Maladaptives Tagträumen und Entwicklung: Warum beginnt es oft in der Kindheit? (22)

Maladaptives Tagträumen und Entwicklung: Warum beginnt es oft in der Kindheit? (22)

Maladaptives Tagträumen und Entwicklung

Published on:

Sep 28, 2025

Ein kleiner Junge, der auf wiesenbewachsenen Hügel auf einem Stein sitzt - eine stilisierte Darstellung einer Kindheit mit imaginärer Welt – Symbol für die entwicklungsbedingten Ursachen des Tagträumens
Ein kleiner Junge, der auf wiesenbewachsenen Hügel auf einem Stein sitzt - eine stilisierte Darstellung einer Kindheit mit imaginärer Welt – Symbol für die entwicklungsbedingten Ursachen des Tagträumens

Description: Erfahren Sie, welche Rolle Kindheit, Jugend und Traumata für die Entstehung von Maladaptivem Tagträumen spielen. Ein Blick auf die entwicklungsbedingten Wurzeln der Störung.

Verwandte Artikel:

Teaser (Lead)

Maladaptives Tagträumen beginnt selten im Erwachsenenalter. Oft wurzeln die ausufernden Fantasiewelten in der Kindheit oder Jugend. Doch warum sind junge Menschen besonders anfällig? Und welche Rolle spielen frühe Bindungserfahrungen, Traumata oder die normale Entwicklung der Vorstellungskraft? Dieser Artikel beleuchtet die Entwicklungsaspekte der Störung – von der Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter.

Entwicklungsaspekte des Maladaptiven Tagträumens: Von der Kindheit ins Erwachsenenalter

Lesen Sie zuerst den ausführlichen Hauptartikel [Maladaptives Tagträumen – verstehen, behandeln und überwinden]

oder

den Überblick „Maladaptives Tagträumen -- Ursachen, Symptome und Hilfe“. Dieser Artikel konzentriert sich auf die entwicklungsbedingten Ursachen und Verläufe.

1. Beginn in der Kindheit: Die Wiege der Fantasie

Bei den allermeisten Betroffenen beginnt das Maladaptive Tagträumen bereits in der Kindheit oder frühen Jugend¹. In dieser Phase ist die Fantasieentwicklung besonders ausgeprägt – eigentlich ein gesunder Prozess.

Typische Auslöser in der Kindheit:

  • Einsamkeit oder soziale Isolation

  • Langeweile und mangelnde Stimulation

  • Emotionale Vernachlässigung

  • Hochsensibilität und Rückzugstendenzen

  • Erste Traumata oder belastende Lebensereignisse

In dieser Phase dient das Tagträumen oft als Bewältigungsmechanismus: Es bietet Trost, Ablenkung und ein Gefühl von Kontrolle in einer als überwältigend empfundenen Welt.

2. Die Jugend: Verstärkung und Ritualisierung

In der Jugend verschärfen sich viele auslösende Faktoren. Die Pubertät ist geprägt von:

  • Identitätssuche und Rollenkonfusion

  • Sozialem Druck und Leistungsanforderungen

  • Emotionaler Instabilität

  • Zunehmender Selbstreflexion

Gleichzeitig ist das Gehirn in dieser Phase besonders plastisch und sucht nach intensiven emotionalen und kognitiven Reizen. Das Tagträumen kann sich jetzt verselbstständigen und von einer gelegentlichen Flucht zu einem automatisierten Ritual werden.

3. Die Rolle von Trauma und Bindungsmustern

Entwicklungstrauma:

Frühe traumatische Erfahrungen – sei es emotionaler, körperlicher oder sexualisierter Art – sind ein zentraler Risikofaktor. Tagträumen wird hier zur dissoziativen Strategie: Es ermöglicht eine Flucht aus der unerträglichen Realität in eine sichere, kontrollierbare Innenwelt.

Unsichere Bindung:

Kinder mit unsicheren Bindungsmustern (ängstlich, vermeidend, desorganisiert) lernen oft, dass ihre Bedürfnisse in der realen Welt nicht zuverlässig erfüllt werden. Die fantasierte Welt wird zum sicheren Hafen – eine Funktion, die eigentlich eine Bezugsperson erfüllen sollte.

