Ostern anders verstehen

Ostern anders verstehen

Osterhase, Ostereier, Brauch & Ursprung – das Osterfest weltweit

Published on:

Apr 28, 2025

Osterfest neu gedacht: der Brauch um den Osterhasen zwischen Mythos, Menschlichkeit und moderner Psychologie

  • Einleitung: zum Ursprung – warum bringt ausgerechnet ein Hase Ostereier?

  • Worum es geht:

  • Was ist Ostern? Eine Verschiebung von Tod zu Auferstehung

  • Ursprünglich christlich: Die symbolische Architektur von Ostern

  • Vorchristliche Wurzeln: Was Hasen, Eier und Feuer erzählen

  • Der Osterhase: Von der Fabel zur inneren Figur

  • Warum ausgerechnet Eier? Eine Einladung zum Entschlüsseln

  • Psychologische Dimension: die Geschichte der Osterbräuche als Figur des Unbewussten

  • Fazit: der Glaube an den Osterhasen – eine Einladung zum Nachdenken über das Osterfest

  • Häufig gestellte Fragen rund um den Osterhasen und das Osterfest

  • Glossar

  • Ursprung und Symbolik

  • Aber woher kommt das Wort Ostern, wie wird der Zeitpunkt festgelegt und was hat es mit dem Hasen und den Eiern auf sich?



Einleitung: zum Ursprung – warum bringt ausgerechnet ein Hase Ostereier?

Warum bringt ausgerechnet ein Hase Ostereier? Ein Tier, das keine Eier legt, wird zum Boten der Fruchtbarkeit? Diese scheinbare Absurdität ist kein Zufall, sondern ein Spiegel für das, was Ostern tatsächlich ausmacht: das Unerwartete, das Wundersame, das Wandlungsfähige. Ostern ist mehr als ein religiöses Fest. Es ist ein kutlureller Anker in der Tiefe von Gemeinschaft, Verlust und Hoffnung.

Das scheinbar Absurde – ein eierlegender Hase – hat sich seit seiner ersten Erwähnung als kulturelle Konstante verbreitet und gehalten. Warum? Weil es nicht um Logik geht, sondern um Bedeutung. Der Osterhase steht für das Unfassbare, das doch wirkt. Für das Lebendige, das nicht erklärt werden muss. In einer Welt, die Erklärbarkeit zunehmend mit Sicherheit verwechselt, erinnert uns der Glaube an den Osterhasen daran, dass manche Wahrheiten nur in Geschichten existieren können. Genau diese Geschichten – kindlich, rätselhaft, generationsübergreifend – sind es, die Rituale tragen und Gemeinschaften formen.

Kindheitstrauma: Selbstschädigende Bewältigungsstrategien



Dass der Osterhase Eier bringt, ist zunächst nichts als ein volkstümlicher Brauch im Elsass. Er steht im Übergang vom Heidnischen zum Christlichen, vom Sichtbaren zum Symbolischen. In der Dissertation „De ovis paschalibus“ aus dem Jahr 1682 wird erwähnt, dass der Hase – oder genauer: Meister Lampe – die Eier lege, die dann von Kindern gesucht werden. Diese Vorstellung hat nichts mit den romantisierenden Erfindungen des 19. Jahrunderts über einen vermeintlichen germanisch-heidnischen Fruchtbarkeitskult um die Fruchtbarkeitsgöttin Ostara zu tun, auch nicht mit dem christlichen Bezug zur Auferstehung Jesu. nach dem ersten Vollmond im Frühling.

Das Bemalen von Ostereiern, das Färben von hartgekochten Eiern, das Eierverstecken im Garten: All das gehört zu einem komplexen psychologischen Gebrauch des Symbols „Ei“. Es wird sichtbar, bemalt, gefärbt – und dann wieder unsichtbar gemacht. Kinder suchen es, Erwachsene kochen es, ganze Veranstaltungen zu Ostern entstehen rund um diesen Akt. Dass dabei ausgerechnet ein Hase als Eierbringer fungiert, macht deutlich, wie viel in der Osterzeit nicht wörtlich, sondern symbolisch gelesen werden will. Das Wort Ostern verweist somit nicht nur auf eine Jahreszeit, sondern auf ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach Wiederauferstehung – im spirituellen, seelischen wie kollektiven Sinne.

Ein solcher Einstieg ist nicht harmlos. Er stellt die große Frage: Was nährt uns, wenn Kontrolle versagt? Was schenkt uns Sinn, wenn der Alltag entgleist? Das Osterfest antwortet mit einem Bild: ein Hase bringt ein Ei. Leben begegnet uns nicht als Antwort, sondern als Geschenk. In einer Zeit, in der Selbstoptimierung zur Religion geworden ist, bietet Ostern eine andere Sicht an: die des Empfangens, der Wandlung, des kindlichen Staunens.



Worum es geht:

  • Warum Ostern mit Fruchtbarkeit und Verzicht zugleich verbunden ist

  • Wie der Osterhase zum Symbol für mehr als kindliche Freude wurde

  • Was die Unterschiede weltweiter Osterbräuche über uns erzählen – und wie Ostern in anderen Ländern gefeiert wird

  • Warum Rituale wie das Eiersuchen psychologisch wirksamer sind, als sie scheinen



Was ist Ostern? Eine Verschiebung von Tod zu Auferstehung

Das Osterfest steht für die Auferstehung Jesu Christi und findet nach dem ersten Vollmond im Frühling statt – eine symbolische Verbindung von kosmischer Ordnung, Naturzyklen und Glaubensgeschichte. Für viele Christinnen und Christen ist Ostern der wichtigste Feiertag des Jahres: Es erinnert an die Wiederauferstehung, an das Durchbrechen von Endlichkeit, an das Versprechen, dass selbst im Tod neues Leben keimt.

Doch Ostern ist nicht nur theologisch bedeutsam. Es ist auch ein Spiegel existenzieller Fragen: Was kommt nach dem Verlust? Was geschieht mit mir in der Krise? Die Osterzeit mit ihren Übergängen – vom Gründonnerstag über Karfreitag und Karsamstag bis zur Osternacht – bildet eine emotionale Dramaturgie, die in der Karwoche verdichtet wird. Sie beginnt mit der Erinnerung an das letzte Abendmahl (Gründonnerstag), führt über den Karfreitag als Tag der Trauer und Stille, durch den Schatten des Karsamstags bis hin zur osternachtlichen Lichtfeier.

Ostern steht damit für eine spirituelle Bewegung: vom Aushalten zur Hoffnung, vom Verzicht zum Vertrauen, vom Sichtbaren zum Unsichtbaren. Die Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt, ist kein asketisches Ziel an sich, sondern öffnet einen Raum der inneren Einkehr. In dieser Zeit wird auf Überfluss verzichtet, um das Wesentliche wieder sichtbar zu machen – ähnlich dem psychologischen Prozess der Reduktion aufs Eigentliche.

Für viele Familien bedeutet Ostern auch: ein gemeinsames Ritual. Ob durch das Osterfeuer, die Ostermesse oder das Eier bemalen – in diesen Momenten werden kollektive Erfahrungen geschaffen. Und gerade das macht Ostern so wirksam: Es verknüpft das Symbol der Fruchtbarkeit mit dem der spirituellen Erneuerung. Bunte Eier, das Bemalen von gekochten Eiern, das Verstecken und Finden – diese Bräuche sind keine harmlosen Kinderspiele, sondern Rituale, die zwischen Tod und Leben vermitteln.

In seinem Kern bleibt Ostern ein psychologisches Angebot: das Vertrauen, dass selbst nach tiefem Rückzug wieder Licht wird.



Ursprünglich christlich: Die symbolische Architektur von Ostern

Das Osterfest hat seinen Ursprung in der zentralen Glaubensbotschaft des Christentums: der Auferstehung Jesu am Ostersonntag. Diese Wiederauferstehung wird als Triumph über den Tod verstanden und bildet den spirituellen Kern des gesamten Kirchenjahres. Ostern steht somit nicht nur für das Ende des Leidens, sondern auch für die Öffnung hin zu einer neuen Existenzform – ein Symbol, das weit über den theologischen Kontext hinausreicht.

Der liturgische Ablauf der Karwoche enthält eine symbolische Dramaturgie, die emotional tief greift. Er beginnt mit dem Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag, führt über das letzte Abendmahl am Gründonnerstag, durch den Karfreitag als Tag der Kreuzigung bis zum Karsamstag – einem Tag des Schweigens und der Leere. In der Osternacht schließlich wird das Licht neu entfacht: eine zentrale Geste der christlichen Hoffnung. Dieses Licht wird in vielen Gemeinden vom Osterfeuer entzündet – eine uralte Praxis mit heidnischem Ursprung, die das Christentum integriert hat.

Die Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt, strukturiert nicht nur den liturgischen Kalender, sondern auch das persönliche Erleben. Sie ruft dazu auf, sich von Überflüssigem zu trennen – nicht als Strafe, sondern als Einladung zum Wesentlichen. Der Verzicht auf Fleisch, Alkohol oder Konsum ist Ausdruck einer inneren Bewegung, die sich auf das Osterfest hin ausrichtet. In diesem Verzicht liegt die Vorbereitungszeit auf die Auferstehung verborgen – eine Form spiritueller Konzentration.

Am Karfreitag, einem staatlich geschützten stillen Feiertag, stehen das Leiden und Sterben Jesu im Mittelpunkt. Es ist ein Tag, der kollektive Trauer ermöglicht und dazu einlädt, sich mit den eigenen Grenzen und Brüchen auseinanderzusetzen. Diese kollektive Erschütterung schafft einen Übergang zur Osternacht, in der neues Leben als göttliches Geschenk gefeiert wird.

