförmiger Bereich im Schläfenlappen, der als emotionales Alarmsystem fungiert. Sie bewertet eintreffende Reize blitzschnell auf ihre emotionale Bedeutung und löst bei Gefahr oder Bedrohung automatische Reaktionen aus – lange bevor unser bewusstes Denken überhaupt einsetzen kann.
Die Stirnhirnrinde (präfrontaler Kortex, insbesondere der dorsolaterale und der ventromediale Bereich) ist hingegen für die bewusste Emotionsregulation zuständig. Diese Region ermöglicht es uns, emotionale Reaktionen zu bewerten, zu modulieren und bewusste Entscheidungen zu treffen. Das Problem: Unter starkem Stress oder bei intensiven Emotionen reduziert sich die Aktivität des präfrontalen Kortex, während die Amygdala hyperaktiv wird. Genau deshalb versagt unser rationales Wissen in emotional aufgeladenen Situationen.
Die Neurobiologie zeigt auch, warum manche Menschen ihre Emotionen leichter regulieren können als andere. Faktoren wie frühe Bindungserfahrungen, genetische Veranlagung und Traumata beeinflussen die Entwicklung und die Funktionsweise dieser neuronalen Netzwerke. Die gute Nachricht: Durch neuroplastische Veränderungen – die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und umzustrukturieren – lassen sich diese Muster verändern.
Warum versagt theoretisches Wissen über Emotionsregulation in Stresssituationen?
Viele Menschen kennen die Theorie der Emotionsregulation: Sie haben Bücher gelesen, Seminare besucht und können die verschiedenen Emotionsregulationsstrategien aufzählen. Trotzdem explodieren sie im Streit mit dem Partner, reagieren impulsiv auf Kritik des Chefs oder ziehen sich zurück, obwohl sie eigentlich kommunizieren sollten. Diese Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln hat neurologische Ursachen.
Wenn wir entspannt ein Buch über Emotionsregulation lesen, arbeitet unser präfrontaler Kortex optimal – wir verstehen, reflektieren und denken: "Ja, genauso werde ich es machen!" Doch in einer emotional aufgeladenen Situation übernimmt die Amygdala die Kontrolle. Sie aktiviert das limbische System und versetzt uns in Sekundenschnelle in einen Überlebensmodus. In diesem Zustand ist der Zugang zu unserem gespeicherten Wissen über Emotionen und Regulationsstrategien stark eingeschränkt oder vollständig blockiert.
Diese neurologische Realität erklärt, warum auch Therapeuten und Psychologen in ihrem eigenen Leben emotional reagieren. Es geht nicht um mangelnde Intelligenz oder fehlende Disziplin, sondern um die Art, wie unser Gehirn unter Stress funktioniert. Die Lösung liegt nicht in mehr theoretischem Wissen, sondern in praktischen Methoden, die auch dann funktionieren, wenn das rationale Denken offline ist.
Welche neurobiologischen Emotionsregulationsstrategien sind am wirksamsten?
Aus neurobiologischer Perspektive haben sich bestimmte Strategien als besonders wirksam erwiesen. Die kognitive Neubewertung (Reappraisal) aktiviert gezielt den präfrontalen Kortex und reduziert die Aktivität der Amygdala. Dabei wird die Bedeutung einer Situation neu interpretiert: "Mein Chef kritisiert mich nicht als Person, sondern hat Sorge um das Projekt." Diese Strategie verändert nachweislich die neuronale Aktivität und kann langfristig die Stressreaktivität reduzieren.
Eine weitere hocheffektive Strategie ist das affektive Labeling – das präzise Benennen von Emotionen. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass bereits das innere oder äußere Aussprechen einer Emotion ("Ich bin gerade wütend und enttäuscht") die Aktivität der Amygdala reduziert und den präfrontalen Kortex aktiviert. Diese scheinbar einfache Technik hat messbare neurologische Effekte und lässt sich gut in den Alltag integrieren.
Achtsamkeitsbasierte Ansätze wirken auf einer anderen neurologischen Ebene: Sie stärken die Verbindung zwischen präfrontalem Kortex und limbischem System und erhöhen die Fähigkeit, Emotionen zu beobachten, ohne sofort reaktiv zu werden. Regelmäßige Achtsamkeitspraxis verändert nachweislich die Struktur des Gehirns, insbesondere die Dichte der grauen Substanz in Bereichen, die für die emotionale Regulation zuständig sind. Diese Veränderungen können sich positiv darauf auswirken, dass sich Psychotherapieeffekte verbessern lassen.
Wie kann ich meine Gefühle im Griff behalten, wenn die Emotionen hochkochen?
Der Schlüssel liegt in der Schaffung eines Zeitfensters zwischen dem emotionalen Trigger und der Reaktion. Die Neurowissenschaftlerin Jill Bolte Taylor hat durch ihre Forschung gezeigt, dass die neurochemische Reaktion auf einen emotionalen Auslöser etwa 90 Sekunden dauert. In diesem Zeitfenster können wir entscheiden, ob wir die emotionale Reaktion weiter füttern oder abklingen lassen. Hier setzt das SYSTEM-Prinzip an – eine praktische Methode zur Emotionsregulation, die genau für diese kritischen Momente entwickelt wurde.
Das SYSTEM-Akronym steht für sechs Schritte: Sense (Wahrnehmen), Yield (Nachgeben), Speak (Benennen), Think (Denken), Engage (Handeln) und Merge (Integrieren). Diese Schritte führen Sie systematisch durch die neurologischen Prozesse, die für eine erfolgreiche Emotionsregulation erforderlich sind. Indem Sie zunächst die körperlichen Signale der Emotion wahrnehmen (Sense), unterbrechen Sie bereits den automatischen Reaktionsimpuls und aktivieren Ihren präfrontalen Kortex.
Mit regelmäßiger Übung werden diese Schritte zu einer neuen Form der Automatik. Sie ersetzen die alte, reaktive Automatik durch eine bewusste, konstruktive Reaktionsweise. Studien zeigen, dass Menschen, die systematische Methoden zur Emotionsregulation anwenden, nicht nur ihre emotionalen Reaktionen besser regulieren können, sondern auch langfristige Veränderungen in ihrer Stressreaktivität und psychischen Gesundheit erleben.
Welche Rolle spielen frühe Bindungserfahrungen für die Entwicklung der Emotionsregulation?
Die Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation entwickelt sich nicht im luftleeren Raum, sondern in Beziehungen. Frühe Bindungserfahrungen mit primären Bezugspersonen prägen die neuronale Architektur, die später für die emotionale Selbstregulation zuständig ist. Wenn Kinder erleben, dass ihre emotionalen Bedürfnisse feinfühlig beantwortet werden, entwickeln sie die neurologischen Grundlagen für eine effektive emotionale Selbststeuerung.
Bei Kindern, die inkonsistente, vernachlässigende oder traumatisierende Beziehungserfahrungen machen, entwickelt sich das Emotionsregulationssystem anders. Die Amygdala kann überaktiv werden, während die Verbindung zum präfrontalen Kortex schwächer ausgeprägt ist. Dies führt zu erhöhter emotionaler Reaktivität und zu Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren – Muster, die bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben können.
Die gute Nachricht: Durch neuroplastische Veränderungen lassen sich diese frühen Prägungen modifizieren. Therapeutische Beziehungen, unterstützende Partnerschaften und gezieltes Training von Regulationsansätzen können die neuronalen Netzwerke umstrukturieren. Dies erklärt auch, warum Psychotherapie wirksam ist – sie bietet nicht nur neue Einsichten, sondern verändert buchstäblich die Funktionsweise des Gehirns.
Wie unterscheiden sich adaptive von maladaptiven Emotionsregulationsstrategien?
Nicht alle Regulationsstrategien sind gleich wirksam. Adaptive Strategien wie kognitive Neubewertung, Akzeptanz oder das gezielte Suchen nach sozialer Unterstützung führen langfristig zu besserer psychischer Gesundheit und erfüllenderen Beziehungen. Sie aktivieren den präfrontalen Kortex und fördern flexible Reaktionen auf emotionale Herausforderungen.
Maladaptive Strategien wie Suppression (das Unterdrücken emotionaler Ausdrücke), Vermeidung oder Substanzmissbrauch können kurzfristig Erleichterung bringen, verschlimmern aber langfristig die Probleme. Neurologisch betrachtet verhindern diese Strategien die Integration und Verarbeitung emotionaler Erfahrungen. Die Amygdala bleibt aktiviert, und die zugrunde liegenden emotionalen Konflikte werden nicht gelöst.
Die Wahl der Regulationsstrategie hängt oft von frühen Lernerfahrungen und aktuellen Belastungen ab. Menschen unter chronischem Stress greifen häufiger zu maladaptiven Strategien, weil die kognitiven Ressourcen für eine adaptive Regulation fehlen. Ein wichtiger Schritt ist daher, die eigenen Muster zu erkennen – etwa durch Selbsttests mit Auswertungen sowie durch therapeutische Unterstützung – und schrittweise adaptivere Strategien zu entwickeln.
