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Religion und Kindheitstrauma 02: Schuld und Sühne

Sünde und Schuld – psychologische Auswirkungen auf Kinder

Einleitung

Es ist wichtig, über die psychologischen Auswirkungen von religiöser Erziehung auf Kinder zu sprechen. Religion hat Auswirkungen auf individuelle ethische Werte und selbst auf das Rechtssystem, in einigen Gesellschaften bis zur direkten Ableitung der Rechtsprechung aus religiösen Normen.

Begriffe: Sünde, Schuld und Sühne

In der Psychologie ist Sünde ein Verstoß gegen persönliche oder gesellschaftliche Normen, der zu Schuldgefühlen und psychischem Leid führt.

Schuld ist auch in der Psychologie das emotionale und psychologische Gewicht der Verantwortlichkeit, das auf moralischen Verfehlungen lastet. Sie tritt auf als Selbstvorwürfe und Reue.

Sühne ist dann wiederum gebunden an Vergebung, Selbstverzeihen und Befreiung von dieser inneren Spannung und seelischen Schmerz, bei Bedarf unterstützt durch therapeutische Interventionen, aber besonders durch Selbstreflexion und Einsicht. Auch eigentlich religiöse Praktiken wie Opfer und Gebete können im psychologischen Kontext zur Erlösung von Schuldgefühlen beitragen. Sie erlauben, Vergebung zu suchen und um spirituelle Reinigung zu bitten und lindern so Schuldgefühle und verbessern das psychische Wohlbefinden. Psychologische Perspektiven können darum diese theologischen Konzepte als Ergebnis unverarbeiteter emotionaler und innerer Konflikte interpretieren, die durch soziale Normen und Erwartungen bedingt werden, und Praktiken zur Bewältigung von Schuldgefühlen und zur Förderung des emotionalen Wohlbefindens formulieren.

Theologische Perspektiven auf Sünde und Schuld

Im theologischen Kontext wird Sünde oft als Verfehlung gegenüber göttlichen Geboten oder als Abweichung von höheren moralischen Prinzipien definiert.

Schuld entsteht daraus als Gefühl der Verantwortlichkeit für begangene Sünden oder moralische Verfehlungen gegen die höheren Mächte, die Reue und Buße fordert.

Sühne hingegen bezieht sich auf die Befreiung von dieser Schuld und Sünde durch die Gnade der übernatürlichen Mächte oder erlangt durch religiöse Praktiken, etwa religiöse Reinigung, Opfer oder Gebete.

Die persönliche Verantwortung in Bezug auf Sünde und Schuld spielt in allen Glaubenssystemen eine wichtige Rolle. Immer wird dem Einzelnen die Pflicht auferlegt, Gesetze und religiöse Regeln zu befolgen, und eine persönliche Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.

Tabus

Tabus in Stammesgesellschaften sind Teil der Gegensatzpaare, die dazu dienen, die soziale und kulturelle Ordnung zu organisieren und zu erhalten. Diese Gegensatzpaare – wie Reinheit und Unreinheit, Heiliges und Profanes – sind wesentlich für die Strukturierung menschlicher Kulturen und für die Aufrechterhaltung der Grenzen innerhalb einer Gesellschaft. Tabus wirken somit als soziale Mechanismen, die das Verhalten und die Interaktionen innerhalb einer Gruppe regulieren, indem sie bestimmte Handlungen, Gegenstände oder Gedanken verbieten oder einschränken.

Sünde und Schuld können so als kulturell konstruierte Kategorien verstanden werden, die durch das Tabusystem einer Gesellschaft definiert und formuliert werden. Sünde ist dabei eine Handlung oder ein Zustand, der gegen das System grundlegenden binären Gegensätze verstößt, die die moralische und soziale Ordnung einer Kultur aufrechterhalten. Schuld ist dementsprechend das Bewusstsein oder die Zuschreibung eines solchen Verstoßes, der die Störung in der sozialen Harmonie oder in den grundlegenden Strukturen der Gesellschaft verursacht.

Erlösung, in diesem Kontext, ist der Prozess, der die durch Sünde und Schuld verursachten Störungen bereinigt oder neutralisiert. In vielen Kulturen existieren rituelle Praktiken oder Mythen, die dazu dienen, die durch Tabuverletzungen entstandene Unordnung wiederherzustellen und die soziale und kosmische Ordnung zu erneuern. Solche Rituale und Mythen sind symbolische Mittel, durch die Gesellschaften ihre Strukturen neu ordnen und harmonisieren.