Am Ostersonntag, dem eigentlichen Höhepunkt des Osterfests, wird schließlich die Auferstehung gefeiert – mit der Ostermesse, dem festlichen Mahl, mit Gesängen und Gebeten. In vielen Kulturen – auch dort, wo Ostern in anderen Ländern gefeiert wird – gibt es Parallelen: Lichtprozessionen, gemeinsames Brotbrechen, das Bemalen und Färben von Ostereiern als Symbol für die Überwindung des Todes.

So steht die Geschichte des Osterhasen und des Osterfests insgesamt nicht nur für Brauch und Gebrauch, sondern für eine tiefenpsychologische Antwort auf existenzielle Erfahrungen: Verlust, Wandlung, Neubeginn.



Vorchristliche Wurzeln: Was Hasen, Eier und Feuer erzählen

Lange bevor Ostern als christliches Hochfest gefeiert wurde, existierten überall in der Frühgeschichte nachweisbar Rituale rund um die Wiederkehr des Frühlings. Diese Bräuche spiegelten ein tiefes Bewusstsein für Naturzyklen, für das Sterben und Wiederkehren allen Lebens. Gerade das Frühlingsäquinoktium – die Tag-und-Nacht-Gleiche – markierte symbolisch einen Übergang von Dunkelheit zu Licht, von Rückzug zu Wachstum.

Im Zentrum vieler dieser Frühjahrsfeste stand die Fruchtbarkeit – nicht nur im biologischen Sinn, sondern als kosmisches Prinzip der Erneuerung. Der Hase oder das Kaninchen, als Tiere mit besonders hoher Reproduktionsrate, galten als Ausdruck überfließender Lebenskraft. Die Verbindung zwischen Hase und Fruchtbarkeit ist also scheinbar augenfällig. Dass sich daraus volkstümliche Figuren wie Meister Lampe entwickelt habe, die später als Osterhase in das Brauchtum einging, ist aber Unfug. Diese Behauptung, der Osterhase gehe auf Fruchtbarkeitsgöttinnen wie Ostara zurück, hat keiner Überprüfung standtehalten. Stattdessen zeigt der Ursprung des Osterhasen, wie Traditionen entstehen — nicht durch göttliche Inspiration, sondern durch soziale Praktiken, Migration und Symbolverschiebung.

Auch das Osterei stammt nicht aus Festen der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin. Die Ostereier hängen vielmehr mit der Fastenzeit zusammen. Eier galten im Fasten als verbotene Speise und wurden gekocht, um sie haltbar zu machen. Daraus entwickelte sich das Eiersuchen, Eierfärben, das Verstecken von Ostereiern oder die Freude daran, besonders viele Eier zu finden. Sie sind keine modernen Ausformungen uralter ritueller Gebräuche. (s. u.)

Lediglich as Osterfeuer war wirklich ein heidnischer Brauch, der auf Sonnenwende und rituelle Reinigung zurückgeht. Dass dieses Feuer heute am Karsamstag vor der Osternacht entfacht wird, zeigt exemplarisch, wie sich heidnischer Ursprung und christliche Liturgie durchdringen.

Auch ohne romantisierende mythisch-germanische Ursprünge verdeutlicht aber der Gebrauch dieser so unterschiedlich alten Symbole – Hase, Ei, Feuer – rund um Ostern, wie stark sich tiefenpsychologische Archetypen im kollektiven Bewusstsein halten. Sie sind nicht nur Relikte vergangener Zeiten, sondern wirkkräftige Bilder, die in jeder neuen Generation aufs Neue Bedeutung entfalten. Ob Kinder heute glauben, dass der Osterhase Eier bringt, oder einfach Freude am Bemalen und Suchen haben – es bleibt eine Einladung, über das Sichtbare hinauszuschauen.

In diesem Sinn ist der Brauch, zu Ostern Eier zu bemalen, zu verstecken und zu verschenken, mehr als ein Spiel. Es ist ein kulturelles Gedächtnis in Aktion – ein gelebte Tradition, die das Osterfest jenseits aller Dogmen mit Leben erfüllt.



Der Osterhase: Von der Fabel zur inneren Figur

Die Geschichte des Osterhasen beginnt mit Kindergeschichten, die in eine medizinisch-folkloristische Abhandlung finden: 1682 erwähnte der Heidelberger Arzt Georg Franck von Franckenau in seiner Dissertation De ovis paschalibus einen seltsamen Brauch aus dem Elsass. Dort glaubten Kinder, dass ein Hase – später bekannt als Meister Lampe – im Frühling bunte Eier lege und sie in Gärten verstecke. Dieser Glaube an den Osterhasen war somit sehr regional begrenzt, bevor er zu einem verbreiteten Bestandteil des Osterfests werden konnte.

Was als regionaler Gebrauch begann, wurde aber dann rasch zu einem Bestandteil des größeren Narrativs rund um Ostern. Mit Auswanderern gelangte die Figur des Hasen im 18. Jahrhundert nach Nordamerika, wo sie unter dem Namen Easter Bunny in der deutschstämmigen Gemeinschaft der Pennsylvania Dutch weitergetragen wurde. Dort entwickelte sich der Osterhase zum Eierbringer – zu einer Figur, die Kinder prüft, belohnt und gleichzeitig die Freude am Suchen fördert. Dass der Osterhase Eier bringt, wurde damit erst im 19. Jahrhundert zum verbreiteten Brauch in bürgerlichen Haushalten.

Im Unterschied zu dogmatisch-religiösen Figuren ist der Osterhase eine projektive Gestalt: Er hat kein Gesicht, keine Stimme, keine Doktrin. Er wirkt durch Andeutung, nicht durch Predigt. Kinder glauben an ihn, weil er Spuren hinterlässt – bunt gefärbte Eier, versteckte Nester, kleine Überraschungen. Der Glaube an den Osterhasen entfaltet seine Kraft gerade darin, dass er nicht bewiesen werden muss. Wie jede wirkmächtige Symbolfigur bewegt er sich zwischen Wirklichkeit und Vorstellung, zwischen Brauch und Bedeutung.

Dass der Osterhase weltweit bekannt wurde, liegt nicht nur an seiner Niedlichkeit. Es ist seine Vieldeutigkeit, die ihn anschlussfähig macht. In vielen Kulturen – etwa dort, wo Ostern in anderen Ländern gefeiert wird – gibt es verwandte Bräuche: Glocken, die Geschenke bringen, Vögel, die Eier legen, oder andere Frühlingsboten. Die Geschichte des Osterhasen reiht sich somit ein in eine lange Tradition saisonaler Figuren, die Übergänge markieren – vom Alten ins Neue, vom Dunklen ins Helle, vom Zweifel zur Hoffnung.



Warum ausgerechnet Eier? Eine Einladung zum Entschlüsseln

Ostereier sind weit mehr als dekorative Objekte: Sie verdichten in sich uralte Vorstellungen von Fruchtbarkeit, Wandlung und innerem Potenzial. Im Brauch, zu Ostern Eier zu bemalen, zu färben und zu verstecken, spiegelt sich ein kollektives Bedürfnis wider, Übergänge sichtbar zu machen – vom Alten ins Neue, vom Innen ins Außen, vom Verborgenen zum Gezeigten.

Bereits in vorchristlichen Kulturen galten Eier als Symbol für Fruchtbarkeit. Sie wurden zu rituellen Zwecken gekocht, bemalt oder vergraben – als Opfergabe an die Erde oder als Frühlingsgruß an die Fruchtbarkeitsgöttin. In der christlichen Lesart transformierte sich das Ei zum Bild für das leere Grab: äußerlich verschlossen, innerlich voller Leben. Die Auferstehung Jesu wurde so über das Ei symbolisch fassbar gemacht – ein Sinnbild für die Wiederauferstehung und das unzerstörbare Leben.

In der Fastenzeit war der Verzehr von Eiern untersagt. Um sie haltbar zu machen, wurden sie gekocht und gesammelt – ein praktischer Ursprung, aus dem der Brauch hervorging, zu Ostern besonders viele Eier zu verschenken. Diese hartgekochten Eier wurden bunt bemalt, mit Naturfarben gefärbt oder mit kunstvollen Symbolen versehen. Das Eier bemalen wurde Teil eines familiären, generationenübergreifenden Rituals – ein Übergangsritus mit therapeutischem Potenzial.

Die Praxis, Eier zu verstecken und suchen zu lassen, eröffnet einen spielerischen Zugang zu einer tieferen Botschaft: Nicht alles, was zählt, ist sofort sichtbar. Das Suchen nach dem, was Bedeutung hat – Liebe, Vertrauen, Hoffnung – wird kindgerecht inszeniert. Auch heute noch gilt: Wo es Eier gibt, da wird gesucht, gelacht, gestaunt. Der Brauch verbindet Gemeinschaft mit innerer Resonanz.

Besonders in Ländern, in denen Ostern in anderen Formen gefeiert wird, bleibt das Ei ein konstanter kultureller Marker. Ob gekocht, bemalt, gefärbt, versteckt oder gegessen – das Osterei ist ein Symbol, das sich wandelt und doch treu bleibt. Es erinnert daran, dass Leben manchmal aus etwas ganz Kleinem entsteht – aus einer Schale, aus einer Geste, aus einem Moment der Stille, in dem man ein Ei in der Hand hält und begreift, was es bedeutet: Alles ist möglich.



Psychologische Dimension: die Geschichte der Osterbräuche als Figur des Unbewussten

Der Osterhase fasziniert nicht nur durch seine Rolle als Eierbringer, sondern auch durch seine psychologische Wirkung. Als Figur zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit spricht er etwas Unbewusstes in uns an, das weit über den Brauch hinausgeht. Der Hase – scheu, schnell, kaum zu fassen – verkörpert einen Archetyp des Verborgenen. Er bringt Geschenke, ohne gesehen zu werden, er wirkt, ohne zu kontrollieren. Gerade deshalb eignet er sich so gut als Projektionsfläche für kindliche Wünsche und erwachsene Sehnsüchte.