Welche praktischen Übungen fördern die neurobiologische Emotionsregulation im Alltag?
Eine der wirksamsten Übungen ist die tägliche Achtsamkeitspraxis. Bereits 10-15 Minuten täglich reichen aus, um messbare Veränderungen in der Gehirnstruktur zu bewirken. Studien mit bildgebenden Verfahren zeigen, dass regelmäßige Meditation die Dichte der grauen Substanz im präfrontalen Kortex erhöht und zugleich die Reaktivität der Amygdala reduziert. Dies führt zu einer verbesserten Fähigkeit, Emotionen auch in stressigen Situationen zu regulieren.
Eine weitere evidenzbasierte Methode sind strukturierte Programme wie die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) oder die Acceptance and Commitment Therapy (ACT). Diese Ansätze bieten konkrete Übungen zur Emotionsregulation, oft verbunden mit Auswertungen sowie einem 8-wochen-programm, das schrittweise neue neuronale Muster aufbaut. Solche strukturierten Ansätze. kombinieren theoretisches Verständnis mit praktischer Anwendung.
Auch körperliche Interventionen sind neurologisch wirksam. Atemtechniken wie Cyclic Sighing aktivieren das parasympathische Nervensystem und beruhigen die Amygdala direkt. Regelmäßige Bewegung, insbesondere Ausdauersport, steigert die Produktion von Neurotrophinen, die das Wachstum neuer neuronaler Verbindungen fördern. Diese körperlichen Praktiken sind keine bloßen Entspannungsübungen – sie verändern die neurologische Basis der Emotionsregulation nachhaltig.
Wie kann professionelle Unterstützung bei der Emotionsregulation helfen?
Während Selbsthilfestrategien für viele Menschen wirksam sind, gibt es Situationen, in denen professionelle Unterstützung notwendig ist. Bei schwerwiegenden emotionalen Dysregulationen, die mit Traumata, Angststörungen, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen einhergehen, reichen Selbsthilfeansätze allein nicht aus. Therapeuten können gezielt an den neurologischen und psychologischen Grundlagen arbeiten und Emotionsregulationsstrategien vermitteln, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Moderne Psychotherapieverfahren integrieren zunehmend neurobiologisches Wissen in ihre Behandlungsansätze. Therapeuten verstehen, wie Trauma die Amygdala sensibilisiert, wie dissoziative Zustände mit der Trennung zwischen präfrontalem Kortex und limbischem System zusammenhängen und wie therapeutische Beziehungen neuroplastische Veränderungen fördern können. Diese Integration von Neurowissenschaft und Psychotherapie macht Behandlungen effektiver und nachhaltiger.
Therapeutische Arbeit bietet auch einen geschützten Raum, um Emotionsregulationsstrategien zu üben, bevor sie im Alltag angewendet werden. In der Therapiesitzung können emotionale Reaktionen aktiviert und gemeinsam reguliert werden, was neue neuronale Bahnen formt. Diese Co-Regulation zwischen Therapeut und Klient schafft die Basis für spätere Selbstregulation – ein Prozess, der neurologisch betrachtet die frühen Bindungserfahrungen in gewissem Maße korrigieren kann.
Wie integriere ich Emotionsregulation langfristig in meinen Alltag?
Die langfristige Integration von Emotionsregulation erfordert mehr als das Erlernen einzelner Techniken – sie erfordert einen Perspektivenwechsel. Statt Emotionen als störende Faktoren zu betrachten, die kontrolliert werden müssen, geht es darum, sie als wertvolle Informationsquellen zu verstehen. Emotionen signalisieren uns, was wichtig ist, wo Grenzen überschritten werden und welche Bedürfnisse Aufmerksamkeit brauchen.
Ein praktischer Ansatz ist die Integration kleiner Rituale in den Tagesablauf: Eine morgendliche Achtsamkeitspraxis von fünf Minuten, regelmäßige Check-ins mit sich selbst ("Welche Emotion spüre ich gerade?"), bewusste Pausen in stressigen Arbeitsphasen. Diese kleinen Übungen mögen unscheinbar wirken, schaffen aber über Zeit hinweg neue neuronale Gewohnheiten. Die Neuroplastizität des Gehirns bedeutet: Was wir regelmäßig üben, wird zur neuen Normalität.
Schließlich ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Die Entwicklung robuster Regulationsfähigkeiten ist ein Prozess, der Monate bis Jahre dauern kann. Es geht nicht darum, perfekt zu werden oder nie mehr emotional reaktiv zu sein. Das Ziel ist, schrittweise mehr Wahlfreiheit zu gewinnen – die Fähigkeit zu entwickeln, zwischen automatischer Reaktion und bewusster Antwort zu wählen. Jede Situation, in der dies gelingt, stärkt die neuronalen Netzwerke und macht es beim nächsten Mal ein bisschen einfacher.
Wichtige Punkte zur Emotionsregulation – Das sollten Sie sich merken:
· Emotionsregulation ist keine angeborene Fähigkeit, sondern kann durch gezieltes Training entwickelt werden – das Gehirn ist neuroplastisch und veränderbar
· Die Amygdala (emotionales Alarmsystem) und der präfrontale Kortex (rationales Denken) müssen zusammenarbeiten – unter Stress dominiert die Amygdala und blockiert den Zugang zu unserem Wissen
· Theoretisches Wissen über Emotionsregulation versagt in Stresssituationen, weil neurologische Mechanismen greifen – deshalb brauchen wir praktische Methoden, die in Echtzeit funktionieren
· Das SYSTEM-Prinzip bietet eine 6-Schritte-Methode (Sense, Yield, Speak, Think, Engage, Merge), die neurobiologisch fundiert ist und in kritischen Momenten anwendbar ist
· Die 90-Sekunden-Regel besagt: Die neurochemische Reaktion auf einen emotionalen Trigger dauert etwa 90 Sekunden – danach entscheiden wir selbst, ob wir die Emotion weiter füttern
· Adaptive Emotionsregulationsstrategien (kognitive Neubewertung, Akzeptanz, affektives Labeling) aktivieren den präfrontalen Kortex und führen zu langfristiger psychischer Gesundheit
· Maladaptive Strategien (Suppression, Vermeidung, Substanzmissbrauch) verschlimmern langfristig die Probleme, auch wenn sie kurzfristig Erleichterung bringen
· Frühe Bindungserfahrungen prägen die neurologische Basis der Emotionsregulation, aber durch Neuroplastizität können diese Muster verändert werden
· Regelmäßige Achtsamkeitspraxis verändert messbar die Gehirnstruktur: erhöhte Dichte der grauen Substanz im präfrontalen Kortex, reduzierte Reaktivität der Amygdala
· Bei schwerwiegenden emotionalen Dysregulationen ist professionelle therapeutische Unterstützung notwendig – Selbsthilfestrategien können ergänzen, aber nicht ersetzen
· Langfristige Integration erfordert kleine, regelmäßige Übungen im Alltag – neue neuronale Gewohnheiten entstehen durch kontinuierliche Praxis, nicht durch perfekte Ausführung
· Das Ziel ist nicht, emotionslos zu werden, sondern Wahlfreiheit zu gewinnen: zwischen automatischer Reaktion und bewusster, wertorientierter Antwort wählen zu können
Die Fähigkeit, Emotionen zu regulieren, ist eine der wertvollsten Kompetenzen, die wir entwickeln können. Sie beeinflusst jeden Aspekt unseres Lebens – von der Qualität unserer Beziehungen über unseren beruflichen Erfolg bis hin zu unserer psychischen und körperlichen Gesundheit. Mit dem Verständnis der neurobiologischen Grundlagen und praktischen Methoden wie dem SYSTEM-Prinzip können Sie Ihre Gefühle im Griff bekommen, ohne sie zu unterdrücken. Der Weg erfordert Geduld und Übung, aber die Investition lohnt sich – für ein Leben mit mehr emotionaler Freiheit, Authentizität und innerer Stärke.
FAQ zum SYSTEM-Prinzip
Wie lange dauert es, bis das SYSTEM-Prinzip automatisch wird?
Die neuronale Umstrukturierung braucht Zeit – typischerweise dauert sie 6 bis 12 Wochen bei regelmäßiger Anwendung. Anfangs müssen Sie die Schritte bewusst durchgehen. Mit der Zeit werden sie zu einer neuen Form der Automatik. Entscheidend ist nicht die perfekte Ausführung, sondern die kontinuierliche Übung. Jede erfolgreiche Anwendung stärkt die neuronalen Bahnen und macht es beim nächsten Mal einfacher.
Funktioniert SYSTEM auch bei sehr intensiven Emotionen?