4. Entwicklungsaufgaben und Tagträumen: Ein Teufelskreis

Maladaptives Tagträumen behindert oft die Bewältigung wichtiger entwicklungsbezogener Aufgaben:

Entwicklungsphase

Typische Aufgabe

Störung durch Tagträumen

Kindheit

Soziale Kompetenz, schulische Fertigkeiten

Sozialer Rückzug, Konzentrationsschwäche

Jugend

Identitätsbildung, Peergroup-Anschluss

Verzögerte Identitätsentwicklung, Isolation

Junges Erwachsenenalter

Partnerschaft, Berufsfindung

Realitätsflucht, Vermeidung von Verantwortung

Durch die Vermeidung dieser Aufgaben wird die Abhängigkeit von der Tagtraumwelt weiter verstärkt – ein sich selbst erhaltender Kreislauf entsteht.

5. Der Übergang ins Erwachsenenalter: Chronifizierung

Bleibt das Tagträumen unerkannt, chronifiziert es oft im jungen Erwachsenenalter. Was als Bewältigungsstrategie begann, wird nun zum Haupthemmnis für ein erfülltes Leben.

Viele Betroffene realisieren erst in den Zwanzigern oder Dreißigern, dass ihr Tagträumen nicht „normal“ ist – nämlich dann, wenn die Anforderungen des Lebens (Beruf, Familie) nicht mehr mit dem hohen Zeitaufwand für die Fantasie vereinbar sind.

6. Protektive Faktoren: Was schützt?

Nicht jeder, der in der Kindheit tagträumt, entwickelt auch eine maladaptive Form. Schutzfaktoren sind:

  • Stabile, sichere Bindung zu mindestens einer Bezugsperson

  • Soziale Einbindung und Freundschaften

  • Anerkennung in der realen Welt (z. B. durch Hobbys, Sport)

  • Frühes Erkennen und Lenken der Fantasie in kreative Bahnen

  • Psychoelastizität¹³ (Widerstandsfähigkeit)

7. Folgerungen für Vorbeugung und frühe Hilfe

Das Wissen um die Entwicklungsaspekte ist entscheidend für Vorbeugung und frühe Hilfe.

Für Eltern und Erziehende:

  • Fantasie fördern, aber Grenzen setzen: Kreativität wertschätzen, aber auf übermäßigen Realitätsentzug achten.

  • Soziale Teilhabe ermöglichen: Einsamkeit entgegenwirken.

  • Emotionale Sicherheit bieten: Ein sicherer Hafen in der Realität reduziert den Fluchtimpuls.

Für die Therapie:

  • Ressourcenorientierung: Die intensive Vorstellungskraft als Stärke nutzen.

  • Traumainformiert arbeiten: Zugrundeliegende Traumata behandeln.

  • Entwicklungsaufgaben nachholen: Soziale und emotionale Kompetenzen trainieren.

FAQ

Kann Maladaptives Tagträumen auch erst im Erwachsenenalter beginnen?

Ja, allerdings seltener. Oft gibt es dann eine Vorgeschichte mit ausgeprägtem Tagträumen in der Jugend, das im Erwachsenenalter durch starken Stress oder erneute Traumatisierung „eskaliert“.

Ist jedes intensive Tagträumen in der Kindheit bedenklich?

Nein. Fantasie und Tagträumen sind wichtige Bestandteile der gesunden Entwicklung. Erst wenn es zu Leidensdruck, sozialem Rückzug oder deutlichen Einbußen in der Alltagsbewältigung führt, spricht man von einer maladaptiven Form.

Können auch positive Kindheiten zu Maladaptivem Tagträumen führen?

Ja, zwar seltener, aber möglich. Auch bei positiver Bindung können Faktoren wie Hochsensibilität, Langeweile oder Mobbing in der Schule Auslöser sein.

Was kann man tun, wenn man bei seinem Kind erste Anzeichen bemerkt?

Das Kind ernst nehmen, Zuwendung zeigen und nach Auslösern suchen (Schule, Freunde, Langeweile?). Bei anhaltenden Sorgen professionelle Beratung hinzuziehen.

Kann man die Störung in der Jugend noch „abfangen“?

Unbedingt. Die Jugend ist eine Phase großer Plastizität. Durch Therapie, soziale Integration und das Stärken von Realitätsbezügen kann die Entwicklung in eine adaptive Richtung gelenkt werden.

Das Maladaptive Tagträumen ist oft ein Zeichen dafür, dass in einer frühen Lebensphase etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die gute Nachricht: Was sich entwickelt hat, kann auch wieder verändert werden.

Description: Erfahren Sie, welche Rolle Kindheit, Jugend und Traumata für die Entstehung von Maladaptivem Tagträumen spielen. Ein Blick auf die entwicklungsbedingten Wurzeln der Störung.