Im Glauben an den Osterhasen verdichtet sich die Hoffnung, dass es Gutes gibt, das uns erreicht, ohne verdient worden zu sein. Dass es etwas gibt, das bleibt, auch wenn es nicht festgehalten werden kann. Diese psychologische Dimension wirkt still, aber nachhaltig: Der Osterhase ist eine Gestalt des Trostes – ein Meister des Andeutens, kein Verkünder.

Das Suchen von Eiern, das Staunen über das Unverhoffte, das kindliche Vertrauen in eine symbolische Ordnung – all das aktiviert archetypische Erfahrungen: Die Suche nach Sinn, die Freude an Zuwendung, das Vertrauen darauf, dass es im Leben Dinge gibt, die einfach geschehen dürfen. Meister Lampe ist in diesem Sinne mehr als ein netter Brauch. Er ist ein stiller Verbündeter jener inneren Anteile, die gesehen werden wollen, ohne sich zeigen zu müssen.

Auch in der therapeutischen Arbeit kann der Osterhase eine Rolle spielen: als Bild für das Unverfügbare, für das, was sich nicht willentlich herstellen lässt. Die Eier, die er versteckt, stehen für Ressourcen, für Antworten, für Wendepunkte – und dafür, dass Sinn nicht gemacht, sondern gefunden wird.

In dieser Deutung wird der Osterhase zu einem Symbol für Vertrauen in Prozesse, die sich dem Zugriff entziehen. Für das kindliche Staunen, das sich durch keinen Zynismus abschaffen lässt. Und für das Wissen, dass das Leben manchmal überraschender ist als jede Planung.



Fazit: der Glaube an den Osterhasen – eine Einladung zum Nachdenken über das Osterfest

Ostern ist kein statisches Fest, sondern ein lebendiger Resonanzraum: Zwischen dem Ursprung im jüdisch-christlichen Kalender und den heidnischen Frühlingsritualen, zwischen dem Brauch des Eier bemalens und dem Gebrauch des Osterhasen als psychologisches Symbol, entsteht ein Geflecht aus Geschichten, Gesten und Bedeutungen.

Was als kindlicher Glaube beginnt – dass der Osterhase Eier legt und versteckt – entfaltet sich als lebenslang wirksames Narrativ. Es verbindet die Freude am Frühlingslicht mit der Hoffnung auf Neuanfang, die Erinnerung an Verlust mit der Möglichkeit von Wandlung. Es lädt dazu ein, das scheinbar Alltägliche – das Ei, der Hase, das Feuer – als Träger innerer Wahrheiten zu begreifen.

In einer Welt, die stark auf Funktionalität, Effizienz und Kontrolle ausgerichtet ist, öffnet Ostern einen Raum, in dem andere Dinge zählen: Vertrauen, Glaube, das Staunen über das Unverfügbare. Die Geschichte des Osterhasen, das Bemalen bunter Eier, das Suchen im Garten oder das Entzünden eines Feuers – all das sind Ausdrucksformen eines tieferen Bedürfnisses nach Verbindung und Bedeutung.

Ob Sie Ostern religiös feiern, säkular begehen oder einfach mit Ihrer Familie draußen verbringen: Das Osterfest bietet die Möglichkeit, sich selbst zu erinnern – an das, was Sie bewegt, berührt, begleitet. Vielleicht ist das Ei, das Sie finden, nicht nur ein bemaltes Symbol. Vielleicht ist es eine Einladung, das Leben wieder staunend zu betrachten – mit offenen Augen und offenem Herzen.



Häufig gestellte Fragen rund um den Osterhasen und das Osterfest

Glossar

  • Osterhase: Symbolfigur des Osterfestes, entstanden aus einem regionalen Brauch; gilt als Eierbringer.

  • Osterei: Bunt bemaltes oder gefärbtes Ei, traditionell als Zeichen von Leben und Fruchtbarkeit.

  • Osterfest: Christliches Hochfest zur Feier der Auferstehung Jesu Christi.

  • Ostara: Vermeintliche germanische Frühlingsgöttin, die in der Romantik des 19. Jahrhunderts durch Jacob Grimm populär gemacht wurde – historisch jedoch nicht belegt.

  • Fastenzeit: Vorbereitungszeit auf Ostern, beginnt am Aschermittwoch.

  • Osterfeuer: Symbolisches Frühlings- und Lichtfeuer, oft am Karsamstag entzündet.

  • Karsamstag / Karfreitag / Gründonnerstag: Zentrale Stationen der Karwoche im Christentum.

  • Bilby: Australisches Tier, das in Australien den Hasen als Eierbringer ersetzt.



Ursprung und Symbolik

Aber woher kommt das Wort Ostern, wie wird der Zeitpunkt festgelegt und was hat es mit dem Hasen und den Eiern auf sich?

Der Termin richtet sich nach dem ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Das Wort „Ostern“ wurde früher mit der angeblichen germanischen Frühlingsgöttin Ostara verbunden – eine These, die sich auf Jacob Grimm stützt, aber historisch nicht belegbar ist. Hase und Ei gelten zwar als Fruchtbarkeitssymbole, doch auch diese Zuordnung beruht eher auf romantisierenden Spekulationen des 19. Jahrhunderts als auf konkreten heidnischen Quellen. Der Osterhase ist also kein uraltes germanisches Symbol, sondern eine relativ junge Erfindung des mitteleuropäischen Brauchtums.

Woher kommt der Mythos Osterhase?
Der Mythos wurde durch populäre Volkskunde, romantische Geschichtskonstruktionen und nicht zuletzt durch mediale und kommerzielle Verbreitung genährt. Die Idee vom Osterhasen als Symbol für Fruchtbarkeit beruht auf kulturellen Zuschreibungen, nicht auf historischen Fakten.

Warum bringt ausgerechnet ein Hase die Ostereier?
Die Vorstellung vom Eier legenden Hasen entstand im Kontext barocker Frömmigkeit und frühneuzeitlicher Pädagogik – als Mischung aus religiösem Symbolspiel, kindlicher Fantasie und regionalem Brauch. Die vermeintliche „heidnische Herkunft“ wurde später irrtümlich dazugedichtet.

Was hat Jesus mit dem Osterhasen zu tun?
Direkt: nichts. Der Osterhase hat keinen biblischen Ursprung. Er ergänzt das Osterfest jedoch um eine weltliche, kindgerechte Symbolfigur.

Legt der Osterhase wirklich Eier?
Natürlich nicht. Doch die absurde Vorstellung, dass ein Hase Eier legt, hat sich im kulturellen Gedächtnis festgesetzt – als märchenhafte Erzählung, die dem Osterfest eine zusätzliche Ebene der Fantasie und Symbolik verleiht.

Osterfest neu gedacht: der Brauch um den Osterhasen zwischen Mythos, Menschlichkeit und moderner Psychologie

  • Einleitung: zum Ursprung – warum bringt ausgerechnet ein Hase Ostereier?

  • Worum es geht:

  • Was ist Ostern? Eine Verschiebung von Tod zu Auferstehung

  • Ursprünglich christlich: Die symbolische Architektur von Ostern

  • Vorchristliche Wurzeln: Was Hasen, Eier und Feuer erzählen

  • Der Osterhase: Von der Fabel zur inneren Figur

  • Warum ausgerechnet Eier? Eine Einladung zum Entschlüsseln

  • Psychologische Dimension: die Geschichte der Osterbräuche als Figur des Unbewussten

  • Fazit: der Glaube an den Osterhasen – eine Einladung zum Nachdenken über das Osterfest

  • Häufig gestellte Fragen rund um den Osterhasen und das Osterfest

  • Glossar

  • Ursprung und Symbolik

  • Aber woher kommt das Wort Ostern, wie wird der Zeitpunkt festgelegt und was hat es mit dem Hasen und den Eiern auf sich?



Einleitung: zum Ursprung – warum bringt ausgerechnet ein Hase Ostereier?

Warum bringt ausgerechnet ein Hase Ostereier? Ein Tier, das keine Eier legt, wird zum Boten der Fruchtbarkeit? Diese scheinbare Absurdität ist kein Zufall, sondern ein Spiegel für das, was Ostern tatsächlich ausmacht: das Unerwartete, das Wundersame, das Wandlungsfähige. Ostern ist mehr als ein religiöses Fest. Es ist ein kutlureller Anker in der Tiefe von Gemeinschaft, Verlust und Hoffnung.

Das scheinbar Absurde – ein eierlegender Hase – hat sich seit seiner ersten Erwähnung als kulturelle Konstante verbreitet und gehalten. Warum? Weil es nicht um Logik geht, sondern um Bedeutung. Der Osterhase steht für das Unfassbare, das doch wirkt. Für das Lebendige, das nicht erklärt werden muss. In einer Welt, die Erklärbarkeit zunehmend mit Sicherheit verwechselt, erinnert uns der Glaube an den Osterhasen daran, dass manche Wahrheiten nur in Geschichten existieren können. Genau diese Geschichten – kindlich, rätselhaft, generationsübergreifend – sind es, die Rituale tragen und Gemeinschaften formen.

Kindheitstrauma: Selbstschädigende Bewältigungsstrategien



Dass der Osterhase Eier bringt, ist zunächst nichts als ein volkstümlicher Brauch im Elsass. Er steht im Übergang vom Heidnischen zum Christlichen, vom Sichtbaren zum Symbolischen. In der Dissertation „De ovis paschalibus“ aus dem Jahr 1682 wird erwähnt, dass der Hase – oder genauer: Meister Lampe – die Eier lege, die dann von Kindern gesucht werden. Diese Vorstellung hat nichts mit den romantisierenden Erfindungen des 19. Jahrunderts über einen vermeintlichen germanisch-heidnischen Fruchtbarkeitskult um die Fruchtbarkeitsgöttin Ostara zu tun, auch nicht mit dem christlichen Bezug zur Auferstehung Jesu. nach dem ersten Vollmond im Frühling.