Bei mittlerer bis starker emotionaler Intensität kann SYSTEM sehr hilfreich sein. Bei überwältigenden Emotionen oder traumatischen Triggern stößt jede Selbstregulationsmethode an ihre Grenzen. Wenn Ihre emotionalen Reaktionen Ihr Leben erheblich beeinträchtigen oder Sie regelmäßig von Ihren Emotionen überflutet werden, ist professionelle therapeutische Unterstützung wichtig. SYSTEM kann dann eine wertvolle Ergänzung zur Therapie sein, ersetzt diese jedoch nicht.
Was ist, wenn ich mitten in der Situation die Schritte vergesse?
Das ist völlig normal und passiert jedem, besonders am Anfang. Der wichtigste Schritt ist dann "Merge" – reflektieren Sie rückblickend: Wann hätte ich eingreifen können? Welche körperlichen Signale habe ich übersehen? Diese rückblickende Integration ist genauso wertvoll wie die Anwendung in Echtzeit. Mit der Zeit werden Sie die Trigger früher erkennen. Betrachten Sie jede Situation als Lernmöglichkeit, nicht als Versagen.
Wie unterscheidet sich SYSTEM von Achtsamkeit?
Achtsamkeit ist ein wichtiger Bestandteil des SYSTEM-Prinzips, aber nicht das Ganze. Während Achtsamkeit oft auf das Beobachten und Akzeptieren von Emotionen fokussiert ist, bietet SYSTEM eine konkrete Handlungsstruktur für deren Umgang. Es verbindet Achtsamkeit (Sense, Yield, Speak) mit kognitiver Bewertung (Think) und wertorientiertem Handeln (Engage, Merge). SYSTEM ist sozusagen "Achtsamkeit plus Handlungsstrategie".
Kann ich SYSTEM auch präventiv anwenden?
Absolut. Wenn Sie wissen, dass eine herausfordernde Situation bevorsteht – etwa ein schwieriges Gespräch mit Ihrem Chef oder ein Konfliktthema in der Partnerschaft –, können Sie sich mental die Schritte durchgehen. Überlegen Sie: Welche Emotionen könnten auftauchen? Wie würde ich mit Sense und Yield reagieren? Was will ich mit Engage erreichen? Diese mentale Vorbereitung macht die Anwendung in der realen Situation deutlich einfacher.
Was mache ich, wenn mein Gegenüber nicht konstruktiv reagiert?
Das SYSTEM-Prinzip gibt Ihnen Kontrolle über Ihre eigenen Reaktionen, nicht über die der anderen. Selbst wenn Ihr Gegenüber eskaliert oder destruktiv bleibt, können Sie durch SYSTEM Ihre innere Stabilität bewahren und bewusst entscheiden, wie Sie reagieren möchten. Manchmal ist die beste Engage-Reaktion, sich aus der Situation zurückzuziehen und später zurückzukommen. Das ist keine Niederlage, sondern emotionale Reife.
Wie bringe ich das SYSTEM-Prinzip meinem Partner oder meinen Kindern bei?
Am wirkungsvollsten ist das Vorleben. Wenn andere bemerken, dass Sie anders reagieren – ruhiger, klarer, weniger reaktiv –, werden sie neugierig. Sie können dann erklären: "Ich nutze eine Methode, die mir hilft, in schwierigen Momenten bewusst zu handeln, statt automatisch zu reagieren." Für Kinder lässt es sich vereinfachen: "Stop (Yield) – Denk nach (Think) – Handle klug (Engage)". Aber erwarten Sie nicht, dass andere sofort mitmachen. Ihre eigene Transformation wird die stärkste Einladung sein.
Einladung zum Buch-Event an der Müritz
Am Wochenende vom 16. bis 18. Januar 2026 stelle ich mein nächstes Buch „Das SYSTEM-Prinzip: Die 6-Schritte-Methode für emotionale Intelligenz im Alltag“ im historischen Gutshaus Ludorf (ca. 140 km von Berlin) vor.
Programm
16. Januar: abends kostenlose Buchvorstellung mit einem kostenlosen Exemplar für jeden Teilnehmer
17. und 18. Januar: Intensiv-Seminar zum Thema „Wie regulieren wir unsere Emotionen – ohne uns selbst zu verlieren?"
(max. 12 Plätze)
Optionen & Preise
Seminar:
350 €
zzgl. Kosten für Übernachtung und Verpflegung (100–200 € für Unterkunft)
Nur Übernachtung (ohne Seminar): ca. 100–200 €
👉 Mehr Informationen: https://www.praxis-psychologie-berlin.de/save-the-date
👉 Buchung der Unterkunft: https://gutshaus-ludorf.de
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Emotionsregulation bezeichnet alle bewussten und unbewussten Prozesse, mit denen wir die Art, Intensität und Dauer unserer emotionalen Reaktionen beeinflussen. Es geht nicht darum, Gefühle zu unterdrücken oder zu vermeiden, sondern darum, konstruktiv mit Gefühlen umgehen zu können – auch wenn sie intensiv oder unangenehm sind.
Menschen mit gut entwickelten Strategien zur emotionalen Steuerung können in Konfliktsituationen ruhig bleiben, nach Rückschlägen schneller wieder aufstehen und ihre Beziehungen stabiler gestalten. Sie erleben weniger Stress, haben ein stärkeres Immunsystem und profitieren nachweislich in den Bereichen Glück und Gesundheit. Umgekehrt führt mangelnde Emotionsregulation zu chronischem Stress, erhöhter Anfälligkeit für psychische Erkrankungen und beeinträchtigter Lebensqualität.
Die Fähigkeit, Emotionen zu regulieren, ist nicht angeboren – sie entwickelt sich im Laufe der Lebensspanne und kann trainiert werden. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass sich die neuronalen Netzwerke, die für die emotionale Regulation zuständig sind, durch gezieltes Training verändern lassen. Das bedeutet: Niemand ist seinen emotionalen Reaktionen hilflos ausgeliefert.
Wie funktioniert Emotionsregulation neurobiologisch im Gehirn?
Die neurobiologische Grundlage der Emotionsregulation beruht auf dem komplexen Zusammenspiel verschiedener Hirnregionen. Im Zentrum steht der Mandelkern (Amygdala), ein mandelförmiger Bereich im Schläfenlappen, der als emotionales Alarmsystem fungiert. Sie bewertet eintreffende Reize blitzschnell auf ihre emotionale Bedeutung und löst bei Gefahr oder Bedrohung automatische Reaktionen aus – lange bevor unser bewusstes Denken überhaupt einsetzen kann.
Die Stirnhirnrinde (präfrontaler Kortex, insbesondere der dorsolaterale und der ventromediale Bereich) ist hingegen für die bewusste Emotionsregulation zuständig. Diese Region ermöglicht es uns, emotionale Reaktionen zu bewerten, zu modulieren und bewusste Entscheidungen zu treffen. Das Problem: Unter starkem Stress oder bei intensiven Emotionen reduziert sich die Aktivität des präfrontalen Kortex, während die Amygdala hyperaktiv wird. Genau deshalb versagt unser rationales Wissen in emotional aufgeladenen Situationen.
Die Neurobiologie zeigt auch, warum manche Menschen ihre Emotionen leichter regulieren können als andere. Faktoren wie frühe Bindungserfahrungen, genetische Veranlagung und Traumata beeinflussen die Entwicklung und die Funktionsweise dieser neuronalen Netzwerke. Die gute Nachricht: Durch neuroplastische Veränderungen – die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und umzustrukturieren – lassen sich diese Muster verändern.
Warum versagt theoretisches Wissen über Emotionsregulation in Stresssituationen?
Viele Menschen kennen die Theorie der Emotionsregulation: Sie haben Bücher gelesen, Seminare besucht und können die verschiedenen Emotionsregulationsstrategien aufzählen. Trotzdem explodieren sie im Streit mit dem Partner, reagieren impulsiv auf Kritik des Chefs oder ziehen sich zurück, obwohl sie eigentlich kommunizieren sollten. Diese Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln hat neurologische Ursachen.
Wenn wir entspannt ein Buch über Emotionsregulation lesen, arbeitet unser präfrontaler Kortex optimal – wir verstehen, reflektieren und denken: "Ja, genauso werde ich es machen!" Doch in einer emotional aufgeladenen Situation übernimmt die Amygdala die Kontrolle. Sie aktiviert das limbische System und versetzt uns in Sekundenschnelle in einen Überlebensmodus. In diesem Zustand ist der Zugang zu unserem gespeicherten Wissen über Emotionen und Regulationsstrategien stark eingeschränkt oder vollständig blockiert.
Diese neurologische Realität erklärt, warum auch Therapeuten und Psychologen in ihrem eigenen Leben emotional reagieren. Es geht nicht um mangelnde Intelligenz oder fehlende Disziplin, sondern um die Art, wie unser Gehirn unter Stress funktioniert. Die Lösung liegt nicht in mehr theoretischem Wissen, sondern in praktischen Methoden, die auch dann funktionieren, wenn das rationale Denken offline ist.