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Maladaptives Tagträumen beginnt selten im Erwachsenenalter. Oft wurzeln die ausufernden Fantasiewelten in der Kindheit oder Jugend. Doch warum sind junge Menschen besonders anfällig? Und welche Rolle spielen frühe Bindungserfahrungen, Traumata oder die normale Entwicklung der Vorstellungskraft? Dieser Artikel beleuchtet die Entwicklungsaspekte der Störung – von der Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter.

Entwicklungsaspekte des Maladaptiven Tagträumens: Von der Kindheit ins Erwachsenenalter

Lesen Sie zuerst den ausführlichen Hauptartikel [Maladaptives Tagträumen – verstehen, behandeln und überwinden]

oder

den Überblick „Maladaptives Tagträumen -- Ursachen, Symptome und Hilfe“. Dieser Artikel konzentriert sich auf die entwicklungsbedingten Ursachen und Verläufe.

1. Beginn in der Kindheit: Die Wiege der Fantasie

Bei den allermeisten Betroffenen beginnt das Maladaptive Tagträumen bereits in der Kindheit oder frühen Jugend¹. In dieser Phase ist die Fantasieentwicklung besonders ausgeprägt – eigentlich ein gesunder Prozess.

Typische Auslöser in der Kindheit:

  • Einsamkeit oder soziale Isolation

  • Langeweile und mangelnde Stimulation

  • Emotionale Vernachlässigung

  • Hochsensibilität und Rückzugstendenzen

  • Erste Traumata oder belastende Lebensereignisse

In dieser Phase dient das Tagträumen oft als Bewältigungsmechanismus: Es bietet Trost, Ablenkung und ein Gefühl von Kontrolle in einer als überwältigend empfundenen Welt.

2. Die Jugend: Verstärkung und Ritualisierung

In der Jugend verschärfen sich viele auslösende Faktoren. Die Pubertät ist geprägt von:

  • Identitätssuche und Rollenkonfusion

  • Sozialem Druck und Leistungsanforderungen

  • Emotionaler Instabilität

  • Zunehmender Selbstreflexion

Gleichzeitig ist das Gehirn in dieser Phase besonders plastisch und sucht nach intensiven emotionalen und kognitiven Reizen. Das Tagträumen kann sich jetzt verselbstständigen und von einer gelegentlichen Flucht zu einem automatisierten Ritual werden.

3. Die Rolle von Trauma und Bindungsmustern

Entwicklungstrauma:

Frühe traumatische Erfahrungen – sei es emotionaler, körperlicher oder sexualisierter Art – sind ein zentraler Risikofaktor. Tagträumen wird hier zur dissoziativen Strategie: Es ermöglicht eine Flucht aus der unerträglichen Realität in eine sichere, kontrollierbare Innenwelt.

Unsichere Bindung:

Kinder mit unsicheren Bindungsmustern (ängstlich, vermeidend, desorganisiert) lernen oft, dass ihre Bedürfnisse in der realen Welt nicht zuverlässig erfüllt werden. Die fantasierte Welt wird zum sicheren Hafen – eine Funktion, die eigentlich eine Bezugsperson erfüllen sollte.

4. Entwicklungsaufgaben und Tagträumen: Ein Teufelskreis

Maladaptives Tagträumen behindert oft die Bewältigung wichtiger entwicklungsbezogener Aufgaben:

Entwicklungsphase

Typische Aufgabe

Störung durch Tagträumen

Kindheit

Soziale Kompetenz, schulische Fertigkeiten

Sozialer Rückzug, Konzentrationsschwäche

Jugend

Identitätsbildung, Peergroup-Anschluss

Verzögerte Identitätsentwicklung, Isolation

Junges Erwachsenenalter

Partnerschaft, Berufsfindung

Realitätsflucht, Vermeidung von Verantwortung

Durch die Vermeidung dieser Aufgaben wird die Abhängigkeit von der Tagtraumwelt weiter verstärkt – ein sich selbst erhaltender Kreislauf entsteht.

5. Der Übergang ins Erwachsenenalter: Chronifizierung

Bleibt das Tagträumen unerkannt, chronifiziert es oft im jungen Erwachsenenalter. Was als Bewältigungsstrategie begann, wird nun zum Haupthemmnis für ein erfülltes Leben.

Viele Betroffene realisieren erst in den Zwanzigern oder Dreißigern, dass ihr Tagträumen nicht „normal“ ist – nämlich dann, wenn die Anforderungen des Lebens (Beruf, Familie) nicht mehr mit dem hohen Zeitaufwand für die Fantasie vereinbar sind.