Das Bemalen von Ostereiern, das Färben von hartgekochten Eiern, das Eierverstecken im Garten: All das gehört zu einem komplexen psychologischen Gebrauch des Symbols „Ei“. Es wird sichtbar, bemalt, gefärbt – und dann wieder unsichtbar gemacht. Kinder suchen es, Erwachsene kochen es, ganze Veranstaltungen zu Ostern entstehen rund um diesen Akt. Dass dabei ausgerechnet ein Hase als Eierbringer fungiert, macht deutlich, wie viel in der Osterzeit nicht wörtlich, sondern symbolisch gelesen werden will. Das Wort Ostern verweist somit nicht nur auf eine Jahreszeit, sondern auf ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach Wiederauferstehung – im spirituellen, seelischen wie kollektiven Sinne.

Ein solcher Einstieg ist nicht harmlos. Er stellt die große Frage: Was nährt uns, wenn Kontrolle versagt? Was schenkt uns Sinn, wenn der Alltag entgleist? Das Osterfest antwortet mit einem Bild: ein Hase bringt ein Ei. Leben begegnet uns nicht als Antwort, sondern als Geschenk. In einer Zeit, in der Selbstoptimierung zur Religion geworden ist, bietet Ostern eine andere Sicht an: die des Empfangens, der Wandlung, des kindlichen Staunens.



Worum es geht:

  • Warum Ostern mit Fruchtbarkeit und Verzicht zugleich verbunden ist

  • Wie der Osterhase zum Symbol für mehr als kindliche Freude wurde

  • Was die Unterschiede weltweiter Osterbräuche über uns erzählen – und wie Ostern in anderen Ländern gefeiert wird

  • Warum Rituale wie das Eiersuchen psychologisch wirksamer sind, als sie scheinen



Was ist Ostern? Eine Verschiebung von Tod zu Auferstehung

Das Osterfest steht für die Auferstehung Jesu Christi und findet nach dem ersten Vollmond im Frühling statt – eine symbolische Verbindung von kosmischer Ordnung, Naturzyklen und Glaubensgeschichte. Für viele Christinnen und Christen ist Ostern der wichtigste Feiertag des Jahres: Es erinnert an die Wiederauferstehung, an das Durchbrechen von Endlichkeit, an das Versprechen, dass selbst im Tod neues Leben keimt.

Doch Ostern ist nicht nur theologisch bedeutsam. Es ist auch ein Spiegel existenzieller Fragen: Was kommt nach dem Verlust? Was geschieht mit mir in der Krise? Die Osterzeit mit ihren Übergängen – vom Gründonnerstag über Karfreitag und Karsamstag bis zur Osternacht – bildet eine emotionale Dramaturgie, die in der Karwoche verdichtet wird. Sie beginnt mit der Erinnerung an das letzte Abendmahl (Gründonnerstag), führt über den Karfreitag als Tag der Trauer und Stille, durch den Schatten des Karsamstags bis hin zur osternachtlichen Lichtfeier.

Ostern steht damit für eine spirituelle Bewegung: vom Aushalten zur Hoffnung, vom Verzicht zum Vertrauen, vom Sichtbaren zum Unsichtbaren. Die Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt, ist kein asketisches Ziel an sich, sondern öffnet einen Raum der inneren Einkehr. In dieser Zeit wird auf Überfluss verzichtet, um das Wesentliche wieder sichtbar zu machen – ähnlich dem psychologischen Prozess der Reduktion aufs Eigentliche.

Für viele Familien bedeutet Ostern auch: ein gemeinsames Ritual. Ob durch das Osterfeuer, die Ostermesse oder das Eier bemalen – in diesen Momenten werden kollektive Erfahrungen geschaffen. Und gerade das macht Ostern so wirksam: Es verknüpft das Symbol der Fruchtbarkeit mit dem der spirituellen Erneuerung. Bunte Eier, das Bemalen von gekochten Eiern, das Verstecken und Finden – diese Bräuche sind keine harmlosen Kinderspiele, sondern Rituale, die zwischen Tod und Leben vermitteln.

In seinem Kern bleibt Ostern ein psychologisches Angebot: das Vertrauen, dass selbst nach tiefem Rückzug wieder Licht wird.



Ursprünglich christlich: Die symbolische Architektur von Ostern

Das Osterfest hat seinen Ursprung in der zentralen Glaubensbotschaft des Christentums: der Auferstehung Jesu am Ostersonntag. Diese Wiederauferstehung wird als Triumph über den Tod verstanden und bildet den spirituellen Kern des gesamten Kirchenjahres. Ostern steht somit nicht nur für das Ende des Leidens, sondern auch für die Öffnung hin zu einer neuen Existenzform – ein Symbol, das weit über den theologischen Kontext hinausreicht.

Der liturgische Ablauf der Karwoche enthält eine symbolische Dramaturgie, die emotional tief greift. Er beginnt mit dem Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag, führt über das letzte Abendmahl am Gründonnerstag, durch den Karfreitag als Tag der Kreuzigung bis zum Karsamstag – einem Tag des Schweigens und der Leere. In der Osternacht schließlich wird das Licht neu entfacht: eine zentrale Geste der christlichen Hoffnung. Dieses Licht wird in vielen Gemeinden vom Osterfeuer entzündet – eine uralte Praxis mit heidnischem Ursprung, die das Christentum integriert hat.

Die Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt, strukturiert nicht nur den liturgischen Kalender, sondern auch das persönliche Erleben. Sie ruft dazu auf, sich von Überflüssigem zu trennen – nicht als Strafe, sondern als Einladung zum Wesentlichen. Der Verzicht auf Fleisch, Alkohol oder Konsum ist Ausdruck einer inneren Bewegung, die sich auf das Osterfest hin ausrichtet. In diesem Verzicht liegt die Vorbereitungszeit auf die Auferstehung verborgen – eine Form spiritueller Konzentration.

Am Karfreitag, einem staatlich geschützten stillen Feiertag, stehen das Leiden und Sterben Jesu im Mittelpunkt. Es ist ein Tag, der kollektive Trauer ermöglicht und dazu einlädt, sich mit den eigenen Grenzen und Brüchen auseinanderzusetzen. Diese kollektive Erschütterung schafft einen Übergang zur Osternacht, in der neues Leben als göttliches Geschenk gefeiert wird.

Am Ostersonntag, dem eigentlichen Höhepunkt des Osterfests, wird schließlich die Auferstehung gefeiert – mit der Ostermesse, dem festlichen Mahl, mit Gesängen und Gebeten. In vielen Kulturen – auch dort, wo Ostern in anderen Ländern gefeiert wird – gibt es Parallelen: Lichtprozessionen, gemeinsames Brotbrechen, das Bemalen und Färben von Ostereiern als Symbol für die Überwindung des Todes.

So steht die Geschichte des Osterhasen und des Osterfests insgesamt nicht nur für Brauch und Gebrauch, sondern für eine tiefenpsychologische Antwort auf existenzielle Erfahrungen: Verlust, Wandlung, Neubeginn.



Vorchristliche Wurzeln: Was Hasen, Eier und Feuer erzählen

Lange bevor Ostern als christliches Hochfest gefeiert wurde, existierten überall in der Frühgeschichte nachweisbar Rituale rund um die Wiederkehr des Frühlings. Diese Bräuche spiegelten ein tiefes Bewusstsein für Naturzyklen, für das Sterben und Wiederkehren allen Lebens. Gerade das Frühlingsäquinoktium – die Tag-und-Nacht-Gleiche – markierte symbolisch einen Übergang von Dunkelheit zu Licht, von Rückzug zu Wachstum.

Im Zentrum vieler dieser Frühjahrsfeste stand die Fruchtbarkeit – nicht nur im biologischen Sinn, sondern als kosmisches Prinzip der Erneuerung. Der Hase oder das Kaninchen, als Tiere mit besonders hoher Reproduktionsrate, galten als Ausdruck überfließender Lebenskraft. Die Verbindung zwischen Hase und Fruchtbarkeit ist also scheinbar augenfällig. Dass sich daraus volkstümliche Figuren wie Meister Lampe entwickelt habe, die später als Osterhase in das Brauchtum einging, ist aber Unfug. Diese Behauptung, der Osterhase gehe auf Fruchtbarkeitsgöttinnen wie Ostara zurück, hat keiner Überprüfung standtehalten. Stattdessen zeigt der Ursprung des Osterhasen, wie Traditionen entstehen — nicht durch göttliche Inspiration, sondern durch soziale Praktiken, Migration und Symbolverschiebung.

Auch das Osterei stammt nicht aus Festen der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin. Die Ostereier hängen vielmehr mit der Fastenzeit zusammen. Eier galten im Fasten als verbotene Speise und wurden gekocht, um sie haltbar zu machen. Daraus entwickelte sich das Eiersuchen, Eierfärben, das Verstecken von Ostereiern oder die Freude daran, besonders viele Eier zu finden. Sie sind keine modernen Ausformungen uralter ritueller Gebräuche. (s. u.)

Lediglich as Osterfeuer war wirklich ein heidnischer Brauch, der auf Sonnenwende und rituelle Reinigung zurückgeht. Dass dieses Feuer heute am Karsamstag vor der Osternacht entfacht wird, zeigt exemplarisch, wie sich heidnischer Ursprung und christliche Liturgie durchdringen.

Auch ohne romantisierende mythisch-germanische Ursprünge verdeutlicht aber der Gebrauch dieser so unterschiedlich alten Symbole – Hase, Ei, Feuer – rund um Ostern, wie stark sich tiefenpsychologische Archetypen im kollektiven Bewusstsein halten. Sie sind nicht nur Relikte vergangener Zeiten, sondern wirkkräftige Bilder, die in jeder neuen Generation aufs Neue Bedeutung entfalten. Ob Kinder heute glauben, dass der Osterhase Eier bringt, oder einfach Freude am Bemalen und Suchen haben – es bleibt eine Einladung, über das Sichtbare hinauszuschauen.