Welche neurobiologischen Emotionsregulationsstrategien sind am wirksamsten?
Aus neurobiologischer Perspektive haben sich bestimmte Strategien als besonders wirksam erwiesen. Die kognitive Neubewertung (Reappraisal) aktiviert gezielt den präfrontalen Kortex und reduziert die Aktivität der Amygdala. Dabei wird die Bedeutung einer Situation neu interpretiert: "Mein Chef kritisiert mich nicht als Person, sondern hat Sorge um das Projekt." Diese Strategie verändert nachweislich die neuronale Aktivität und kann langfristig die Stressreaktivität reduzieren.
Eine weitere hocheffektive Strategie ist das affektive Labeling – das präzise Benennen von Emotionen. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass bereits das innere oder äußere Aussprechen einer Emotion ("Ich bin gerade wütend und enttäuscht") die Aktivität der Amygdala reduziert und den präfrontalen Kortex aktiviert. Diese scheinbar einfache Technik hat messbare neurologische Effekte und lässt sich gut in den Alltag integrieren.
Achtsamkeitsbasierte Ansätze wirken auf einer anderen neurologischen Ebene: Sie stärken die Verbindung zwischen präfrontalem Kortex und limbischem System und erhöhen die Fähigkeit, Emotionen zu beobachten, ohne sofort reaktiv zu werden. Regelmäßige Achtsamkeitspraxis verändert nachweislich die Struktur des Gehirns, insbesondere die Dichte der grauen Substanz in Bereichen, die für die emotionale Regulation zuständig sind. Diese Veränderungen können sich positiv darauf auswirken, dass sich Psychotherapieeffekte verbessern lassen.
Wie kann ich meine Gefühle im Griff behalten, wenn die Emotionen hochkochen?
Der Schlüssel liegt in der Schaffung eines Zeitfensters zwischen dem emotionalen Trigger und der Reaktion. Die Neurowissenschaftlerin Jill Bolte Taylor hat durch ihre Forschung gezeigt, dass die neurochemische Reaktion auf einen emotionalen Auslöser etwa 90 Sekunden dauert. In diesem Zeitfenster können wir entscheiden, ob wir die emotionale Reaktion weiter füttern oder abklingen lassen. Hier setzt das SYSTEM-Prinzip an – eine praktische Methode zur Emotionsregulation, die genau für diese kritischen Momente entwickelt wurde.
Das SYSTEM-Akronym steht für sechs Schritte: Sense (Wahrnehmen), Yield (Nachgeben), Speak (Benennen), Think (Denken), Engage (Handeln) und Merge (Integrieren). Diese Schritte führen Sie systematisch durch die neurologischen Prozesse, die für eine erfolgreiche Emotionsregulation erforderlich sind. Indem Sie zunächst die körperlichen Signale der Emotion wahrnehmen (Sense), unterbrechen Sie bereits den automatischen Reaktionsimpuls und aktivieren Ihren präfrontalen Kortex.
Mit regelmäßiger Übung werden diese Schritte zu einer neuen Form der Automatik. Sie ersetzen die alte, reaktive Automatik durch eine bewusste, konstruktive Reaktionsweise. Studien zeigen, dass Menschen, die systematische Methoden zur Emotionsregulation anwenden, nicht nur ihre emotionalen Reaktionen besser regulieren können, sondern auch langfristige Veränderungen in ihrer Stressreaktivität und psychischen Gesundheit erleben.
Welche Rolle spielen frühe Bindungserfahrungen für die Entwicklung der Emotionsregulation?
Die Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation entwickelt sich nicht im luftleeren Raum, sondern in Beziehungen. Frühe Bindungserfahrungen mit primären Bezugspersonen prägen die neuronale Architektur, die später für die emotionale Selbstregulation zuständig ist. Wenn Kinder erleben, dass ihre emotionalen Bedürfnisse feinfühlig beantwortet werden, entwickeln sie die neurologischen Grundlagen für eine effektive emotionale Selbststeuerung.
Bei Kindern, die inkonsistente, vernachlässigende oder traumatisierende Beziehungserfahrungen machen, entwickelt sich das Emotionsregulationssystem anders. Die Amygdala kann überaktiv werden, während die Verbindung zum präfrontalen Kortex schwächer ausgeprägt ist. Dies führt zu erhöhter emotionaler Reaktivität und zu Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren – Muster, die bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben können.
Die gute Nachricht: Durch neuroplastische Veränderungen lassen sich diese frühen Prägungen modifizieren. Therapeutische Beziehungen, unterstützende Partnerschaften und gezieltes Training von Regulationsansätzen können die neuronalen Netzwerke umstrukturieren. Dies erklärt auch, warum Psychotherapie wirksam ist – sie bietet nicht nur neue Einsichten, sondern verändert buchstäblich die Funktionsweise des Gehirns.
Wie unterscheiden sich adaptive von maladaptiven Emotionsregulationsstrategien?
Nicht alle Regulationsstrategien sind gleich wirksam. Adaptive Strategien wie kognitive Neubewertung, Akzeptanz oder das gezielte Suchen nach sozialer Unterstützung führen langfristig zu besserer psychischer Gesundheit und erfüllenderen Beziehungen. Sie aktivieren den präfrontalen Kortex und fördern flexible Reaktionen auf emotionale Herausforderungen.
Maladaptive Strategien wie Suppression (das Unterdrücken emotionaler Ausdrücke), Vermeidung oder Substanzmissbrauch können kurzfristig Erleichterung bringen, verschlimmern aber langfristig die Probleme. Neurologisch betrachtet verhindern diese Strategien die Integration und Verarbeitung emotionaler Erfahrungen. Die Amygdala bleibt aktiviert, und die zugrunde liegenden emotionalen Konflikte werden nicht gelöst.
Die Wahl der Regulationsstrategie hängt oft von frühen Lernerfahrungen und aktuellen Belastungen ab. Menschen unter chronischem Stress greifen häufiger zu maladaptiven Strategien, weil die kognitiven Ressourcen für eine adaptive Regulation fehlen. Ein wichtiger Schritt ist daher, die eigenen Muster zu erkennen – etwa durch Selbsttests mit Auswertungen sowie durch therapeutische Unterstützung – und schrittweise adaptivere Strategien zu entwickeln.
Welche praktischen Übungen fördern die neurobiologische Emotionsregulation im Alltag?
Eine der wirksamsten Übungen ist die tägliche Achtsamkeitspraxis. Bereits 10-15 Minuten täglich reichen aus, um messbare Veränderungen in der Gehirnstruktur zu bewirken. Studien mit bildgebenden Verfahren zeigen, dass regelmäßige Meditation die Dichte der grauen Substanz im präfrontalen Kortex erhöht und zugleich die Reaktivität der Amygdala reduziert. Dies führt zu einer verbesserten Fähigkeit, Emotionen auch in stressigen Situationen zu regulieren.
Eine weitere evidenzbasierte Methode sind strukturierte Programme wie die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) oder die Acceptance and Commitment Therapy (ACT). Diese Ansätze bieten konkrete Übungen zur Emotionsregulation, oft verbunden mit Auswertungen sowie einem 8-wochen-programm, das schrittweise neue neuronale Muster aufbaut. Solche strukturierten Ansätze. kombinieren theoretisches Verständnis mit praktischer Anwendung.
Auch körperliche Interventionen sind neurologisch wirksam. Atemtechniken wie Cyclic Sighing aktivieren das parasympathische Nervensystem und beruhigen die Amygdala direkt. Regelmäßige Bewegung, insbesondere Ausdauersport, steigert die Produktion von Neurotrophinen, die das Wachstum neuer neuronaler Verbindungen fördern. Diese körperlichen Praktiken sind keine bloßen Entspannungsübungen – sie verändern die neurologische Basis der Emotionsregulation nachhaltig.
Wie kann professionelle Unterstützung bei der Emotionsregulation helfen?
Während Selbsthilfestrategien für viele Menschen wirksam sind, gibt es Situationen, in denen professionelle Unterstützung notwendig ist. Bei schwerwiegenden emotionalen Dysregulationen, die mit Traumata, Angststörungen, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen einhergehen, reichen Selbsthilfeansätze allein nicht aus. Therapeuten können gezielt an den neurologischen und psychologischen Grundlagen arbeiten und Emotionsregulationsstrategien vermitteln, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Moderne Psychotherapieverfahren integrieren zunehmend neurobiologisches Wissen in ihre Behandlungsansätze. Therapeuten verstehen, wie Trauma die Amygdala sensibilisiert, wie dissoziative Zustände mit der Trennung zwischen präfrontalem Kortex und limbischem System zusammenhängen und wie therapeutische Beziehungen neuroplastische Veränderungen fördern können. Diese Integration von Neurowissenschaft und Psychotherapie macht Behandlungen effektiver und nachhaltiger.