Tabus sind also mehr als nur willkürliche Verbote, sondern zentral in einem komplexen System von Bedeutungen und Beziehungen, das dazu dient, die moralische, soziale und kosmische Ordnung aufrechtzuerhalten. Sünde, Schuld und Sühne sind nicht einfach religiöse Konzepte, sondern integraler Bestandteil der Art und Weise, wie Kulturen ihre Welt verstehen und organisieren.

Monotheismus

In den sogenannten abrahamitischen Religionen Christentum, Judentum und Islam unterscheiden sich die Konzepte von Sünde und Schuld, ähneln sich aber auch. In allen dreien wird eine Endzeitvorstellung formuliert, in der die Gläubigen gemäß den von ihrer Gottheit geforderten Regeln leben müssen, um belohnt zu werden.

Im Christentum wird Sünde dabei als Verstoß gegen die Gebote Gottes betrachtet, wobei Schuld die persönliche Verantwortung für diese Sünde ist. Sünde führt zu Schuld, die nur durch Reue und Vergebung von Gott erlöst werden kann. Die christliche Ethik basiert auf dem Konzept von Schuld und Wiedergutmachung, wobei die Deontologie die Erfüllung von moralischen Pflichten betont.

Im Judentum wird Schuld als Verantwortung für das eigene Handeln betrachtet, während Sünde als Abkehr von göttlichen Geboten gesehen wird. Dabei spielt die Vorstellung von der „Erbsünde“ eine Rolle, die auf die Geschichte von Adam und Eva zurückgeht.

Im Islam ist Sünde jede Handlung, die gegen die Lehren des Korans verstößt, und Schuld die persönliche Verantwortlichkeit für diese Handlungen. Die Verletzung der göttlichen Gebote muss durch Buße und gute Taten wiedergutmacht werden.

Karma

In den Religionen indischen Ursprungs wie dem Buddhismus, Hinduismus, Sikhismus und Jainismus gibt es eine direkte Verbindung zwischen ethischem Verhalten und den Rückwirkungen im gegenwärtigen und zukünftigen Leben durch das Karma-Konzept.

Es unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht von dem Konzept der Sünde und Schuld im Christentum. In diesen östlichen Religionen wird Karma als ein Naturgesetz verstanden, bei dem die ethischen oder unethischen Handlungen eines Individuums direkte Konsequenzen in seinem gegenwärtigen Leben oder, aufgrund der Wiedergeburt, in zukünftigen Leben haben. Die Idee des Karmas basiert auf dem Prinzip von Ursache und Wirkung, wonach die Handlungen eines Menschen seine zukünftigen Erfahrungen bestimmen. Dieses Konzept unterscheidet sich radikal vom christlichen Konzept der Sünde, bei dem man glaubt, dass der Mensch aufgrund der Erbsünde von Adam und Eva von Natur aus sündig ist, was zur Notwendigkeit der Erlösung durch den Glauben an Jesus Christus führt.

Erschließung der Konzepte von Sünde, Schuld und Sühne für Kinder

Die Vermittlung von Konzepten wie Sünde und Schuld an Kinder variiert erheblich zwischen verschiedenen Glaubenssystemen und Religionen. Diese Unterschiede spiegeln die jeweiligen theologischen Grundlagen, kulturellen Kontexte und pädagogischen Ansätze wider.

Tabubasierte Gesellschaften

In tabubasierten Gesellschaften, in denen Traditionen, Bräuche und ungeschriebene Gesetze eine zentrale Rolle spielen, werden die Konzepte von Sünde, Schuld und Sühne oft auf subtile und doch tiefgreifende Weise vermittelt. Diese Gesellschaften nutzen eine Kombination aus mündlicher Überlieferung, rituellen Praktiken und sozialen Normen, um ihre Werte und Überzeugungen von einer Generation zur nächsten weiterzugeben. Die Vermittlung dieser Konzepte ist eng verflochten mit dem alltäglichen Leben und den spirituellen Praktiken der Gemeinschaft.