6. Protektive Faktoren: Was schützt?

Nicht jeder, der in der Kindheit tagträumt, entwickelt auch eine maladaptive Form. Schutzfaktoren sind:

  • Stabile, sichere Bindung zu mindestens einer Bezugsperson

  • Soziale Einbindung und Freundschaften

  • Anerkennung in der realen Welt (z. B. durch Hobbys, Sport)

  • Frühes Erkennen und Lenken der Fantasie in kreative Bahnen

  • Psychoelastizität¹³ (Widerstandsfähigkeit)

7. Folgerungen für Vorbeugung und frühe Hilfe

Das Wissen um die Entwicklungsaspekte ist entscheidend für Vorbeugung und frühe Hilfe.

Für Eltern und Erziehende:

  • Fantasie fördern, aber Grenzen setzen: Kreativität wertschätzen, aber auf übermäßigen Realitätsentzug achten.

  • Soziale Teilhabe ermöglichen: Einsamkeit entgegenwirken.

  • Emotionale Sicherheit bieten: Ein sicherer Hafen in der Realität reduziert den Fluchtimpuls.

Für die Therapie:

  • Ressourcenorientierung: Die intensive Vorstellungskraft als Stärke nutzen.

  • Traumainformiert arbeiten: Zugrundeliegende Traumata behandeln.

  • Entwicklungsaufgaben nachholen: Soziale und emotionale Kompetenzen trainieren.

FAQ

Kann Maladaptives Tagträumen auch erst im Erwachsenenalter beginnen?

Ja, allerdings seltener. Oft gibt es dann eine Vorgeschichte mit ausgeprägtem Tagträumen in der Jugend, das im Erwachsenenalter durch starken Stress oder erneute Traumatisierung „eskaliert“.

Ist jedes intensive Tagträumen in der Kindheit bedenklich?

Nein. Fantasie und Tagträumen sind wichtige Bestandteile der gesunden Entwicklung. Erst wenn es zu Leidensdruck, sozialem Rückzug oder deutlichen Einbußen in der Alltagsbewältigung führt, spricht man von einer maladaptiven Form.

Können auch positive Kindheiten zu Maladaptivem Tagträumen führen?

Ja, zwar seltener, aber möglich. Auch bei positiver Bindung können Faktoren wie Hochsensibilität, Langeweile oder Mobbing in der Schule Auslöser sein.

Was kann man tun, wenn man bei seinem Kind erste Anzeichen bemerkt?

Das Kind ernst nehmen, Zuwendung zeigen und nach Auslösern suchen (Schule, Freunde, Langeweile?). Bei anhaltenden Sorgen professionelle Beratung hinzuziehen.

Kann man die Störung in der Jugend noch „abfangen“?

Unbedingt. Die Jugend ist eine Phase großer Plastizität. Durch Therapie, soziale Integration und das Stärken von Realitätsbezügen kann die Entwicklung in eine adaptive Richtung gelenkt werden.

Das Maladaptive Tagträumen ist oft ein Zeichen dafür, dass in einer frühen Lebensphase etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die gute Nachricht: Was sich entwickelt hat, kann auch wieder verändert werden.

Description: Erfahren Sie, welche Rolle Kindheit, Jugend und Traumata für die Entstehung von Maladaptivem Tagträumen spielen. Ein Blick auf die entwicklungsbedingten Wurzeln der Störung.

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Maladaptives Tagträumen beginnt selten im Erwachsenenalter. Oft wurzeln die ausufernden Fantasiewelten in der Kindheit oder Jugend. Doch warum sind junge Menschen besonders anfällig? Und welche Rolle spielen frühe Bindungserfahrungen, Traumata oder die normale Entwicklung der Vorstellungskraft? Dieser Artikel beleuchtet die Entwicklungsaspekte der Störung – von der Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter.

Entwicklungsaspekte des Maladaptiven Tagträumens: Von der Kindheit ins Erwachsenenalter

Lesen Sie zuerst den ausführlichen Hauptartikel [Maladaptives Tagträumen – verstehen, behandeln und überwinden]

oder

den Überblick „Maladaptives Tagträumen -- Ursachen, Symptome und Hilfe“. Dieser Artikel konzentriert sich auf die entwicklungsbedingten Ursachen und Verläufe.

1. Beginn in der Kindheit: Die Wiege der Fantasie

Bei den allermeisten Betroffenen beginnt das Maladaptive Tagträumen bereits in der Kindheit oder frühen Jugend¹. In dieser Phase ist die Fantasieentwicklung besonders ausgeprägt – eigentlich ein gesunder Prozess.