Therapeutische Arbeit bietet auch einen geschützten Raum, um Emotionsregulationsstrategien zu üben, bevor sie im Alltag angewendet werden. In der Therapiesitzung können emotionale Reaktionen aktiviert und gemeinsam reguliert werden, was neue neuronale Bahnen formt. Diese Co-Regulation zwischen Therapeut und Klient schafft die Basis für spätere Selbstregulation – ein Prozess, der neurologisch betrachtet die frühen Bindungserfahrungen in gewissem Maße korrigieren kann.
Wie integriere ich Emotionsregulation langfristig in meinen Alltag?
Die langfristige Integration von Emotionsregulation erfordert mehr als das Erlernen einzelner Techniken – sie erfordert einen Perspektivenwechsel. Statt Emotionen als störende Faktoren zu betrachten, die kontrolliert werden müssen, geht es darum, sie als wertvolle Informationsquellen zu verstehen. Emotionen signalisieren uns, was wichtig ist, wo Grenzen überschritten werden und welche Bedürfnisse Aufmerksamkeit brauchen.
Ein praktischer Ansatz ist die Integration kleiner Rituale in den Tagesablauf: Eine morgendliche Achtsamkeitspraxis von fünf Minuten, regelmäßige Check-ins mit sich selbst ("Welche Emotion spüre ich gerade?"), bewusste Pausen in stressigen Arbeitsphasen. Diese kleinen Übungen mögen unscheinbar wirken, schaffen aber über Zeit hinweg neue neuronale Gewohnheiten. Die Neuroplastizität des Gehirns bedeutet: Was wir regelmäßig üben, wird zur neuen Normalität.
Schließlich ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Die Entwicklung robuster Regulationsfähigkeiten ist ein Prozess, der Monate bis Jahre dauern kann. Es geht nicht darum, perfekt zu werden oder nie mehr emotional reaktiv zu sein. Das Ziel ist, schrittweise mehr Wahlfreiheit zu gewinnen – die Fähigkeit zu entwickeln, zwischen automatischer Reaktion und bewusster Antwort zu wählen. Jede Situation, in der dies gelingt, stärkt die neuronalen Netzwerke und macht es beim nächsten Mal ein bisschen einfacher.
Wichtige Punkte zur Emotionsregulation – Das sollten Sie sich merken:
· Emotionsregulation ist keine angeborene Fähigkeit, sondern kann durch gezieltes Training entwickelt werden – das Gehirn ist neuroplastisch und veränderbar
· Die Amygdala (emotionales Alarmsystem) und der präfrontale Kortex (rationales Denken) müssen zusammenarbeiten – unter Stress dominiert die Amygdala und blockiert den Zugang zu unserem Wissen
· Theoretisches Wissen über Emotionsregulation versagt in Stresssituationen, weil neurologische Mechanismen greifen – deshalb brauchen wir praktische Methoden, die in Echtzeit funktionieren
· Das SYSTEM-Prinzip bietet eine 6-Schritte-Methode (Sense, Yield, Speak, Think, Engage, Merge), die neurobiologisch fundiert ist und in kritischen Momenten anwendbar ist
· Die 90-Sekunden-Regel besagt: Die neurochemische Reaktion auf einen emotionalen Trigger dauert etwa 90 Sekunden – danach entscheiden wir selbst, ob wir die Emotion weiter füttern
· Adaptive Emotionsregulationsstrategien (kognitive Neubewertung, Akzeptanz, affektives Labeling) aktivieren den präfrontalen Kortex und führen zu langfristiger psychischer Gesundheit
· Maladaptive Strategien (Suppression, Vermeidung, Substanzmissbrauch) verschlimmern langfristig die Probleme, auch wenn sie kurzfristig Erleichterung bringen
· Frühe Bindungserfahrungen prägen die neurologische Basis der Emotionsregulation, aber durch Neuroplastizität können diese Muster verändert werden
· Regelmäßige Achtsamkeitspraxis verändert messbar die Gehirnstruktur: erhöhte Dichte der grauen Substanz im präfrontalen Kortex, reduzierte Reaktivität der Amygdala
· Bei schwerwiegenden emotionalen Dysregulationen ist professionelle therapeutische Unterstützung notwendig – Selbsthilfestrategien können ergänzen, aber nicht ersetzen
· Langfristige Integration erfordert kleine, regelmäßige Übungen im Alltag – neue neuronale Gewohnheiten entstehen durch kontinuierliche Praxis, nicht durch perfekte Ausführung
· Das Ziel ist nicht, emotionslos zu werden, sondern Wahlfreiheit zu gewinnen: zwischen automatischer Reaktion und bewusster, wertorientierter Antwort wählen zu können
Die Fähigkeit, Emotionen zu regulieren, ist eine der wertvollsten Kompetenzen, die wir entwickeln können. Sie beeinflusst jeden Aspekt unseres Lebens – von der Qualität unserer Beziehungen über unseren beruflichen Erfolg bis hin zu unserer psychischen und körperlichen Gesundheit. Mit dem Verständnis der neurobiologischen Grundlagen und praktischen Methoden wie dem SYSTEM-Prinzip können Sie Ihre Gefühle im Griff bekommen, ohne sie zu unterdrücken. Der Weg erfordert Geduld und Übung, aber die Investition lohnt sich – für ein Leben mit mehr emotionaler Freiheit, Authentizität und innerer Stärke.
FAQ zum SYSTEM-Prinzip
Wie lange dauert es, bis das SYSTEM-Prinzip automatisch wird?
Die neuronale Umstrukturierung braucht Zeit – typischerweise dauert sie 6 bis 12 Wochen bei regelmäßiger Anwendung. Anfangs müssen Sie die Schritte bewusst durchgehen. Mit der Zeit werden sie zu einer neuen Form der Automatik. Entscheidend ist nicht die perfekte Ausführung, sondern die kontinuierliche Übung. Jede erfolgreiche Anwendung stärkt die neuronalen Bahnen und macht es beim nächsten Mal einfacher.
Funktioniert SYSTEM auch bei sehr intensiven Emotionen?
Bei mittlerer bis starker emotionaler Intensität kann SYSTEM sehr hilfreich sein. Bei überwältigenden Emotionen oder traumatischen Triggern stößt jede Selbstregulationsmethode an ihre Grenzen. Wenn Ihre emotionalen Reaktionen Ihr Leben erheblich beeinträchtigen oder Sie regelmäßig von Ihren Emotionen überflutet werden, ist professionelle therapeutische Unterstützung wichtig. SYSTEM kann dann eine wertvolle Ergänzung zur Therapie sein, ersetzt diese jedoch nicht.
Was ist, wenn ich mitten in der Situation die Schritte vergesse?
Das ist völlig normal und passiert jedem, besonders am Anfang. Der wichtigste Schritt ist dann "Merge" – reflektieren Sie rückblickend: Wann hätte ich eingreifen können? Welche körperlichen Signale habe ich übersehen? Diese rückblickende Integration ist genauso wertvoll wie die Anwendung in Echtzeit. Mit der Zeit werden Sie die Trigger früher erkennen. Betrachten Sie jede Situation als Lernmöglichkeit, nicht als Versagen.
Wie unterscheidet sich SYSTEM von Achtsamkeit?
Achtsamkeit ist ein wichtiger Bestandteil des SYSTEM-Prinzips, aber nicht das Ganze. Während Achtsamkeit oft auf das Beobachten und Akzeptieren von Emotionen fokussiert ist, bietet SYSTEM eine konkrete Handlungsstruktur für deren Umgang. Es verbindet Achtsamkeit (Sense, Yield, Speak) mit kognitiver Bewertung (Think) und wertorientiertem Handeln (Engage, Merge). SYSTEM ist sozusagen "Achtsamkeit plus Handlungsstrategie".
Kann ich SYSTEM auch präventiv anwenden?
Absolut. Wenn Sie wissen, dass eine herausfordernde Situation bevorsteht – etwa ein schwieriges Gespräch mit Ihrem Chef oder ein Konfliktthema in der Partnerschaft –, können Sie sich mental die Schritte durchgehen. Überlegen Sie: Welche Emotionen könnten auftauchen? Wie würde ich mit Sense und Yield reagieren? Was will ich mit Engage erreichen? Diese mentale Vorbereitung macht die Anwendung in der realen Situation deutlich einfacher.
Was mache ich, wenn mein Gegenüber nicht konstruktiv reagiert?
Das SYSTEM-Prinzip gibt Ihnen Kontrolle über Ihre eigenen Reaktionen, nicht über die der anderen. Selbst wenn Ihr Gegenüber eskaliert oder destruktiv bleibt, können Sie durch SYSTEM Ihre innere Stabilität bewahren und bewusst entscheiden, wie Sie reagieren möchten. Manchmal ist die beste Engage-Reaktion, sich aus der Situation zurückzuziehen und später zurückzukommen. Das ist keine Niederlage, sondern emotionale Reife.
Wie bringe ich das SYSTEM-Prinzip meinem Partner oder meinen Kindern bei?