In diesem Sinn ist der Brauch, zu Ostern Eier zu bemalen, zu verstecken und zu verschenken, mehr als ein Spiel. Es ist ein kulturelles Gedächtnis in Aktion – ein gelebte Tradition, die das Osterfest jenseits aller Dogmen mit Leben erfüllt.



Der Osterhase: Von der Fabel zur inneren Figur

Die Geschichte des Osterhasen beginnt mit Kindergeschichten, die in eine medizinisch-folkloristische Abhandlung finden: 1682 erwähnte der Heidelberger Arzt Georg Franck von Franckenau in seiner Dissertation De ovis paschalibus einen seltsamen Brauch aus dem Elsass. Dort glaubten Kinder, dass ein Hase – später bekannt als Meister Lampe – im Frühling bunte Eier lege und sie in Gärten verstecke. Dieser Glaube an den Osterhasen war somit sehr regional begrenzt, bevor er zu einem verbreiteten Bestandteil des Osterfests werden konnte.

Was als regionaler Gebrauch begann, wurde aber dann rasch zu einem Bestandteil des größeren Narrativs rund um Ostern. Mit Auswanderern gelangte die Figur des Hasen im 18. Jahrhundert nach Nordamerika, wo sie unter dem Namen Easter Bunny in der deutschstämmigen Gemeinschaft der Pennsylvania Dutch weitergetragen wurde. Dort entwickelte sich der Osterhase zum Eierbringer – zu einer Figur, die Kinder prüft, belohnt und gleichzeitig die Freude am Suchen fördert. Dass der Osterhase Eier bringt, wurde damit erst im 19. Jahrhundert zum verbreiteten Brauch in bürgerlichen Haushalten.

Im Unterschied zu dogmatisch-religiösen Figuren ist der Osterhase eine projektive Gestalt: Er hat kein Gesicht, keine Stimme, keine Doktrin. Er wirkt durch Andeutung, nicht durch Predigt. Kinder glauben an ihn, weil er Spuren hinterlässt – bunt gefärbte Eier, versteckte Nester, kleine Überraschungen. Der Glaube an den Osterhasen entfaltet seine Kraft gerade darin, dass er nicht bewiesen werden muss. Wie jede wirkmächtige Symbolfigur bewegt er sich zwischen Wirklichkeit und Vorstellung, zwischen Brauch und Bedeutung.

Dass der Osterhase weltweit bekannt wurde, liegt nicht nur an seiner Niedlichkeit. Es ist seine Vieldeutigkeit, die ihn anschlussfähig macht. In vielen Kulturen – etwa dort, wo Ostern in anderen Ländern gefeiert wird – gibt es verwandte Bräuche: Glocken, die Geschenke bringen, Vögel, die Eier legen, oder andere Frühlingsboten. Die Geschichte des Osterhasen reiht sich somit ein in eine lange Tradition saisonaler Figuren, die Übergänge markieren – vom Alten ins Neue, vom Dunklen ins Helle, vom Zweifel zur Hoffnung.



Warum ausgerechnet Eier? Eine Einladung zum Entschlüsseln

Ostereier sind weit mehr als dekorative Objekte: Sie verdichten in sich uralte Vorstellungen von Fruchtbarkeit, Wandlung und innerem Potenzial. Im Brauch, zu Ostern Eier zu bemalen, zu färben und zu verstecken, spiegelt sich ein kollektives Bedürfnis wider, Übergänge sichtbar zu machen – vom Alten ins Neue, vom Innen ins Außen, vom Verborgenen zum Gezeigten.

Bereits in vorchristlichen Kulturen galten Eier als Symbol für Fruchtbarkeit. Sie wurden zu rituellen Zwecken gekocht, bemalt oder vergraben – als Opfergabe an die Erde oder als Frühlingsgruß an die Fruchtbarkeitsgöttin. In der christlichen Lesart transformierte sich das Ei zum Bild für das leere Grab: äußerlich verschlossen, innerlich voller Leben. Die Auferstehung Jesu wurde so über das Ei symbolisch fassbar gemacht – ein Sinnbild für die Wiederauferstehung und das unzerstörbare Leben.

In der Fastenzeit war der Verzehr von Eiern untersagt. Um sie haltbar zu machen, wurden sie gekocht und gesammelt – ein praktischer Ursprung, aus dem der Brauch hervorging, zu Ostern besonders viele Eier zu verschenken. Diese hartgekochten Eier wurden bunt bemalt, mit Naturfarben gefärbt oder mit kunstvollen Symbolen versehen. Das Eier bemalen wurde Teil eines familiären, generationenübergreifenden Rituals – ein Übergangsritus mit therapeutischem Potenzial.

Die Praxis, Eier zu verstecken und suchen zu lassen, eröffnet einen spielerischen Zugang zu einer tieferen Botschaft: Nicht alles, was zählt, ist sofort sichtbar. Das Suchen nach dem, was Bedeutung hat – Liebe, Vertrauen, Hoffnung – wird kindgerecht inszeniert. Auch heute noch gilt: Wo es Eier gibt, da wird gesucht, gelacht, gestaunt. Der Brauch verbindet Gemeinschaft mit innerer Resonanz.

Besonders in Ländern, in denen Ostern in anderen Formen gefeiert wird, bleibt das Ei ein konstanter kultureller Marker. Ob gekocht, bemalt, gefärbt, versteckt oder gegessen – das Osterei ist ein Symbol, das sich wandelt und doch treu bleibt. Es erinnert daran, dass Leben manchmal aus etwas ganz Kleinem entsteht – aus einer Schale, aus einer Geste, aus einem Moment der Stille, in dem man ein Ei in der Hand hält und begreift, was es bedeutet: Alles ist möglich.



Psychologische Dimension: die Geschichte der Osterbräuche als Figur des Unbewussten

Der Osterhase fasziniert nicht nur durch seine Rolle als Eierbringer, sondern auch durch seine psychologische Wirkung. Als Figur zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit spricht er etwas Unbewusstes in uns an, das weit über den Brauch hinausgeht. Der Hase – scheu, schnell, kaum zu fassen – verkörpert einen Archetyp des Verborgenen. Er bringt Geschenke, ohne gesehen zu werden, er wirkt, ohne zu kontrollieren. Gerade deshalb eignet er sich so gut als Projektionsfläche für kindliche Wünsche und erwachsene Sehnsüchte.

Im Glauben an den Osterhasen verdichtet sich die Hoffnung, dass es Gutes gibt, das uns erreicht, ohne verdient worden zu sein. Dass es etwas gibt, das bleibt, auch wenn es nicht festgehalten werden kann. Diese psychologische Dimension wirkt still, aber nachhaltig: Der Osterhase ist eine Gestalt des Trostes – ein Meister des Andeutens, kein Verkünder.

Das Suchen von Eiern, das Staunen über das Unverhoffte, das kindliche Vertrauen in eine symbolische Ordnung – all das aktiviert archetypische Erfahrungen: Die Suche nach Sinn, die Freude an Zuwendung, das Vertrauen darauf, dass es im Leben Dinge gibt, die einfach geschehen dürfen. Meister Lampe ist in diesem Sinne mehr als ein netter Brauch. Er ist ein stiller Verbündeter jener inneren Anteile, die gesehen werden wollen, ohne sich zeigen zu müssen.

Auch in der therapeutischen Arbeit kann der Osterhase eine Rolle spielen: als Bild für das Unverfügbare, für das, was sich nicht willentlich herstellen lässt. Die Eier, die er versteckt, stehen für Ressourcen, für Antworten, für Wendepunkte – und dafür, dass Sinn nicht gemacht, sondern gefunden wird.

In dieser Deutung wird der Osterhase zu einem Symbol für Vertrauen in Prozesse, die sich dem Zugriff entziehen. Für das kindliche Staunen, das sich durch keinen Zynismus abschaffen lässt. Und für das Wissen, dass das Leben manchmal überraschender ist als jede Planung.



Fazit: der Glaube an den Osterhasen – eine Einladung zum Nachdenken über das Osterfest

Ostern ist kein statisches Fest, sondern ein lebendiger Resonanzraum: Zwischen dem Ursprung im jüdisch-christlichen Kalender und den heidnischen Frühlingsritualen, zwischen dem Brauch des Eier bemalens und dem Gebrauch des Osterhasen als psychologisches Symbol, entsteht ein Geflecht aus Geschichten, Gesten und Bedeutungen.

Was als kindlicher Glaube beginnt – dass der Osterhase Eier legt und versteckt – entfaltet sich als lebenslang wirksames Narrativ. Es verbindet die Freude am Frühlingslicht mit der Hoffnung auf Neuanfang, die Erinnerung an Verlust mit der Möglichkeit von Wandlung. Es lädt dazu ein, das scheinbar Alltägliche – das Ei, der Hase, das Feuer – als Träger innerer Wahrheiten zu begreifen.

In einer Welt, die stark auf Funktionalität, Effizienz und Kontrolle ausgerichtet ist, öffnet Ostern einen Raum, in dem andere Dinge zählen: Vertrauen, Glaube, das Staunen über das Unverfügbare. Die Geschichte des Osterhasen, das Bemalen bunter Eier, das Suchen im Garten oder das Entzünden eines Feuers – all das sind Ausdrucksformen eines tieferen Bedürfnisses nach Verbindung und Bedeutung.

Ob Sie Ostern religiös feiern, säkular begehen oder einfach mit Ihrer Familie draußen verbringen: Das Osterfest bietet die Möglichkeit, sich selbst zu erinnern – an das, was Sie bewegt, berührt, begleitet. Vielleicht ist das Ei, das Sie finden, nicht nur ein bemaltes Symbol. Vielleicht ist es eine Einladung, das Leben wieder staunend zu betrachten – mit offenen Augen und offenem Herzen.