Durch Mythen, Legenden und Fabeln, die von Ältesten oder anderen Mitgliedern der Gemeinschaft erzählt werden, lernen Kinder über die Konzepte von Sünde und Schuld sowie über die Folgen unerwünschten Verhaltens. Diese Geschichten enthalten oft moralische Lektionen, die zeigen, wie durch bestimmte Handlungen Harmonie hergestellt oder gestört wird, und welche Sühnemaßnahmen erforderlich sind, um wieder Gleichgewicht und sozialen Frieden zu erreichen.

Christentum

Kinder werden oft in Sonntagsschulen, durch Bibelgeschichten und im familiären Rahmen unterrichtet. Die Geschichten von Jesus und seinen Lehren spielen eine zentrale Rolle, um Liebe, Vergebung und die Bedeutung der Umkehr zu vermitteln.

Islam

Die religiöse Erziehung erfolgt durch die Vermittlung der Geschichten der Propheten, das Erlernen der Fünf Säulen des Islams und die Teilnahme an gemeinschaftlichen Gebeten. Eltern und Erzieher legen Wert darauf, Kinder zur Nachahmung des Propheten Muhammad anzuleiten.

Judentum

Kinder lernen durch Teilnahme an religiösen Feiertagen, Studium der Thora und durch das alltägliche jüdische Leben. Geschichten aus der Thora und den rabbinischen Schriften werden genutzt, um Konzepte von richtigem und falschem Verhalten zu vermitteln.

Hinduismus

Die Erziehung konzentriert sich darauf, Kinder anzuleiten, ihr Leben gemäß ihrem Dharma zu führen, um positives Karma zu sammeln und den Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt (Samsara) zu überwinden. Sie lernen durch Geschichten aus den Veden, den Puranas und den Epen wie Mahabharata und Ramayana über die Konsequenzen von Handlungen. Die Lehren betonen die Bedeutung von rechtschaffenem Handeln (Dharma) und die Auswirkungen von guten und schlechten Taten auf das individuelle Karma.

Buddhismus

Im Buddhismus gibt es kein Konzept der Sünde im abrahamitischen Sinne, sondern Handlungen werden als heilsam oder unheilsam basierend auf ihren Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden und das der anderen betrachtet. Die Lehre zielt darauf ab, Kinder über die Vier Edlen Wahrheiten und den Edlen Achtfachen Pfad zu unterrichten, um Leiden zu überwinden und letztlich das Nirwana zu erreichen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Mitgefühl, Achtsamkeit und dem Verständnis der Vergänglichkeit aller Dinge. Kinder lernen durch Beispiele und Geschichten aus den Jatakas (Geschichten über die früheren Leben des Buddha) über die Bedeutung ethischen Verhaltens.

Diese Darstellungen vereinfachen natürlich kulturelle Prägung, spezifische religiöse Ausrichtungen und persönliche Überzeugungen innerhalb der Glaubensgemeinschaften.

Psychologische Auswirkungen auf Kinder

Glaubenslehren, spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung des Gottesbildes eines Kindes und seiner Vorstellungen über die Welt. Diese Glaubensinhalte vermitteln auch Werte und ethische Überzeugungen, die das Verhalten und die Einstellungen des Kindes bestimmen.

Glaubenspraktiken, einschließlich Rituale und Gebete, bieten Kindern strukturierte Wege, um mit ihrem Glauben in Kontakt zu treten und spirituelle Erfahrungen zu machen. Durch regelmäßige Rituale und Gebete können Kinder ein Gefühl von Sicherheit, Gemeinschaft und Zugehörigkeit entwickeln. Diese Praktiken können auch dazu beitragen, Stress zu reduzieren und emotionale Stabilität zu fördern.

Glaubensgemeinschaften, kirchliche Institutionen und Gemeinschaftsaktivitäten, erlauben Kindern, sich mit anderen Gleichgesinnten zu treffen, soziale Bindungen zu knüpfen und moralische Werte zu internalisieren. Die Einbindung in eine Glaubensgemeinschaft kann das Selbstwertgefühl stärken und das Gefühl der Zugehörigkeit fördern. Gemeinschaftsaktivitäten wie Gottesdienste, Unterricht und gemeinsame Projekte können dazu beitragen, die soziale Kompetenz und Interaktion von Kindern zu verbessern.

Besonders die Art und Weise, wie Sünde und Schuld vermittelt werden, hat tiefe Auswirkungen auf das Weltbild, die moralischen Werte und das Selbstverständnis der Kinder. Die Auswirkungen reichen von der Stärkung des moralischen und ethischen Verständnisses hin zu Angst oder geringem Selbstwertgefühl.