Am wirkungsvollsten ist das Vorleben. Wenn andere bemerken, dass Sie anders reagieren – ruhiger, klarer, weniger reaktiv –, werden sie neugierig. Sie können dann erklären: "Ich nutze eine Methode, die mir hilft, in schwierigen Momenten bewusst zu handeln, statt automatisch zu reagieren." Für Kinder lässt es sich vereinfachen: "Stop (Yield) – Denk nach (Think) – Handle klug (Engage)". Aber erwarten Sie nicht, dass andere sofort mitmachen. Ihre eigene Transformation wird die stärkste Einladung sein.
Einladung zum Buch-Event an der Müritz
Am Wochenende vom 16. bis 18. Januar 2026 stelle ich mein nächstes Buch „Das SYSTEM-Prinzip: Die 6-Schritte-Methode für emotionale Intelligenz im Alltag“ im historischen Gutshaus Ludorf (ca. 140 km von Berlin) vor.
Programm
16. Januar: abends kostenlose Buchvorstellung mit einem kostenlosen Exemplar für jeden Teilnehmer
17. und 18. Januar: Intensiv-Seminar zum Thema „Wie regulieren wir unsere Emotionen – ohne uns selbst zu verlieren?"
(max. 12 Plätze)
Optionen & Preise
Seminar:
350 €
zzgl. Kosten für Übernachtung und Verpflegung (100–200 € für Unterkunft)
Nur Übernachtung (ohne Seminar): ca. 100–200 €
👉 Mehr Informationen: https://www.praxis-psychologie-berlin.de/save-the-date
👉 Buchung der Unterkunft: https://gutshaus-ludorf.de
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Emotionsregulation: Emotionen regulieren, Neurobiologie und psychische Gesundheit
DESCRIPTION:
Mit Gefühlen umgehen: Emotionen verstehen und regulieren lernen. Tipps zum Umgang mit Gefühlen für Glück und Gesundheit.
Emotionsregulation verstehen: neurobiologische Grundlagen und wie Sie Ihre Gefühle im Griff bekommen
Emotionsregulation ist eine der wichtigsten Fähigkeiten für psychische Gesundheit, erfüllte Beziehungen und beruflichen Erfolg. Doch während viele Menschen wissen, dass sie ihre Emotionen regulieren sollten, verstehen die wenigsten die neurobiologischen Grundlagen dahinter – und scheitern deshalb genau dann, wenn es darauf ankommt.
Worum es geht:
wie Emotionsregulation im Gehirn funktioniert,
warum theoretisches Wissen in Stresssituationen versagt und
welche praktischen Strategien Ihnen dabei helfen, Ihre Gefühle im Griff zu behalten.
Sie erfahren, wie die Neurobiologie Ihrer Emotionen Sie steuert – und wie Sie die Kontrolle zurückgewinnen können.
Was ist Emotionsregulation und warum ist sie so wichtig?
Emotionsregulation bezeichnet alle bewussten und unbewussten Prozesse, mit denen wir die Art, Intensität und Dauer unserer emotionalen Reaktionen beeinflussen. Es geht nicht darum, Gefühle zu unterdrücken oder zu vermeiden, sondern darum, konstruktiv mit Gefühlen umgehen zu können – auch wenn sie intensiv oder unangenehm sind.
Menschen mit gut entwickelten Strategien zur emotionalen Steuerung können in Konfliktsituationen ruhig bleiben, nach Rückschlägen schneller wieder aufstehen und ihre Beziehungen stabiler gestalten. Sie erleben weniger Stress, haben ein stärkeres Immunsystem und profitieren nachweislich in den Bereichen Glück und Gesundheit. Umgekehrt führt mangelnde Emotionsregulation zu chronischem Stress, erhöhter Anfälligkeit für psychische Erkrankungen und beeinträchtigter Lebensqualität.
Die Fähigkeit, Emotionen zu regulieren, ist nicht angeboren – sie entwickelt sich im Laufe der Lebensspanne und kann trainiert werden. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass sich die neuronalen Netzwerke, die für die emotionale Regulation zuständig sind, durch gezieltes Training verändern lassen. Das bedeutet: Niemand ist seinen emotionalen Reaktionen hilflos ausgeliefert.
Wie funktioniert Emotionsregulation neurobiologisch im Gehirn?
Die neurobiologische Grundlage der Emotionsregulation beruht auf dem komplexen Zusammenspiel verschiedener Hirnregionen. Im Zentrum steht der Mandelkern (Amygdala), ein mandelförmiger Bereich im Schläfenlappen, der als emotionales Alarmsystem fungiert. Sie bewertet eintreffende Reize blitzschnell auf ihre emotionale Bedeutung und löst bei Gefahr oder Bedrohung automatische Reaktionen aus – lange bevor unser bewusstes Denken überhaupt einsetzen kann.
Die Stirnhirnrinde (präfrontaler Kortex, insbesondere der dorsolaterale und der ventromediale Bereich) ist hingegen für die bewusste Emotionsregulation zuständig. Diese Region ermöglicht es uns, emotionale Reaktionen zu bewerten, zu modulieren und bewusste Entscheidungen zu treffen. Das Problem: Unter starkem Stress oder bei intensiven Emotionen reduziert sich die Aktivität des präfrontalen Kortex, während die Amygdala hyperaktiv wird. Genau deshalb versagt unser rationales Wissen in emotional aufgeladenen Situationen.
Die Neurobiologie zeigt auch, warum manche Menschen ihre Emotionen leichter regulieren können als andere. Faktoren wie frühe Bindungserfahrungen, genetische Veranlagung und Traumata beeinflussen die Entwicklung und die Funktionsweise dieser neuronalen Netzwerke. Die gute Nachricht: Durch neuroplastische Veränderungen – die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und umzustrukturieren – lassen sich diese Muster verändern.
Warum versagt theoretisches Wissen über Emotionsregulation in Stresssituationen?
Viele Menschen kennen die Theorie der Emotionsregulation: Sie haben Bücher gelesen, Seminare besucht und können die verschiedenen Emotionsregulationsstrategien aufzählen. Trotzdem explodieren sie im Streit mit dem Partner, reagieren impulsiv auf Kritik des Chefs oder ziehen sich zurück, obwohl sie eigentlich kommunizieren sollten. Diese Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln hat neurologische Ursachen.
Wenn wir entspannt ein Buch über Emotionsregulation lesen, arbeitet unser präfrontaler Kortex optimal – wir verstehen, reflektieren und denken: "Ja, genauso werde ich es machen!" Doch in einer emotional aufgeladenen Situation übernimmt die Amygdala die Kontrolle. Sie aktiviert das limbische System und versetzt uns in Sekundenschnelle in einen Überlebensmodus. In diesem Zustand ist der Zugang zu unserem gespeicherten Wissen über Emotionen und Regulationsstrategien stark eingeschränkt oder vollständig blockiert.
Diese neurologische Realität erklärt, warum auch Therapeuten und Psychologen in ihrem eigenen Leben emotional reagieren. Es geht nicht um mangelnde Intelligenz oder fehlende Disziplin, sondern um die Art, wie unser Gehirn unter Stress funktioniert. Die Lösung liegt nicht in mehr theoretischem Wissen, sondern in praktischen Methoden, die auch dann funktionieren, wenn das rationale Denken offline ist.
Welche neurobiologischen Emotionsregulationsstrategien sind am wirksamsten?
Aus neurobiologischer Perspektive haben sich bestimmte Strategien als besonders wirksam erwiesen. Die kognitive Neubewertung (Reappraisal) aktiviert gezielt den präfrontalen Kortex und reduziert die Aktivität der Amygdala. Dabei wird die Bedeutung einer Situation neu interpretiert: "Mein Chef kritisiert mich nicht als Person, sondern hat Sorge um das Projekt." Diese Strategie verändert nachweislich die neuronale Aktivität und kann langfristig die Stressreaktivität reduzieren.
Eine weitere hocheffektive Strategie ist das affektive Labeling – das präzise Benennen von Emotionen. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass bereits das innere oder äußere Aussprechen einer Emotion ("Ich bin gerade wütend und enttäuscht") die Aktivität der Amygdala reduziert und den präfrontalen Kortex aktiviert. Diese scheinbar einfache Technik hat messbare neurologische Effekte und lässt sich gut in den Alltag integrieren.
Achtsamkeitsbasierte Ansätze wirken auf einer anderen neurologischen Ebene: Sie stärken die Verbindung zwischen präfrontalem Kortex und limbischem System und erhöhen die Fähigkeit, Emotionen zu beobachten, ohne sofort reaktiv zu werden. Regelmäßige Achtsamkeitspraxis verändert nachweislich die Struktur des Gehirns, insbesondere die Dichte der grauen Substanz in Bereichen, die für die emotionale Regulation zuständig sind. Diese Veränderungen können sich positiv darauf auswirken, dass sich Psychotherapieeffekte verbessern lassen.