Häufig gestellte Fragen rund um den Osterhasen und das Osterfest

Glossar

  • Osterhase: Symbolfigur des Osterfestes, entstanden aus einem regionalen Brauch; gilt als Eierbringer.

  • Osterei: Bunt bemaltes oder gefärbtes Ei, traditionell als Zeichen von Leben und Fruchtbarkeit.

  • Osterfest: Christliches Hochfest zur Feier der Auferstehung Jesu Christi.

  • Ostara: Vermeintliche germanische Frühlingsgöttin, die in der Romantik des 19. Jahrhunderts durch Jacob Grimm populär gemacht wurde – historisch jedoch nicht belegt.

  • Fastenzeit: Vorbereitungszeit auf Ostern, beginnt am Aschermittwoch.

  • Osterfeuer: Symbolisches Frühlings- und Lichtfeuer, oft am Karsamstag entzündet.

  • Karsamstag / Karfreitag / Gründonnerstag: Zentrale Stationen der Karwoche im Christentum.

  • Bilby: Australisches Tier, das in Australien den Hasen als Eierbringer ersetzt.



Ursprung und Symbolik

Aber woher kommt das Wort Ostern, wie wird der Zeitpunkt festgelegt und was hat es mit dem Hasen und den Eiern auf sich?

Der Termin richtet sich nach dem ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Das Wort „Ostern“ wurde früher mit der angeblichen germanischen Frühlingsgöttin Ostara verbunden – eine These, die sich auf Jacob Grimm stützt, aber historisch nicht belegbar ist. Hase und Ei gelten zwar als Fruchtbarkeitssymbole, doch auch diese Zuordnung beruht eher auf romantisierenden Spekulationen des 19. Jahrhunderts als auf konkreten heidnischen Quellen. Der Osterhase ist also kein uraltes germanisches Symbol, sondern eine relativ junge Erfindung des mitteleuropäischen Brauchtums.

Woher kommt der Mythos Osterhase?
Der Mythos wurde durch populäre Volkskunde, romantische Geschichtskonstruktionen und nicht zuletzt durch mediale und kommerzielle Verbreitung genährt. Die Idee vom Osterhasen als Symbol für Fruchtbarkeit beruht auf kulturellen Zuschreibungen, nicht auf historischen Fakten.

Warum bringt ausgerechnet ein Hase die Ostereier?
Die Vorstellung vom Eier legenden Hasen entstand im Kontext barocker Frömmigkeit und frühneuzeitlicher Pädagogik – als Mischung aus religiösem Symbolspiel, kindlicher Fantasie und regionalem Brauch. Die vermeintliche „heidnische Herkunft“ wurde später irrtümlich dazugedichtet.

Was hat Jesus mit dem Osterhasen zu tun?
Direkt: nichts. Der Osterhase hat keinen biblischen Ursprung. Er ergänzt das Osterfest jedoch um eine weltliche, kindgerechte Symbolfigur.

Legt der Osterhase wirklich Eier?
Natürlich nicht. Doch die absurde Vorstellung, dass ein Hase Eier legt, hat sich im kulturellen Gedächtnis festgesetzt – als märchenhafte Erzählung, die dem Osterfest eine zusätzliche Ebene der Fantasie und Symbolik verleiht.

Osterfest neu gedacht: der Brauch um den Osterhasen zwischen Mythos, Menschlichkeit und moderner Psychologie

  • Einleitung: zum Ursprung – warum bringt ausgerechnet ein Hase Ostereier?

  • Worum es geht:

  • Was ist Ostern? Eine Verschiebung von Tod zu Auferstehung

  • Ursprünglich christlich: Die symbolische Architektur von Ostern

  • Vorchristliche Wurzeln: Was Hasen, Eier und Feuer erzählen

  • Der Osterhase: Von der Fabel zur inneren Figur

  • Warum ausgerechnet Eier? Eine Einladung zum Entschlüsseln

  • Psychologische Dimension: die Geschichte der Osterbräuche als Figur des Unbewussten

  • Fazit: der Glaube an den Osterhasen – eine Einladung zum Nachdenken über das Osterfest

  • Häufig gestellte Fragen rund um den Osterhasen und das Osterfest

  • Glossar

  • Ursprung und Symbolik

  • Aber woher kommt das Wort Ostern, wie wird der Zeitpunkt festgelegt und was hat es mit dem Hasen und den Eiern auf sich?



Einleitung: zum Ursprung – warum bringt ausgerechnet ein Hase Ostereier?

Warum bringt ausgerechnet ein Hase Ostereier? Ein Tier, das keine Eier legt, wird zum Boten der Fruchtbarkeit? Diese scheinbare Absurdität ist kein Zufall, sondern ein Spiegel für das, was Ostern tatsächlich ausmacht: das Unerwartete, das Wundersame, das Wandlungsfähige. Ostern ist mehr als ein religiöses Fest. Es ist ein kutlureller Anker in der Tiefe von Gemeinschaft, Verlust und Hoffnung.

Das scheinbar Absurde – ein eierlegender Hase – hat sich seit seiner ersten Erwähnung als kulturelle Konstante verbreitet und gehalten. Warum? Weil es nicht um Logik geht, sondern um Bedeutung. Der Osterhase steht für das Unfassbare, das doch wirkt. Für das Lebendige, das nicht erklärt werden muss. In einer Welt, die Erklärbarkeit zunehmend mit Sicherheit verwechselt, erinnert uns der Glaube an den Osterhasen daran, dass manche Wahrheiten nur in Geschichten existieren können. Genau diese Geschichten – kindlich, rätselhaft, generationsübergreifend – sind es, die Rituale tragen und Gemeinschaften formen.

Kindheitstrauma: Selbstschädigende Bewältigungsstrategien



Dass der Osterhase Eier bringt, ist zunächst nichts als ein volkstümlicher Brauch im Elsass. Er steht im Übergang vom Heidnischen zum Christlichen, vom Sichtbaren zum Symbolischen. In der Dissertation „De ovis paschalibus“ aus dem Jahr 1682 wird erwähnt, dass der Hase – oder genauer: Meister Lampe – die Eier lege, die dann von Kindern gesucht werden. Diese Vorstellung hat nichts mit den romantisierenden Erfindungen des 19. Jahrunderts über einen vermeintlichen germanisch-heidnischen Fruchtbarkeitskult um die Fruchtbarkeitsgöttin Ostara zu tun, auch nicht mit dem christlichen Bezug zur Auferstehung Jesu. nach dem ersten Vollmond im Frühling.

Das Bemalen von Ostereiern, das Färben von hartgekochten Eiern, das Eierverstecken im Garten: All das gehört zu einem komplexen psychologischen Gebrauch des Symbols „Ei“. Es wird sichtbar, bemalt, gefärbt – und dann wieder unsichtbar gemacht. Kinder suchen es, Erwachsene kochen es, ganze Veranstaltungen zu Ostern entstehen rund um diesen Akt. Dass dabei ausgerechnet ein Hase als Eierbringer fungiert, macht deutlich, wie viel in der Osterzeit nicht wörtlich, sondern symbolisch gelesen werden will. Das Wort Ostern verweist somit nicht nur auf eine Jahreszeit, sondern auf ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach Wiederauferstehung – im spirituellen, seelischen wie kollektiven Sinne.

Ein solcher Einstieg ist nicht harmlos. Er stellt die große Frage: Was nährt uns, wenn Kontrolle versagt? Was schenkt uns Sinn, wenn der Alltag entgleist? Das Osterfest antwortet mit einem Bild: ein Hase bringt ein Ei. Leben begegnet uns nicht als Antwort, sondern als Geschenk. In einer Zeit, in der Selbstoptimierung zur Religion geworden ist, bietet Ostern eine andere Sicht an: die des Empfangens, der Wandlung, des kindlichen Staunens.



Worum es geht:

  • Warum Ostern mit Fruchtbarkeit und Verzicht zugleich verbunden ist

  • Wie der Osterhase zum Symbol für mehr als kindliche Freude wurde

  • Was die Unterschiede weltweiter Osterbräuche über uns erzählen – und wie Ostern in anderen Ländern gefeiert wird

  • Warum Rituale wie das Eiersuchen psychologisch wirksamer sind, als sie scheinen



Was ist Ostern? Eine Verschiebung von Tod zu Auferstehung

Das Osterfest steht für die Auferstehung Jesu Christi und findet nach dem ersten Vollmond im Frühling statt – eine symbolische Verbindung von kosmischer Ordnung, Naturzyklen und Glaubensgeschichte. Für viele Christinnen und Christen ist Ostern der wichtigste Feiertag des Jahres: Es erinnert an die Wiederauferstehung, an das Durchbrechen von Endlichkeit, an das Versprechen, dass selbst im Tod neues Leben keimt.

Doch Ostern ist nicht nur theologisch bedeutsam. Es ist auch ein Spiegel existenzieller Fragen: Was kommt nach dem Verlust? Was geschieht mit mir in der Krise? Die Osterzeit mit ihren Übergängen – vom Gründonnerstag über Karfreitag und Karsamstag bis zur Osternacht – bildet eine emotionale Dramaturgie, die in der Karwoche verdichtet wird. Sie beginnt mit der Erinnerung an das letzte Abendmahl (Gründonnerstag), führt über den Karfreitag als Tag der Trauer und Stille, durch den Schatten des Karsamstags bis hin zur osternachtlichen Lichtfeier.

Ostern steht damit für eine spirituelle Bewegung: vom Aushalten zur Hoffnung, vom Verzicht zum Vertrauen, vom Sichtbaren zum Unsichtbaren. Die Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt, ist kein asketisches Ziel an sich, sondern öffnet einen Raum der inneren Einkehr. In dieser Zeit wird auf Überfluss verzichtet, um das Wesentliche wieder sichtbar zu machen – ähnlich dem psychologischen Prozess der Reduktion aufs Eigentliche.