Positive Auswirkungen

Gefühl der Zugehörigkeit und Identität: Die Einbindung in religiöse und kulturelle Praktiken kann Kindern ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit und Identität geben. Das Verständnis von Sünde und Sühne im Kontext der Gemeinschaft kann ethische Richtlinien und ein Gefühl der Verbundenheit mit einer größeren Tradition vermitteln.

Resilienz und Verantwortungsbewusstsein: Das Erlernen des Umgangs mit Fehlern, Schuld und der Möglichkeit der Wiedergutmachung stärkt Kinder im Angesicht von Herausforderungen und fördert ein Gefühl der Verantwortung für ihre Handlungen.

Negative Auswirkungen

Angst und Schuldgefühle: Eine übermäßige Betonung von Sünde und Schuld, insbesondere ohne ein gleichwertiges Verständnis von Vergebung und Liebe, weckt bei Kindern Angst und Schuldgefühle.

Autoritäre Glaubensvorstellungen: Strenge ohne Raum für Fragen oder Zweifel mündet in autoritären Glaubensvorstellungen und einer eingeschränkten Fähigkeit zu kritischem Denken.

Internalisierung negativer Selbstbilder: Kinder, die ständig hören, dass sie sündig oder schlecht sind, können kein dauerhaft positives Selbstbild und Selbstachtung entwickeln. Ihr Wohlbefinden wird beeinträchtigt.

Wie sag’ ich’s meinem Kind …

Eltern, Gemeinde und religiöse Lehrer können dazu beitragen, das Verständnis von Sünde und Schuld bei Kindern zu fördern und zu formen, indem sie Werte aktiv vorleben und erklären. Sie können Geschichten und Lehren aus den religiösen Schriften so auswählen, dass Kindern ein Verständnis für moralisches Handeln erleben. Durch Gespräche, Beispiele und Gebete können sie bei Kindern ein Bewusstsein für richtiges Verhalten und die Konsequenzen von falschem Handeln wecken.

Betonung der Liebe und Vergebung: Die Vermittlung, dass Fehler und Sünden Teil der menschlichen Erfahrung sind, aber Vergebung und Liebe immer zugänglich sind, schafft ein gesundes psychologisches Umfeld.

Inklusive Diskussionen und Bildung: Die Ermutigung zu Fragen und zum Ausdruck von Zweifeln innerhalb des religiösen und ethischen Lernprozesses gestattet ein umfassenderes Verständnis und eine persönlichere Verbindung zu moralischen und ethischen Prinzipien.

Positive Vorbilder: Die Bereitstellung von positiven Beispielen und Vorbildern, die zeigen, wie man mit Fehlern umgeht und aus ihnen lernt, hilft Kindern, ein gesundes Verständnis von Sünde und Sühne zu entwickeln.

Die Vermittlung dieser Konzepte an Kinder muss auf eine ausgewogene und unterstützende Weise erfolgen, die ihrer Verständnisfähigkeit und ihrer persönlichen Entwicklung angemessen ist. Eltern und Erzieher müssen religiöse und kulturelle Lehren so anbieten, dass sich Kinder psychologisch gesund entwickeln können.

Schuldinduktion in der religiösen Erziehung

Mechanismen der Schuldinduktion in der religiösen Erziehung sollen das Verhalten an religiösen Normen ausrichten, gleichzeitig Bindungen an die Glaubensgemeinschaft stärken. Ihre psychologischen Auswirkungen reichen von tiefem moralischem Verständnis hin zu Angst und Schuldgefühlen.

Lehren und Predigten

Direkte Unterweisung: Durch Predigten, Lehren und religiöse Texte werden Konzepte von Sünde und Schuld vermittelt. Diese Unterweisungen weisen sündhafte Handlungen und deren Konsequenzen aus.

Moralische Geschichten: Geschichten und Parabeln, die moralische Lektionen vermitteln, veranschaulichen Ideen von Sünde und die Bedeutung von Sühne.

Ritualisierte Praktiken

Beichte und Buße: In vielen Religionen gibt es Praktiken wie die Beichte (z. B. im Katholizismus), die es Individuen ermöglichen, ihre Sünden einzugestehen und nach Wegen zur Sühne zu suchen.