Wie kann ich meine Gefühle im Griff behalten, wenn die Emotionen hochkochen?
Der Schlüssel liegt in der Schaffung eines Zeitfensters zwischen dem emotionalen Trigger und der Reaktion. Die Neurowissenschaftlerin Jill Bolte Taylor hat durch ihre Forschung gezeigt, dass die neurochemische Reaktion auf einen emotionalen Auslöser etwa 90 Sekunden dauert. In diesem Zeitfenster können wir entscheiden, ob wir die emotionale Reaktion weiter füttern oder abklingen lassen. Hier setzt das SYSTEM-Prinzip an – eine praktische Methode zur Emotionsregulation, die genau für diese kritischen Momente entwickelt wurde.
Das SYSTEM-Akronym steht für sechs Schritte: Sense (Wahrnehmen), Yield (Nachgeben), Speak (Benennen), Think (Denken), Engage (Handeln) und Merge (Integrieren). Diese Schritte führen Sie systematisch durch die neurologischen Prozesse, die für eine erfolgreiche Emotionsregulation erforderlich sind. Indem Sie zunächst die körperlichen Signale der Emotion wahrnehmen (Sense), unterbrechen Sie bereits den automatischen Reaktionsimpuls und aktivieren Ihren präfrontalen Kortex.
Mit regelmäßiger Übung werden diese Schritte zu einer neuen Form der Automatik. Sie ersetzen die alte, reaktive Automatik durch eine bewusste, konstruktive Reaktionsweise. Studien zeigen, dass Menschen, die systematische Methoden zur Emotionsregulation anwenden, nicht nur ihre emotionalen Reaktionen besser regulieren können, sondern auch langfristige Veränderungen in ihrer Stressreaktivität und psychischen Gesundheit erleben.
Welche Rolle spielen frühe Bindungserfahrungen für die Entwicklung der Emotionsregulation?
Die Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation entwickelt sich nicht im luftleeren Raum, sondern in Beziehungen. Frühe Bindungserfahrungen mit primären Bezugspersonen prägen die neuronale Architektur, die später für die emotionale Selbstregulation zuständig ist. Wenn Kinder erleben, dass ihre emotionalen Bedürfnisse feinfühlig beantwortet werden, entwickeln sie die neurologischen Grundlagen für eine effektive emotionale Selbststeuerung.
Bei Kindern, die inkonsistente, vernachlässigende oder traumatisierende Beziehungserfahrungen machen, entwickelt sich das Emotionsregulationssystem anders. Die Amygdala kann überaktiv werden, während die Verbindung zum präfrontalen Kortex schwächer ausgeprägt ist. Dies führt zu erhöhter emotionaler Reaktivität und zu Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren – Muster, die bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben können.
Die gute Nachricht: Durch neuroplastische Veränderungen lassen sich diese frühen Prägungen modifizieren. Therapeutische Beziehungen, unterstützende Partnerschaften und gezieltes Training von Regulationsansätzen können die neuronalen Netzwerke umstrukturieren. Dies erklärt auch, warum Psychotherapie wirksam ist – sie bietet nicht nur neue Einsichten, sondern verändert buchstäblich die Funktionsweise des Gehirns.
Wie unterscheiden sich adaptive von maladaptiven Emotionsregulationsstrategien?
Nicht alle Regulationsstrategien sind gleich wirksam. Adaptive Strategien wie kognitive Neubewertung, Akzeptanz oder das gezielte Suchen nach sozialer Unterstützung führen langfristig zu besserer psychischer Gesundheit und erfüllenderen Beziehungen. Sie aktivieren den präfrontalen Kortex und fördern flexible Reaktionen auf emotionale Herausforderungen.
Maladaptive Strategien wie Suppression (das Unterdrücken emotionaler Ausdrücke), Vermeidung oder Substanzmissbrauch können kurzfristig Erleichterung bringen, verschlimmern aber langfristig die Probleme. Neurologisch betrachtet verhindern diese Strategien die Integration und Verarbeitung emotionaler Erfahrungen. Die Amygdala bleibt aktiviert, und die zugrunde liegenden emotionalen Konflikte werden nicht gelöst.
Die Wahl der Regulationsstrategie hängt oft von frühen Lernerfahrungen und aktuellen Belastungen ab. Menschen unter chronischem Stress greifen häufiger zu maladaptiven Strategien, weil die kognitiven Ressourcen für eine adaptive Regulation fehlen. Ein wichtiger Schritt ist daher, die eigenen Muster zu erkennen – etwa durch Selbsttests mit Auswertungen sowie durch therapeutische Unterstützung – und schrittweise adaptivere Strategien zu entwickeln.
Welche praktischen Übungen fördern die neurobiologische Emotionsregulation im Alltag?
Eine der wirksamsten Übungen ist die tägliche Achtsamkeitspraxis. Bereits 10-15 Minuten täglich reichen aus, um messbare Veränderungen in der Gehirnstruktur zu bewirken. Studien mit bildgebenden Verfahren zeigen, dass regelmäßige Meditation die Dichte der grauen Substanz im präfrontalen Kortex erhöht und zugleich die Reaktivität der Amygdala reduziert. Dies führt zu einer verbesserten Fähigkeit, Emotionen auch in stressigen Situationen zu regulieren.
Eine weitere evidenzbasierte Methode sind strukturierte Programme wie die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) oder die Acceptance and Commitment Therapy (ACT). Diese Ansätze bieten konkrete Übungen zur Emotionsregulation, oft verbunden mit Auswertungen sowie einem 8-wochen-programm, das schrittweise neue neuronale Muster aufbaut. Solche strukturierten Ansätze. kombinieren theoretisches Verständnis mit praktischer Anwendung.
Auch körperliche Interventionen sind neurologisch wirksam. Atemtechniken wie Cyclic Sighing aktivieren das parasympathische Nervensystem und beruhigen die Amygdala direkt. Regelmäßige Bewegung, insbesondere Ausdauersport, steigert die Produktion von Neurotrophinen, die das Wachstum neuer neuronaler Verbindungen fördern. Diese körperlichen Praktiken sind keine bloßen Entspannungsübungen – sie verändern die neurologische Basis der Emotionsregulation nachhaltig.
Wie kann professionelle Unterstützung bei der Emotionsregulation helfen?
Während Selbsthilfestrategien für viele Menschen wirksam sind, gibt es Situationen, in denen professionelle Unterstützung notwendig ist. Bei schwerwiegenden emotionalen Dysregulationen, die mit Traumata, Angststörungen, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen einhergehen, reichen Selbsthilfeansätze allein nicht aus. Therapeuten können gezielt an den neurologischen und psychologischen Grundlagen arbeiten und Emotionsregulationsstrategien vermitteln, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Moderne Psychotherapieverfahren integrieren zunehmend neurobiologisches Wissen in ihre Behandlungsansätze. Therapeuten verstehen, wie Trauma die Amygdala sensibilisiert, wie dissoziative Zustände mit der Trennung zwischen präfrontalem Kortex und limbischem System zusammenhängen und wie therapeutische Beziehungen neuroplastische Veränderungen fördern können. Diese Integration von Neurowissenschaft und Psychotherapie macht Behandlungen effektiver und nachhaltiger.
Therapeutische Arbeit bietet auch einen geschützten Raum, um Emotionsregulationsstrategien zu üben, bevor sie im Alltag angewendet werden. In der Therapiesitzung können emotionale Reaktionen aktiviert und gemeinsam reguliert werden, was neue neuronale Bahnen formt. Diese Co-Regulation zwischen Therapeut und Klient schafft die Basis für spätere Selbstregulation – ein Prozess, der neurologisch betrachtet die frühen Bindungserfahrungen in gewissem Maße korrigieren kann.
Wie integriere ich Emotionsregulation langfristig in meinen Alltag?
Die langfristige Integration von Emotionsregulation erfordert mehr als das Erlernen einzelner Techniken – sie erfordert einen Perspektivenwechsel. Statt Emotionen als störende Faktoren zu betrachten, die kontrolliert werden müssen, geht es darum, sie als wertvolle Informationsquellen zu verstehen. Emotionen signalisieren uns, was wichtig ist, wo Grenzen überschritten werden und welche Bedürfnisse Aufmerksamkeit brauchen.
Ein praktischer Ansatz ist die Integration kleiner Rituale in den Tagesablauf: Eine morgendliche Achtsamkeitspraxis von fünf Minuten, regelmäßige Check-ins mit sich selbst ("Welche Emotion spüre ich gerade?"), bewusste Pausen in stressigen Arbeitsphasen. Diese kleinen Übungen mögen unscheinbar wirken, schaffen aber über Zeit hinweg neue neuronale Gewohnheiten. Die Neuroplastizität des Gehirns bedeutet: Was wir regelmäßig üben, wird zur neuen Normalität.