Typische Auslöser in der Kindheit:

  • Einsamkeit oder soziale Isolation

  • Langeweile und mangelnde Stimulation

  • Emotionale Vernachlässigung

  • Hochsensibilität und Rückzugstendenzen

  • Erste Traumata oder belastende Lebensereignisse

In dieser Phase dient das Tagträumen oft als Bewältigungsmechanismus: Es bietet Trost, Ablenkung und ein Gefühl von Kontrolle in einer als überwältigend empfundenen Welt.

2. Die Jugend: Verstärkung und Ritualisierung

In der Jugend verschärfen sich viele auslösende Faktoren. Die Pubertät ist geprägt von:

  • Identitätssuche und Rollenkonfusion

  • Sozialem Druck und Leistungsanforderungen

  • Emotionaler Instabilität

  • Zunehmender Selbstreflexion

Gleichzeitig ist das Gehirn in dieser Phase besonders plastisch und sucht nach intensiven emotionalen und kognitiven Reizen. Das Tagträumen kann sich jetzt verselbstständigen und von einer gelegentlichen Flucht zu einem automatisierten Ritual werden.

3. Die Rolle von Trauma und Bindungsmustern

Entwicklungstrauma:

Frühe traumatische Erfahrungen – sei es emotionaler, körperlicher oder sexualisierter Art – sind ein zentraler Risikofaktor. Tagträumen wird hier zur dissoziativen Strategie: Es ermöglicht eine Flucht aus der unerträglichen Realität in eine sichere, kontrollierbare Innenwelt.

Unsichere Bindung:

Kinder mit unsicheren Bindungsmustern (ängstlich, vermeidend, desorganisiert) lernen oft, dass ihre Bedürfnisse in der realen Welt nicht zuverlässig erfüllt werden. Die fantasierte Welt wird zum sicheren Hafen – eine Funktion, die eigentlich eine Bezugsperson erfüllen sollte.

4. Entwicklungsaufgaben und Tagträumen: Ein Teufelskreis

Maladaptives Tagträumen behindert oft die Bewältigung wichtiger entwicklungsbezogener Aufgaben:

Entwicklungsphase

Typische Aufgabe

Störung durch Tagträumen

Kindheit

Soziale Kompetenz, schulische Fertigkeiten

Sozialer Rückzug, Konzentrationsschwäche

Jugend

Identitätsbildung, Peergroup-Anschluss

Verzögerte Identitätsentwicklung, Isolation

Junges Erwachsenenalter

Partnerschaft, Berufsfindung

Realitätsflucht, Vermeidung von Verantwortung

Durch die Vermeidung dieser Aufgaben wird die Abhängigkeit von der Tagtraumwelt weiter verstärkt – ein sich selbst erhaltender Kreislauf entsteht.

5. Der Übergang ins Erwachsenenalter: Chronifizierung

Bleibt das Tagträumen unerkannt, chronifiziert es oft im jungen Erwachsenenalter. Was als Bewältigungsstrategie begann, wird nun zum Haupthemmnis für ein erfülltes Leben.

Viele Betroffene realisieren erst in den Zwanzigern oder Dreißigern, dass ihr Tagträumen nicht „normal“ ist – nämlich dann, wenn die Anforderungen des Lebens (Beruf, Familie) nicht mehr mit dem hohen Zeitaufwand für die Fantasie vereinbar sind.

6. Protektive Faktoren: Was schützt?

Nicht jeder, der in der Kindheit tagträumt, entwickelt auch eine maladaptive Form. Schutzfaktoren sind:

  • Stabile, sichere Bindung zu mindestens einer Bezugsperson

  • Soziale Einbindung und Freundschaften

  • Anerkennung in der realen Welt (z. B. durch Hobbys, Sport)

  • Frühes Erkennen und Lenken der Fantasie in kreative Bahnen

  • Psychoelastizität¹³ (Widerstandsfähigkeit)

7. Folgerungen für Vorbeugung und frühe Hilfe

Das Wissen um die Entwicklungsaspekte ist entscheidend für Vorbeugung und frühe Hilfe.

Für Eltern und Erziehende:

  • Fantasie fördern, aber Grenzen setzen: Kreativität wertschätzen, aber auf übermäßigen Realitätsentzug achten.

  • Soziale Teilhabe ermöglichen: Einsamkeit entgegenwirken.

  • Emotionale Sicherheit bieten: Ein sicherer Hafen in der Realität reduziert den Fluchtimpuls.

Für die Therapie:

  • Ressourcenorientierung: Die intensive Vorstellungskraft als Stärke nutzen.

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