Reinigungsrituale: Rituale, die Reinigung von Sünden symbolisieren, können ebenfalls ein Bewusstsein für Schuld induzieren und gleichzeitig Wege zur Reinigung und Wiedergutmachung aufzeigen.

Gemeinschaftsstandards und sozialer Druck

Soziale Erwartungen: Die Erwartungen und Normen innerhalb einer religiösen Gemeinschaft üben starken Druck auf Individuen aus, sich konform zu verhalten. Abweichungen rufen Schuldgefühle hervor, insbesondere wenn sie öffentlich gemacht werden.

Soziale Sanktionen: In einigen Fällen verstärken soziale Sanktionen wie Ausschluss aus der Gemeinschaft oder öffentliche Zurechtweisung Schuldgefühle.

Symbolik und Metaphysik

Symbolische Darstellungen: Die Verwendung von Symbolen und Metaphern, die Sünde und Reinheit darstellen, rufen tiefe emotionale und psychologische Reaktionen hervor.

Eschatologische Lehren: Vorstellungen vom Jüngsten Gericht oder von himmlischer und höllischer Bestimmung nach dem Tod unterstreichen die Bedeutung von sittlichem Verhalten und der Vermeidung von Sünden.

Persönliche Reflexion und Selbstbeurteilung

Gewissensbildung: Die Entwicklung des Gewissens ist ein zentrales Element religiöser Erziehung. Dabei lernen Kinder, ihr Verhalten im Lichte religiöser und moralischer Lehren zu beurteilen.

Meditation und Gebet: Praktiken, die zur persönlichen Reflexion und zum Gebet ermutigen, bringen Individuen dazu, über ihre Handlungen nachzudenken und wecken gegebenenfalls Schuldgefühle.

Diese Mechanismen sind tief in den Strukturen religiöser Erziehung und Praxis verankert und spielen eine wesentliche Rolle in der moralischen und ethischen Entwicklung von Individuen. Ohne ein Gleichgewicht, das ein gesundes moralisches Bewusstsein fördert, ohne unnötig Schuldgefühle zu verstärken oder seelischen Schmerz zu verursachen. Nur ein ausgewogener Ansatz der Vergebung und der Möglichkeit zur Veränderung kann Kindern ein positives spirituelles Wachstum ermöglichen.

Schlussfolgerung

Glaubenssysteme verhandeln Themen wie Schuld, Sünde und Sühne im Kontext ethischer und moralischer Werte. Glaubenssysteme gestalten den Umgang mit Schuld und Sünde sowie die Suche nach Erlösung sehr unterschiedlich. Religionsstifter, ethische Normen und die Stellung von moralischen Gesetzen in den Religionen spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Ein bewusster Umgang mit religiöser Erziehung fordert Eltern und Erzieher auf, ethische Regeln und moralische Werten altersgerecht zu vermitteln. Kindern müssen Fragen stellen können, ohne Druck oder Schuldgefühle aufzubauen. Eine offene, respektvolle Einführung religiöser Themen unter Förderung von Empathie und Mitgefühl tragen zu einem gesunden Verständnis von Schuld und Erlösung bei.

Empfehlungen für Eltern und Erzieher:

– Sprechen Sie altersgerecht über diese Themen und erklären Sie sie auf eine verständliche Weise.

– Schaffen Sie eine offene und tolerante Atmosphäre für religiöse Gespräche und Fragen.

– Vermitteln Sie ethische Werte und moralische Prinzipien auf eine liebevolle und motivierende Weise.

– Fördern Sie Empathie, Mitgefühl und Selbstreflexion bei Kindern.

– Unterstützen Sie Kinder dabei, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln.

– Seien Sie ein Vorbild in ethischem Verhalten und zeigen Sie Verständnis für unterschiedliche Glaubensrichtungen.

– Betonen Sie die Bedeutung von Vergebung.

– Ermutigen Sie Kinder, über ihre Gefühle und Gedanken zu sprechen und bieten Sie Unterstützung bei der Verarbeitung.

Ressourcen für weitere Unterstützung und Information:

– Psychologen oder Therapeuten mit Expertise im Bereich religiöser Erziehung und psychologischer Gesundheit.

– Literatur und Bücher, die sich mit der psychologischen Entwicklung von Kindern im religiösen Kontext befassen.

– Seminare oder Workshops für Eltern und Erzieher zur Sensibilisierung für religiöse Erziehung und psychologische Gesundheit bei Kindern. 

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