Schließlich ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Die Entwicklung robuster Regulationsfähigkeiten ist ein Prozess, der Monate bis Jahre dauern kann. Es geht nicht darum, perfekt zu werden oder nie mehr emotional reaktiv zu sein. Das Ziel ist, schrittweise mehr Wahlfreiheit zu gewinnen – die Fähigkeit zu entwickeln, zwischen automatischer Reaktion und bewusster Antwort zu wählen. Jede Situation, in der dies gelingt, stärkt die neuronalen Netzwerke und macht es beim nächsten Mal ein bisschen einfacher.
Wichtige Punkte zur Emotionsregulation – Das sollten Sie sich merken:
· Emotionsregulation ist keine angeborene Fähigkeit, sondern kann durch gezieltes Training entwickelt werden – das Gehirn ist neuroplastisch und veränderbar
· Die Amygdala (emotionales Alarmsystem) und der präfrontale Kortex (rationales Denken) müssen zusammenarbeiten – unter Stress dominiert die Amygdala und blockiert den Zugang zu unserem Wissen
· Theoretisches Wissen über Emotionsregulation versagt in Stresssituationen, weil neurologische Mechanismen greifen – deshalb brauchen wir praktische Methoden, die in Echtzeit funktionieren
· Das SYSTEM-Prinzip bietet eine 6-Schritte-Methode (Sense, Yield, Speak, Think, Engage, Merge), die neurobiologisch fundiert ist und in kritischen Momenten anwendbar ist
· Die 90-Sekunden-Regel besagt: Die neurochemische Reaktion auf einen emotionalen Trigger dauert etwa 90 Sekunden – danach entscheiden wir selbst, ob wir die Emotion weiter füttern
· Adaptive Emotionsregulationsstrategien (kognitive Neubewertung, Akzeptanz, affektives Labeling) aktivieren den präfrontalen Kortex und führen zu langfristiger psychischer Gesundheit
· Maladaptive Strategien (Suppression, Vermeidung, Substanzmissbrauch) verschlimmern langfristig die Probleme, auch wenn sie kurzfristig Erleichterung bringen
· Frühe Bindungserfahrungen prägen die neurologische Basis der Emotionsregulation, aber durch Neuroplastizität können diese Muster verändert werden
· Regelmäßige Achtsamkeitspraxis verändert messbar die Gehirnstruktur: erhöhte Dichte der grauen Substanz im präfrontalen Kortex, reduzierte Reaktivität der Amygdala
· Bei schwerwiegenden emotionalen Dysregulationen ist professionelle therapeutische Unterstützung notwendig – Selbsthilfestrategien können ergänzen, aber nicht ersetzen
· Langfristige Integration erfordert kleine, regelmäßige Übungen im Alltag – neue neuronale Gewohnheiten entstehen durch kontinuierliche Praxis, nicht durch perfekte Ausführung
· Das Ziel ist nicht, emotionslos zu werden, sondern Wahlfreiheit zu gewinnen: zwischen automatischer Reaktion und bewusster, wertorientierter Antwort wählen zu können
Die Fähigkeit, Emotionen zu regulieren, ist eine der wertvollsten Kompetenzen, die wir entwickeln können. Sie beeinflusst jeden Aspekt unseres Lebens – von der Qualität unserer Beziehungen über unseren beruflichen Erfolg bis hin zu unserer psychischen und körperlichen Gesundheit. Mit dem Verständnis der neurobiologischen Grundlagen und praktischen Methoden wie dem SYSTEM-Prinzip können Sie Ihre Gefühle im Griff bekommen, ohne sie zu unterdrücken. Der Weg erfordert Geduld und Übung, aber die Investition lohnt sich – für ein Leben mit mehr emotionaler Freiheit, Authentizität und innerer Stärke.
FAQ zum SYSTEM-Prinzip
Wie lange dauert es, bis das SYSTEM-Prinzip automatisch wird?
Die neuronale Umstrukturierung braucht Zeit – typischerweise dauert sie 6 bis 12 Wochen bei regelmäßiger Anwendung. Anfangs müssen Sie die Schritte bewusst durchgehen. Mit der Zeit werden sie zu einer neuen Form der Automatik. Entscheidend ist nicht die perfekte Ausführung, sondern die kontinuierliche Übung. Jede erfolgreiche Anwendung stärkt die neuronalen Bahnen und macht es beim nächsten Mal einfacher.
Funktioniert SYSTEM auch bei sehr intensiven Emotionen?
Bei mittlerer bis starker emotionaler Intensität kann SYSTEM sehr hilfreich sein. Bei überwältigenden Emotionen oder traumatischen Triggern stößt jede Selbstregulationsmethode an ihre Grenzen. Wenn Ihre emotionalen Reaktionen Ihr Leben erheblich beeinträchtigen oder Sie regelmäßig von Ihren Emotionen überflutet werden, ist professionelle therapeutische Unterstützung wichtig. SYSTEM kann dann eine wertvolle Ergänzung zur Therapie sein, ersetzt diese jedoch nicht.
Was ist, wenn ich mitten in der Situation die Schritte vergesse?
Das ist völlig normal und passiert jedem, besonders am Anfang. Der wichtigste Schritt ist dann "Merge" – reflektieren Sie rückblickend: Wann hätte ich eingreifen können? Welche körperlichen Signale habe ich übersehen? Diese rückblickende Integration ist genauso wertvoll wie die Anwendung in Echtzeit. Mit der Zeit werden Sie die Trigger früher erkennen. Betrachten Sie jede Situation als Lernmöglichkeit, nicht als Versagen.
Wie unterscheidet sich SYSTEM von Achtsamkeit?
Achtsamkeit ist ein wichtiger Bestandteil des SYSTEM-Prinzips, aber nicht das Ganze. Während Achtsamkeit oft auf das Beobachten und Akzeptieren von Emotionen fokussiert ist, bietet SYSTEM eine konkrete Handlungsstruktur für deren Umgang. Es verbindet Achtsamkeit (Sense, Yield, Speak) mit kognitiver Bewertung (Think) und wertorientiertem Handeln (Engage, Merge). SYSTEM ist sozusagen "Achtsamkeit plus Handlungsstrategie".
Kann ich SYSTEM auch präventiv anwenden?
Absolut. Wenn Sie wissen, dass eine herausfordernde Situation bevorsteht – etwa ein schwieriges Gespräch mit Ihrem Chef oder ein Konfliktthema in der Partnerschaft –, können Sie sich mental die Schritte durchgehen. Überlegen Sie: Welche Emotionen könnten auftauchen? Wie würde ich mit Sense und Yield reagieren? Was will ich mit Engage erreichen? Diese mentale Vorbereitung macht die Anwendung in der realen Situation deutlich einfacher.
Was mache ich, wenn mein Gegenüber nicht konstruktiv reagiert?
Das SYSTEM-Prinzip gibt Ihnen Kontrolle über Ihre eigenen Reaktionen, nicht über die der anderen. Selbst wenn Ihr Gegenüber eskaliert oder destruktiv bleibt, können Sie durch SYSTEM Ihre innere Stabilität bewahren und bewusst entscheiden, wie Sie reagieren möchten. Manchmal ist die beste Engage-Reaktion, sich aus der Situation zurückzuziehen und später zurückzukommen. Das ist keine Niederlage, sondern emotionale Reife.
Wie bringe ich das SYSTEM-Prinzip meinem Partner oder meinen Kindern bei?
Am wirkungsvollsten ist das Vorleben. Wenn andere bemerken, dass Sie anders reagieren – ruhiger, klarer, weniger reaktiv –, werden sie neugierig. Sie können dann erklären: "Ich nutze eine Methode, die mir hilft, in schwierigen Momenten bewusst zu handeln, statt automatisch zu reagieren." Für Kinder lässt es sich vereinfachen: "Stop (Yield) – Denk nach (Think) – Handle klug (Engage)". Aber erwarten Sie nicht, dass andere sofort mitmachen. Ihre eigene Transformation wird die stärkste Einladung sein.
Einladung zum Buch-Event an der Müritz
Am Wochenende vom 16. bis 18. Januar 2026 stelle ich mein nächstes Buch „Das SYSTEM-Prinzip: Die 6-Schritte-Methode für emotionale Intelligenz im Alltag“ im historischen Gutshaus Ludorf (ca. 140 km von Berlin) vor.
Programm
16. Januar: abends kostenlose Buchvorstellung mit einem kostenlosen Exemplar für jeden Teilnehmer
17. und 18. Januar: Intensiv-Seminar zum Thema „Wie regulieren wir unsere Emotionen – ohne uns selbst zu verlieren?"
(max. 12 Plätze)
Optionen & Preise
Seminar:
350 €
zzgl. Kosten für Übernachtung und Verpflegung (100–200 € für Unterkunft)
Nur Übernachtung (ohne Seminar): ca. 100–200 €
👉 Mehr Informationen: https://www.praxis-psychologie-berlin.de/save-the-date
👉 Buchung der Unterkunft: https://gutshaus-ludorf.de
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