Für viele Familien bedeutet Ostern auch: ein gemeinsames Ritual. Ob durch das Osterfeuer, die Ostermesse oder das Eier bemalen – in diesen Momenten werden kollektive Erfahrungen geschaffen. Und gerade das macht Ostern so wirksam: Es verknüpft das Symbol der Fruchtbarkeit mit dem der spirituellen Erneuerung. Bunte Eier, das Bemalen von gekochten Eiern, das Verstecken und Finden – diese Bräuche sind keine harmlosen Kinderspiele, sondern Rituale, die zwischen Tod und Leben vermitteln.

In seinem Kern bleibt Ostern ein psychologisches Angebot: das Vertrauen, dass selbst nach tiefem Rückzug wieder Licht wird.



Ursprünglich christlich: Die symbolische Architektur von Ostern

Das Osterfest hat seinen Ursprung in der zentralen Glaubensbotschaft des Christentums: der Auferstehung Jesu am Ostersonntag. Diese Wiederauferstehung wird als Triumph über den Tod verstanden und bildet den spirituellen Kern des gesamten Kirchenjahres. Ostern steht somit nicht nur für das Ende des Leidens, sondern auch für die Öffnung hin zu einer neuen Existenzform – ein Symbol, das weit über den theologischen Kontext hinausreicht.

Der liturgische Ablauf der Karwoche enthält eine symbolische Dramaturgie, die emotional tief greift. Er beginnt mit dem Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag, führt über das letzte Abendmahl am Gründonnerstag, durch den Karfreitag als Tag der Kreuzigung bis zum Karsamstag – einem Tag des Schweigens und der Leere. In der Osternacht schließlich wird das Licht neu entfacht: eine zentrale Geste der christlichen Hoffnung. Dieses Licht wird in vielen Gemeinden vom Osterfeuer entzündet – eine uralte Praxis mit heidnischem Ursprung, die das Christentum integriert hat.

Die Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt, strukturiert nicht nur den liturgischen Kalender, sondern auch das persönliche Erleben. Sie ruft dazu auf, sich von Überflüssigem zu trennen – nicht als Strafe, sondern als Einladung zum Wesentlichen. Der Verzicht auf Fleisch, Alkohol oder Konsum ist Ausdruck einer inneren Bewegung, die sich auf das Osterfest hin ausrichtet. In diesem Verzicht liegt die Vorbereitungszeit auf die Auferstehung verborgen – eine Form spiritueller Konzentration.

Am Karfreitag, einem staatlich geschützten stillen Feiertag, stehen das Leiden und Sterben Jesu im Mittelpunkt. Es ist ein Tag, der kollektive Trauer ermöglicht und dazu einlädt, sich mit den eigenen Grenzen und Brüchen auseinanderzusetzen. Diese kollektive Erschütterung schafft einen Übergang zur Osternacht, in der neues Leben als göttliches Geschenk gefeiert wird.

Am Ostersonntag, dem eigentlichen Höhepunkt des Osterfests, wird schließlich die Auferstehung gefeiert – mit der Ostermesse, dem festlichen Mahl, mit Gesängen und Gebeten. In vielen Kulturen – auch dort, wo Ostern in anderen Ländern gefeiert wird – gibt es Parallelen: Lichtprozessionen, gemeinsames Brotbrechen, das Bemalen und Färben von Ostereiern als Symbol für die Überwindung des Todes.

So steht die Geschichte des Osterhasen und des Osterfests insgesamt nicht nur für Brauch und Gebrauch, sondern für eine tiefenpsychologische Antwort auf existenzielle Erfahrungen: Verlust, Wandlung, Neubeginn.



Vorchristliche Wurzeln: Was Hasen, Eier und Feuer erzählen

Lange bevor Ostern als christliches Hochfest gefeiert wurde, existierten überall in der Frühgeschichte nachweisbar Rituale rund um die Wiederkehr des Frühlings. Diese Bräuche spiegelten ein tiefes Bewusstsein für Naturzyklen, für das Sterben und Wiederkehren allen Lebens. Gerade das Frühlingsäquinoktium – die Tag-und-Nacht-Gleiche – markierte symbolisch einen Übergang von Dunkelheit zu Licht, von Rückzug zu Wachstum.

Im Zentrum vieler dieser Frühjahrsfeste stand die Fruchtbarkeit – nicht nur im biologischen Sinn, sondern als kosmisches Prinzip der Erneuerung. Der Hase oder das Kaninchen, als Tiere mit besonders hoher Reproduktionsrate, galten als Ausdruck überfließender Lebenskraft. Die Verbindung zwischen Hase und Fruchtbarkeit ist also scheinbar augenfällig. Dass sich daraus volkstümliche Figuren wie Meister Lampe entwickelt habe, die später als Osterhase in das Brauchtum einging, ist aber Unfug. Diese Behauptung, der Osterhase gehe auf Fruchtbarkeitsgöttinnen wie Ostara zurück, hat keiner Überprüfung standtehalten. Stattdessen zeigt der Ursprung des Osterhasen, wie Traditionen entstehen — nicht durch göttliche Inspiration, sondern durch soziale Praktiken, Migration und Symbolverschiebung.

Auch das Osterei stammt nicht aus Festen der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin. Die Ostereier hängen vielmehr mit der Fastenzeit zusammen. Eier galten im Fasten als verbotene Speise und wurden gekocht, um sie haltbar zu machen. Daraus entwickelte sich das Eiersuchen, Eierfärben, das Verstecken von Ostereiern oder die Freude daran, besonders viele Eier zu finden. Sie sind keine modernen Ausformungen uralter ritueller Gebräuche. (s. u.)

Lediglich as Osterfeuer war wirklich ein heidnischer Brauch, der auf Sonnenwende und rituelle Reinigung zurückgeht. Dass dieses Feuer heute am Karsamstag vor der Osternacht entfacht wird, zeigt exemplarisch, wie sich heidnischer Ursprung und christliche Liturgie durchdringen.

Auch ohne romantisierende mythisch-germanische Ursprünge verdeutlicht aber der Gebrauch dieser so unterschiedlich alten Symbole – Hase, Ei, Feuer – rund um Ostern, wie stark sich tiefenpsychologische Archetypen im kollektiven Bewusstsein halten. Sie sind nicht nur Relikte vergangener Zeiten, sondern wirkkräftige Bilder, die in jeder neuen Generation aufs Neue Bedeutung entfalten. Ob Kinder heute glauben, dass der Osterhase Eier bringt, oder einfach Freude am Bemalen und Suchen haben – es bleibt eine Einladung, über das Sichtbare hinauszuschauen.

In diesem Sinn ist der Brauch, zu Ostern Eier zu bemalen, zu verstecken und zu verschenken, mehr als ein Spiel. Es ist ein kulturelles Gedächtnis in Aktion – ein gelebte Tradition, die das Osterfest jenseits aller Dogmen mit Leben erfüllt.



Der Osterhase: Von der Fabel zur inneren Figur

Die Geschichte des Osterhasen beginnt mit Kindergeschichten, die in eine medizinisch-folkloristische Abhandlung finden: 1682 erwähnte der Heidelberger Arzt Georg Franck von Franckenau in seiner Dissertation De ovis paschalibus einen seltsamen Brauch aus dem Elsass. Dort glaubten Kinder, dass ein Hase – später bekannt als Meister Lampe – im Frühling bunte Eier lege und sie in Gärten verstecke. Dieser Glaube an den Osterhasen war somit sehr regional begrenzt, bevor er zu einem verbreiteten Bestandteil des Osterfests werden konnte.

Was als regionaler Gebrauch begann, wurde aber dann rasch zu einem Bestandteil des größeren Narrativs rund um Ostern. Mit Auswanderern gelangte die Figur des Hasen im 18. Jahrhundert nach Nordamerika, wo sie unter dem Namen Easter Bunny in der deutschstämmigen Gemeinschaft der Pennsylvania Dutch weitergetragen wurde. Dort entwickelte sich der Osterhase zum Eierbringer – zu einer Figur, die Kinder prüft, belohnt und gleichzeitig die Freude am Suchen fördert. Dass der Osterhase Eier bringt, wurde damit erst im 19. Jahrhundert zum verbreiteten Brauch in bürgerlichen Haushalten.

Im Unterschied zu dogmatisch-religiösen Figuren ist der Osterhase eine projektive Gestalt: Er hat kein Gesicht, keine Stimme, keine Doktrin. Er wirkt durch Andeutung, nicht durch Predigt. Kinder glauben an ihn, weil er Spuren hinterlässt – bunt gefärbte Eier, versteckte Nester, kleine Überraschungen. Der Glaube an den Osterhasen entfaltet seine Kraft gerade darin, dass er nicht bewiesen werden muss. Wie jede wirkmächtige Symbolfigur bewegt er sich zwischen Wirklichkeit und Vorstellung, zwischen Brauch und Bedeutung.

Dass der Osterhase weltweit bekannt wurde, liegt nicht nur an seiner Niedlichkeit. Es ist seine Vieldeutigkeit, die ihn anschlussfähig macht. In vielen Kulturen – etwa dort, wo Ostern in anderen Ländern gefeiert wird – gibt es verwandte Bräuche: Glocken, die Geschenke bringen, Vögel, die Eier legen, oder andere Frühlingsboten. Die Geschichte des Osterhasen reiht sich somit ein in eine lange Tradition saisonaler Figuren, die Übergänge markieren – vom Alten ins Neue, vom Dunklen ins Helle, vom Zweifel zur Hoffnung.



Warum ausgerechnet Eier? Eine Einladung zum Entschlüsseln

Ostereier sind weit mehr als dekorative Objekte: Sie verdichten in sich uralte Vorstellungen von Fruchtbarkeit, Wandlung und innerem Potenzial. Im Brauch, zu Ostern Eier zu bemalen, zu färben und zu verstecken, spiegelt sich ein kollektives Bedürfnis wider, Übergänge sichtbar zu machen – vom Alten ins Neue, vom Innen ins Außen, vom Verborgenen zum Gezeigten.

Bereits in vorchristlichen Kulturen galten Eier als Symbol für Fruchtbarkeit. Sie wurden zu rituellen Zwecken gekocht, bemalt oder vergraben – als Opfergabe an die Erde oder als Frühlingsgruß an die Fruchtbarkeitsgöttin. In der christlichen Lesart transformierte sich das Ei zum Bild für das leere Grab: äußerlich verschlossen, innerlich voller Leben. Die Auferstehung Jesu wurde so über das Ei symbolisch fassbar gemacht – ein Sinnbild für die Wiederauferstehung und das unzerstörbare Leben.

In der Fastenzeit war der Verzehr von Eiern untersagt. Um sie haltbar zu machen, wurden sie gekocht und gesammelt – ein praktischer Ursprung, aus dem der Brauch hervorging, zu Ostern besonders viele Eier zu verschenken. Diese hartgekochten Eier wurden bunt bemalt, mit Naturfarben gefärbt oder mit kunstvollen Symbolen versehen. Das Eier bemalen wurde Teil eines familiären, generationenübergreifenden Rituals – ein Übergangsritus mit therapeutischem Potenzial.

Die Praxis, Eier zu verstecken und suchen zu lassen, eröffnet einen spielerischen Zugang zu einer tieferen Botschaft: Nicht alles, was zählt, ist sofort sichtbar. Das Suchen nach dem, was Bedeutung hat – Liebe, Vertrauen, Hoffnung – wird kindgerecht inszeniert. Auch heute noch gilt: Wo es Eier gibt, da wird gesucht, gelacht, gestaunt. Der Brauch verbindet Gemeinschaft mit innerer Resonanz.

Besonders in Ländern, in denen Ostern in anderen Formen gefeiert wird, bleibt das Ei ein konstanter kultureller Marker. Ob gekocht, bemalt, gefärbt, versteckt oder gegessen – das Osterei ist ein Symbol, das sich wandelt und doch treu bleibt. Es erinnert daran, dass Leben manchmal aus etwas ganz Kleinem entsteht – aus einer Schale, aus einer Geste, aus einem Moment der Stille, in dem man ein Ei in der Hand hält und begreift, was es bedeutet: Alles ist möglich.



Psychologische Dimension: die Geschichte der Osterbräuche als Figur des Unbewussten

Der Osterhase fasziniert nicht nur durch seine Rolle als Eierbringer, sondern auch durch seine psychologische Wirkung. Als Figur zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit spricht er etwas Unbewusstes in uns an, das weit über den Brauch hinausgeht. Der Hase – scheu, schnell, kaum zu fassen – verkörpert einen Archetyp des Verborgenen. Er bringt Geschenke, ohne gesehen zu werden, er wirkt, ohne zu kontrollieren. Gerade deshalb eignet er sich so gut als Projektionsfläche für kindliche Wünsche und erwachsene Sehnsüchte.

Im Glauben an den Osterhasen verdichtet sich die Hoffnung, dass es Gutes gibt, das uns erreicht, ohne verdient worden zu sein. Dass es etwas gibt, das bleibt, auch wenn es nicht festgehalten werden kann. Diese psychologische Dimension wirkt still, aber nachhaltig: Der Osterhase ist eine Gestalt des Trostes – ein Meister des Andeutens, kein Verkünder.

Das Suchen von Eiern, das Staunen über das Unverhoffte, das kindliche Vertrauen in eine symbolische Ordnung – all das aktiviert archetypische Erfahrungen: Die Suche nach Sinn, die Freude an Zuwendung, das Vertrauen darauf, dass es im Leben Dinge gibt, die einfach geschehen dürfen. Meister Lampe ist in diesem Sinne mehr als ein netter Brauch. Er ist ein stiller Verbündeter jener inneren Anteile, die gesehen werden wollen, ohne sich zeigen zu müssen.

Auch in der therapeutischen Arbeit kann der Osterhase eine Rolle spielen: als Bild für das Unverfügbare, für das, was sich nicht willentlich herstellen lässt. Die Eier, die er versteckt, stehen für Ressourcen, für Antworten, für Wendepunkte – und dafür, dass Sinn nicht gemacht, sondern gefunden wird.

In dieser Deutung wird der Osterhase zu einem Symbol für Vertrauen in Prozesse, die sich dem Zugriff entziehen. Für das kindliche Staunen, das sich durch keinen Zynismus abschaffen lässt. Und für das Wissen, dass das Leben manchmal überraschender ist als jede Planung.



Fazit: der Glaube an den Osterhasen – eine Einladung zum Nachdenken über das Osterfest

Ostern ist kein statisches Fest, sondern ein lebendiger Resonanzraum: Zwischen dem Ursprung im jüdisch-christlichen Kalender und den heidnischen Frühlingsritualen, zwischen dem Brauch des Eier bemalens und dem Gebrauch des Osterhasen als psychologisches Symbol, entsteht ein Geflecht aus Geschichten, Gesten und Bedeutungen.

Was als kindlicher Glaube beginnt – dass der Osterhase Eier legt und versteckt – entfaltet sich als lebenslang wirksames Narrativ. Es verbindet die Freude am Frühlingslicht mit der Hoffnung auf Neuanfang, die Erinnerung an Verlust mit der Möglichkeit von Wandlung. Es lädt dazu ein, das scheinbar Alltägliche – das Ei, der Hase, das Feuer – als Träger innerer Wahrheiten zu begreifen.

In einer Welt, die stark auf Funktionalität, Effizienz und Kontrolle ausgerichtet ist, öffnet Ostern einen Raum, in dem andere Dinge zählen: Vertrauen, Glaube, das Staunen über das Unverfügbare. Die Geschichte des Osterhasen, das Bemalen bunter Eier, das Suchen im Garten oder das Entzünden eines Feuers – all das sind Ausdrucksformen eines tieferen Bedürfnisses nach Verbindung und Bedeutung.

Ob Sie Ostern religiös feiern, säkular begehen oder einfach mit Ihrer Familie draußen verbringen: Das Osterfest bietet die Möglichkeit, sich selbst zu erinnern – an das, was Sie bewegt, berührt, begleitet. Vielleicht ist das Ei, das Sie finden, nicht nur ein bemaltes Symbol. Vielleicht ist es eine Einladung, das Leben wieder staunend zu betrachten – mit offenen Augen und offenem Herzen.



Häufig gestellte Fragen rund um den Osterhasen und das Osterfest

Glossar

  • Osterhase: Symbolfigur des Osterfestes, entstanden aus einem regionalen Brauch; gilt als Eierbringer.

  • Osterei: Bunt bemaltes oder gefärbtes Ei, traditionell als Zeichen von Leben und Fruchtbarkeit.

  • Osterfest: Christliches Hochfest zur Feier der Auferstehung Jesu Christi.

  • Ostara: Vermeintliche germanische Frühlingsgöttin, die in der Romantik des 19. Jahrhunderts durch Jacob Grimm populär gemacht wurde – historisch jedoch nicht belegt.

  • Fastenzeit: Vorbereitungszeit auf Ostern, beginnt am Aschermittwoch.

  • Osterfeuer: Symbolisches Frühlings- und Lichtfeuer, oft am Karsamstag entzündet.

  • Karsamstag / Karfreitag / Gründonnerstag: Zentrale Stationen der Karwoche im Christentum.

  • Bilby: Australisches Tier, das in Australien den Hasen als Eierbringer ersetzt.



Ursprung und Symbolik

Aber woher kommt das Wort Ostern, wie wird der Zeitpunkt festgelegt und was hat es mit dem Hasen und den Eiern auf sich?

Der Termin richtet sich nach dem ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Das Wort „Ostern“ wurde früher mit der angeblichen germanischen Frühlingsgöttin Ostara verbunden – eine These, die sich auf Jacob Grimm stützt, aber historisch nicht belegbar ist. Hase und Ei gelten zwar als Fruchtbarkeitssymbole, doch auch diese Zuordnung beruht eher auf romantisierenden Spekulationen des 19. Jahrhunderts als auf konkreten heidnischen Quellen. Der Osterhase ist also kein uraltes germanisches Symbol, sondern eine relativ junge Erfindung des mitteleuropäischen Brauchtums.

Woher kommt der Mythos Osterhase?
Der Mythos wurde durch populäre Volkskunde, romantische Geschichtskonstruktionen und nicht zuletzt durch mediale und kommerzielle Verbreitung genährt. Die Idee vom Osterhasen als Symbol für Fruchtbarkeit beruht auf kulturellen Zuschreibungen, nicht auf historischen Fakten.

Warum bringt ausgerechnet ein Hase die Ostereier?
Die Vorstellung vom Eier legenden Hasen entstand im Kontext barocker Frömmigkeit und frühneuzeitlicher Pädagogik – als Mischung aus religiösem Symbolspiel, kindlicher Fantasie und regionalem Brauch. Die vermeintliche „heidnische Herkunft“ wurde später irrtümlich dazugedichtet.

Was hat Jesus mit dem Osterhasen zu tun?
Direkt: nichts. Der Osterhase hat keinen biblischen Ursprung. Er ergänzt das Osterfest jedoch um eine weltliche, kindgerechte Symbolfigur.

Legt der Osterhase wirklich Eier?
Natürlich nicht. Doch die absurde Vorstellung, dass ein Hase Eier legt, hat sich im kulturellen Gedächtnis festgesetzt – als märchenhafte Erzählung, die dem Osterfest eine zusätzliche Ebene der Fantasie und Symbolik verleiht.

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©2025 Dr. Dirk Stemper

Sunday, 6/22/2025

technische Umsetzung

Dr. Stemper

Bild von Häusern auf einem Hügel
Bild von Häusern auf einem Hügel
Bild von Häusern auf einem Hügel